Husten Sie mal!

8. September 2009

sprach die Arzthelferin und dann zog sie den zehn Zentimeter langen Schlauch aus meinem Knie.

Eigentlich ist das Ziehen der Drainage das Allerschlimmste. Und danach geht es nur noch aufwärts.

Die Nacht war mittelprächtig, denn gegen drei Uhr sprang mir der dicke Martin auf die Brust und forderte Aufmerksamkeit. Die wollte ich ihm aber nicht geben, weil ich doch recht müde war. Ausserdem hatte ich einige unschöne Träume, in denen ich mir auf unterschiedlichste und teils auch sehr kreative Art und Weise den Schlauch aus dem Knie zog und daraufhin das Blut in munteren Fontänen bis an die Decke spritze. Hätte gar nicht passieren können. Und von Fontänen auch keine Spur, denn nicht mal der Boden der Flasche war bedeckt. Naja, die Psyche ist ein komisches Ding. Vielleicht waren es auch die 3 Gramm Parascetamol über den Tag. Paracetamol übrigens deswegen (falls Sie sich wundern, Sie vom Fach), weil Ibuprofen und Diclofenac meinen zarten Magen verärgern würden, der ist da sensibel.

Arthroskopiert wurde in einer Tagesklinik. Das hat den Vorteil, dass man noch am selben Tag, eigentlich sogar schon drei Stunden nach der OP, wieder daheim ist. Im eigenen Bett heilt man schneller, behaupte ich ja immer.

Der Nachteil ist aber, dass der Weg von der Klinik nach Hause schier endlos ist, wahnsinnig viele Schlaglöcher und komische Kurven hat und der Fahrstuhl von der Klinik runter ins Parkhaus so rasch nach unten saust, dass man seinen Magen oben vergisst. Und die Treppe in der Grünen Villa lang und steil ist, vor allem dann, wenn die Arme noch aus Pudding bestehen und der Schlauch aus dem Knie sich dauernd um den Krückstock wickeln will.

Als unverbesserliche Optimistin gehe ich jetzt aber von einer vollkommenen Heilung aus und muss somit diese ganze Sache nicht nochmals durchstehen.

Ausser einer Teilentfernung des Meniskus (immerhin: dreiviertel ist noch da) gab´s da auch noch ein bißchen Knorpelschaden und das missgünstige Verhältnis zwischen Kniescheibe und Knochen darunter wurde entspannt, indem die Aussenbänder irgendwie gelockert wurden. Fragen Sie mich nicht, ich muss es erst nachlesen. Das klingt erstmal ganz gut. Doof ist vielleicht, dass die Kniescheibe vor zwanzig Jahren gefesselt wurde, in dem man die INNENbänder irgendwie lockerte, weil diese zu straff zogen und somit etwas ganz Seltenes verursachten, eine Luxation nach medial nämlich. Heisst: die Kniescheibe flutschte raus, zur Innenseite des Beines. Total neu, total spannend und immer wieder eine helle Freude für Orthopäden, wenn sie meine Kniescheibe auf Röntgen- oder MRTbild sehen.

Angeblich sitzt sie nun also prima, die Kniescheibe und ich darf, sowie ich wieder fit bin, die Muskulatur, insbeosndere die an der Innenseite des Beines, aufbauen. Und ja, darauf freue ich mich, denn da wabbelt es gewaltig. Von der mangelnden Kondition spreche ich erst gar nicht.

Am Freitag nochmals Kontrolle, eine Woche später Fäden raus und dann: Bäume ausreissen. Bäumchen. SEHR kleine Bäumchen. Ich weiß.

So. Genug gejammert, jetzt muss ich fehlenden Nachtschlaf nachholen.

21 Kommentare zu “Husten Sie mal!”

  1. IneS. sagt:

    Ach Mensch, sie Liebe! Ich wünsche eine schnelle und sehr gute Genesung und dass diesmal wirklich alles Nötige getan wurde, um Ihnen lange und schmerzfreie Ruhe zu gönnen (und Knieschmerzen erst wieder ein Thema werden, wenn sie alt und grau- sprich 93 Jahre alt sind ;) )

    LG, IneS.

  2. Silberblut sagt:

    Gute Besserung auch von mir.
    Hört sich ja nicht grade nach Spaß an…

    Als meinem Liebsten die Schläuche aus dem Rücken gezogen wurden, hat er auch sehr gelitten… Aber wenn man bei nem Wirbelsäulenbruch nach einer Woche heim darf, dann sind Sie sicher auch bald wieder im Kreise ihrer Liebsten!

  3. das Miest sagt:

    klingt doch alles ganz gut.

    Ich wünsche bessere Träume, rücksichtsvolle Kater und überhaupt beste Heilung.

  4. anna sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti,
    ich bin eine relativ neue Leserin hier, in den letzten 2 Wochen habe ich mit großer Begeisterung ihr Archiv abgelesen. Und bin quasi mit meiner Kaffeetasse täglicher Stammgast hier.
    Ich wünsche Ihnen gute Besserung und hoffe das die Schmerzen sich in Grenzen halten.

