Vorgestern
6. Januar 2010
hat mich das Weihnachtsgerümpel noch genervt, aber ich dachte: „Lässte das mal schön bis zum 6. Januar hängen/liegen/stehen.“
Jetzt ist er da, der sechste Januar und ich kann mich nicht von einem einzigen Stern oder Engelchen trennen. Ach und der Weihnachtsbaum. Der ist so hübsch. Und die ganzen glitzernden Weihnachtskugeln und Lamettastreifen am Hirschgeweih in der Küche! Und das Glas mit den ganz alten Weihnachtskugeln auf dem Ofen! Das kann ich einfach noch nicht wegräumen.
Und die vielen tollen Weihnachtskarten, die immer einen Ehrenplatz im Bücherregal bekommen, was mache ich denn mit denen? Überhaupt: was machen SIE denn mit Weihnachtskarten, Glückwunschkarten, Grußkarten? Meine landen in einer Schublade. Weil die Kiste, in der sie früher landeten, ist voll. Kann man Karten wegwerfen? Eigentlich doch nicht, denn es sind ja Grüße und solche „ich denk gerade an dich“-Botschaften. Weia, irgendwann wird man mich finden, zwischen mannshohen Kartenstapeln, stinkend und von den Katern angenagt. Ich ahne es.
Immerhin schaffe ich es schon, Weihnachtspapier/Geschenkpapier und Schleifen nach dem Auspacken zu entsorgen. Da gab es nämlich auch mal eine Zeit, wo ich sorgsam Tesafilm abpellte und verknülltes Papier glatt strich. Und wenn Sie jetzt denken, dass ich da umwelttechnisch einen großen Schritt nach hinten tue: tue ich nicht. Also nicht größer als bisher, denn das glattgestrichene Papier wurde nur eingelagert. Eingepackt habe ich dann wieder mit niegelnagelneuem, wunderbar glattem Papier. Einzig die wunderschönsten Schleifen wurden und werden nach wie vor recycled.
Überhaupt die Sache mit dem Sammeln von Papierfetzen, uralten (Liebes)Briefen und Zettelchen aus der fünften Klasse. Das Zeug fliegt hier rum (nein, es liegt gepresst in verschiedenen Kartons und Pappschubern) und ich mag es größtenteils nicht mal mehr lesen, weil es so ein Fremdschämgefühl vor mir selbst zaubert. So ein „UAH! DAS war ich? SO hab ich gedacht? DAS hat mir mal gefallen?“-Gefühl. Und so streiten zwei Seelen in meiner Brust. Die eine fordert: „Schmeiss den Kram weg. Mach dich auch in diesem Punkt frei von der Vergangenheit.“ Die andere erwidert: “ Aber das ist doch deine Vergangenheit. Das hast du erlebt, daran bist du gewachsen. Heb es auf.“ (und die dritte Stimme sagt: „Irgendwann werden deine Kinder oder Enkel diesen Kram nach deinem Tod ausräumen und durchlesen und sehr lustige Gesichter dabei ziehen. Und so ein bißchen zwischen lauthalsem Lachen und peinlich-berührtem Wegsehen schwanken. Willst du ihnen das nicht gönnen?)
Oh ja, ich führe spannende Streitgespräche mit mir selbst. Dank pädagogischer Ausbildung kann ich diese als Reflexion bezeichnen.
;)
6. Januar 2010 um 14:48
Bei mir gibt es eine schöne Pappkartonbox, in die ich all die wunderschönen Karten packe, die ich im Laufe der Zeit so geschickt bekomme. Wobei mir gerade einfällt, dass es mal Zeit für eine neue Box ist, denn die aktuelle ist voll! :-)
Alte Liebesbriefe & Co. bewahre ich auch auf. Sie schlummern im Keller in so einem „Stroh- oder Weiden-Köfferchen“ (heißen die so?), die damals „in“ waren. Auch dieser platzt aus allen Nähten, aber es kommen ja (leider) keine neuen Liebesbriefe mehr hinzu. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich den letzten VON HAND GESCHRIEBENEN Liebesbrief erhalten habe. Heutzutage schreibt „Mann“ sowas ja eher per SMS, per Mail oder sagt es halt persönlich. Wobei ich heimlich davon träume, noch einmal einen handgeschriebenen Liebesbrief zu bekommen. Obwohl – es wäre schon schün, ÜBERHAUPT mal wieder einen Liebesbrief zu bekommen. Ich würde ihn 1000 mal lesen, bis ich ihn in- und auswendig kann :-)
Behalten Sie sich Ihre Erinnerung. Sie sind ein Stück „Frau … äh Mutti“ und vor allem ein Stück VOR der Mutti :-)
Nostalgische Grüße,
Andrea
6. Januar 2010 um 14:56
und wie waere es mit scannen?
