Wenn
24. März 2010
er gut photographiert ist, lässt sich selbst der größte Murks verkaufen. „Oder du schenkst es Leuten, die du nicht so sehr magst!“, schlug Mme Ouvrage gestern abend vor.
Weder verkaufen noch verschenken, ich werde sie behalten, meine erste Weekender-Tasche.
Es ist ja so eine Sache mit den Nähanleitungen. Ich lese sie durch bewundere die Bilder und sage: „woah neee, das kann ich nicht.“ Zwei Wochen (bis elf Montae) später krame ich die Nähanleitung wieder hervor, schneide spontan irgendeinen Stoff zu und nähe los. Was ich nicht verstehe, improvisiere ich und manchmal merke ich auch noch rechtzeitig vor dem Einsetzen der Innentasche, dass ich die Träger noch nicht befestigt habe.. Der Nahttrenner und ich sind stets gute Freunde und es ist für die Familienharmonie unerlässlich, mich alleine im Nähzimmer zu lassen, denn wenn etwas schiefgeht, sind natürlich alle außer mir schuld. Weil sie so laut geatmet und damit meine Konzentration gestört haben, zum Beispiel. „Mama näht was Neues!“, wird dann durch´s Haus geflüstert und alle Kinder verabreden sich mit Freunden zum Spielen. Oder bitten Oma und Opa um Asyl.
Lange Rede, kein kurzer Sinn: ich habe mich durch einen Schnitt gekämpft, der mir ausgesprochen gut gefällt. Mangels Vlieselinzeugs nahm ich die gute Lacktischdecke aus dem blaugelben Möbelhaus als Außenstoff und einen der festen Baumwollstoffe von dort, in der Hoffnung, dass beide zusammen der Tasche ausreichend Stand geben. Es geht so. Einigermaßen. Aber es ist nicht optimal.
Optimal allerdings erschien mir die neue Stickserie von Frau Rieger, denn was passt besser auf eine „Weekender“ als Flugzeuge samt Fernweh? Leider hatte ich die Rechnung ohne meine Stickmaschine gemacht, die munter Schlaufe an Schlaufe statt eines gleichmäßigen Stickbildes produzierte. Ich schraubte an diversen Fadenspannungen , fädelte neu an, nahm eine neue Nadel, versprach mein Erstgeborenes und schmiss zwei Schlingenstickereien weg. Nummer drei und vier ließ mein Perfektionismus dann beinahe durchgehen, obwohl da doch noch die eine oder andere Schlinge stört. Aber das sieht ma ja auf dem Bild nicht. :)
Ein Flugzeug, PAR AVION und japanische/chinesische Schriftzeichen, die hoffentlich keine wüste Beschimpfung sind :)
Heute würde ich auf hellem Stoff sticken und diesen dann „grob“ auf der Tasche festnähen. (vielleicht wissen Sie ja, was ich meine)
Ebenfalls in der neuen Stickserie sind drei wunderbare Papierflieger. Mangels williger Stickmaschine hier nur einer davon:
Vielleicht klappt´s ja nachher besser. Dann kann ich Ihnen die beiden anderen auch noch zeigen.
Ab Freitag gibt´s die neue Stickserie voller Segelflieger, Flughunden und ein bißchen „über den Wolken“-Sehnsucht bei Anja Rieger Design zu kaufen. (ich bin ja immer wieder auf´s Neue begeistert, dass Frau Rieger sich so abseits des Mainstreams bewegt mit ihren Ideen. Fern von Fliegenpilzen, Hirschen und zuckersüßniedlich. Passt hervorragend zur Aktion „celebrate the boyz„!)
*****
So. Und weil das hier sowieso heute morgen eine Dauerwerbesendung ist, kann ich Ihnen auch noch mein allerneuestes Schmuckstück zeigen:
Ein allerliebster Rosenring. Nicht unbedingt hilfreich bei der Hausarbeit oder im Umgang mit kleinen Kindern, auch beim Anziehen von hauchfeinen Strümpfen eher nicht empfehlenswert, aber als Hingucker und zum Verlieben absolut geeignet. Auch mit Chrysantheme. Und erhältlich neben einigen anderen schmückenden Beiwerken in diesem Schöppsche.
