fragt Frau Brüllen und heute habe ich dran gedacht, das aufzuschreiben.

Ich erwachte vor dem Wecker. Das ist absolut erwähnenswert, weil ich das sonst sehr selten tue. Andererseit schlafe ich aber auch selten vor elf Uhr abends und gestern abend war es knapp zehn Uhr, als mir das Buch auf die Nase fiel. Frühe Schlafenszeit – früh wach.

Leider habe ich nichts davon, wenn ich früh wach bin, denn jahrelanges „die Familie am Morgen mit guter Laune und leichtem Geplauder erfreuen“ hat dazu geführt, dass die Familie mich nicht sehen will. Am frühen Morgen. Meine Familie möchte stumm Müsli oder Brot kauen und sich mit Brummlauten die Milch anreichen. Ich hingegen will erzählen was ich Lustiges geträumt habe, welche Pläne ich habe und ist das nicht wieder ein toller Tag? Nein, Mama; geh weg, Mama; lass uns, Mama.

Mama bleibt also im Bett und damit sie wirklich drin bleibt, bekommt sie Kaffee, Orangensaft, Eisentablette und das Handy angereicht. Erst wenn sich zwanzig nach sieben das letzte Kind verabschiedet hat, darf ich das Bett verlassen. Vorher höchstens ganz kurz mal ins Bad.

So war das heute auch.

Ich verabschiedete den Gatten, nahm mir einen zweiten Kaffee und mein Frühstücksobst mit ins Nähzimmer und begann ein nettes, elektronisches Schwätzchen mit den Freundinnen von weiter weg.

Kurze Zeit später begann ich organisiert meine Liste für heute abzuarbeiten, d.h. ich fing etwa zehn Sachen gleichzeitig an und hatte drei weitere Ideen. Es gibt so Tage. Heute half es mir, zwei Geburtstagsnußecken zu verspeisen und dabei zu sortieren, was wirklich noch für das Wochenende wichtig ist. Und diese paar Sächelchen arbeitete ich den Tag über ab. Immer wieder unterbrochen von kleinen Schwätzchen per WhatsApp oder total wichtigem Knippsen für Instagram. Den Franz zum Beispiel:

Weil er da so niedlich auf dem Küchensofa mit dem Huhn kuschelt. Ich hätte mich glatt dazu kuscheln können.

Aber es half ja nichts, ich hatte noch Elefanten und Hirten zu stopfen. Das Wetter erinnerte sich auch langsam daran, dass da im Norden ein Xaver tobt und schaltete solidarisch von zaghaftem Sonnenschein auf windiges Grau um. Ich kämpfte mit einer Kerze und jede Menge Tee dagegen an. Und beschloss am frühen Nachmittag, dass die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt nun mehr abgeschlossen sind. Welch Befreiung!

Die Kinder kamen heim, schauten kurz rein und verschwanden wieder. Sie wissen ja: Donnerstag = OmaOpaTag. Der Große berichtete mir rasch noch, dass die Termine für das schriftiche Abitur stehen. In sechs Wochen. Das ist … bald. Lernen hat aber noch Zeit, sagt er und ignoriert die Farbwechsel in meinem Gesicht.

Als wieder Ruhe einkehrte, fiel mir ein, dass ich meinen Muff beim letzten Weihnachtsmarkt gegen drei Flaschen selbstgemachtem Likör getauscht hatte und deshalb mit sehr kalten Händen zu rechnen hätte. Wenn … ich mir nicht rasch einen neuen nähe. Mal eben. Und falls sie jetzt auf eine lange, möglicherweise witzige, weil selbtsironische Geschichte vom Scheitern beim Muffnähen warten, es tut mir leid. Alles lief glatt. Er ist ein bißchen zu breit, aber das macht nichts, da passt dann prima mein Taschenöfchen rein:

Und ja, auch hier ein Huhn. Die lassen mich einfach nicht los, diese Viecher. Gefüttert ist der Muff übrigens mit kuscheligem Teddyplüsch und die Klecksefrau behauptete später, das sähe viel besser aus, wenn das Bündchen eingefasst wäre. Da ich nicht weiß, was genau sie damit meint, bin ich weiterhin sehr stolz und zufrieden.

