Was bisher geschah – Hund und Kater
23. Oktober 2015
Anfang des Sommer zog Lola bei uns ein. Lola ist ein Halbmatiner. Das klingt irgendwie viel hübscher als „die Mutter ist ein Dalmatiner, der Vater unbekannt, höchst wahrscheinlich ein Straßenmix“ und ist auch schneller geantwortet, wenn die Leute fragen. Und die Leute fragen IMMER, erkennen auch immer ganz klar den angeblichen Jagdhund und sind voll der guten (unerfragten) Ratschläge. Bei der Antwort „Halbmatiner“, gerne ergänzt durch eine augenzwinkerndes „Neuzüchtung“ folgt verunsichertes Schweigen. Man hört nur Züchtung und einen klangvollen Namen und schon ist alles prima mit dem Hund.
Lola kam im zarten Alter von vier Monaten und bestand nur aus tappsigen Pfoten und einer gefräßigen Schnauze. Was nicht bei drei außer Fressweite war, landete im kleinen Hundemagen.
Diese Nahrungsergänzungen sorgten dafür, dass aus dem entzückenden Welpen ganz schnell ein nicht minder entzückender Junghund wurde. Sie verlor die Milchzähne und bekam jede Menge dunkle Tupfen ins mittlerweile dichtere weiße Fell. Sie lernte, erst nach einem entsprechenden Kommando die Futterschüssel leerzusaugen, auf Zuruf zu kommen und dass „NEIN!“ tatsächlich „NEIN!“ bedeutet, auch über weitere Entfernungen hin. Derzeit stellt sie diese Regeln oft in Frage (die Hundetrainerin spricht von „Diskussion“), denn auch Hunde kommen in die Pubertät und erleben das Durcheinanderwirbeln des Hirns, genauso wie pubertierende Kinder.
Apropos Hundetrainerin und weil das in den Kommentaren gefragt wurde: es wird keine Ausbildung zum Begleithund mit Zertifikat geben, diese Intention hatten wir nie. Lola ergänzt unsere Familie, zwingt mich bei Wind und Wetter raus zur Hunderunde (Instagram: #lolarunde) und soll im nächsten Frühjahr noch lernen neben einem Fahrrad herzulaufen, ohne sich oder andere dabei zu gefährden. Mit der Hundeschule sind wir vorerst fertig. Laut Trainerin wurde uns alles erzählt was für uns relevant ist, jetzt ist es bei uns, dies immer wieder zu üben und konsequent zu bleiben. Läuft.
Und dann gibt es ja dieses Gerücht, wir hätten den Kater gegen den Hund ausgetauscht. Hierbei handelt es sich tatsächlich nur um ein Gerücht, denn Franz lebt weiterhin bei uns und wird sehr geliebt. Hund und Kater leben unter einem Dach, letzterer meidet aber eher den Kontakt. Zu wild und wuselig ist ihm der gar nicht mehr so kleine Hund und obendrein hat das energische Wischen mit der Pfote quer über die indiskrete Hundenase wenig Wirkung gezeigt.
Mindestens einmal am Tag treffen die beiden aufeinander. Lola würde gerne spielen, Franz möchte das lieber nicht. Sie beschnuppern sich, Lola leckt Franz quer über den Kopf und möchte heraufinden, warum der Katerhintern so anders als ein Hundehintern riecht, was dem Hinternbesitzer eher unangenehm ist. Er faucht und haut halbherzig mit der Pfote (ohne Krallen) zu. Lola freut sich, weil scheinbar will das rote Ding doch noch spielen. Das Pfotenwischen wird mit Krallen nachdrücklicher und letztendlich ruft irgendein Familienmitglied den Hund zurück und schließt die Tür hinter ihm. Und so gehen die Viecher wieder getrennte Wege. Franz hat seinen Bereich im Zimmer der Tochter, bzw. auf einem Regalbrett hoch über Lolas Reichweite im Wohnzimmer. Ins Nähzimmer darf er auch, doch meistens wuselt da auch Lola herum. Zum Glück ist unser Haus groß genug, die zwei müssen sich nicht begegnen.
Auch im Garten haben wir einen Teil abgetrennt. Lola darf nur noch in unserer Begleitung ins Rosa Gartenhüttchen und an den Gartentümpel, ein Zaun hält sie von Alleingängen ab. Im Hüttchen schlafen immer Katzen, eigene und Nachbarkatzen. Das sollen die dürfen, ungestört. Und im Gartentümpel haben die Seerosen nun endlich Fuß gefasst, nachdem sie nicht mehr von Lola gepflückt werden.
Ich fände es wirklich ganz entzückend, wenn die beiden nebeneinander auf dem Sofa liegen würden (und wir davor auf dem Boden kauern müssten, weil kein Platz mehr wäre), doch wenn sich das so nicht ergibt, dann ist das eben so. Franz ist nach wie vor sehr zutraulich und begleitet uns oft ein gutes Stück weit (und in gebührendem Abstand) bei der Hunderunde. Vielleicht wird das noch was, vielleicht nicht – wir stressen uns nicht deswegen.
Das einzige, was ich wirklich, wirklich sehr schade finde ist, dass wir nicht schon viel früher einen Hund in unserer Familie aufgenommen haben. Als ich sah, wie glücklich Frau Brüllens Little L. mit Lola durch Wingert und Garten tobte, wurde ich ein bißchen wehmütig und hatte ein paar Hormone. Aber nur ganz kurz, denn sehr große Kinder sind auch mit Hund glücklich zu machen und können obendrein auch lange Hunderunden übernehmen.
23. Oktober 2015 um 19:14
Fein, dass sich alle aneinander gewöhnt haben. Solange Sie keine wilden Jagden durchs Haus haben, finde ich den Kater und den Hund durchaus entspannt.
Ich musste die „wilde Jagd Version“ leider erleben und das war ziemlich anstrengend. So ist es doch prima :-)
24. Oktober 2015 um 11:04
Das mit dem Zertifikat war auch mehr ein Scherz, ich denke, die Hunde sollen in der Schule lernen, sozial kompartibel mit anderen Hunden zu sein und es sollte klar werden, wer der Herr (oder die Frau) im Haus ist. Glauben Sie mir, wenn in diesen beiden Punkten Probleme bestehen, dann kann man den Spass am Hund verlieren.
Und wenn Hund und Katze nun nebeneinander her leben, finde ich das nicht schlimm, so lange jeder zu seinem Recht kommt und stressfrei lebt. Genug der schlauen Worte, wünsche ein schönes Wochenende mit hoffentlich bald mal Sonne hier und bei Ihnen.
25. Oktober 2015 um 13:31
Steht der Halbmatiner an der Supermarktkasse. Fragt die Kassiererin: „Sammeln Sie Punkte?“