Nierstein ist jetzt eine Stadt. Am letzten Freitag war die feierliche Urkundenüberreichung, festliche Reden wurden geschwungen, Danksagungen ausgesprochen und das Festmahl war köstlich. (ich hatte zwei Gläser Wein zuviel.)

Wie es sich für eine Stadt gehört, gibt es auch in Nierstein einen sozialen Brennpunkt. Und weil Nierstein eine kleine Stadt ist, handelt es sich beim sozialen Brennpunkt auch nur um ein einziges Haus samt seiner acht, neun, manweißesnichtgenau Bewohner. Ich schrieb bereits darüber, ich steckte verbale Prügel in Form von Kommentaren ein und schreibe es trotzdem wieder auf: das Leben in der Grünen Villa ist nicht mehr schön, denn es ist Sommer.
Im Sommer öffnen die Menschen Türen und Fenster, halten sich draußen auf, arbeiten im Garten, essen an der frischen Luft, lauschen dem Vogelgezwitscher und schauen sich spät abends an, wie hübsch die Sterne funkeln.
Wir tun das nicht mehr, denn Sommer bedeutet für uns, dass wir ungefiltert durch gnädige Fenster und Türen aktiv am Nachbarleben teilhaben dürfen. Wir dürfen zuhören, man sich gegenseitig anschreit, wissen mittlerweile, dass „Kurva!“ universal eingesetzt werden kann, kreativ auch gerne als „Kurvarschloch!“. Wir sind beinahe amüsiert, wenn die Mutter ihre fast erwachsenen Söhne als „Hurensohn!“ beschimpft und vertrauen darauf, dass die Familienhilfe sich wirklich um die jüngeren Geschwister kümmert, die von Mutter, deren Freunden und ältern Brüdern herumgestoßen und beschimpft werden. Den Soundtrack zum Geschehen liefert Sido mit wummernden Bässen.

Alle Klischees sind versammelt und fünfzehn Menschen fühlen sich regelrecht terrorisiert. Die einen können nicht mehr auf ihrer Terrasse sitzen, weil der Nachbarmüll über die Mauer geworfen wird. Die anderen können nicht in ihrer Küche sitzen, weil sie durch’s Fenster beschimpft werden. Manche können nicht in ihren Garten, weil es aus dem Nachbargarten erbärmlich nach Hundescheiße stinkt. (Der Hund ist übrigens weggeholt worden. Immerhin.) Die eine kann nicht ihr Straßenkehrschwätzchen halten, weil sie angeschrieen wird. Ich kann mich nicht mehr draußen aufhalten, das Schreien und Schimpfen lässt mich aggressiv werden.

Wir haben uns zusammengetan. Haben ernsthaft refelektiert, ob wir überzogen reagieren. Haben Briefe und Mails an vielleicht zuständige Menschen geschrieben, haben telefoniert oder persönlich dort vorgesprochen.
Ordnungsamt, diverse Anwälte, Familienhelfer der Malteser und der Chef von allen traten auf, ermahnten streng und gingen wieder. Die Familienhelferin heulte zweimal an meinem Küchentisch über furchtbare Zustände. Ich musste sie wegschicken, sie durfte mir das doch gar nicht erzählen. Sie arbeitet nicht mehr mit der Familie, Ersatz gibt es nicht.
Vierteljährlich gibt es einen Termin zur Zwangsräumung des Hauses. Das ist lachhaft, denn die Nachbarn selbst sollen sich um eine neue Bleibe kümmern. Warum sollten sie das tun?

Ich bin müde, ich bin traurig. Durchforste die Immobilienangebote nach hübschen Häusern, doch wir werden uns ein anderes Haus in Nierstein sowieso nicht leisten können. Jedenfalls nicht eines mit Garten, irgendwo im Ortskern. Die Grüne Villa wäre schnell verkauft, ein Haus mit riesigem Grundstück ist begehrt. Leider ist das Grundstück der einzige Trumpf, das Haus selbst hat einfach zu viele Baustellen. Wir finden es charmant, doch wer zahlt schon für „charmant“.
Bleiben klitzekleine Nachbarorte, die weder Bäcker noch Metzger haben, manche nicht mal ein gescheites Internet. Dort sind die Häuser günstig.

Muss ich mich jetzt tatsächlich damit abfinden, dass es keine hübschen Sommer mehr für uns gibt? Oder wenn, dann nur in einem anderen Haus?