Dann koennen Ihre Enkel sagen, wow oma war aber fortschrittlich…
ansonsten, ich habe das problem nicht, hier wird rigoros weggeschmissen
6. Januar 2010 um 15:29
Bei uns steht der Weihnachtsbaum incl Deko bis zum 2. Februar, außer wir haben Glück und die Katzen richten alles vorher so zu, dass es vorher wegmuss. Dieses Jahr sind sie aber erstaunlich brav, es stehen sogar noch alle Krippenfiguren wie am Anfang.
Nichts gegen Weihnachtszeug, aber gegen den 6. Januar darf es dann doch langsam verschwinden…
Wenn Sie ernsthafte Probleme mit wegschmeißen habe, empfehle ich das Buch: „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“. Den Feng Shuiteil kann man, sodenn man sich nicht dafür interessiert, weglassen und ich würde auch dringend empfehlen, das letzte Kapitel des Buches NICHT zu lesen. Dazwischen ist es aber echt genial. Hat sogar meine Taufpatin dazu bewegt, aufzuräumen und auszumisten.
6. Januar 2010 um 15:34
Hmmm, Weihnachtskarten werfe ich inzwischen hemmungslos weg, sonst werden meine Berge zu gross. Behalten habe ich alle Briefe meiner Mutter, alle Karten von meiner mittleren Tochter, die immer schoen ihre Gefuehle mitteilt und dann fand ich einen Umschlag mit den Zeugnissen meiner grossen Kinder, die inzwischen alle erwachsen sind und ihre eigenen Familien haben. Die wurden sorgfaeltig sortiert und an das (grosse) Kind abgegeben. Die waren natuerlich hocherstaunt, dass sowas noch existierte. Irgendwann muss ich noch etwas mit dem Rest des Papierkrams unternehmen, ich habe das Gefuehl, das will kein Mensch.
Am 28.1.2010 bin ich auch unterwegs, auf dem Flug von Newark, NJ nach Frankfurt. Mit der mittleren Tochter und ihrem Sohn.
6. Januar 2010 um 15:41
Also ich schmeisse weg – zwar mit schlechtem Gewissen, aber wohin mit all dem Zeug? Ausserdem werde ich hier in der Mietwohnung eh nicht alt und dannn müsste ich alles irgendwann mal mit umziehen… Ne ne. Aber die Liebesbriefe von meinem Mann hebe ich auf:-)
6. Januar 2010 um 16:24
Wahrscheinlich denke deine Eltern beim Ausräumen eher \Warum hatten die Beiden nur so viel Kram?\ ;)
6. Januar 2010 um 16:26
…deine KINDER (oder wahlweise Enkel) natürlich… :D
6. Januar 2010 um 16:58
Meine haben mir auch schon angedroht, wenn wir nicht mehr sind, kommt alles in den Container. (Und das wohl ungelesen…)
Also doch selber ausmisten. Aber es ist nicht einfach, ich weiß…
6. Januar 2010 um 17:14
Ich kann ganz gut ausmisten, denn die wirklich lieben Karten hab ich im Herzen :-)
6. Januar 2010 um 17:28
Ich tue mich da auch schwer. Beim von-Karten-trennen und vom Bäumchen auch. Der Gatte und ich haben uns drauf geeinigt, daß der Baum rauskommt, wenn er nadelt. Ich überlege, ob ich ihn mit Sprühzeitkleber behandeln soll. Die Karten behalte ich, bis mir eine gute Lösung einfällt. Scannen finde schonmal nicht schlecht…
6. Januar 2010 um 17:42
Ach, Sie haben schon in der fünften Klasse Zettelchen geschrieben? Ich kann mit Zettelchen aus der 7. Klasse dagegenhalten und auch sie schlummern mit diversen Briefen meiner damals besten Brieffreundin (JA, BRIEF, da gab es noch klein Internet!!!)in einem Karton.
