klein, spitz, weg

15. Dezember 2011

Neulich schrieb ich über das turbulente Leben mit Unterfadenspulen, heute könnte ich diesen Text ungefähr so abtippen, aber die Unterfadenspule durch die kleine Stickschere ersetzen. Die tut nämlich alles dafür, dass meine letzten Nerven reißen (weil die sind beim Sticken sowieso äusserst angespannt). Entweder ist sie weg oder sie liegt da, wo ich sie nie hingelegt habe. Falschrum, so dass ich in die Spitze greife.

Da fällt mir nebenbei ein: wenn Sie ein Stück gekauft haben, das von mir gefertigt wurde, sind die Chancen groß, dass sie daran genug Genmaterial finden, um mich zu klonen. An irgendeinem Arbeitsgerät verletzte ich mich nämlich immer.

Manchmal schneidet sie auch beim fünften Versuch nur einzelne Fasern des Stickfadens durch, manchmal schneidet sie messerscharf – wie sie soll – den Faden, der nicht soll.

Wenn sie mal runterfällt, was sie eigentlich auf gar keinen Fall darf, ich weiß, dann landet sie immer im Mülleimer. Unweigerlich. Und meistens ist der Mülleimer voll mit vielen Stofffetzen, die wiederum mit halbstumpfen oder zerbrochenen Sticknadeln vermischt sind. Darin etwas zu suchen macht genauso viel Spaß, wie einen Kaktus zu streicheln. Vielleicht ist es auch umgekehrt: so wie der Mülleimer voll ist, springt die Schere hinein. Ich würd´s ihr zutrauen.

 

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Vielleicht isse ja nicht hinterhältig, sondern einfach nur genauso urlaubsreif wie ich, die Stickschere. Aber ein bißchen Einsatz muss sie noch bringen, denn die letzten Weihnachtsgeschenke sind in Arbeit. Ausserdem versuche ich mich derzeit an diesen fuddeligen Stempelkissen, die die Klecksefrau sich ausgedacht hat, um Begehrlichkeiten zu wecken und mich in den Wahnsinn zu treiben. Das Sticken geht ja fix, das Wenden dank hilfreichem Video auch, doch das Schließen der Wendeöffnung ist nicht für ungeduldige Menschen gemacht. Und Oma Eis hat heute nach dem zwanzigsten Kisschen die Nadel geschmissen. Verständlich. (vielleicht kann man die Dinger auch einfach offen lassen und Fingerpüppchen drausmachen?!

(Fertiges zeige ich dann demnächst mal)

 

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Neues vom Franz gefällig?

Ein völlig entspanntes, gelassenes Katertier. Immer noch.
Er rast durch´s Haus, springt lässig vom Sofa zum Sessel, was eine Entfernung von gut drei Metern ist, hüpft einen Meter hoch und schlägt Saltos. Eine echte Zirkuskatze.
Das Prinzip der Katzenklappe hat er endlich kapiert, weswegen wir endlich die Küchentür energiesparend wieder zuklinken können. (in der Küchentür ist eine Klappe) Wäre er zwei Kilo schwerer, wäre es aus mit den Energiesparmaßnahmen, er springt nämlich zur Türklinke. Wenn er ausgewachsen ist, wird es keine geschlossenen Türen mehr für ihn geben. (derzeit wiegt er niedliche zwei Kilo, der dicke Martin schafft 5,5 Kilo „er ist eben untersetzt“, sagt die Tierärztin zum Kugelkater)

Franz hört auf seinen Namen und kommt angeflitzt, wenn er gerufen wird. Bisher hat er nur wenige, kurze Ausflüge nach draußen gemacht. Da er eher dünnes Fell hat, macht ihm das wahrscheinlich nur halb so viel Spaß wie dem dicken Plüschkater Martin. Ansonsten ist er topfit, hat keine Würmer mehr, ist komplett durchgeimpft und hat keinen Durchfall mehr. Diese Information für die ewig besorgten Leser hier :) Im Februar wird er kastriert, denn nicht nur, dass es genügend (ungeliebten) Katzennachwuchs gibt, die Tierärztin und ich sind uns einig, dass er Streunertendenzen hat und die lassen sich womöglich damit abmildern.

 

(Franz. Ich hätte ihn heute verschenkenverkaufenertränkeneinsperrenandieDeckenageln können, weil er war, wo er nicht sein sollte, klaute, was er nicht haben durfte und in sämtliche Körbe sprang, die er finden konnte. Egal, was drin war: frische Wäsche, jede Menge Post, Genähtes und Schnickeldizeugs, das auf Zusammennähen wartet. Und kurz bevor ich völlig Ausflippen konnte, rollte er sich zusammen, streckte rosa Pfötchen in die Luft und schlief schnurrend ein. Soll einer behaupten, Katzen wüssten nicht, was sie tun.)

 

13 Kommentare zu “klein, spitz, weg”

  1. Shushan sagt:

    So ein kühner Herzensbrecher *schmacht*.

  2. féizào sagt:

    Hach, nee, wie süß!

    Bei den Pfoten muss ich an Kater Findus, von Petterson und Findus denken. Da sieht das auch immer so süß aus. ;-)

    Ansonsten bin ich wie immer sehr froh, kein son Vieh zu haben. Es würde mich wahnsinnig machen!!

  3. oma eis sagt:

    …aber als er unter dem Küchenteppich lag und nur mit einem Auge hervorgelunst hat war er schon zum knutschen.

    Oma Eis, die eigentlich keine Katzen (Kater) mag.

  4. stahldame sagt:

    Ein ordentlicher Kater hat 8 Kilo ;-)
    Okay, nur wenn er ein Maine Coon ist und die passende Länge dazu hat.

