Das große Kind

28. April 2008

will im Sommer mit dem Freund verreisen. Zwar „nur“ ins Zeltlager, aber doch ohne die Familie.
Das große Kind ist ab heute abend Konfirmand, wird morgen abend die erste Konfirmandenstunde besuchen.
Das große Kind ist schon wieder gewachsen.

Kann es sein, dass die Zeit gerade rast? Wahrscheinlich ist übermorgen Weihnachten, nächste Woche stehen die ersten Mofas unten in der Halle und nächsten Monat fährt das große Kind sein greises Elternpaar Sonntag nachmittag zum Seniorentanztee. Und zieht in einem halben Jahr aus.

Stop! Das geht mir gerade alles zu schnell.

spät – aber immerhin

27. April 2008

80 Kartoffeln gesteckt, sechs wilde Brombeeren ausgegraben, alles für die Bohnen vorbereitet und der Wildnis ein weiteres Stück(chen) abgerungen.

Das alles in knapp drei Stunden, denn vorher hatte die Schwiegermutter zum Lammbraten geladen. Die Kidnelein beschlossen nach dem Essen nicht mit nach hause kommen zu wollen, sondern den Opa noch ein wenig in Schwung zu halten. So hatten der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib Zeit und Muse für den ach so üblichen Sonntagsspaziergang. Und ich stelle immer wieder fest: ich möchte nur noch hier wohnen. Also in der Grünen Villa. Der Heimweg führte uns nämlich durch das Neubaugebiet, in dem sicharchitektonische Kleinode befinden, die einem das kalte Grausen den Rücken hinunterjagen. Da wurden zwei Meter hohe Trennmauer aus Pflanzsteinen errichtet, die obligatorischen Thuja-, bzw. die viel moderneren aber nicht minder grässlichen Kirschlorbeerhecken gepflanzt und die Grundstücke sind so klein, dass man nur den Arm ausstrecken muss, um sich von der Nachbarterrasse ein Stück Kuchen zu klauen. Viele Häuser sind wirkliche Schmuckstücke … stünden sie denn in einem parkählichen Areal, umgeben von uralten Bäumen. Die Grundstücks- und Baupreise hier lassen aber nix anderes zu und ich freue mir ein Loch in den Bauch, dass wir solchens Glück mit unserer Grünen Villa hatten.

Feierabend für heute. Schade, dass nicht Samstag ist, noch ein paar Stündchen am Feuer würden einen weiteren perfekten Tag großartig abrunden.

Morgens um sieben

27. April 2008

ist die Welt noch in Ordnung.

Sonnenschein, die Kindelein schlummern noch selig, desgleichen der Ehegatte. Kaffee ist fertig, der Kater schnurrt auf dem Sofa und heute muss ich nicht kochen. Solch ein Leben!

Der Mai rückt ja nun immer näher und da Frau … äh … Mutti diesmal nicht zwei Tage vor der Party mit der Grobplanung beginnen will, zerbricht sie sich jetzt schon das bezaubernde Köpfchen über dies und über das. Und über alles. Mit dem Ergebnis, dass sie völlig planlos aber hochmotiviert durch den Garten rast, hier aussreisst, dort umhackt, in zugewucherte Festungsgräben im naturnahen Teil des Gartens (der zum Spielen, Buddeln und Fallen bauen freigegeben ist) stolpert, sich eine fiese Muskelzerrung am linken Oberschenkel dabei zuzieht und viel zu viele Ideen hat, was noch alles Tolles gezaubert werden könnte. Und merkwürdige Schachtelsätze schreibt.

Die größte Sorge ist tatsächlich nicht aus der Welt zu räumen: das Wetter. Sollte das Wetter nicht so sein, wie es an einer Gartenparty sein muss, dann ist das richtig schlimm. Denn eine Gartenparty gehört nun mal in den Garten und nicht in Haus und Halle. (und ca. zwanzig Kinder in Haus und Halle jagen mir mehrere Angstschauer über den Rücken) Bitte essen Sie alle Ihre Teller ordentlich leer und richten Sie Bitten und Gebete und Drohungen an die zuständigen Wetterstellen. Ich erinnere mich sehr gerne an das letzte Jahr, als ich im sanften Nieselregen Kissen und Tischdecken im Freien verteilte und dabei leise vor mich hinweinte. (aber dann wurde es ja ganz wunderbar)

Der Garten wird übrigens sehr voll. (Haben Sie in letzter Zeit mal auf die Gästeliste gesehen?) In einem nicht ganz so lichten Moment habe ich den Kindelein erlaubt, ebenfalls Gäste einzuladen. Das taten diese dann auch fleissig, ich möchte sagen: übereifrig. So werden also auch einige mehr oder weniger stark pubertierende Jungs zombiegleich* durch den Garten streifen, zusammen mit einigen sehr kichernden und sich bisweilen anzickenden Mädchen. Obendrauf ein paar kleinere Jungs, die das „Baumhaus“ des jüngsten Kindes wahrscheinlich erbittert gegen die Stürmung diverser anderer Gastkinder verteidigen werden. Das wird alles sehr spassig werden. Bestimmt. Hoffe ich. Pflaster habe ich immer im Haus, genauso wie Kühlpäckchen in vielerlei Größen.