Wir haben übrigens einen Anwalt befragt, welche Rechte wir haben. Wir haben keine. Wir sollen nicht provozieren, um Eskalation zu vermeiden. Wir könnten vor ein Schiedsgericht ziehen, um gemeinsam an einem Tisch zu einer Einigung zu gelangen. Richter seien nur mäßig begeistert von Nachbarschaftsstreitereien, man könne sich Anzeigen sparen. Es sei denn, es gäbe konkrete Übergriffe. Oder nachweisbare Sachbeschädigungen. Nachweisbar = beobachtet und bild-dokumentiert.

„Vielleicht haben Sie ja … „Freunde“ … die dort ein bißchen energischer auftreten.“, riet er uns zum Abschied.
Oder wir suchen und hoffen weiter. Das dritte Jahr nun.

28 Kommentare zu “Wenn es daheim nicht mehr schön ist”

  1. walküre sagt:

    Ach. Du. Schande.

    Ich hatte einmal eine Weile Nachbarn, welche mir zeitweise den letzten Nerv gezogen haben, aber im Vergleich zu Ihrer Nachbarschaft waren die harmlos.

    [Ich wünsche Ihnen, diese unendliche Geschichte kommt zu einem guten Ende. Und zwar bald.]

  2. annilu sagt:

    Oh wie schrecklich. Allein das Lesen Ihrer Geschichte tut mir schon richtig weh…Diese Hilf- und nebenbei noch Rechtlosigkeit ist einfach unfassbar. Und das Schicksal der betroffenen Kinder tut einem auch in der Seele weh. Passende Worte fehlen da völlig. Und ja – da wünscht man sich doch tatsächlich Freunde mit einer gewissen „nachdrücklichen“ Art, auch wenn man natürlich weiß, dass das nicht das Mittel der Wahl sein kann.
    Was bleibt? Ich wünsche Ihnen aus tiefstem Herzen gute Nerven, den längeren Atem, Durchhaltevermögen, genug positive Ablenkung um die Situation zu ertragen und dass sich doch bald etwas daran ändert.

  3. Doro sagt:

    Ich hatte schon gehofft, es habe sich etwas getan, da Sie nichts mehr berichteten.
    Ich vergaß, dass auch in Nierstein bisher noch Winter war.
    Alles Gute bei der Suche und starke Nerven!

  4. b.tina sagt:

    Da werde ich schon beim Lesen wütend!
    Ich wünsche Ihnen diese erbärmlichen Nachbarn so was von ganz weit weg!

    Mitfühlende Grüse von Bettina,
    die derzeit auch ’nen ziemlichen Hals hat, dass sich manches Pack einfach alles erlauben kann und der „brave Bürger und Steuerzahler“ im Gegenzug für alles herhalten muss…

  5. Jutta sagt:

    Oh Mann. Schöner Scheiß. Fühle mich echt betroffen, weiß aber gar nicht was ich Tröstendes sagen könnte. Und das würde ich gerne, sehr gerne. Diese Dinge, denen man hilflos gegenübersteht, sind die schlimmsten.
    Da freut man sich ja beinahe über den Klimawandel mit dem langanhaltenden Winter und dem kalten Frühling.
    Ich wünsche ganz fest, dass IRGENDWAS passiert und euch das Wohnen wieder glücklich macht. Es geschehen ja noch Zeichen und Wunder, Hab‘ ich selbst schon erlebt, auch wenn es nur ein bruchteil davon so schlimm war.

  6. Anonym sagt:

    Einer meiner Nachbarn in einem kleinen norddeutschen Dorf hatte das gleiche Problem. Die Familie zog nicht einmal aus, als das Wasser nächtens auf der Straße abgedreht wurde. Alle Versuche, vorab Einigung und Ruhe einziehen zu lassen, halfen ebenso wenig, wie der Gerichtsvollzieher.

    Am Ende war es ein Nagel im Fernsehkabel, der die Lösung brachte. Als das Assi-TV nicht mehr lief, war der Umzug binnen 24 Stunden geschafft.

  7. Sylvia sagt:

    Was für ein Mist. Dagegen waren meine Dauerpartynachbarn ja noch Gold.

    Ich fürchte, die Immobiliensuche ist keine schlechte Idee. Früher oder später findet ihr etwas.

    Der Tipp des Anwalts kommt mir bekannt vor (in dem Fall ging er nur an Kunden). Wie bedrückend.

    Wenigstens wurde dem Hund geholfen. Welche Ironie, Tierschutz vor Kinderschutz :-(

  8. Manuela sagt:

    Es macht sprachlos und wütend. Und es ist ungerecht. Wie kann es sein, dass eine ganze Nachbarschaft die Freude am Eigentum, am Sommer und der Gemeinschaft verliert wegen einer Familie, die das Wort sozial nur vom hörensagen kennt?
    Auf Dauer muss man abwägen, was für die Familie mehr wiegt: das liebgewonnene Heim (die Heimat) oder ein unbeschwerteres Leben ohne die Nachbarn.

