Seuchengebiet

18. Januar 2010

In einer Art Staffellauf werden Schnupfenviren innerhalb der Familie herumgereicht. Dazu kommen Merkwürdigkeiten, wie die neulich von mir bereits beschriebene dicke, rote, heiße, schmerzende Achillessehne und ihre wundersame Heilung über nacht, fünf kleine, runde, kahle Flecken auf einem Kinderkopf von einem Hautpilz, der nach fünf Jahren Ruhe wieder ausgebrochen ist und heute ein kopfschmerzgeplagtes Kind auf dem Sofa, das obendrein schnieft und röchelt.
Das hatten wir schon zwei Jahre nicht mehr, dass uns die Winter-Krankheitswelle so lange und teilweise heftig beschäftigte.
Ich halte übrigens tapfer die Stellung. Frau Knie hingegen hat ebenfalls Schnupfen. Die linke Narbe hat sich zu einem dicken, sehr schmerzempfindlichen Knubbel verhärtet und ich fürchte, dass ein Arztbesuch unumgänglich ist.

Viele Vitamine, heisst die allgemeine Empfehlung in der Schnupfensaison. Wir halten uns daran. Mehrere Kilo Obst gehen wöchentlich über den Tisch. In der Obstschale liegen immer Äpfel und Mandarinen. Manchmal auch noch ein paar Zitronen. Aber Mandarinen und Zitronen darf man auf gar keinen Fall unbeaussichtigt lassen:

geschmeckt hat sie allerdinsg wie eine ganz normale Mandarine.

Und weil nichts und niemand im Hause richtig funktionieren mag, hat sich die Nähmaschine solidarisch angeschlossen. Der beste Vater meiner Kinder hat sie auf dem Weg zur Arbeit mitgenommen und im Pfaffladen abgegeben. Hoffentlich kommt sie bald gesund zurück, sie fehlt mir jetzt schon sehr.

Bevor sie so sehr krank wurde, die arme Maschine, fütterte ich sie aber noch mit neuen Stickdateien: „Minzimietz auf der Pirsch“ von enemenemeins.

Ich gestehe: ich gehöre auch zu den Menschen, die nicht an diesen billigen Handtüchern im blaugelben Möbelhaus vorbeigehen kann. (und ich habe mir einen sehr großen Vorrat zugelegt, damit ich meinen Vorsatz, nie wieder dubios-billige Textilware kaufen zu müssen, einhalten kann. Raffiniert selbst ausgestrickst :/)

Diese kleinen Handtücher sind sehr praktisch, weil man sie toll an die Griffe der Unterwaschbeckenschränke klemmen kann. Jedes Kind hat ein eigenes Design, Vater und Mutter auch, versteht sich. Einzig der Große, der ja auch quasi ein eigenes Bad hat, fühlt sich zu alt für Handtücher mit Katzen drauf.

Ebenfalls aus der neuen Stickdatei „Minzimietz auf der Pirsch“ ist die Katze mit Schmetterling. Töchterlein war begeistert und reichte mir ein Oberteil aus ihrem Schrank. Ein genauerer Blick zeigte, dass es sich um eines meiner Oberteile handelt, ein sehr, sehr altes Langarmshirt von Hager&Mager, verwaschen, irgendwann wohl auch mal eingegangen, denn ein XL, wie auf dem Schildchen zu lesen stand, trägt niemand in der Familie (mehr).

„Hurra!“, freute sich das Töchterlein und auch ich war sehr begeistert, dass der olle olivgrüne Lappen nochmals so aufgewertet wurde. Bis nach der ersten Wäsche währte meine Freude.
Denn als die letzten Retze der Avalonfolie ausgewaschen waren, zeigte sich, dass alter Stoff eben auch wie alter Stoff reagiert: mürbe und morsch.

Das Hemdchen fliegt zu den Putzlappen und ich kreiere hiermit einen neuen Trend: nach selbstgestrickten Spüllappen und Spülmittelflaschen mit aufwändig genähten Schürzen – bestickte Putzlappen!

Und apropos Putzlappen. Das ehemals stark kopfwehgeplagte Kind berichtet von wundersamer Heiliung und dem starken Wunsch, mittels elektronischer Medien von der quälenden Langeweile, die es nun mehr in ihren Klauen hält, erlöst zu werden. Deshalb füttere ich nun den DVD-Player mit Harry Potter 3 (wie gewünscht) und schwinge den oben erwähnten Putzlappen. Oder einen anderen, aber das ist letztlich auch egal.

Nicht egal, sondern unbedingt noch erwähnenswert: die Stickdateien gibt es ab Donnerstag bei Kunterbuntdesign! Und Frau Brüllen zeigt Ihnen auch noch ein paar wirklich tolle Sachen mit den Katzen.

7 Kommentare zu “Seuchengebiet”

  1. jessikruemel sagt:

    Na dann, alles gut ins Seuchengebiet.
    Ich liebe Ihren Stil zu schreiben, und muss schmunzeln.
    Auch ich bin nicht in der Lage an Angeboten aus dem schwedischen Möbelhaus vorbeizugehen, aber mein letzte Besuch ist schon lange her…

    Schönen Tag
    Jessikruemel

  2. babska sagt:

    Nimmt das denn kein Ende mit Ihrem Knie, Sie Ärmste! Ich wünsche Ihnen gute Besserung und weiterhin viele hübsche und leckere Mandronen-Babies. Bei mir haben die sich noch nie vermehrt.

    LG
    Barbara

  3. jo sagt:

    Wenn ich das so sehe muss ich ein bisschen weinen, seit Wochen rostet mein Maschinchen so vor sich hin… Hoffentlich sind meine Kinder bald so gross wie Ihre und ich komme dazu, endlich mal alle Ihre schönen Ideen hemmungslos abzukupfern ;-)
    Gute Besserungswünsche!

  4. Fiona sagt:

    oh je ich wünsche gute besserung in alle richtungen und vor allem ihrem knie

    die stickereien sind toll geworden

    lg
    fio

  5. dolores sagt:

    gute besserung an alles, was zu bessern ist und kompliment an die katzenfamilie – soooo nett!!!

  6. Cecie sagt:

    die miezen sind UN-GLAUB-LICH!

    (sie nehmen keine auftragsarbeiten an, nichtmal wenn ich ganz ganz lieb bittebitte mache, oder?)

  7. jette sagt:

    (potter 3 ist so toll.)