Und jetzt zurück zum Hauptfilm :)
24. März 2010 um 09:31
mist. ich will auch ne stickmaschine. sofort. jetzt. und überhaupt. ;)
die tasche sieht cool aus. der papierflieger gefällt mir am besten.
fly, fly away!!! :)
24. März 2010 um 10:24
Hm, also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diese Tasche sehr schön finde! Manche billige Taschen, die man in normalen Läden kauft, haben auch mal so ihre Makel. Joa. Ich würd sie kaufen (wenn ich wüsste, was da auf chinesisch steht).
24. März 2010 um 10:49
Und was gefällt dir jetzt nicht an der Tasche (außer, dass sie durch die Stickerei ein wenig nach Fernostproduktion aussieht ;-)) – war ein Scherz!
Das Chinesisch bedeutet übrigens schlicht „Luftfahrt/Luftverkehr“ und kommt analog zum „par avion“ für Luftpost zum Einsatz.
Liebe Grüße,
Anja, deren Phantasie ihr bei unverständlichen, wenn auch dekorativen Schriften, durchgeht und wilde Dinge vermutet. Das betrifft allerdings nicht dieses Design, da ich es hier weiß ;-)
24. März 2010 um 10:49
Hm, wenn ich jetzt sage, gefällt mir nich, weder Tasche noch Ring, sind sie mir dann böse? Ich bewundere ja das handwerkliche Geschick( Ich wäre schon am Zuschneiden gescheitert) aber nö…das Design is nich so meins. Da mag ich ihre Pompaduras lieber.
Trotzdem: ich liebe ihre Berichte über ihr Selbstgemachtes :-))
Ich wünsche Ihnen einen schönen, sonnigenTag
viele Grüße
Angie
24. März 2010 um 10:55
Angie, ja total böse. Sie dürfen nie wiede mein Blog lesen, weil her dürfen nur Menschen lesen, die alles toll finden, was ich mache und habe. Und mich anbeten oder so :) (klar, es ist komisch, wenn jemand sagt: „Oooch, ähm, eher . nö.“, weil gebauchpinselt werden ist ja viel schöner, als was Negatives zu hören. Aber Letzteres ist eben ehrlich und das finde ich jetzt gar nicht mal so doof.
Anja, die Tasche ist schief. (aber geschickt geknippst) Und die Träger sitzen suboptimal. Was das Interpretieren von fremden Schriftzeichen anbelangt … oh ja! Diese ganzen Tätowierungen lassen da viel Spekulationsraum :))
24. März 2010 um 11:31
Sooo leicht wird man pubertierende große Kinder aber nicht los, gell ? :-)
24. März 2010 um 12:31
Und es tut so gut, zu lesen, dass man nicht allein auf der Welt ist mit seinen Problems. Ich habe kürzlich eine Tasche genäht, selbstausgedacht und mit hohen Erwartungen. Ebenfalls mangels Vlieselineverstärkung (wo gibtsnsowas sonntags?) habe ich experimentiert mit Pappe und fester Folie als Einlagen usw. Ach was soll ich sagen, ich war am End nicht begeistert. Ich finde Deine Tasche klasse weil: sie nicht so swiiiieeeet ist sondern sehr lässig aussieht und ne äußerst schöne Form hat. Farbe, Material etc. finde ich spitze. Ich finde die Schlaufen könnten auch aus nem Gurtmaterial sein, dann wirkte die tasche noch ein Stück weit authentischer. Ich lese gerne weiter mit, AnnaCloud
24. März 2010 um 12:41
Haben sie schon mal in Erwägung gezogen, dass Ihre Stickmaschine zickt, wiel sie den Stoff nicht mag? Denn dieses Wachstuch ist ja ein wenig starr im Griff, da wollte ich als Faden auch nicht so leicht durchflutschen;-)…meine Vermutung!
Aber sonst aus der gezeigten Perspektive: Sehr schön!!! In welcher Abteilung ist dieses Wachtuch eigentlich zu finden: Stoff oder Küche? Oder vielleicht auch nur in Deutschland????
Gruß Uschi
24. März 2010 um 12:48
Liebe Klecksefrau, das Wachstuch findet sich beim Stoff auf großen Rollen, jedenfalls im blaugelben Möbelhaus bei uns in der Nähe, also D. Gibts in rot, beinahe pink, so´n gelbgrün, blau, grün und braun. Kostet 6,- Euro/Meter. Und ließ sich bisher problemlos besticken. (Schlingen hatte ich neulich sogar auf ganz normalem Vichystöffchen, als ich Mme Ouvrage Hasen stickte. Hmpf.)