    Ich kann mir vorstellen, dass in Ihnen ein Kampf tobt, denn solche Leute bekommen noch Wasser auf die Mühle, wenn man das Feld räumt und man stellt sich vor, wie sie sich die Hände reiben wenn man die Segel streicht. Und für die soll man aufgeben, was einem lieb und teuer ist? Andererseits scheint es ja weder Recht noch Gesetz zu interessieren was da passiert und wie die Lebensqualität anderer eingeschränkt wird. Es ist keine Besserung zu erwarten.

    Ich wünsche Ihnen eine Entscheidung, mit der Sie am Ende glücklich sind.

  9. Nette sagt:

    An dieses Thema hab ich öfter gedacht, weil sie ja irgendwann (wohl zu Beginn des Winter) nichts mehr darüber geschrieben haben, ich hab mich auch nicht getraut zu fragen… Ich finde es schlimm und unverständlich, dass sie KEINE Rechte haben – ehrlich…. ich kann das kaum glauben….. Ich bin in einem Mietshaus aufgewachsen (klein und schön gelegen) da war das alles einfacher… damals konnte man auch noch kündigen und so, wenns nicht lief innerhalb der Mietergemeinschaft… Nicht verstehen kann ich, warum sich niemand aus dem öffentlichen Bereich um eine andere Unterbringungsmöglichkeit kümmert……denn in ein Wohnviertel mit privaten kleinen Häusern paßt das nun garnicht, da sollten die Eigentümer schon noch WOHNEN können ….. eine Landwirtschaft mit Duft und Lärm würde man da ja auch nicht genemhigen…..Es tut mir sehr leid…. wohnen und dort wohlfühlen ist WICHTIG und es ist eine Qual,wenns anders ist… Liebe Grüße

  10. steffi sagt:

    das ist unfassbar. im laden der albrecht brüder gibt es kommende woche eine kamera. eigentlich zur überwachung von wild, tiefgaragen o. ä.. vielleicht sollte die gesamte nachbarschaft solche geräte installieren und dann gibt es vielleicht irgendwann den bild- und tonbeweis, den sie benötigen.

    ich drücke die daumen.

  11. Monika sagt:

    Oh, ist das furchtbar ! Ich dachte auch, die Lage hätte sich beruhigt !
    Der Vorschlag von Steffi mit den Beweien durch die Überwachungskameras ist Klasse, vielleicht ergibt sich ja auf diesem Weg eine Möglichkeit des Handelns für die Behörden. Da die grüne Villa so geliebt wird, würde ich versuchen durchzuhalten – auch wenn es schwer ist !!
    Ich drück‘ ganz fest die Daumen !!!!

  12. Petra sagt:

    Ich glaube, an diesem Punkt würde ich, gemeinsam mit den Nachbarn, zur Selbsthilfe greifen. Nein, keine „energischen Freunde“, Mikrofone und Aufnahmegeräte.

    Das Geschrei von mehreren Seiten aufnehmen, bis man mindestens 2 Stunden zusammen hat. Auf CDs und an alle Nachbarn verteilen. Wenn es wieder losgeht, Lautsprecher in die Fenster (bei möglichst vielen Nachbarn) CD rein und die bewußten Nachbarn mit ihrem eigenen Geschrei beschallen. Möglichst laut. Und immer wieder.

    Das Prinzip Homöopathie – mit dem Gleichen bekämpfen. Wäre mir einen Versuch wert.

  13. Anne sagt:

    Petras Vorschlag gefällt mir ausgesprochen gut! Der homöopathische Gedanke wird mir immer sympathischer :). Und LAUT muss es sein, sehr laut. Alternativ könnte auch klassische Musik helfen, Oper (Sopran Koloraturarien) oder Zwölfton Musik bieten sich an. Bitte LAUT, erwähnte ich das schon?

    Dabei wäre es optimal, den Nachbarn den TV-Hahn abzudrehen, wobei das aufgrund der Illegalität ein Wunschgedanke bleiben wird.

    Den Gerichtsweg würde ich nicht von vornherein ausschließen, nur weil dort Nachbarschaftsstreitigkeiten nicht das Lieblingsthema sind. Im Gegenteil, ich würde nichts unversucht lassen, um dem Gefühl der Ohnmacht bestmöglich zu begegnen.

    Frau Mutti, Sie werden gestärkt aus all dem hervorgehen!

