Der Gatte brachte mir einen Kaffee ans Bett, schnappte sich den Hund und joggte los. Eine Stunde später hatte ich meinen Kaffee zwar bereits ausgetrunken, doch das Internet noch nicht ausgelesen und saß immer noch im Bett. Freitage sind mein Wochenende.

Letztlich trieb mich Frühstückshunger aus den Federn. Seit ich kein Milcheiweiß mehr vertrage, gibt es zum Frühstück kein heißgeliebtes Käsebrot mehr. Schafs- und Ziegenkäse vertrage ich recht gut, doch ich habe das Gefühl (völlig unwissenschaftlich und aus der Luft gegriffen), dass ich mich damit zurückhalten soll, damit ich da nicht auch noch eine Unverträglichkeit entwickle. Wie gesagt, das ist nur ein Gefühl, aber wer weiß? Die Kuhmilcheiweißunverträglichkeit kam ja auch aus heiterem Himmel. Zum Glück ist vegane Ernährung nichts Exotisches oder Besonderes mehr und ich kann mir mein Frühstücksbrot mit unzähligen verschiedenen Aufstrichen, die mir fast alle schmecken, beschmieren.

Nach dem Frühstück räumte ich die drei großen Küchenregale über Spüle und Herd ab, wischte Staub und spülte selten benutztes und deshalb eingestaubtes Geschirr. Danach schob ich Schüsseln hin und her, tauschte die Jugendstil- Terrinen mit dem Fischmotiv gegen die Terrinen aus der blauen Burgenland-Serie und wünschte mir sehnlichst, dass es dieses Jahr wieder einen Villeroy&Boch-Flohmarkt geben würde, damit ich meine Sammlung ergänzen kann. Die Regal in der Küche sind jetzt voll mit buntem Geschirr und ich glaube, das ist genau das, was ich derzeit zur Launeverbesserung brauche.

Weil ich gerade in Schwung war, widmete ich mich dem Schrank über dem Backofen, in dem außer Blechen, Back- und Auflaufformen auch der ganze Knabber- und Süßigkeitenkram liegt. Ich fand einen Osterhasen und eine mindestens vier Jahre alte Packung Butterkekse. Letztere mit verdächtigem Gespinst, weswegen ich sie direkt im Müll versenkte. Aus dem Osterhasen koche ich den Männern ein Schokoladenflammeri.

Mitten im dicksten Küchenchaos klingelte das Festnetztelefon und beinahe wäre ich nicht dran gegangen, weil unbekannte Handynummer und überhaupt: telefonieren mag ich nicht, wer was von mir will, soll mir eine threema schreiben. Es klingelte aber aufdringlich weiter und hurra! der Spülmaschinenmensch hatte gute Nachrichten! Die Spülmaschine ist repariert und kann sofort heimgebracht werden. Und so war es dann auch. Eine Stunde später war sie wieder eingebaut und lief. Die Kosten liegen im Rahmen, denn tatsächlich hatte es nur den Niveauschalter erwischt und nicht die viel teurere Wärmepumpe. Wir verabschiedeten den Monteur mit einem munteren Spruch, der vermutlich den Niveauschalter der Spülmaschine erneut strapaziertem weswegen ich ihn hier besser nicht wiederholte.

Interessant: unsere Spülmaschine hat über 12.000 Stunden Spülzeit hinter sich, das ließ sich auslesen. Diese Geräte sind für 10.000 Stunden ausgelegt und deshalb hätte sie es eigentlich „hinter sich“. Ich hoffe sehr, auch aus Nachhaltigkeitsgründen, dass sie diese Herstelleraussage widerlegt.

Der Große kam und brachte das Auto, damit wir morgen zum Wertstoffhof und nächste Woche zum Riesengroßeinkauf fahren können. Er blieb, bis Oma Eis den Entensalat (Salatreste von der Tafel) anlieferte und so hatten wir ein kleines, ungeplantes Familientreffen. Sehr schön!

Der Gatte buk den üblichen Wochenende-Hefezopf, bzw, zwei Hefezöpfe, denn wir sind dem Schreinerfreund mehr als nur einen Gefallen schuldig. Der hat nämlich über zwanzig Autoreifen, die in unserem zweiten Gewölbekeller noch vom Vorbesitzer lagen, entsorgt und sich dabei sehr ernsthaft in einem vereisten Container das Schienbein aufgeschnitten. (Und wegen Wochenende nicht optimal versorgen lassen, weswegen dass jetzt ein langwieriger Heilungsprozess ist) Bis die Wunde verheilt ist, bekommt er jedes Wochenende einen frischgebackenen Hefezopf. Im Gegenzug schickt er uns Bilddokumentationen der heilenden Wunde, heute sehr geschickt mit Ketchup dramatisiert. :)

Ich kochte einen sehr großen Topf Kürbisrisotto. Eine Wiederholung vom Dienstagsessen, doch der 3/4 Hokkaido musste weg und wir beschlossen, dass nasskaltes Nebelwetter mit schlotzigem, wärmendem, sehr sättigendem Essen bekämpft werden muss und so gibt es jetzt eben das ganze Wochenende lang Kürbisrisotto. Macht mir nix aus, ich kann das auch zum Frühstück essen. Besser als Käsebrot!

Zelten fiel aus Wettergründen dann auch aus. Wenn es unterwegs usselig nasskalt ist, dann ist das eben so und lässt sich nicht ändern. Doch wenn wir „nur zum Schlafsacktesten“ zelten wollen, muss nicht die gesamte Ausrüstung klamm werden. Der Winter ist ja noch lang und eigentlich würde ich total gerne mal im Schnee zelten!

Jetzt: Feierabend. Der Grüne Silvaner, mit dem ich gekocht habe, will leergetrunken werden.

2 Kommentare zu “Welcome back, Lieblingsküchengerät”

  1. Ilona sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti,
    wie schön, dass es hier weitergeht!
    So gerne lese ich Ihre Posts.
    Ungefärbter Alltag, Informatives, Tierleben, Wanderungen, manchmal Rezepte. Letztere auch „ganz normal“ ohne heckmeck.
    Nicht wie leider in so vielen Blogs mit Schönmalerei, Friede-Freude- Eierkuchen.
    Ich freue mich sehr auf weiteres!
    Herzlichst
    Ilona

  2. PaulineM sagt:

    Liebe Frau Mutti, ich freu mich sehr, dass Sie wieder regelmäßiger schreiben und liebe Ihre Geschichten aus dem Alltag. Ich wünsche Ihnen, dass die Long-Covid-Phasen seltener und kürzer werden. Nehmen Sie sich die Zeit und Ruhe, die Sie brauchen. Wenn man krank ist, muss man sich was Gutes tun. Das ist ein Naturgesetz!

    Ihre PaulineM