sind recht gute Freunde geworden. Nach Lieferung der Maschine blitzte kurz in mir die Hoffnung auf, nie wieder mit der lästigen Wäschewascherei belastet zu werden, denn der beste Vater meiner Kinder befüllte mit wachsender Begeisterung die Trommel. Die neue Maschine lässt sich nämlich programmieren und sie blinkt sehr verführerisch für technikbegeisterte Menschen. Ausserdem kann sie piepen, wenn sie fertig ist. Einzig die entsprechende Meldung auf’s Handy schafft sie nicht, das kann erst das Nachfolgemodell, welches aber deutlich nicht in unserer Preisklasse lag.
Die Waschbegeisterung des besten Vaters meiner Kinder nahm ein Ende, als sein Urlaub vorbei war.
Unglücklicherweise schwappte sie nicht auf mich über.
Das ist wirklich schade, denn gestern kamen drei sehr schmutzige, stinkende Heranwachsende aus dem Zeltlager zurück, zusammen mit drei Taschen voller Kleidungsstücke, die umgehend dem Sondermüll zugeführt werden müssten.
Die erste Ladung läuft bereits, drei weitere müssen folgen und dann wird das Haus hoffentlich nicht mehr nach toten Tieren mit nassen Käsefüßen, die vier Monate neben einem rauchenden Feuer lagen, riechen.
Die Söhne waren sehr sparsam beim Wäscheverbrauch, versäumtem es allerdings leider, Getragenes von Sauberem zu trennen, weswegen ihre Hilfsbereitschaft und Umsicht letztlich umsonst war :)

*****

Das Zeltlager ansonsten war ein großer Erfolg. Sieht man von der Tatsache ab, dass ein Magen- und Darmvirus nahezu alle Betreuer und einen Großteil der Kinder flachlegte. Die Tochter erzählte gestern abend sehr anschaulich von dem Morgen, an dem sie drei Jungs auf der Wiese liegen sah, neben sich Schüsseln, die mit etwas gefüllt waren, das wie Schinkensahnesoße aussah … An dieser Stelle unterbrachen wir sie dankend abwinkend, was weitere Einzelheiten anbelangt. Sie selbst war auch sehr krank und ich bin tatsächlich erschrocken, als ein dünnens, hohlwangiges Mädchen mit tiefen Augenringen gestern aus dem Bus kletterte. Sie hat als eine von drei Küchendamen sowieso einen harten Job (für knapp 60 Leute kochen!) und dann auch noch krank werden … sie wehrte Beileidsbekundungen mit einem lässigen „war schon in Ordnung!“ ab.
Der jüngste Sohn war einfach nur schmutzig und glücklich und obendrein wohl mit aktivem Immunsystem gesegnet, weil er im Zelt als Zeltchefvertreter gesund die Stellung halten konnte. Der große Sohn hingegen war bei den ersten Kranken, hatte die Sache aber schnell hinter sich. Sein Zelt leider nicht, alle „Insassen“ wurden krank und mussten ins Quarantänezelt.

Spät am Abend kam der große Sohn nach Hause. Er hatte noch geholfen den Lastwagen zu entladen und sämtliche Bretter, Balken und Planen für nächstes Jahr zu verstauen. Sehr viel später als geplant, doch ein Unfall auf der A3 hielt sie auf. Sie waren als Ersthelfer am Unfallort und mussten eine Zeugenaussage machen. Glauben Sie mir, wenn Ihr Sohn anruft und sagt: „Es wird spät, weil wir sind da bei einem Unfall …“, dann verwandeln sich ihre Knie in Wasser.
Der Unfall ist glimpflich ausgegangen, trotzdem rückten drei große Löschfahrzeuge an, zwei Ambulanzen und der Notarzt. Und es sei wie in einem schlechten Film gewesen, ein weiteres Auto habe gehalten, dem eine Frau mit den Worten „Ich bin Ärztin!“ entstiegen sei. „Weg vom Tisch,“ oder „Ich brauche einen Kugelschreiber, um den Luftröhrenschnitt aufzuhalten!“ hat aber niemand gesagt.

*****

Noch schlafen alle Kindelein und ich werde sie garantiert nicht wecken. Nach knapp zwei Wochen in häufigem Nieselregen in einem eher kühlen Tal, mit Weckzeiten wie zu Schulzeiten, dürfen sie ihr Bett genießen. Und das Alleinsein in ihren Zimmern.

Die Küken sind zurück und die Glucke ist glücklich. Und schon in ca. 350 Tagen fahren sie wieder weg.

