das und dies

23. November 2009

Das jüngste Kind ist auf dem Weg zu einem Freund.

Auf dem Küchentisch liegt die Sachunterrichts-Mappe, denn er hat noch Hausaufgaben zu erledigen. Mathe konnte er nicht machen, das Arbeitsheft liegt noch in der Schule.

Alleine für die Hausaufgaben in Deutsch brauchte er eine Stunde. Nicht etwa weil es zuviele waren. Oder gar zu schwere Aufgaben. Er ist einfach zu langsam. Und auch so ein bißchen zwanghaft: beim Wechseln von Tintenkiller (btw. ich HASSE diese Dinger und finde sie völlig überflüssig!) und Füller legt er das Schreibgerät, welches gerade nicht gebraucht wird, exakt nach der Heftkante ausgerichtet drei Zentimeter oberhalb des Heftes ab. Das frisst Zeit, dieses Ausrichten. Und es lässt die Konzentration in eine gänzlich andere Richtung driften. Viel Zeit kostet auch das nachträgliche Einsetzen vergessener Buchstaben.

Typische Legastheniker-Dinger: red-n, setz-n. Oder: die Röma.

Und ich bin mal wieder in der Zwickmühle. Ich will, dass er seine Hausaufgaben am Mittag erledigt, abends geht meistens nix mehr. Zwei Stunden oder mehr am Stück gehen aber auch nicht. Und die Verabredung mit dem selten anzutreffenden Freund … musste letzte Woche schon abgesagt werden. Schwierig.

*****

Draußen geht gerade die Welt unter. Ich habe Kopfschmerzen. Mein Kaffee ist kalt.

Trotzdem geht es mir ausgesprochen gut, denn das Haus ist einigermaßen ordentlich und die Stickmaschine hat heute noch keinen Murxs produziert. Dafür geht mein dunkelgrünes Garn gerade zu Neige und dunkelbraunes, das ich bräuchte, habe ich erst gar nicht im Haus. Ich improvisiere und alles ist gut.

Heute morgen habe ich das Nähzimmer ausgemistet und viele, viele (sehr viele) alte T-Shirts und  Pullis auseinandergeschnitten. Denn mein wunderbarer Erster-Versuch-Jersey-zu-nähen-Schal hatte Begehrlichkeiten bei den Kindelein geweckt. Ich bin sehr froh und dankbar, wenn ich für die Kindelein etwas nähen darf, denn oft verschmähen sie das, was aus dem Nähzimmer kommt.

So entstand also ein Schal für das Töchterlein.

Bevor ich ihn jedoch besser knippsen konnte, um Ihnen zum Beispiel die beiden wunderbaren Stickereien darauf besser zeigen zu können, schlang (schlung? schlong?) er sich bereits um einen frierenden Mädchenhals und verschwand.

Ich kann Ihnen aber versichern, sowohl Eule als auch Fuchs sind herzallerliebste Stickereien aus der Serie „Wild im Wald“, wieder einmal aus der Feder von Anja Rieger. Und beide gibt es ab dem 26. November hier.

Töchterlein hatte früher übrigens sehr große Angst vor Füchsen. Wir haben niemals herausgefunden, worin diese Angst begründet war. Sie hatte schlimme Alpträume aus denen sie weinend erwachte. „Der Fuchs, der Fuchs!“ Wir waren sehr hilflos, zumal wir die Ursache nicht ausmachen konnten.  Erst zwei winzigkleine Plastikfüchschen von playmobil nahmen dem Fuchs seinen Schrecken. Heute ist es ihr so ein klitzekleines Bißchen peinlich, diese Geschichte zu hören. Frau Rieger, diese Datei ist also für uns etwas ganz Besonderes!

