Gartenarbeit

27. September 2006

ist herrlich entspannend. Während die Hände in der Erde stecken, ist der Kopf frei.

Nach drei Stunden sortieren von Akelei (soll bleiben), kriechendem Hahnenfuß (muß gehen) und Sauerklee (nur in Maßen) bin ich dermaßen entspannt, dass nur ein zweistündiges Schläfchen mich wieder funktionstüchtig macht.

Ist es eigentlich normal,

26. September 2006

dass die Tuppertante, die vor vielen Jahren einmal ihre phantastischen Produkte in meiner Küche präsentieren durfte, mal eben kurz hereinschaut, um zu sehen, ob alles ok ist?
Nein, mein Tupperschrank wurde nicht auf Vollständigkeit und Aktualität hin überprüft. Aber sie schaute sich doch recht neugierig um, so dass ich froh war, dass sich ein paar Brotdosen neben der Spüle stapelten.

Wann ich denn wieder Zeit für einen netten Abend hätte? Da gäbe es jetzt so tolle Gastgeberinnen-Geschenke. Und tolle Geschenke für die Gäste. Und das war doch damals so nett! (ja, ich erinnere mich, wir lachten Tränen und irgendwann tat sie uns nur noch leid, die Tuppertante). Ich brachte es nicht über´s Herz, ihr abzusagen. So entschuldige ich mich mit einem vollen Terminkalender jetzt in der Vorweihnachtszeit, wünschte einen guten Rutsch zum Abschied und versprach, im Februar vielleicht einen Termin frei zu haben.

Na? Jemand Lust auf eine Tupperparty in der Grünen Villa?

Das Kochdrama (mehrere Akte)

26. September 2006

1. Akt „Die Frage“

Gestern abend, Frau … äh … Mutti fragt den besten Vater meiner Kinder, womit sie die hinreissenden Bestien am folgenden Tag verwöhnen kann.
„Kartoffeln haben wir noch“, sagt der beste Vater meiner Kinder.

2. Akt „Die Vorbereitung“

Die Sache mit den Kartoffeln ist so eine Sache. Pellkartoffeln wollen nach dem Kochen geschält werden, Salzkartoffeln vor dem Kochen und Frau … äh … Mutti hat ein äusserst zwiespältiges Verhältnis zu scharfen Gegenständen wie Kartoffelschälern oder Küchenmessern. Obendrein haben die Kindelein ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu Kartoffeln, es sei denn, sie sind mit viel heißem Fett in Friteuse oder Bratpfanne zubereitet.

3. Akt „Spontaneität“

Keine Kartoffeln. Stattdessen Nudeln. Da es gestern aber erst die restlichen Farfalle al Gorgonzola vom Sonntag gab, wird es heute etwas exotischer. Der Vorratsschrank gibt schwarze Nudeln her, Knoblauch liegt auch noch rum und im Gefrierfach liegen Krabben. Lecker!

4. Akt „Was gihibt´s?“

Töchterlein hat das Haus betreten und schreit die alltägliche Frage durch´s Treppenhaus.
„Schwarze Nudeln mit Krabben“, trällert Frau … äh … Mutti, während sie den Nudeltopf auf die Flamme stellt:
„Machst du auch Nudeln ohne Krabben, weil die schmecken mir nicht!“

5. Akt „Fliegende Krabben“

Während Frau … äh … Mutti zu längern pädagogisch-fundierten Vorträgen über leckere und gesunde Meeresfrüchte ansetzt, schüttet sie diese in die Auftauschüssel der Mikrowelle, stellt sie in das Gerät und schaltet an. Töchterlein verspricht, die Krabben zu probieren (mit Todesverachtung) und die Mikrowelle pingt. Frau … äh … Mutti schaut in die Schüssel und will sie erneut in das Gerät stellen. Aufgrund ihrer angeborenen Fehlsichtigkeit (kein räumliches Sehvermögen wegen Einäugigkeit) verfehlt sie das Gerät um Haaresbreite und schubst die Schüssel an die Kante, woraufhin sich die Krabben gleichmäßig über die Spüle, den Tresen und unter der Mikrowelle verteilen.

