Novemberrezept Nummer 22

22. November 2009

Mit einer Menge Pizzabrötchen, Limo, Popcorn und vielen kichernden Mädchen „Miss Undercover“ und „Natürlich blond“ schauen.

So sieht das nämlich aus, wenn pubertäre Mädchen Geburtstag feiern.

Früher …

war das ganz anders. Ein Glas Wein macht sentimental.

Früher trug das feiernde Geburtstagskind ein Kränzchen.

Es gab Pommes und Würstchen und Topfschlagen.

Eine Kleinigkeit wurde gebastelt und natürlich wurde ein Ständchen gesungen.

Manchmal machten diese Feiern sehr müde.

Immer dabei: die allerbeste Tochterfreundin. Seit zehn Jahren. Heute sitzen sie wieder nebeneinander, allerdings trägt das Töchterlein keine Kronen mehr.

Letztes Jahr habe ich zum letzten Mal mit den Geburtstagsgästen Kürbisse ausgehöhlt, auf diesem Bild sieht man die Premiere. Vor acht Jahren.

Manchmal dauerten Geburtstagsfeiern sehr, sehr lange. (heute übernachten nur die beiden allerbesten Freundinnen)

Einmal feierten wir im Opelzoo.

Und mehrmals buken wir Plätzchen.

Ich fürchte, dass bald die Feiern beginnen, bei denen wir Eltern nicht mehr allzu gerne gesehen werden. Höchstens noch als Essens- und Getränkelieferanten. Vielleicht auch noch als Hilfe bei den Vorbereitungen und beim Aufräumen hinterher.

Ich habe früher oft gestöhnt und gehofft, dass die Kindergeburtstagsfeiern bitte bald vorbei sein mögen. Habe genau durchgeplant, wie lange eine Schatzsuche dauern darf, damit das Abendessen mit Hexen-Stopp noch reinpasste und mich vor endlosen vier Stunden mit vielen zuckergeschockten, aufgedrehten Wuselkindern zu gruseln.

Naja.

Und jetzt ist das eben vorbei.

Kein Dosenwerfen mehr,  nicht mal mehr Pommes mit Würstchen. Keine Schätze mehr im Gewölbekeller, keine Fühlkästen mit kalten Spaghettis drinnen. Keine Süssigkeiten-mitgeb-Tütchen mit Tattoos oder Fensterbildern aufpeppen und keine halben Mahlzeiten von der Tischplatte kratzen.

Schade. Geht immer alles viel zu schnell.

Rezept für heute: sich wohlig und seufzend in den guten, alten Zeiten suhlen.

Herman van Veens spricht im Hinterkopf: „So schön wie es früher war, ist es früher nie gewesen.“

13 Kommentare zu “Novemberrezept Nummer 22”

  1. ami sagt:

    oh – die keksverziermischung gabs wohl auch schon 2001 :)

    das ist ein sehr schöner text, gerade weil ich noch auf der ganz anderen seite quasi stehe und das noch alles vor mir habe. ich bin wahnsinnig aufgeregt, was das angeht, weil ich einfach nicht so wahnsinnig kreativ bin. ich habe jetzt schon angst, dass die kindergeburtstage hier irgendwie durchschnitt werden – aber highlights erwartet werden….mmh. gott sei dank sind das frühling und sommergeburtstage, da wird schon irgendwas gehen draussen:))

  2. Teenager Geburtstag « DüneSieben sagt:

    […] wie Frau…äh…Mutti habe ich dieses feierliche Gefühl vermißt. Der immer heiß geliebte Schokoladenkuchen wich einer […]

  3. Doris sagt:

    Da hat der Herman van Veen verdammt recht!

  4. Carryboo sagt:

    aber die Erinnerungen, die bleiben :)
    (Ich erinnere mich nur all zu gerne und an die legendären Spaghetti-mit-Händen-Wettessen, die wir jedes Jahr auf meinem Geburtstag als Höhepunkt veranstalteten, irgendwann war dann aber eine Fete á la „La Boum“ viel cooler, hach ) :)

    Einen schönen Sonntag Ihnen :)

  5. liv sagt:

    liebe frau mutti,
    in deiner geburi-schilderung finde ich mich sehr wieder, bzgl. im bezug zu meinen vier (nun großen) kindern. wie schnell doch die zeit verrinnt.

    süße bilder hast du gemacht. so schööööön …
    so schön gebacken.

    darf ich dich verlinken?
    magst‘ mich auch verlinken?
    (ich seh grad‘: geht wohl nicht?)
    ich erlebe so gerne das erleben bei anderen.

    herzliche grüße durch die wellen schickt liv.

  6. Denise sagt:

    Hach ja – damals…

  7. Cecie sagt:

    ach, wissens, Frau Mutti, wenn es wirklich mal so sein und die sehnsucht zu gross sein sollte, dann packen sie halt den ältesten ein und feiern HIER mit uns kindergeburtstag. wir stehen nämlich total auf erfahrene frauen ;o)

    liebste grüsse!

  8. Petra sagt:

    Auch die Kinder werden manchmal sentimental. Unsere älteste Tocher (wird morgen 25) hat zu ihrem 18. Geburtstag mit Freunden nochmal Topfschlagen etc. gespielt. Und der Jüngste (am Donnerstag wird er 20) hat sich zu seinem 18.Geburtstag das Kuchenschiff seiner Kindheit gewünscht: http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2007/12/nostalgie-zum-1.html

  9. SchwesterderMutterderallerliebstenTochterfreundin sagt:

    Gott was waren die süß damals! :-D Danke für die schönen Bilder!

  10. Buchschreck sagt:

    Ich hätte mich als Kind über eine so angagierte Geburtstagsmama gefreut. Meist musste ich mich mit meinen Freunden selbst beschäftigen…Ich glaube deine Kinder werden später gerne an ihre Geburtstage zurückdenken..

  11. Annette sagt:

    Eine schöne Beschreibung!
    Noch stecke ich ja mitten in der Phase des organisierens und durchführends. Wobei der Große heute schon die Tendenzen hat: Mama wie wärs mit Kinonachmittag?! Aber das auch nur, weil es viele andere so machen.

  12. vaukadervaterdermutterderliebstentochterfreundin sagt:

    Die Mutter der besten Tochterfreundin schreibt: „Hach ja, damals…“
    Als Vater der Mutter der besten Tochterfreundin kann ich mich nur anschließen ;o) Wir haben auch noch sehr schöne Fotos von „unseren“ frühen Kindergeburtstagen.
    Trotzdem – als Trost für alle jüngeren Eltern: Auch wenn die Kinderchen groß sind, macht es sehr viel Spaß, gemeinsam ihre Geburtstage zu feiern. So gibt es dann zum Beispiel etwas Gescheites zum Trinken, die Kinderlein sorgen mit Ehegatten und Enkelchen für das leibliche Wohl, die Eltern werden bei Bedarf nach Hause gefahren – einfach nur toll!!! :o)

  13. jo sagt:

    Ich hatte ja immer geahnt, dass ich lieber all DAS solange geniessen sollte, wie es andauert statt jedes Jahr zu stöhnen, dass Madame Butterfly den Vorschlag auf einen Kinoabend mit Freundinnen ablehnt und lieber doch noch eine Kinderparty will. Vielen lieben Dank für die Warnung und alles Liebe für das fast erwachsene Tochterkind!