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Ich habe noch kein einziges Plätzchen gebacken, für den Adventskranz gerade mal die Kerzen (immerhin!) und auch ansonsten ist mir eher Unweihnachtlich zumute. Die CDs mit den Weihnachtsliedern stehen noch immer ganz hinten im Schrank und das einzige weihnachtliche Zugeständnis bisher waren die drei Nelken und die Prise Zimt im Rotkraut gestern abend.

Ich habe keine Lust, irgendwelches Weihnachtsdekoschnickeldi zu basteln oder zu nähen und für einen Weihnachtsbaum haben wir, seit der Ofen da in der Ecke steht, auch keinen Platz mehr.

Scheinbar hat mich irgendjemand vertauscht, weil eigentlich finde ich Weihnachten schon recht gut.

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Morgen früh muss ich aus dem Haus, bevor die Kindelein aufstehen. Das ist der Preis für den frühstmöglichen Termin für ein MRT. So früh wie möglich eben.

Ich gestehe: ich bin etwas nervös. Aber auch erleichtert, weil ich vielleicht morgen mittag schon weiß, was es diesmal ist, was das Knie so verärgert.

(und weil ich schon so lange nicht mehr gejammert habe … aktueller Zustand: ich komme mit der Ferse bis an den Hintern, die Beugefähigkeit ist also vollständig wieder hergestellt. Was leider überhaupt nicht geht, ist Beugung mit Belastung. Fahrrad fahren zum Beispiel. Oder simples Treppen steigen. Schmerzt wie verrückt. Ganz neu ist auch ein helles „knack!“ bei jedem Schritt. Wenn ich so alt werde, wie sich mein Knie anfühlt, werden meine Kindelein sehr lange auf ihr Erbe warten müssen.)

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Noch was Wichtiges, weil Sie nachfragten: Das Tässchen schlummert wohlbehalten an bekannter Stelle und wartet auf seinen ganz großen Auftritt, so wie alle Termine unter einem Hut und alle Durstigen gesund sind.

(die Liste muss ich noch aktualisieren, ich weiß)

11 Kommentare zu “das und dies”

  1. Sabine Sendelbach sagt:

    Hach, mir ging es bis vor ein paar Tagen auch so wie Ihnen. Doch nachdem ich abends immer Kerzen angemacht hab, kam so langsam ein Gefühl von Weihnachten auf. Aber vor ersten Advent werden keine Kugeln etc, dekoriert. Nur ein bisschen grün und kerzen! Das reicht!
    Einen schönen abend
    Sabine

  2. Perle sagt:

    Sehr hübscher Schal. Gefällt mir sehr gut. (Auch für einen Mutterhals.)

    Meine Frage:
    Ist der mit irgendetwas gefüttert? Mit Fleece? Er wirkt ein wenig „versteift“.

  3. fraumutti sagt:

    Perle, das sind Jerseyreste aneinandergenäht und danach auf die gesamte Länge und Breite Fleece, zum Kuscheln :-)

  4. Perle sagt:

    P.S.: Bei uns fliegen die Engel erst nach meinem Geburtstag in die Wohnung. (Der ist morgen!)
    Davor habe ich noch nie (und werde ich auch nie) weihnachtlich geschmückt.
    (Aber das nur am Rande.)

  5. Perle sagt:

    Vielen Dank.

  6. BINE sagt:

    Unsere Madame hatte auch eine zeitlang unglaublichen Schiss…äh Angst vor Füchsen. Und wir hatten keine Ahnung warum? wieso? Die Ängste haben sich glücklicherweise verflüchtigt.
    Lg Bine

    PS. bei den Temperaturen kann man/frau ja auch unmöglich in Weihnachtsstimmung kommen!

  7. Klasse-Kleckse sagt:

    OH, ich glaube ich sollte alten T-Shirts auch mal eine zweite Chance geben und sie zu einem neuen Leben in einem wundervollen Schal erwecken. Der Effekt ist doch sehr überzeugend!!!

    Das mit den Hausaufgaben ist blöd, weiß ich aber leider auch keine Lösung. Bei uns soll eigentlich das Wochenende immer frei von Hausaufgaben sein. Klappt leider auch fast nie.

