„Könnte ich doch mal wieder machen“, hab ich mir gedacht und es dann direkt wieder vergessen. Jetzt tue ich halt einfach so, als sei noch der erste Dezember.

Traditionell nehme ich mir am ersten Dezember vor, die Vorweihnachtszeit dieses Jahr etwas ruhiger angehen zu wollen, ganz ohne Plätzchen-, Dekorations- und Basteldruck. Nicht weniger traditionell wird das nicht klappen. Immerhin habe ich fast alle Termine auf den Januar geschoben. Dass dieser damit ebentuell ein kleines Bißchen anstrengend ist … versuche ich zu ignorieren.

Erstmal Dezember also. Was steht denn an?

Zuerst natürlich mein Geburtstag, familienintern als der höchste Feiertag des Jahres zelebriert. (ja, ich mag meine Geburtstag sehr, Alter ist eh nur eine Zahl und 55 obendrein eine sehr hübsche!) 

Das zweite Adventswochenende verbringe ich auf dem Niersteiner Advensmarkt. Diesmal nicht privat, ich habe den Stand für die Bürgerinitiative „Nierstein gegen Rechtsextremismus“ angemeldet. Zur Initiative habe ich eine Menge zu erzählen, das werde ich in den kommenden Tagen auch tun.

Mit dem Gatten plane ich einen Besuch der Landeshauptstadt, weil ich mir einbilde, dass das irrsinnig viel Spaß macht, in der glitzernden, besinnlichen Vorweihnachtszeit durch die Geschäfte zu schlendern. Wir haben aber beide von Outdoorausrüstungsladen unseres Vertrauens lohnende Gutscheine und wollen die dieses Jahr nicht verfallen lassen.

Irgendwann trudelt die Tochter für ein paar Tage ein, der Große wird sicherlich auch über die Feiertage bei uns übernachten und die allerbeste Freundin ist eingeladen. Mit letzterer habe ich das Weihnachtsmenü bereits geplant und siehe da, ich bin nicht mehr gestresst deswegen.

Vor Weihnachten​ werden die Neffen und vermutlich auch die Schwagerfamilie beim Opa eintreffen. Die Neffen kochen sehr gut und gern, wir laden uns also beim Opa zum Essen ein. (Opa besorgt den passenden Wein, die Aufgabe lässt er sich nicht nehmen)

Am 23. Dezember treffen wir die Freunde im Stadtpark zum „Weihnachsblasen“​ und Glühwein trinken. Und natürlich um uns die ganz alten Geschichten, jene, die mit „wisst ihr noch …“ beginnen, zu erzählen. 

(„Wisst ihr noch, wie wir nach dem Weihnachtsblasen ziemlich angetrunken bei euch im Wohnzimmer saßen und alle überhaupt keine Lust auf den Familienstress an Heilig Abend hatten? Auf die Kocherei und das Aufräumen hinterher und wie wir uns so sehr in unseren Weihnachtsunwillen hineinsteigerten, dass wir beschlossen, den nächsten Flug nach Barcelona zu buchen?“ Beinahe hä​tten wir das getan, doch dann kam die damals noch recht kleine Tochter der Freunde ins Wohnzimmer, sah die aufgerufene Buchungsseite im aufgeklappten Rechner und rief uns mit ihrem aufgebrachten „Aber es ist doch WEIHNACHTEN!“ in die Realität zurück.)

So blieb es bei „beinahe Barcelona“. Die Gesschichte vom doch nicht englisch sprechenden Nachbarn der Freunde und den ausgekippten „Fischlis“ gewinnt auch keinen Blumentopf und trotzdem werden wir sie uns sentimental, rühr- und glühweinselig erzählen.

Nach Weihnachten feiern wir den runden Geburtstag des Schreinerfreundes und auch dieses Jahr werden wir es an Silvester nicht krachen lassen sondern mit den Haustieren auf dem Sofa unter vielen Decken vielleicht bis Mitternacht wachbleiben. Wir Partylöwen.

Mehr isses nicht, vorläufig.