Wirbelwind

7. Juni 2020

Kaum fiel die Tür hinter der Tochter ins Schloss, wirbelte ich durch das Haus. Das Sportzimmer aka ehemaliges Zimmer des Großen, mittlerweile Behelfsnähzimmer, weil die Tochter im echten Nähzimmer wohnte, sollte so schnell wie möglich seinem eigentlich Zweck dienen können: mir Platz für komische Übungen gegen Rückenschmerzen zu bieten. Und so packte ich sämtliche dort angesammelten Stoffe, Garne, Bänder, Kartons, Näh- und Stickmaschinen, Krusch und Kram wieder zusammen und schleppte alles nach unten ins Nähzimmer. Wischte und saugte sehr viel Staub und streichelte vorfreudig Hanteln, Laufband und Yogamatte. Nie ist die Motivation, regelmäßig zu sporteln größer, als wenn ich eigentlich gar keine Zeit und ein äußerst einladendes Sportzimmer habe.

Das Verräumen des ganzen Krames im Nähzimmer dauerte dann natürlich länger als erwartet, ich falle ständig auf „mal eben rasch“ rein, sollte es doch besser wissen. Als endlich alles zurechtgeruckelt war, fiel mir ein, dass ich der Tochter zwei Regalfächer und eine Schublade im Schrank freigeschaufelt hatte und plötzlich hatte ich dann doch nicht mehr so viel Platz wie ich dachte. Stattdessen schleppte ich die beiden Koffer, die als Stoffzwischenlager gedient hatten, ins Nähzimmer und freute mich über die bereits vergessenen Stoffe. (das sagt ja schon eine Menge aus, dass ich in gerade mal zehn Wochen Stoffe komplett vergessen kann. Vielleicht sollte ich öfter einen Teil der Stoffe wegpacken, das führt beim Wiedersehen zu echten Kreativitäts- und Ideenschüben. Hat ja früher auch mit den Spielsachen der Kinder so geklappt …) Nach Verräumen dieser Stoffberge ist das Nähzimmer so vollgestopft wie immer und wie immer schwöre ich mir, mich mit dem Kaufen von neuen Stoffen zurückzuhalten. Das klappt gut. Jetzt sollte ich noch üben „Nein danke, ich habe genug Stoffe“ zu sagen, wenn ich eine weitere „Du nähst doch Masken“-Stoffrestetüte überreicht bekomme.

Im wieder sehr gemütlichen Nähzimmer trank ich mit dem Gatten einen Kaffee und begann dann, das Maskenschaufenster zu befüllen. Das klappte wieder Erwarten gut, vermutlich habe ich heute erfolgreich wordpress beschimpft und eingeschüchtert. Schauen Sie gerne ins Schaufenster, ich habe derzeit auch Kapazitäten um Bestellungen anzunehmen, fragen Sie gerne nach!

Um nicht nur über Nähkram zu reden: wir haben heute unsere Bienenableger in Oppenheim besucht. In einem Ableger hatten wir aus Versehen die Königin des Ursprungsvolkes mitgenommen, dieser brummt also wunderbar vor sich hin und wächst. Das sehr starke Ursprungsvolk hatte binnen kürzester Zeit etliche Nachbildungszellen, so dass wir direkt noch einen Ableger mit zwei Nachbildungszellen nahmen. In diesen Ableger schauten wir nicht hinein, denn rechnerisch ist die Königin gerade geschlüpft und muss erst zum Hochzeitsflug, bevor es in den Waben Stifte (Eier) zu sehen gibt. Wir schauen in zwei Wochen mal rein. Auch das Ursprungsvolk daheim haben wir nicht weiter gestört, nur einen kurzen Blick in den Honigraum geworfen: das ist ne Menge drin, wir dürfen zum ersten Mal schleudern! Das kleinere Volk daneben wächst und gedeiht! Wenn alles klappt und gut geht, haben wir also demnächst vier Völker. Daumen halten!

Genug geschwätzt, ich trinke jetzt mit dem Gatten noch ein Feierabend-Weizenbier und freue mich auf´s Nähen im neuen alten Nähzimmer morgen!

Kommentare sind geschlossen.