    Beste Grüße
    Anne

  14. Kirschbluete sagt:

    Da wird der Begriff ZWANGSräumung ad absurdum geführt…

    Wie meinen Vorrednern auch ist mir das Vorgehen, bzw. das nicht-Vorgehen der Behörden unverständlich.
    Rat ist schwer, wie sie längst wissen.
    Daher schicke ich nur positive Gedanken und den Wunsch, dass sie letztlich doch am längeren Hebel sitzen.

  15. Frische Brise sagt:

    :-(

  16. Stevie sagt:

    Ohjeee, wir leben in einem Land in dem der Tierschutz vor allem anderen handelt ( gut für die Tiere, schlecht für den Rest)
    Die homöopatische Idee sollten sie verfolgen, habe ich in wesentlich kleinerem Rahmen erfolgreich durchgeführt. ( WG Mitbewohner wurde nachts mit Wolfgang Petri gegenbeschallt)Ich weiß ja nicht ob sie überhaupt noch offen für Anregungen sind… wenden Sie sich doch an eine Zeitung oder das Fernsehen,damit deutlich „ausgeschlachtet“ werden kann in welcher rechtlichen Ohnmacht dieser Bereich liegt.Oft wird ja dann seitens der öffentlichen Stellen reagiert…
    Wünsche ihnen den längeren Atem und ein Happy End in der grünen Villa!!!!

  17. Marion Ernst sagt:

    Hallo liebe Pia,

    ich lese seit Jahren hier mit und sage nur ganz selten etwas. Diesmal habe ich einfach mal an Stern-TV geschrieben, weil mich dieser Zustand Deiner Familie total am Herzen berührt. Ich habe Deine Email angegeben in der Hoffnung dass das Team von Stern-TV sich gleich direkt bei Dir meldet. Ich hoffe sie melden sich wirklich.

    Toi, toi, toi – liebe Grüße aus BÄRlin marloni

  18. Frau Mutti sagt:

    Äh. @ Marion ! Das geht jetzt aber doch ein Stück zu weit, oder? Ich bin weder Willens meine Familie, noch irgendwelche Nachbarn, seien sie noch so unangenehm, vor irgendwelche Kameras zu zerren.

  19. Sabine sagt:

    ÄTZEND! Wir hatten in der Familie einen ähnlichen Fall, durch konsequentes Rufen der Polizei wurden die Verursacher dann kalt gestellt. Wichtig ist, wirklich IMMER die 110 zu wählen, am besten reihum, alle Nachbarn zusammen.
    Die Idee mit der Öffentlichkeit/Medien finde ich auch gut, oder Webcams aufstellen und alles live übertragen, dann haben Sie auch gleich die erforderlichen Beweise.
    Lassen Sie sich von den Blödköppen nicht aus Ihrem Haus vertreiben!! (und wer weiß, woanders tauchen die dann womöglich auch wieder auf). Alles Gute!

  20. Sabine sagt:

    und die CDs mit dem eigenen Geschrei, super Idee! ;-)

  21. walküre sagt:

    Das Ganze geht mir nicht so recht aus dem Kopf (wobei ich Stern-TV mal außen vor lasse, dabei denke ich mir nämlich einmal mehr, dass das Gegenteil von „gut“ in „gut gemeint“ zu finden ist). Meine Überlegung: Kamera ist ganz, ganz schlecht, weil rechtlich meiner Einschätzung nach sehr problematisch; auf Kameras mit Datenspeicherung muss hierzulande (Österreich) beispielsweise explizit hingewiesen werden. Nächster Gedanke: Wer ist der Eigentümer der Liegenschaft, um die es geht ? Könnte man sich eventuell mit diesem kurzschließen, zumal es sicher nicht in dessen Interesse ist, ständig Probleme mit Mietern zu haben ?

  22. Marion Kühner sagt:

    Falls doch noch Bedarf an „Freunden“ besteht: ich kenne einen „Onkel Vladimir“ der sehr viele Neffen hat, sooo viele, dass er gar nicht alle kennt….:-)
    Ich wünsche Ihnen viel Durchhaltevermögen und guten Zusammenhalt der übrigen Nachbarschaft!
    Liebe Grüße, Marion

  23. Iris sagt:

    Liebe Frau …äh… Mutti, da überlegen Sie aber demnächst noch mal mehr, was Sie hier schreiben, bevor Ihnen jemand Gutmeinender gleich SternTV UNGEFRAGT vorbeischickt. Wie kommen Sie denn aus der Nummer wieder raus? Oder kommt Frau Ernst dann gleich mit zum Dreh? DAS ist ja wohl der Hammer…
    Die zugrundeliegende Story ist viel schlimmer und dafür wünsche ich -wie so viele vor mir- Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen und kleine Auszeiten (wie die wunderbaren Wanderausflüge mit der Familie), auf dass Sie wieder Freude am Dort-Leben finden!
    Herzlichst, Iris