  5. minibar sagt:

    Also die Türen könnt ihr wohl sichern,
    Freunde haben die Klinken anders eingesetzt, nämlich nach oben, senkrecht!

    Vielleicht den Abfallkorb öfter mal leeren, dann lässt sich auch die Schere etws leichter finden ;-)

  6. Tin@ sagt:

    Unseren Babykater habe ich kastrieren lassen, als er gerade so geschlechtsreif wurde (er ist im Mai geboren, im dezember wurde er entmannt). Nicht nur, dass Freigängerkater meiner Meinung nach alle verpflichtend kastriert gehören, um die Katzenpopulation einzudämmen – der große Vorteil dieser frühen Kastration ist, dass die Viecher nie lernen und begreifen, was Markieren ist. Wer einmal einen Kater hatte, dessen Gehirn begriffen hat, welche Waffe er mit seiner Harnblase mit sich herumträgt und der selbst nach einer Kastration noch sprühpinkelnd seinen Unmut äußerte, der weiß, was ich meine.

    Gechippt und registriert ist der Franz auch, oder?

  7. Doro sagt:

    Seit Ihrem Unterfadenspulenbeitrag muss ich immer, wenn bei mir das „plink — plink — kullerkullerkuller“ ertönt, fast lachen. Und auch wenn ich mich natürlich übers Rumgesuche ärgere, denk ich an Ihren Beitrag und freu mich auch irgendwie. Die Stickschere scheint bei mir ganz gut erzogen, die hab ich noch nicht suchen müssen. Aber ansonsten verbringe ich auch den halben Tag mit Suchen. Es ist unglaublich, ich hab mir eingeredet, wenn man einen Vorgang bewusst macht, sprich sich merkt: „da leg ich jetzt das Lineal hin, damit ichs nicht suchen muss“, findet mans auch wieder. Pustekuchen. Ich weiss, dass ichs ganz bewusst irgendwo hingelegt hab, aber wo zum Henker war das?

    und ja, gerade bin ich froh, dass ich nur ein Kleinkind und ein Baby hier hab, vor denen ich wenigstens die Sachen hochstellen kann. So ein Kater wär da wohl doch noch ne Nummer härter. Aber Franz lebt ja schon auf großem Fuß, Frau Mutti! Gar nicht mehr das kleine Kätzelchen.

    liebe Grüße, stürmts schon/noch? Hier nicht.

  8. Britta sagt:

    Moin moin!
    Ich habe meine Stickschere an einem langen Band (natürlich nur durch ein Loch gezogen, logo!)immer um den Hals, weil: man hat das geschnipsel doch immer höchstens auf Armlänge vor sich, da passt es dann schon.
    Seit die Schere in meinem Schoß machen kann, was sie will ist sie erstaunlich anschmiegsam – ich habe mich noch nie verletzt. Allerdings ist es etwas gefährlich für grobe Strickpullover.
    Sowas geht natürlich nur mit einer Schere, die nicht ausgeleiert ist und immer aufspringt… Auch die Länge des Bandes muss für gewöhnlich mehrmals durch feintuning korrigiert werden…

    Wir haben gerade zwei Teenagerkatzen (6 Mon) neu im Haus… Eine Herausforderung! Beeindruckend, wie viel sie fressen, wie schnell das Klo füllen und wie aktiv sie sind. Meine Tochter wurde fast hysterisch, als die Katzen die Kiste mit geliebten Glitzer-Haarspangen entdeckten und in alle Himmelsrichtungen zerstreuten…

    Grüße aus dem Norden, hier macht der Wind keinen Unterschied.

  9. Brigitte sagt:

    Das ist ein Typ, oder????? Der Franz. Wieso glauben Sie, dass er Streunerqualitäten hat. Scheint mir mehr so eine Indoorkatze zu sein. Mit unter der Bettdecke. :-)
    Ich habe keine Probleme mit runterfallenden Unterspulen und Stickscheren – ich sticke nicht und nähe selten. ABER…..auch Stricknadeln habe diese Tendenz, besonders wenn man ein Nadelspiel bewegt. Und verschwinden gerne in Sofaritzen oder so. Und mit 4 Nadeln kann man keine Socken stricken. Und Sachen verlegen kann ich auch ganz prima- bis hin zum Schmuck oben auf dem Badezimmerschrank. DEN habe ich vielleicht gesucht….

  10. Christiane sagt:

    sieht fuer mich eindeutig nach Yoga aus ;)

  11. Corinna sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti,

    als stille regelmäßige Leserin (mit noch schlafendem Blog) tauche ich mal kurz aus der Versenkung auf: Ich habe glücklicherweise einen noch analog fotografierenden Lieblingsmenschen im Hause, der mich mit diesen tollen runden Filmdosen versorgt. Eine davon steht am Nähtisch und sammelt die verbogenen und abgebrochenen Maschinennadeln und die geknickten Stecknadeln. Denn auch bei mir springen die Unterfadenspulen gerne in den Mülleimer und ich habe mir öfter die Finger beim Wühlen in demselben zerstochen.

    Ihr Blog gehört inzwischen zu meiner täglichen Lektüre – vielen Dank für die gute Unterhaltung – und auch wenn ich lieber Hunde mag, von Ihrem Ringelfranz habe ich noch lange nicht genug gesehen ;-)

    Liebe Grüße aus dem Hamburger Umland

  12. Elena sagt:

    *hach!*

    Franz, der Gute …;-)

    LG E.

  13. Sabine sagt:

    ich muß ja schmunzeln…so einen Kater haben wir auch…mein Sohn sagt dann immer ( unser Tommy liegt nämlich auch gerne so da)“ guck mal das gebratene Hühnchen schläft wieder“.
    Dein Blog gefällt mir, hier werde ich mal stöbern.
    Hab eine schöne Winterzeit.
    LG
    Sabine