Ich habe sie im vergangenen Jahr ja immerhin schon vom Dachboden in den Keller geräümt und haderte auch mit mir, ob ich sie vielleicht wegschmeißen sollte. Hab‘ ich nicht! Nun stehen sie im Keller.
Vielleicht sollten wir mal die Kisten tauschen??? Wäre auch sicherlich lustig!
Sie sehen, auch bei uns die gleiche Problematik! Allerdings ist unser Weihnachtsbaum und das ganze Schnickeldi heute weggeräumt worden. Denn das macht so ein klein wenig Hoffnung auf Frühling!!!
Gruß Uschi
6. Januar 2010 um 17:49
Ich finde, wenn man viel Lagerplatz, warum nicht aufheben. So ein alter Liebesbrief kan einem im Alter ja vielleicht auch mal auf die Sprünge helfen, wenn es mit dem Erinnern nicht mehr so klappt ;-)
und für die Enkel bestimmt auch nicht ganz unspannend, was Oma für ne Frau war.
6. Januar 2010 um 18:17
Hmmmm….
vor zwei Jahren musste ich die Wohnung meiner Eltern auflösen.
Sie hatten darin über 40 Jahre gelebt und auch aufgehoben.
Nun haben wir im Keller fünf Kartons mit Briefen und Fotos von größtenteils Unbekannten, die ich weder wegwerfen noch lesen kann, bzw mag.
Ich hoffe, ich finde nochmal einen Weg für mich damit umzugehen.
Ich hebe ich nur einige wenige Briefe auf und Fotos werden, soweit noch vorhanden, eingeklebt und beschriftet.
6. Januar 2010 um 18:47
Ich bin 16 mal in meinem Leben umgezogen, da lernt man sich von „unnötigem“ Ballast zu befreien, um nicht zuviele Kartons vollzurümpeln, die alle geschleppt und transportiert werden müsssen.
6. Januar 2010 um 19:53
So, ich muss mich jetzt doch mal outen…und zwar als stille Leserin, kommentarfaul, aber immer wieder begeistert von Ihren Beiträgen zum täglichen Leben.Ich habe beim Lesen immer das Gefühl, hoppla, da schreibt eine über mich!
Ganz ehrlich, genau den selben Zwiespalt hatte ich heute auch und es tat gut…dass der Weihnachtskram weg ist, aber die Karten wegschmeissen…OH, NEIN!! dann sollen sie doch angefrssen werden, aber wegschmeissen geht echt nicht!
Auf wiederlesen…
6. Januar 2010 um 20:36
Ich habe heuer ERSTMALIG in meinem Leben dem Baum die Chance gegeben, länger als bis Dreikönig zu stehen.
Weil er SO schön ist. Und weil Weihnachten SO schön war. (Und vielleicht weil ich damit so spät anfange, immer?)
Oder es ist ein Zeichen fortschreitenden Alters.
Oder Sentimentalität.
(Früher, die alten Bauern und so, die ließen die Bäume ja gleich bis Lichtmess stehen. Meine Nachbarn praktizieren das immer noch. Soooo weit will ich aber dann doch nicht kommen, bitte. :) )
LG anabel
6. Januar 2010 um 20:47
Oooohhh… DANKESCHÖN Sie Liebe!! Ich bin auch so eine, die sich von nichts trennen kann… Das Hexenhaus ist voll gestellt mir zig Kartons, Bananenkisten… oder einfach nur Haufen die rumliegen… Freunde haben mir jetzt angeboten, wenn ich von der Reha komme und das dann zulassen kann, würden sie mir das Haus entmüllen und auch einen Container bezahlen, wo sie alles reinwerfen können…. (NIEMALS kann ich sowas zulassen!) Hier wird auch jeder Schnipsel aufgehoben – aber langsam wirds schon schlimm hier…..
Und mir ist es verflixt schwergefallen, den Christbaum heute abzuschmücken :-(( Das Glas mit den Kugeln und der Lichterkette steht aber noch ;-))
6. Januar 2010 um 22:46
Wir hatten diesmal ausnahmsweise keinen Weihnachtsbaum, da wir nicht zu Hause waren, ansonsten steht der aber bis zum Wochenende nach dem 6. Januar und dann trenne ich mich schweren Herzens. Bis Februar könnte er schon deshalb nicht stehen, weil das örtliche Abfallentsorgungsunternehmen die Weihnachtsbäume irgendwann Mitte Januar am Straßenrand einsammelt. Bis dahin MUSS er also raus. (Mich macht es aber immer traurig, wenn ich schon Silvester oder Neujahr die ersten Bäume da liegen sehe.)
