oh, wie fein

26. September 2006

Passend zum neuem Herbst-Regen-Suddelwetter tropft die Nase und der Hals ist irgendwie -kloßig.

(ja, ich wollte Regen. Aber nur nachts mit darauf folgenden sonnigen, wundervollen Herbsttagen. Manno.)

Desweiteren gibt es nur zu erzählen, dass das Durchblättern eines sehr dicken Modekataloges heute morgen eigentlich nur zu dem Wunsch führte, den gesamten Winter im Bett zu verbringen. Der teils schäbige Kram ist völlig überteuert, es sei denn, frau trägt Konfektionsgröße 32. (dann trägt sie wahrscheinlich aber eines dieser hübschen Hemdchen die hinten gebunden werden und eine Dauerinfusion zur Zwangsernährung in der Armvene). Genau zwei Pullover habe ich entdeckt, die die spitzen Beckenknochen der Modells bedeckten, der eine davon hatte tatsächlich einen Baumwollanteil von sage und schreibe 50%.
Ansonsten trägt frau diesen Winter Bermudas zu Stiefeln (Stiefel sind fein) oder Kleider über Jeans oder dicke Dauenenjacken zum Spitzen-BH (Spitzen-BH ist auch fein). Die Farben sind hübsch, ich hätte sie nur gerne auf etwas mehr Stoff verteilt. Alles ist kurz und knapp und eng und in logischer Konsequenz gibt es deshalb keine Miniröcke mehr. Muss ich das verstehen? Ich meine, das ist MEIN Outfit! Kurzer Rock, dicke Strümpfe, Stiefel, dünner Pulli und Strickjacke.  Die Strickjacken enden diesen Winter unter dem Busen oder bedecken lediglich die Schultern, die dünnen Pullis haben Ausschnitte bis zum Bauchnabel oder zum Steiß, haben dafür aufwändige Glitzerapplikationen. Genauso wie Jeans, die immer noch am Hintern glitzern müssen. Ich muss meinen Hintern gar nicht so betonen, der ist auch ohne Blinksignale nicht zu übersehen.
Die Kleidungsstücke aus der Abteilung „reife Frau“ haben zwar den Kittelschürzencharme der guten, alten Zeit verloren, dafür sind sie aber schlicht und langweilig. Die mutige Frau in der Lebensmitte trägt über dem Blüschen ein Pullichen mit dezentem V-Ausschnitt und lässt – neckisch, neckisch – die Blusenzipfel darunter hervorblinken. Die Cordhose mit bequehmer Leibhöhe (sitzt gut, kneift nur etwas unter den Achseln) hat einen schicken Aufschlag in Kontrastfarbe und eine dezente Blütenstickerei an den komfortablen Eingriffstaschen vorne. Mir schaudert.

Mal schauen, ob ich die drei Pullis, die mich seit vier Jahren über die Winter retten, nicht doch noch tragen kann. Ansonsten trage ich diesen Winter eben Stiefel und Spitzen-BH. Einem in der Familie gefällt das garantiert.

3 Kommentare zu “oh, wie fein”

  1. Steffi sagt:

    Werte Frau … äh … Mutti,

    erstmal wünsche ich gute Besserung!

    Ich kann übrigens anbieten den überflüssigen Tagesregen von hier auf die Reise zu euch zu schicken, vielleicht ist der dann abends da … und auffallen tut er ja auch nicht mehr, weil es bei euch eh schon regnet.

    ICH WILL SONNE!

    Was die diesjährige Mode betrifft. Du kannst froh sein, dass du nicht dick bist *seufz* …

    Ich finde nämlich auch überhaupt nichts *seufz*. Noch nicht mal Stiefel und einen Spitzen-BH, vom Rest ganz zu schweigen. Aber: da ich in Stiefeln und Spitzen-BH dann auch nicht sonderlich ansehnlich unterwegs wäre, werde ich wohl deine Anregung mit dem Bett aufgreifen.

    Wenn mich wer sucht … ich halte Winterschlaf, bis die Frühjahrskataloge kommen und eventuell noch länger.

    LG
    Steffi

  2. Die Rabenfrau sagt:

    Sehr geehrte Frau … äh… Mutti,

    zunächst mal gute Besserung für die Schnupfennase!

    Und dann: Über dieses Modethema kann ich mich schon längere Zeit immer wieder erregen. Habe gerade wieder 2 Pullis heim- und dann wieder ins Geschäft geschleppt, weil ich mich vor dem häuslichen Spiegel, der nicht einer von der schlankmachenden Sorte ist, in denen dann doch wieder fühlte wie eine gestopfte Mettwurst. Da klagt die Modeindustrie seit Jahren über Absatzschwierigkeiten, ist ja kein Wunder. Schließlich produzieren sie hübsche Sächelchen, die an jungen Mädels vielleicht (!!!!) hübsch aussehen. Ich für meinen Teil mag es gar nicht, wenn meine Rettungsringe unter dem Pulli raus schauen, und dieser noch mit fingerdicker Wolle gestrickt ist, wenn mein Dekolleté auch sicher besser in dem tiefen Ausschnitt aussieht als ein Hungerbusen. Zudem mag ich mich nicht mittels Schuhanzieher in Jeans zwängen und dann beim Hinsetzen aufpassen, dass nicht der halbe A… rausguckt (tatsächlich schon beobachtet!). Dabei stellt unsereiner (Typ mittelalterliche, gestandene Frau) doch immerhin den Hauptanteil der Konsumentinnen. Leider fühle ich mich nicht dazu berufen, selber Klamotten zu designen und zu nähen.

    Das bedauert
    die Rabenfrau

    PS: Dein Regen ist hier auch schon angekommen :(

  3. Anonymous sagt:

    Dann empfehle ich, daß Du Dir mal aus purer Lust an der Freude (und ganz bestimmt nicht, weil Du es nötig hättest, ganz im Gegenteil!) den Ulla Popken Katalog bestellst.

    Danach wird Dir die Abteilung für die reifere Frau geradezu frivol erscheinen, *ggg*.

    So long,
    Corinna