Guten Morgen,
10. April 2009
helles Ding am Himmel.
Ich kann dich heute nicht leiden, denn die Nacht war viel zu kurz.
Normalerweise lächelt Frau … äh … Mutti leise und nachsichtig, wenn Jungmütter ihr Leid klagen. Das Kindelein habe die Nacht zum Tag gemacht, habe ständig gestillt werden wollen oder sei nur durch Herumtragen zur Ruhe gekommen. Man selbst habe kaum geschlafen und fühle sich wie gerädert.
„Wenigstens DAS muss ich nicht mehr erleben“, sagt sich Frau … äh … Mutti und vergisst, dass es da auch Ausnahmesituationen gibt. Wenn das deutlich dem Babyalter entwachsene Kind krank wird.
Der erste Fehler gestern abend war wahrscheinlich, erst in den jungen Morgenstunden des neuen Tages (ca. halb eins) ins Bett zum Fieberklößchen zu steigen. Der zweite Fehler war, nicht direkt zu schlafen, sondern erst noch ein halbes Stündchen zu lesen.
Das kranke Hühnchen nämlich warf sich im Fieber und von unruhigen Träumen geplagt im Bett hin und her. Strampelte die eigene Bettdecke weg, um dann frierend nach der seiner Mutter zu angeln. Die Fieberphantasien ließen es wirre Dinge vor sich hinbrabbeln und an mütterlichen Schlaf war nicht zu denken. Um drei Uhr morgens war die Versuchung groß, einfach auf das Sofa umzuziehen oder ins verwaiste Hochbett des Kindes zu klettern. Doch das Kindelein erwachte und fiepste gar jämmerlich, wollte etwas zu trinken und eine Hand zum Festhalten.
So verabreichte ich dem Kindelein eine Vierteltablette Paracetamol, in der Hoffnung, die Kopfschmerzen würden weichen, das Fieber sinken und der Schlaf für beide tief und erholsam sein.
Meine Hoffnung wurde erfüllt, eine halbe Stunde nach Verabreichung schlummerte das Kind selig und auch mir fielen die Augen zu.
Um halb acht heute morgen erwachte ich, weil das jüngste Kind beherzt meine Hand ergriffen hatte.
„Ich bin wach!“, verkündete es und das ließ sich nicht leugnen.
„Ich will noch schlafen!“, erwiderte ich, doch die Erfahrung hatte gelehrt: das wird nix mehr.
„Ich habe Hunger. Und keine Kopfschmerzen mehr!“, berichtete das jüngste Kind und ich freute mich ein bißchen.
Spontan genesene Kinder können alleine zurechtkommen, beschloss ich und schickte das Kind in die Küche. „Kannst dir ja einen Joghurt nehmen!“
Das Kind tänzelte aus dem Schlafzimmer und vergaß, die Tür zu schließen. Das war dann die Chance für den dicken Martin Silberblick auf das Bett zu hüpfen und nach dem Rechten zu sehen. Nichts war richtig, denn das Frauchen lag auf der falschen Seite des Bettes. Irritiert biss mir der Kater in die große Zehe, woraufhin er vom Bett flog. (und beleidigt den Raum verließ)
„Nur noch fünf Minuten …“ gähnte ich und schloss die Augen, kurz bevor das jüngste Kind joghurtverschmiert neben meinem Bett auftauchte um mir zu erzählen, dass ihm ein wenig langweilig sei.
„Mach dir die Heizung an und geh spielen. Geh. Bitte. Geh.“
Da in diesem Moment der Rolladen der Schwester nach oben gezogen wurde, war ich erlöst. Ich döste weg.
Und wurde von Rumpeln und Poltern im Flur geweckt.
„Tschuldigung!“, rief das jüngste Kind, „Ich rolle nur meinen Schreibtischstuhl in das andere Zimmer.“
„Guten Morgen!“, sprach das große Kind, das mittlerweile auch aufgewacht war, „Wann gibt´s Frühstück?“.
Eventuell reagierte ich etwas grantig, denn der Kopf des großen Kindes verschwand und tauchte erst Minuten später hinter meiner großen, wohlgefüllten Kaffeetasse wieder auf. Mein Wunsch nach einem Stück Buttercremetorte konnte nicht erfüllt werden, stattdessen gab es eine Nougatpraline. Auch fein.
Mittlerweile ist das Frühstück beendet, die Kindelein haben sich in verschiedene Zimmer zurückgezogen, der beste Vater meiner Kinder wurschtelt im Arbeitszimmer herum und ich könnte schlafen.
Wenn ich nicht bloggen müsste, dass mein ganzes Mitgefühl den Jungmüttern gilt, die seit Wochen oder Monaten keine vier Stunden am Stück geschlafen haben. Als Trost sei Ihnen da draußen gesagt: die Tatsache, dass ich komplett vergessen hatte, wie grausam Schlafmangel sein kann, beweist doch, dass es irgendwann besser wird, bzw. ganz aufhört.
Durchhalten!
10. April 2009 um 10:44
Hier mal wieder dreiviertelstündige Stillabstände *seufz* Ich bloggs nicht, es ändert nämlich nix. Aber ich durfte noch ein paar Minuten länger liegen bleiben und habe im Geist schon den ersten Umräumplan für Karfreitag fertig. Geht doch.
10. April 2009 um 11:20
…man darf aber die Tasache nicht vergessen, dass man den Schlafmangel als Stillmutter irgendwie besser verkraften konnte, vielleicht, weil man auch ein ganzes Stück knackiger, äh jünger war???
Trotzdem auch von mir Beileid allen, die an Schlafmangel leiden und: ES WIRD BESSER!
GLG und sonnige oster-tage!
Sabine
10. April 2009 um 11:34
nach einer entsetzlichen nacht mit zwei randalierenden kleinkindern lese ich andächtig diesen text und besonders die zeile: „Als Trost sei Ihnen da draußen gesagt: die Tatsache, dass ich komplett vergessen hatte, wie grausam Schlafmangel sein kann, beweist doch, dass es irgendwann besser wird, bzw. ganz aufhört.“
ich proste ihnen mit meiner 438. tasse kaffee zu.
10. April 2009 um 16:10
Nach einem Krupp-Anfall heute Nacht und einem hochfiebernden Kleinkind heute Nachmittag tun die Worte tatsächlich gut.
Frohe Ostern!
10. April 2009 um 18:58
wunderbarer text!!! spricht mir sehr aus dem herzen, auch oder weil meine stillmutterzeit schon seeeeeeeeeeehr lange her ist. es wird wirklich ruhiger mit der zeit. fast zu ruhig.
ganz herzliche grüsse von bea
11. April 2009 um 10:07
Auch wenn ich nicht unken möchte: Es wird nicht besser, es wird nur anders ;-)
11. April 2009 um 12:41
Schließe mich nahtlos den Worten meiner Vorrednerin an: Es wird anders! Die nachtschlafraubenden Probleme werden bedeutsamer, weitreichender, unlösbarer, belastender. Ich hab es früher auch nicht geglaubt: „Kleine Kinder kleine Sorgen….!“