6. Akt „Schadensbegrenzung“

Frau … äh … Mutti klaubt unter wortgewaltigen Flüchen die Krabben aus allen Ecken zusammen und spült sie unter lauwarmen Wasser ab. Dabei taut auch die letzte Krabbe auf und das Nudelwasse beginnt zu kochen.

7. Akt „Ich verblute!“

Diesen Satz schmettert das große Kind zur Begrüßung die Treppe hoch. Da seine Stimme deutlich nicht geschwächt ist, warnt Frau … äh … Mutti vor Blutflecken auf den fast frisch geputzten Fliesen. Die Wunde erweist sich im Übrigen als kleine Schramme am Finger. Die Nudeln kochen munter vor sich hin und das große Kind rümpft verächtlich die Nase, denn Nudeln haben gefälligst weiß zu sein. Allerhöchstens noch grün oder rot (oder mit Lebensmittelfarbe blau gefärbt). Niemals schwarz, kann man nicht essen.

8. Akt „Die Reue“

Da mittlerweile zwei Kinder dem Essen eher skeptisch gegenüberstehen, bereut Frau … äh … Mutti, dass sie nicht doch lieber Kartoffeln gekocht hat.
Aber es gibt kein zurück mehr und so beginnt sie Knoblauzehen zu schälen und das Öl in der Pfanne zu erhitzen.

9. Akt „Tisch decken, bitte!“

Es duftet für Frau … äh … Muttis Nase hervorragend, auch das Auge ist erfreut beim Blick in die Pfanne: die schwarzen Nudeln glänzen hübsch, dazwischen leuchten rosa Krabben. Das große Kind deckt den Tisch und das mittlere Kind legt gnädig sein Buch zur Seite.

10. Akt „Das Finale!“

Frau … äh … Mutti verteilt kleine Probierportionen an die Kinder und für sich eine deutlich großzügigere Menge. Die ersten Nudel landen in skeptischen Kindermäulchen und bevor das große „Igitt“ kommen kann, landet ein Rettungshubschrauber auf dem Sportplatz gegenüber. Die Kinder schwören, dass sie ihn nicht gerufen haben, denn erfreulicherweise ist das Essen nicht so ungenießbar, wie voreilig geunkt. Während die Vorstellungen der Kinder über das Geschehen auf dem Sportplatz  immer blutiger werden, verschwindet eine weitere Portion in ihren Mägen.
Der Hubschrauber startet Richtung Uniklinik, die Kinder Richtung Nachtischschublade und Frau … äh … Mutti hat ein weiteres „Schnell fertig und lecker“-Rezept für ihre Sammlung.
Und der Erdbeerkater freut sich über die vier bestimmt aus Versehen unter den Tisch gefallenen Krabben.

Doch kein Drama.

oh, wie fein

26. September 2006

Passend zum neuem Herbst-Regen-Suddelwetter tropft die Nase und der Hals ist irgendwie -kloßig.

(ja, ich wollte Regen. Aber nur nachts mit darauf folgenden sonnigen, wundervollen Herbsttagen. Manno.)