24. März 2010 um 12:54
Ich hab’s ja auch nicht so mit Taschen oder gar Handtaschen (meine allerliebste Handtasche begleitet mich schon 19 lange Jahre) von daher – nicht so mein Ding, aber der Nähmaschine den Erstgeborenen zu versprechen – wenn das nun die verzauberte Prinzessin aus Kleinsiehstenicht ist, die auf quitschige Filgenpilzapplikationen steht??? ;-))))
Dann ist er weg, der Große, und was wird dann aus den vereinsamten Geschistern?
LG Frau Irgendwas-ist-immer
24. März 2010 um 14:37
Ich find die Tasche irgendwie gut! Zumindest auf dem Bild :-D
24. März 2010 um 15:41
So eine Taschenkonstruktion ist ja auch nicht das einfachste zu nähen, besonders mit Wachstuch (wobei sich auch schon Leute bei der Vlieseline die Nadeln abgebrochen haben).
Bei Weekender musste ich nur zuerst an diese Weekender-Tasche denken, die bei mir auch noch auf der Wunschliste steht.
24. März 2010 um 20:08
Hm, das Erste! Großen Rollen in der Stoffabteilung habe ich im blaugelben Möbelhaus der NL noch nicht gesichtet. Hat das Wachstuch einen Namen? Dann könnte ich mal online suchen – ist ja doch recht nett!
Hm, das Zweite! Das mit den Schlingen liegt nun nicht am Material. Vielleicht ein Minifuzzelchen Faden zwischen diesen Spannungsscheiben? Schon mal versucht die Fadenspannung auf „0“ zu drehen und dann einen recht dicken Faden (z.B. Jeansgarn oder vierfach gelegtes Stickgarn da durch zu ziehen, damit das Fuzzelchen da herauskommt. Wäre auch noch so ein Tipp!
Manchmal muss man das aber auch nicht verstehen. Am nächsten Tag klappt dann ales wieder als wäre nichts gewesen. Vielleicht gibt es ja auch so etwas wie einen „Mondkalender“ für’s Sticken – also Tage an denen das funktioniert und Tage an denen eben nicht;-)
Gruß Uschi
25. März 2010 um 00:09
@susanne: *yikes*, die Tasche ist ja klasse! Und noch drei bis vier andere, die ich auf dieser Seite gefunden habe (auch wenn sich die ja wohl kein Mensch leisten kann…).
So long,
Corinna
25. März 2010 um 18:41
Hallo Frau … äh … Mutti,
ich bin auch eine stille aber nicht minder begeisterte Leserin hres Blogs und habe schon des öfteren umringt von meinen Eltern aus dem ein oder anderen Post vorgelesen und Tränen gelacht! Es is aber auch immer alles sooo treffend formuliert … ganz oft denke “ Genau! Is ja witzig! So finde/denke/sehe ich das auch, würd aber nie auf die Idee kommen es so auszudrücken.! Aber es passt einfach immer =)
Isch freu mich jedenfalls immer etwas neues von Ihnen zu lesen und bewundere auch wie fleißig Sie sind. Mal eben am WE die Küche neu streichen, Sonntags morgens Brötchen selbst zu backen …herrlich! Bei Ihnen möchte man Kind sein.
Oder Nachbarin =)
Eigentlich wollte ich ja was zum Weekender sagen, denn den Schnitt hab ich mir auch gekauft, vor geraumer Zeit, und immer noch nicht genäht, weil wegen…äh,ne…schaff ich nie im Leben! =)
Warte also auf den hoffentlich bald eintreffenden kreativen Moment wo ich einfach los lege!
Bis dahin, weiterhin viel Spaß im Leben und auf viele weitere,heitere ehrliche Posts und Bilder von verrückten Haarfärbeversuchen etc.
Ganz lieben Gruß aus Leverkusen
Katrin
25. März 2010 um 21:59
Ach was, die Tasche ist doch wunderwunderschön! Mit so einer würde ich sofort und stolz wie Bolle ins Wochenende und noch weiter losziehen.
Und die Schriftzeichen sind keine wüste Beschimpfung, sondern passenderweise das japanische Wort für „Luftpost“: koukou (mit zwei langen o).
25. März 2010 um 22:01
Äh, Blödsinn: koukuu. Nur ein langes o, dafür noch ein langes u.
Spät. Müde. ;-)