10 Kommentare zu “Die neue Waschmaschine und ich …”

  1. Heike sagt:

    Ganz ehrlich – ich liebe Ihre Urlaubsbeschreibungen. Man kann so richtig mitfühlen und -riechen…
    Und das Gluckenfeeling, wenn die Brut wieder im Haus versammelt ist und man sich über unaufgeräumte Zimmer aufregen darf, das kenne ich auch. Jaja, sooo schön ist das, wenn sie wieder zuhause sind.

  2. asty sagt:

    Zwei meiner drei Jungs waren auch eine Woche im Lager, allerdings ohne Zelt. Die Wäsche ist aber annähernd die selbe….

    Und ja, diese sinnvolle Durchmischung von sauberer und getragener, durchnässter, miefender, modriger Wäsche kommt hier auch vor.

    Ich habe noch überlegt, ob ich die Koffer nicht auch gleich……. aber die passten nicht in die Maschine :-).

    Liebe Grüsse
    Asty

  3. Caramellita sagt:

    Ich finde es grade ziemlich cool, dass alle drei im gleichen Zeltlager unterwegs waren (oder hab ich das falsch verstanden?!)!
    Und finde es auch immer wieder schön, wenn alle wieder da sind, egal wie lange sie weg waren!
    Schöne letzte Ferientage wünscht
    Caramellita

  4. Jeanie sagt:

    Meine wilde Meute ist seit gestern nachmittag auch wieder komplett hier im Hexenhaus versammelt… Und auch hier die gleiche müffelnde Mischung aus sauberen und dreckigen Klamotten ;-) Aber da mich heute die Migräne außer Gefecht gesetzt hat, liegt das Zeug noch ungewaschen unten im Keller… Ich hoffe, da wächst nichts Böses draus ;-)

    Meine Große hats heute erwischt mit irgendwas… das arme Kindlein mußt ich heute vom Zeltlagerabbau holen, weil sie ständig gespuckt hat – und das am 17. Geburtstag :-(

    Aber sie freuen sich JETZT schon aufs nächste Jahr Zeltlager :-D

  5. Lily sagt:

    Wir hatten mal einen Knaben im Zeltlager, der von seinen Zeltgenossen nach zwei Wochen zwangsgeduscht wurde. Ich glaube, die (einzige bis dahin benutzte) Unterhose hat er auch dabei nicht ausgezogen; man erzählt sich, dass die Eltern ihn hätten chirurgisch davon befreien müssen.
    Aber es ist schön, wenn da wieder der gewohnte Lärm- und Action-Pegel im Haus ist!

  6. Simone Heller sagt:

    Bei mir haben Anrufe die mit den Worten „Hallo Mama, reg Dich bitte nicht auf, aber…..“ begannen, Panik ausgelöst, denn meistens mußten wir dann einer der Kinder (wir haben auch drei) verletzt irgendwo abholen.
    Zum Glück lief es immer glimpflich ab.

  7. Elena sagt:

    Sie können so wunderbar schreiben & schildern –
    und am Ende des Berichtes mußte ich sehr schmunzeln.
    Erfreulich, daß die Abenteuer so gut ausgingen – ich darf mich mitfreuen?

    Liebe Grüße
    E.

  8. Christina sagt:

    Schön das alle wieder zu Hause eingetroffen sind. Unser Mittlerer war auch eine Woche im Zeltlager und der Jüngste will nun im nächsten Jahr unbedingt auch mit.

    Gegen seltenes Waschen gehen die Insassen unseres Zeltlagers 2x in der Woche ins Schwimmbad, so hat man dann auch einigermaßen „saubere“ Kinder und keiner muss zwangsgeduscht werden :o)

    Den Geruch vertreibt das trotzdem nicht, und selbst wenn die benutzte Wäsche getrennt von der frischen gelagert wurde, riecht doch alles furchtbar nach Geräuchertem.

    Ich glaube für Jungs und Männer ist Zeltlager einfach der ultimative Sommerurlaub.

    Liebe Grüße
    Christina, die am 5.Oktober nach Nierstein zur Weinprobe fährt :o)

  9. Croco sagt:

    Schöne lebendige Schilderung . Man sieht und reicht plötzlich alles.
    Ist denn die Infektionsquelle( Eis/Kartoffelsalat/ Tiramisu?) schon ausfindig gemach worden?

  10. Marc sagt:

    Börgh, ja, manchmal muss man Kindern ins Wort fallen. Ich bin von Herzen dankbar, dass so auch uns Lesern die Details über die Schinken-Sahne-Soße erspart geblieben sind.