    Weihnachtlich sieht’s hier auch noch nicht aus. Das liegt aber daran, dass ich vorher die Fenster putzen MUSS. JA MUSS!!! Denn da geht gar nix mehr. Habe ich doch gestern glatt bei einem Sonnenstrahl feststellen müssen, das „irgendwann“ mal eine Schnecke quer über unser Wohnzimmerfenster gekrochen ist. Entweder hat jetzt lange die Sonne nicht geschienen, oder ich hab’s lange genug ignoriert, oder ich habe in den letzten Tagen (äh Wochen?) das Wohnzimmer immer nur betreten, wenn es schon dunkel war. DAS dürfen SIE jetzt entscheiden;-)

    Für morgen drücke ich Ihnen die Daumen. Ich könnte beinahe ausschlafen, wenn ich nicht um spätestens ( Uhr Kind 2 krank melden müsste.

    Achso, und unsere Plätzchenbackaktion steht und fällt mit der Genesung der Kinder bzw. dem evtl. Erkranken der Mutter…

    Sie sehen, auch hier gibt es viel „das und dies“ zu berichten…

    Gruß Uschi

  8. Britta sagt:

    Hallo,

    das Problem mit dem Hausaufgaben kenne ich nur zu gut. Das ist nicht ordentlich genug (findet Tochter), das wird wieder gelöscht. Ich bin mittlerweile bei einer Kinesiologin. Die hat festgestellt, dass Tochterkind die Mittellinie nicht mit den Augen kreuzen kann und deshalb so lange braucht. Wir hatten leider auch das Problem in der Schule, Arbeiten wurde nicht feritg abgeben weil die Zeit zu kurz war. Die Mathelehrerin sagt die weis alles und würde mir alles fehlerfrei ausfüllen, wenn sie mehr Zeit hätte. Die hat sie leider nicht. Sie ist jetzt in der 4 Klasse und es geht jetzt ja um einiges. Ich fände es schade wenn sie nicht für sich das erreicht, was eigentlich in ihr steckt, nur wegen diesem Handicap. Zu Hause stellen wir jetzt einen Kurzzeit Wecker, der klingelt nach 1 Stunde in dieser Zeit muss sie die Aufgaben geschafft haben. Wenn sie es nicht schafft schreibe ich eine Bemerkung für die Lehrerin drunter. Siehe da nach dem ihr die Kinesiologin ihr das gesagt hat klappt es.Das war sicher nicht nur der Grund sondern auch die Therapie. Zu Anfang wurde gejault, das schaffe ich nie. Aber es klappt.An einigen Tagen besser als an anderen. Aber es ist kein Vergleich zu früher. Wichtig ist das sie vor den Hausaufgaben ihre Übungen macht und auch alles bereit legt was sie braucht.

    Viele Grüße

    Britta

  9. Steffi sagt:

    Nabend Frau Mutti,
    ich komme gerade von Ami herüber und kann gar nicht verstehen, wieso Sie Ihr überaus buntes Blog dort als ein ausschließlich rosarotes bezeichneten.
    Was ich hier lese, das ist doch viel viel mehr, als nur die rosaroten Momente im Frau-Mutti-Leben… oder?
    Legastheniker-Dinger, Zwickmühlenmomente, ein konzentationsschwächelndes Kind, die trotzdem Gutelaune, das alles finde ich echt und authentisch und wunderbar vielfarbig!
    Habe ich Sie möglicherweise einfach falsch verstanden?
    Egal. Ich komm‘ ja eh immer wieder…
    Alles Gute morgen früh und gute Nacht!

  10. jo sagt:

    Alles Gute für morgen!

  11. Frau … äh … Mutti » Archiv » Ich habe heute leider kein Photo sagt:

    […] brauche SO dringend einen Schal!”, jammerte das Kind, “Und ich will da auch was drauf gestickt […]