Der beste Vater meiner Kinder kam nach Hause und gemeinsam beschlossen wir den Sport zu schwänzen, zugunsten einer ungesunden Mahlzeit auf dem Sofa.

Danach blieb noch ein wenig Zeit, um eine Rechnung zu schreiben, ein bißchen Geld auszugeben und voller Entsetzen festzustellen, dass alle viermillionenachthundertsechundneuzigtausenddreihundertvier Schnickeldis für den Weihnachtsmarkt noch mit Preisschild behängt werden müssen.

Vor lauter Begeisterung darüber beschloss ich, einfach unwichtiges Zeug ins Blog zu schreiben, eine Tasse Tee zu trinken und danach ins Bett zu fallen. Lasse ich mir morgen früh eben zum Kaffee den Ausstanzer und hübsches Papier ans Bett bringen.

Gute Nacht.

6 Kommentare zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?”

  1. Elke Scharmer sagt:

    Beste Frau Mutti,
    ich liebe ihre Geschichten über ihr organisiertes Chaos!
    Sie zaubern mir beim Lesen immer ein Lächeln ins Gesicht. Oft habe ich das Gefühl, sie hätten bei uns im Küchenschrank gesessen und mitgeschrieben. Nur das mit dem „Mama muss im Bett bleiben“ hab ich noch nicht hingekriegt. Aber ich arbeite daran…
    Schlafen sie gut
    Elke

  2. Evi sagt:

    na, da wünschen wir uns gegenseitig wohl mal gute Geschäfte für den Weihnachtsmarkt – ich hoffe, dass es mich nicht weg weht. Das Frau Mutti Getier ist schon eingepackt, aber die Krippenfiguren lassen mich nicht los. Morgen darf kein Besuch mehr ins Haus, die nehmen das von hier gleich mit.
    Also ist morgen Nacharbeit angesagt.

  3. DreiPunkteWerk sagt:

    Ich kann es kaum fassen! Ab morgen werde ich meiner Familie morgens (noch mehr) auf den Wecker gehen und zwar solange, bis ich auch Bettarrest habe. Ich würde auch ganz, ganz leise und nur unter meiner Bettdecke jubeln… ;-) Dazu nur ein Käffchen, das wäre ein unglaubliches Kontrastprogramm zum „Täglich grüßt das Murmeltier“.
    Bitte drücken Sie mir doch die Daumen, Frau Mutti!
    Danke und einen erholsamen Schlaf,
    Kathrin
    PS: Also ich träume heute Nacht bestimmt was Schönes.

  4. Heike sagt:

    Schon wieder das Huhn … wo ich doch weder eines gewonnen habe noch mein Flehen nach dem Verkauf eines Huhns erhört wurde … * seufz* ;)

    Aber trotzdem natürlich meinen allerherzlichsten Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag!

    Liebe Grüße von der anderen Rheinseite, Heike

  5. Karoline sagt:

    Sie zaubern mir an diesem grauen Tag wiedermal ein breites Lächeln ins Gesicht. Danke!

  6. Claudia sagt:

    Ach Frau Mutti…. sie sprechen mir mal wieder aus dem Herzen…

    Auch hier will mich morgens niemand sehen, geschweige denn hören:-). Ich bin zwar in der Regel wach, aber verstecke mich auch unter der Bettdecke und warte auf den Kaffee und evtl. noch auf den Ruf des jungen Mannes… „Mama, ich brauch noch Vespergeld“. Ich dann…“Kein Problem mein Sohn“:-) Und auch hier.. die Termine für das schriftliche Abi stehen und auch ich habe hektische rote Flecken im Gesicht. Der junge Mann nicht. Er ist entspannt. Nächste Woche hat er seine praktische Fahrprüfung. Ich habe hektische rote Flecken im Gesicht.. er nicht….Das Leben ist bunt:-)

    In diesem Sinne, alles liebe nachträglich zum Geburtstag und noch eine entspannte Adventsunterderbettdeckezeit.

    Grüßle
    Claudia