Desweiteren gibt es nur zu erzählen, dass das Durchblättern eines sehr dicken Modekataloges heute morgen eigentlich nur zu dem Wunsch führte, den gesamten Winter im Bett zu verbringen. Der teils schäbige Kram ist völlig überteuert, es sei denn, frau trägt Konfektionsgröße 32. (dann trägt sie wahrscheinlich aber eines dieser hübschen Hemdchen die hinten gebunden werden und eine Dauerinfusion zur Zwangsernährung in der Armvene). Genau zwei Pullover habe ich entdeckt, die die spitzen Beckenknochen der Modells bedeckten, der eine davon hatte tatsächlich einen Baumwollanteil von sage und schreibe 50%.
Ansonsten trägt frau diesen Winter Bermudas zu Stiefeln (Stiefel sind fein) oder Kleider über Jeans oder dicke Dauenenjacken zum Spitzen-BH (Spitzen-BH ist auch fein). Die Farben sind hübsch, ich hätte sie nur gerne auf etwas mehr Stoff verteilt. Alles ist kurz und knapp und eng und in logischer Konsequenz gibt es deshalb keine Miniröcke mehr. Muss ich das verstehen? Ich meine, das ist MEIN Outfit! Kurzer Rock, dicke Strümpfe, Stiefel, dünner Pulli und Strickjacke.  Die Strickjacken enden diesen Winter unter dem Busen oder bedecken lediglich die Schultern, die dünnen Pullis haben Ausschnitte bis zum Bauchnabel oder zum Steiß, haben dafür aufwändige Glitzerapplikationen. Genauso wie Jeans, die immer noch am Hintern glitzern müssen. Ich muss meinen Hintern gar nicht so betonen, der ist auch ohne Blinksignale nicht zu übersehen.
Die Kleidungsstücke aus der Abteilung „reife Frau“ haben zwar den Kittelschürzencharme der guten, alten Zeit verloren, dafür sind sie aber schlicht und langweilig. Die mutige Frau in der Lebensmitte trägt über dem Blüschen ein Pullichen mit dezentem V-Ausschnitt und lässt – neckisch, neckisch – die Blusenzipfel darunter hervorblinken. Die Cordhose mit bequehmer Leibhöhe (sitzt gut, kneift nur etwas unter den Achseln) hat einen schicken Aufschlag in Kontrastfarbe und eine dezente Blütenstickerei an den komfortablen Eingriffstaschen vorne. Mir schaudert.

Mal schauen, ob ich die drei Pullis, die mich seit vier Jahren über die Winter retten, nicht doch noch tragen kann. Ansonsten trage ich diesen Winter eben Stiefel und Spitzen-BH. Einem in der Familie gefällt das garantiert.

Feiern ist schön!

25. September 2006

In diesem Fall war es die Feier des Niersteiner Weltladens, 20 Jahre hat er auf dem Buckel. (Eigentlich ein paar mehr, aber ganz am Anfange waren das nur ein paar Spinner, die überteuerten Kaffee verkauften und wild mit Transparenten schwenkten)
Ein paar nette Reden gab es, Musik der Gruppe „Eco Latino“, die schon so manches Weltladenfest begleitet hat und ein paar exotische Leckerbissen.
Ausserdem gab es ganz viele „weißt du noch“s und die obligatorischen Stellwände mit Zeitungsberichten und Bildern. Letztere zeigten unter anderem den besten Vater meiner Kinder mit Haaren und ohne Bart nebst seinem holden Weib in lila mit Batikrock und einer roten Brille, die etwa zwei Drittel des Gesichtes verdeckte. Den Rock gibt es immer noch und die Versuchung war groß, ihn für diesen besonderen Anlaß nochmals aus der Fastnachtsfunduskiste zu graben.
Die aktiven Zeiten im Weltladen sind schon lange vorbei und Frau … äh … Mutti trauert ihnen ein bißchen nach. „War ja schon schön, damals“, seufzt sie und erinnert sich an Mitarbeiterversammlungen, bei denen lautstark diskutiert wurde. Ob es sinnvoll ist, dass der Weltladen sein Müsli-Image aufgibt und warum die doch eigentlich viel schöneren Ladenräume ein Büro für den ersten hochoffiziell und ernsthaft bezahlten Halbtagsangestellten werden sollen, wo doch der alte Laden ein undichtes Dach hat? Und das plötzliche Schweigen und hektische Blättern in (Weltladen-)Kalendern, wenn die Frage „Wer macht wann Ladendienst?“ anstand. Aber manchmal muss man wohl etwas abschließen.

Frau … äh … Mutti kauft weiterhin treu den überteuerten Kaffee und das eine oder andere unentbehrliche Stück Kunsthandwerk. Ausserdem schickt sie regelmäßig ihr ältestes Kind zum Ladendienst mit dem Patenonkel, damit die nächsten zwanzig Jahre gesichert sind. Und vielleicht kommt ja irgendwann mal wieder eine Zeit (oder Zeit überhaupt) …