  24. mum@work sagt:

    ohoh … Das mit Stern-TV ohne Nachfrage ist KEINE gute Idee …

    Ich versuch es mal mit meinem Karma, welches mir unwillentlich schon mehrfach dienstlich zur Seite stand, wenn ich mit Kollegen einen hoffnungslosen Fall diskutiert habe und dann eine eigentlich absurde Lösung genannt habe, traf diese ein … Ich überlege mir was für Sie, kann ja für Ihre Nachbarn durchaus was Positives sein, vielleicht ein Erbonkel 250 km weit weg … (meine Ideen waren immer aus der Luft gegriffen)

    Ich wünsch alles Gute! (Und die Nachbarn weit weg …)

  25. Bridd sagt:

    Hallo Frau M.,

    ich bin froh, wenn Sommer ist, denn dann höre ich das Gepolter und Geschreie meiner Nachbarn nicht durch die Wand. Hier ist es so, dass alles, was sich draußen abspielt, weitaus angenehmer ist, als z.B. Sonntags morgens beim ersten Kaffee Rumsen, Toben, Poltern, Krach zu erleben.

    Aber das hilft dir nicht, war nur so unter dem Motto „Oh, kann ich gut nachvollziehen, wenn das sehr geliebte Heim einfach ungemütlich ist.“

    So, fest im Glauben, dass letztendlich das Gute siegt, habe ich mir angewöhnt, meine derzeitige Lebensphase als Experiment zu betrachten und mich weniger aufzuregen und mehr zu staunen. Ich bin sicher, dass ich hier noch in tiefem Frieden werde leben können, aber ich muss es wohl aussitzen.

    Das ist meine übergeordnete Maßnahme.

    Akuthilfe sieht so aus, dass ich Musik anschalte, noch nicht mal laut, wenn ich den Raum, in dem alles am besten zu hören ist, nicht verlassen will.
    (btw, dieser Raum ist mir der liebste im ganzen Haus).

    Oder ich gehe in einen anderen Teil des Hauses, zu dem die Geräusche nicht durchkommen.

    Oder ich gehe ganz aus dem Haus und jogge eine Runde.

    Oder ich spiele Klavier, letzteres natürlich nicht am Sonntag Morgen um neun.

    Das alles hier ist wahrscheinlich weniger als halbe Höhe im Vergleich zu eurer offenbar ganz schlecht sozialisierten Nachbarschaft – ich würde mich wohl tatsächlich auch mit den anderen genervten und betroffenen Leuten zusammenschließen und immer und immer wieder bei Behörden vorstellig werden und eine Beschwerde nach der nächsten einreichen.

    Habt ihr die Polizei schon mal anrücken lassen? Das ist dann amtlich und somit in D immer gut :)

    Ich halte euch ganz fest die Daumen, dass sich die Situation ganz schnell und ganz stark verbessert.

    Viele freundliche Grüße,

    Bridd

  26. Stef sagt:

    Öha, den Sommer wegen „äußerer Umstände“, sprich vor allem akuten Lärms nicht genießen zu können kenne ich ja. Aber bei mir besteht wenigstens die Hoffnung, dass in vielleicht vier oder fünf Jahren der neue Flughafen fertig (lachen Sie nicht!) und es dann hier etwas ruhiger ist… Dann hoffe ich für Sie einfach mal auf ein Wunder – angeblich sollen die ja immer wieder geschehen… :(

  27. Benedikt sagt:

    Kennt Ihr den Vermieter des Hauses? Der hat etwas weitgehendere Rechte und könnte Euch eventuell als Zeugen gut brauchen…

  28. trunseo sagt:

    Wir hatten auch ungute Zustände über Jahre(!). Nachdem sich nichts änderte, verkauften wir vor einem Jahr unser „charmantes“ Haus und fingen woanders neu an. Es war anstrengend, aber wir sind heute sehr glücklich über unsere Entscheidung.
    Ein Daheim kann man sich überall neu erschaffen. (..und die Nachbarn vorher ansehen!)

    Der Nagel im Fernsehkabel brachte mich zum kichern ;-D Man wird mit der Zeit wirklich agressiv und erfindungsreich.

    Evtl für die Nachbarn ein (billigeres) Mietshaus suchen, was in der Einöde liegt? Hm.