Was Karten angeht: Bei mir verschwinden die hier im Schrank bzw. in Kisten. Aber ich kann mich ohnehin schlecht von irgendwas trennen, was nicht kaputt ist. Immerhin habe ich keine Kater, die mich nach meinem Ableben annagen können …
LG Kati
6. Januar 2010 um 22:55
Verdammt, es ist schon 6. Januar? Dann muss ich ja auch mal mit dem Abdekorieren anfangen….argh…’wann denn?‘ heulte die depressive vollbeschäftige Arbeitnehmerin….
Okay, ich beginne morgen mit der Baumdeko, dann können wir die Zweige des Baumes langsam verheizen bis nur noch der gefledderte Stamm steht und der wird dann im Keller zerhackt und getrocknet und verheizt. *schnatter*. unser Holz reicht bei den Temperaturen eh nicht bis zum Winterende….das kann ja heiter werden….
7. Januar 2010 um 08:47
Ich bin auch ein Aufheber! Karten, Briefe, Tagebücher,Fotos, Stofftiere, alles! Da ich aber im Vergleich zu anderen relativ häufig schon umgezogen bin, hab ich schon relativ häufig, sehr viel davon entsorgt, weil man einfach abwägt, ob man sich lieber trennt oder lieber den Rücken krumm schleppt!
Hinterher tut es mir dann meistens leid, obwohl ich das Zeug nicht wirklich vermisse.
Meine alten Tagebücher (zwischen 12 und 19) hab ich alle noch (und das sind viele), aber ich schau auch nicht mehr so gern rein, denn bei mir ist es auch so eine Mischung zwischen Wehmut und \Au weia, wie doof warst du mal!\
Lieben Gruß vom Platypus
7. Januar 2010 um 10:25
Die aktuellen Karten werfe ich weg – nachdem sie liebevoll gelesen wurden. So Hochzeitsdanksagungen, Geburtsanzeigen etc. mit Foto werden aber aufgehoben. Und im Keller stehen über den Weihnachtskisten im Schrank zwei uralte IK.EA-Kartons mit alten Briefen und Karten. Als ich da Anfang Advent mal reingegriffen und gelesen habe fand ich unter anderem einen ca. zwanzig Jahre alten Gruß von Ulrike, die mir mitteilte, dass sie Silvester mit Daniel und Elisabeth (oder so ähnlich) feiern würde – und alle diese Menschen waren mir VÖLLIG UNBEKANNT!!!!
Liebe Grüße
Ute
PS: Das Feng Shui-Buch habe ich auch schon gelesen, es hapert wie so häufig an der Umsetzung…..
7. Januar 2010 um 14:34
oh kenne ich gut, geht bei mir auch noch weiter, wunderschönstes zeug wird gekauft (stoffe, papier, whatever…) um wasweißich zu machen und gemacht wird nie…keine tasche, weil die freundin keine mehr ist, kein babysling, weil das kind kein säugling mehr ist, keine tunika, weil die mode vorbei usw usw und die karten – schwierig, aber tendenz zum wegwerfen!
aber ich beneide alle sehr, die wie waschküche oder turkish mom so konsequent sein können…ich bin auch 11x umgezogen und schaffte es nicht mal da: vorher beim einpacken: oh nein, das schaff ich jetzt nicht, das alles auszumisten, das mach ich dann in der neuen wohnung – und so kam sogar das zeug mit…
7. Januar 2010 um 15:10
Ich bewahre sogar kleine Stofffetzchen auf, von meinem ersten Ballkleid z.B. in nie wieder gesehener nilgrüner Seide und von einem erinnerungsbeladenen Spitzenunterrock. Ich habe Haarlocken und kleine Zöpfchen (von meinen Kindern), ich behalte alle Karten und Briefe von Eltern, Freundinnen, Liebsten usw. und nie würde ich solche Kostbarkeiten wegwerfen, egal wieviel Platz es künftig noch braucht.