  5. Zimtapfel sagt:

    Waaah, diese Albträume bei solchen Gelegenheiten, in denen das Blut spritzt und auch sonst alles ganz doll schiefgeht, die kenne ich zu gut. Förschterlisch!

    Ich drücke fest die Daumen das es das jetzt wirklich war und nun alles gut wird mit dem Knie! :-)

  6. Vinni sagt:

    Gute Besserung unbekannterweise! Ich drücke ganz fest die Daumen, daß alles ganz schnell gut wird.

  7. svenja sagt:

    Unweigerlich muss ich bei der Erzählung ihres Traums daran denken:
    Sie träumte diese Nacht, sie säh‘ mein Bildnis,
    Das wie ein Springbrunn klares Blut vergoß aus hundert Röhren. (und rüstge Römer kamen um lächelnd ihre Hände drin zu baden.)(shakespeare,Julius Cäsar.)

    Ich wünsche ihnen eine baldige Genesung!
    Svenja

  8. Melanie sagt:

    Hallo,

    wünsche erholsamen Schlaf und gute Genesung!

    LG Melanie

  9. Klasse-Kleckse sagt:

    Auch im Spätherbst wachsen sicherlich kleine zarte Unkrautbäumchen in Ihrem Garten…und die werden Sie mit vollem Elan und Nachdruck kräftig herausreißen. Das wünsche ich Ihnen von Herzen!

    Gruß Uschi

  10. Perle sagt:

    Liebe Frau… äh Mutti,

    auch ich wünsche Ihnen einen ausgiebigen Genesungsschlaf, diesmal mit süßen Träumen, und rücksichtsvolle Bestien.

    Es grüßt ganz lieb,
    Corinna

    (Übrigens:\Mutti\ sage ich nicht einmal zu meiner eigenen Mutter. Bei ihr ist es das schafähnliche blöckende \Mamaaaa\ geblieben und wird es wohl auch immer bleiben. *seufz* Werden wir denn nie erwachsen?)

  11. Christine sagt:

    Ausreichend und mit guten Träumen gespickten Schlaf, damit Sie für den, der baldigen und vollständigen Genesung folgenden Tatendrang bestens gerüstet sind. Liebe Grüße und alles Gute, Christine

  12. Ringelstruempfe sagt:

    Gute Heilung und gute Träume wünsche ich.

  13. ami sagt:

    oh. ich wünsche von herzen gute besserung – und ordentliche rehamaßnahmen wie schlaf, gute träume erholung, keine schmerzen, schoki, kaffee und was schönes zu lesen oder zu glotzen.

    alles liebe von mir!

  14. Frau Antonmann sagt:

    Wenn die Pfeger und Ärzte in 50 Jahren um Ihr Sterbebett stehen, dann werden sie sagen: Schade, dass ihr Herz nicht mehr mitmacht. Mit dem Knie hätte sie noch 30 Jahre tanzen können. Oder so. Ich wünsch von Herzen alle Gute.

  15. Britta sagt:

    Hallo,

    von meiner Freundin habe ich schon von ihnen gehört, sie waren ja mal hier in Berlin bei Frau Barcomi!?

    Ich wünsche gute Besserung und weiterhin so eine tolle optimistische Einstellung!

  16. Tanja Sonnenschein sagt:

    Liebe Frau… aeh… Mutti,
    ich wünsche baldige Genesung – und hoffe, dass dieses Mal alles behoben wurde und Sie ab sofort schmerzfrei sind.
    Und ja, das Ziehen der Drainageschläuche ist so das unangenehmste nach einer OP, hab ich selber festgestellt. Und was komische Träume nach einer OP betrifft – ich hab nach meiner Schilddrüsen-OP zwei Nächte lang geträumt, die Naht da vorne am Hals wäre nicht so richtig gemacht und mir klappt immer der Kopf nach hinten (so à la „Kopfloser Nick“ bei Harry P.)
    Kein Spaß, kann ich Ihnen sagen… ;-)

  17. Fiona sagt:

    ich finde für den op- maraton den sie hinter sich haben jammern sie aber noch recht wenig ;)
    Ich drück ihnen die daumen weiterhin das diesmal alles geklappt hat und sie nun ein springlebendiges knie haben

  18. Sabine sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    schnelle Besserung, keine OP´s mehr für die nächsten x Jahre und guten Mut für die Zeit bis zur völligen Heilung!
    LG Sabine

  19. skizzenblog sagt:

    hab ihnen ein pflänzlein gewidmet. gutes aus nierstein.

  20. jo sagt:

    Ich wünsche eine formvollendete und schnelle Genesung! (Gott sei dank war es das Knie und nicht der Zeigefinger ;-))

  21. prjanik sagt:

    Schnelle Genesung und beste Grüße aus Groß B :D