Das Geschirr-, Besteck- und Gläserproblem habe ich einigermaßen im Griff, nachdem ich beschlossen habe, dass Menschen unter sechzehn Jahren aus Plastikbechern** trinken, von Plastiktellern** essen und die Grillwürstchen ohne Besteck, einfach nur ins Brötchen gesteckt, essen müssen. Das hat letztes Jahr auch geklappt. Zur Not sind einige Pappteller von irgendeinem Schulfest übrig und ca. fünfhundert weiße Plastikröhrchen, die aber keine wirklich große Problemlösung bieten. Die beiden Freundinnen aus der Nähe werden den Inhalt ihres Geschirrschrankes als Eintrittskarte mitbringen müssen. Wäre es nicht so verflixt teuer und könnte man es irgendwie in unseren Garten schaffen, würde mich ein Geschirrmobil ernsthaft in Versuchung führen.

Hingegen überhaupt kein Problem sind Sitzgelegenheiten. Zwar gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Gartenstühlen und -bänken, auf die Hollywoodschaukel passen auch nur drei Erwachsene, doch wir gedenken aus Hohlblocksteinen und Dielen ein paar lauschige Sitzgelegenheiten an verschiedenen lauschigen Gartenplätzchen zu bauen. (erwähnte ich schon, dass unser Garten doch nicht sooo groß ist, wie ich immer beim Jäten denke?)

Eine weitere Schwierigkeit … sind die Parkgelegenheiten. Die gibt es nämlich fast nicht. Ich werde zwar die gesamte Nachbarschaft vorwarnen, bzw. vorsorglich einladen und gleichzeitig darum bitten, dass sie an diesem Tage ihre Autos bitte im eigenen Hof parken möchten. Oder vielleicht einfach nur woanders. Die Gäste, die sowieso in Nierstein übernachten, brauchen ja nicht mit dem Auto vorzufahren. Die anderen, die an diesem Tag anreisen, sollten vielleicht mal „Sportplatz Bachgasse“ in ihr Navi oder in den Routenplaner werfen. Dort zu parken ist ganz geschickt und ich bete, dass an diesem Tag kein Turnier stattfindet. Vom Sportplatz-Parkplatz aus muss nur der Fabrikpfad entlang gegangen werden, dann sieht man links, am Ende des „Pfades“, schon die Grüne Villa.

Apropos „Grüne Villa“. Sie erwarten bitte nicht ernsthaft eine Villa mit parkähnlichen Außenanlagen. Das tun Sie bitte nicht. Ok?

Ich glaube, ich habe so eine Art Lampenfieber.

* wie Statisten aus „Shaun of the Dead“ . Eine romantische Komödie. Mit Zombies.
** alleredelstes IKEA-Geschirr, Sie wissen schon, das bunte, mit den Tellern in Blumenform

so sieht es aus, das Rhabarber-Flammeri. Nachdem ich wilde Assoziationen zur kotzenden Tochter der Freundin, die uns heute morgen den Kaffeeklatsch abwechslungsreich und bisweilen etwas hektisch gestaltete, niedergekämpft hatte, wagte ich eine Kostprobe.

Es schmeckt fein sauer, fühlt sich aber auf der Zunge schon ein bißchen merkwürdig an. Wiederum spontane Assoziationen in Richtung bronchialer Infekt, gut ablösend. Lag wahrscheinlich daran, dass es noch lauwarm war.

Wahrscheinlich schmeckt es allerköstlichst, wenn man noch eine Vanillesoße dazu zaubert, was ich umgehend tun werde.

Das Rezept für gruselfreie NachkocherInnen :-)

500g Rhabarber (aus eigenem Garten, aus befreundetem Garten, geklaut oder gekauft)
125g Zucker oder Apfeldicksaft (ich hatte nur Zucker im Haus)
250ml Wasser
50g Speisestärke
250ml Apfelwein oder Apfelsaft (ich nahm den Saft)
1 Eigelb
1 Eiweiß

Rhabarber waschen, evtl. schälen und in kleine Stückchen schneiden. Diese mit dem Zucker/Dicksaft und dem Wasser kochen, bis sie genau richtig sind. In der Zwischenzeit die Speisestärke mit dem Eigelb und dem Saft/Wein verrühren. Das Eiweiß zu sehr steifem Schnee schlagen. Die Platte abdrehen (oder das Gas abstellen), das Speisestärkengemisch langsam und dabei ordentlich rührend in den Topf gießen. In der Nachwärme ein bißchen ziehen lassen. Im Idealfall steigt das Gebräu ein wenig hoch. Tut es das nicht, schmeckt es trotzdem.
Das Flammeri in eine Schüssel umfüllen und den Einschnee beherzt unterrühren.

Fertig.

Guten Appetit.