„Zum 18. Geburtstag schenke ich dir einen Koffer, ein Kochbuch und eine Waschmaschine!“, versprach ich jedem Kind nach der Geburt und tatsächlich bekamen bereits zwei der Kinder ein Kochbuch und statt dem Koffer einen 45l- Rucksack, der ist praktischer. Für die Waschmaschine haben sie keinen Platz in ihren Zimmern, noch wasche ich also ihre Klamotten mit. Aber eigentlich will ich gar nicht übers Wäschewaschen schreiben, sondern darüber wie das so ist, wenn die Kinder so nach und nach aus dem Haus verschwinden. (Komisch)

Heute morgen haben wir den Großen verabschiedet. Er fuhr mit den anderen Zeltlagerbetreuern ins sogenannte „Aufbaulager“, in dem sie Schlaf-, Aufenthalts-, Dusch- und Küchenzelte aufbauen, damit am Samstag die Teilnehmer des Zeltlagers anreisen können. Ab Samstag ist also auch der Jüngste aus dem Haus. Das ist nichts Neues und auch nicht wirklich schlimm, denn seit Jahren sind alle drei Kinder im Sommer zwei Wochen unterwegs und wir genießen das leere Haus.

Nächste Woche Mittwoch wird die Tochter abreisen. (Falls Sie tatsächlich noch nicht mitbekommen haben wohin: sie wird ein Jahr lang in der Nähe von Kapstadt leben und arbeiten. Und darüber in ihrem Blog schreiben.) Dieses Jahr ist natürlich eine lange Zeit, doch im Grunde genommen kann man das ja ganz gut aushalten, weil dieses Internet die Welt klein gemacht hat und Kontakt leicht zu halten ist. Vermutlich verabschiedeten sich der Große und die Tochter deshalb heute morgen so leicht voneinander. (Vielleicht aber auch deshalb, weil der Große seinen Besuch schon geplant hat.)

Ach, der große Sohn. Er hat seinen Auszug geplant, Anfang nächsten Jahres will er sich eine kleine Wohnung suchen. Das ist toll und großartig und das, was wir ihm wünschen: auf eigenen Füßen zu stehen und sich eine wunderbare Zeit ganz allein, mit eigenen Entscheidungen und Ideen zu machen. Samt Koffer Rucksack, Kochbuch und dann ganz sicher auch mit eigener Waschmaschine.

Damit ist alles rosig und prima.

Wäre es, wenn ich nicht unser letztes gemeinsames Frühstück verpasst hätte. Letzten Sonntag, als wir alle zum allerletzten Mal zusammen in der Grünen Villa wohnten und aßen und mir dies nicht bewusst war, ich nicht „Boah, das ist das LETZTE Mal!“ gesagt, gerührt geschnieft und damit die gesamte Familie in Verlegenheit gebracht habe. Ich habe einfach nicht daran gedacht, es gar nicht bemerkt.

Wir werden bestimmt auch in Zukunft gemeinsam essen, lachen und feiern. Aber nicht mehr alle zusammen unter einem Dach leben. Und dieser große Abschied sorgt dafür, dass ich mit ziemlich belegter Stimme den neuen Lebensabschnitt begrüße.

Uff. Hallo.

7 Kommentare zu “Abschiede, kleine und große”

  1. Sunni sagt:

    Uff, ja! Man gewöhnt sich dran, man muss. Es ist nicht so leicht, wie es sich schreibt. Aber die Zeit, die Zeit – sie hilft und tut ihr Werk wie sonst auch.
    Sie haben Ihre Kinder gut und sicher auf den Weg gebracht. Die packen das!Alles, jeder unterschiedlich, aber sie packen es. Und das sage ich mit gutem Gewissen, obwohl ich sie persönlich nicht kenne. Und als Eltern…wird die erste Zeit immer komisch sein, und auch später hat man so manchen Anfall von Sehnsucht und „Verlassenheit“, aber das gibt sich. Man tut Neues, Anderes, es gibt ganz einfach ein sich langsam änderndes Programm. Dafür wünsche ich Kraft, Mut, viel Lachen und gute Ideen. Und das Tränchen, ab und zu, das wischen wir weg. Wäre doch gelacht, wenn die kommende Zeit nicht Neues und Schönes bringen würde! Meine Daumen sind gedrückt für die ganze Familie! herzlich, Sunni

  2. Marina sagt:

    Ich kann es nach fühlen. Ich habe mich verweist gefühlt aber es wird besser. Ein neuer Lebensabschnitt, das beste daraus machen ist das Motto ?

