Immer noch Mega-Klassentreffen
4. Mai 2012
Hätte ich am Mittwoch abend diese Eingabemaske geöffnet und frisch, fromm, frei von der Leber hinweg berichtet, so stünde in etwa Folgendes hier zu lesen: Lauter dämliche Dummbratzen, die mit arroganter Wichtigtuermiene durch die Gegend marschieren, den Blick starr auf’s Smartphone gerichtet. Viele davon, etliche, eine Menge, wirklich und wahrhaftig Tausende. (noch nie sah ich so viele iPhones auf einem Fleck). Recht interessante Vorträge, och jo, schon, doch ja, spannend, aber mal ehrlich: was mache ich, die ich die bunte Frauenzeitschrift unter den Blogs schreibe, eigentlich auf dieser Veranstaltung?
Ich schrub das nicht und das ist ja auch gut :)
Die äusserst liebenswürdige Kaltmamsell sammelte mich auf und bekam eine geballte Ladung unsichere, verkrampfte Frau … äh … Mutti ab, die vor lauter „ich fühl mich so schrecklich fehl am Platz“ kaum drei Worte aneinander reihen konnte. Tut mir leid, es kommte so.
Insgesamt marschierte ich mit einem merkwürdige Gefühl ins Heim meiner liebenswürdigen Gastgeberin zurück: ich bin zwölf, hab die richtigen Klamotten an und trotzdem will keiner mit mir spielen.
Völliger Schwachsinn, wie sich gestern herausstellte.
Ich kam hin und dachte: tut nicht weh, kennste ja schon, Du weisst ja jetzt, was Dich erwartet: Menschenmassen, ein bißchen warm wird’s werden und die Luft ein wenig stickig. Und die Chancen stehen gut, dass der Kaffee auch heute nicht allzu gut, dafür aber günstig sein wird. Ein besonderes Glücksgefühl stellte sich ein, denn der frühe Vogel fängt das WLAN.
Und ich traf auf bekannte Gesichter! Sehr fein! Mit Frau Fruchtsalat trank ich Kaffee auf dem Affenfelsen und tauschte mich später über Katzenzungenpiercings aus, statt dem sicherlich interessanten Vortrag auf Panel sieben zu lauschen.
Ein weiteres Highlight des Tages war das Foodblogger-Panel. Nicht nur, weil die Menschen vorne schön, flüssig und interessant zu reden wussten, sondern auch deshalb, weil ich ständig aufspringen und „jajaaaJA! GENAU so ist es derzeit bei den Nähbloggern!!“ brüllen wollte und ich prophezeie hiermit: nächstes Jahr sind die Nähblogger, die Crafter, die neuen Foodblogger. Vielleicht nicht auf der Re:Publica, aber sicher in der Bloglandschaft.
Mit Frau Indica verschwätze ich ein weiteres Stündchen, grüßte hier und da hin und als ich am nicht allzu späten Abend vor Menge und Geräuschen floh, nahm ich ein bißchen von dem plüschigen Klassentreffenfeeling mit, von dem mir die Kaltmamsell mit glänzenden Augen vorgeschwärmt hatte.
Da gehe ich wieder hin. Nachher. Und ich freue mich drauf. (scheinbar habe ich auch schon für nächstes Jahr einen Schlafplatz.)
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ganz typisch muttihaft habe ich darauf verzichtet, Inhaltliches zu berichten. Sehen Sie mir das nach, ich muss mich sowieso noch sortieren.
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Sollten Sie mich erkennen, dann sprechen Sie mich gerne an. Ich bin wirklich nicht gefährlich und versuche nur genauso wichtig wie alle anderen auszusehen, damit man mir nicht anmerkt, dass ich schrecklich schüchtern bin und zwar einigermaßen gut schreiben kann, im wirkllichen Gespräch aber eher durch Stammeln und Halbsätze glänze. Also. MachenSemal.