  3. Frau Brüllen sagt:

    Uff. Genau so klingt das…

  4. eva becker sagt:

    Ach Pia, Taschentücher reich. Schnief und kraul. Und ich grinse und denke ein „weisste noch…“ als Du und ich noch zuhause in Osthofen wohnten und unsre Mütter vermutlich mit weinenden und lachenden Augen daran dachten, wann wir wohl (hoffentlich bald) ausziehen würden (oder noch bisschen bleiben. Liebe Grüße, Eva

  5. Nette sagt:

    Huh… Schnief…. es wird spannend, meine sind ja etwas jünger, aber die Grosse macht auch nächstes Jahr Abi und will dann „weg“, wohin wird man sehen….
    Ich darf mich daran auch schon etwas gewöhnen, sie ist diese Sommerferien nur immer kurz hier und wir werden auch das erste Mal 2 komplette Wochen getrennt verreisen. Trotzdem kann ich mir auch noch nicht vorstellen, wie es dann sein wird, wenns mal für länger ist…. (obwohl man sich das manchmal unter Pubertierenden schon wünscht, es aber nicht dauerhaft so meint). Ich wünsch Dir was, ich denke, ihr habe auch zu zweit viel vor und das ist gut so. Liebe Grüße von NETTE

  6. Seifenfrau sagt:

    …ja, diese seltsamen Momente, wenn man merkt, dass die Kinder groß und flügge werden….Das ist schon ambivalent:
    Einerseits der Stolz, dass die „Kleinen“ so selbständige, prächtige Erwachsene geworden sind, andererseits das Loslassen.
    Seufz. Seufz. Seufz.

    Auf dem Heimweg unserer Familieurlaubsreise unterhielten wir uns über unseren nächsten Urlaub…
    Bis ich plötzlich sagte:“Nächstes Jahr? Kommst du dann überhaupt noch mit? Wer weiß, wohin du nach dem Abi entschwindest?“
    …und dann war es plötzlich ganz still im Fahrzeug…

    Ähm..ja.
    Liebe Grüße, Frau Mutti!

  7. Anke sagt:

    Freut Euch über die schöne Zeit die Ihr zusammen hattet und freut Euch auf die neuen – anderen – Zeiten die nun kommen werden.
    Eure Kinder werden aus der großen neuen Welt neue Eindrücke und Freunde mit nach Hause bringen. Sie werden nicht mehr die sein, die sie mal waren, aber die schönen Erinnerungen werden immer bleiben.

    Ich schreibe hier nur mal ganz kurz um zu berichten, was Ihr blog anrichten kann. Vor ein paar Jahren ging es schon mal um das „was nach der Schule machen“, damals ging es um Ihren Ältesten und eine Mitleserin gab den Tipp, über die Organisation Seeds einen Freiwilligendienst zu machen. Den Tipp haben wir geklaut und meine jüngste Tochter hat ein Praktikum auf einer Farm in Island gemacht. Sie hat sich mit ihrer isländischen Familie so angefreundet, dass sie ein Jahr später wieder die Sommermonate dort verbracht hat und in diesem Jahr auch. Bei ihrem letzten Aufenthalt hat sie dort ihre große Liebe getroffen und ab der nächsten Woche wird unsere Familie um einen Isländer verstärkt werden, der ihr nun wiederum nachreist. All das kann das Mitlesen in einem Blog auslösen.

    Ich stehe immer heulend am Flughafen wenn meine reiselustigen Töchter sich für längere Zeit verabschieden, aber sie kommen jedes Mal reicher und glücklicher zurück und bringen wunderbare Eindrücke mit. Auch an den Freundschaften, die sie im Ausland schließen, darf ich teilhaben, wenn die Freunde die sie gefunden haben, ihrerseits zu Besuch kommen.
    Freuen Sie sich also auf einen schönen und neuen Lebensabschnitt.