Freitags Fisch

9. Juli 2010

heimtückisch, hinterlistig, gemein.

Freundlichere Fische sammelt wie immer Frau Rieger.

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Und apropos Fisch: Wir schwimmen gerne im Baggersee. Als die Kindelein noch sehr klein waren, saßen sie am Seeufer, Sand in jeder vorstellbaren Körperöffnung, mit Schaufel, Sieb, Förmchen und Eimer und jeder Baggerseeausflug war ein kleiner Urlaub. Heute schwimmen sie mit uns über den See, hin und zurück und gleich.nochmal. Gestern abend war´s der Althreinsee, denn der Parkplatz des Pfarrwiesensees wird um sieben geschlossen, das Seeufer „abgezogen“.

Schwimmen in Baggerseen ist wundervoll. Das Wasser ist kühl bis kalt, je nach Tiefe der Stelle, die man gerade quert und es ist wie Seide auf der Haut. Es riecht nach nassen Steinen und auch ein bißchen modrig. Unzählige Wasserläufer flitzen über der Oberfläche und ich glaube mich zu erinnern, dass die nur dort glücklich sind, wo das Wasser sauber ist. Riesige Libellen schwirren an einem vorbei und leider auch die eine oder andere Bremse. Und am Uferrand wimmeln kleine Fische von Sonnenfleck zu Sonnenfleck. Größere Fische gibt´s natürlich auch, dort in den großen Baggerseen. Und obwohl mir der Unterschied zwischen Salz- und Süßwasser bekannt ist, ich genau zwischen Meer und See, Wirklichkeit und Phantasie unterscheiden kann, schwimme ich doch immer mit einer gewissen Anspannung und der Erwartung, dass mich jeden Moment ein großer Hai packen und in die Tiefe ziehen wird. Spielberg sei Dank für diese phantastische Gruselbeigabe zum Schwimmen, die mich beleitet, seit ich zum ersten Mal den weißen Hai auf der Mattscheibe sah. Es folgten einige Piranha-, Barracuda-, Riesenschlangen- und Krokodil-Phantasien, doch der Hai ist ein treuer Begleiter, in Süß- und Salzwasser. Die einzige konkrete Bedrohung gestern mitten im See war eine Wespe, die mich hartnäckig umschwirrte und kichernd auf mich wartete, wenn ich wegtauchte um sie loszuwerden. Sie hat mich nicht gestochen, der Hai mich nicht gefressen und am Abend kühlte es noch wunderbar ab.

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Ein nahezu perfekter Tag, mit Besuch, Spiel, Spaß und Wasserschlacht. Nicht für den Jüngste, dessen Tag mit heftigen Kopfschmerzen und der Kotzschüssel endete. Zuviel Sonne, zuviel Anstrengung, zu wenig getrunken. Nach einem Glas Wasser, einer halben Gurke und einer Tomate war der Spuk vorbei. Haarscharf am Sonnenstich vorbeigeschrammt. Da es heute sehr heiß wird, lautet die Vorgabe: mindestens zwei Liter pro Person trinken. (fällt mir leicht, aber die Kinder vergessen das gerne)

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Mein Tag begann übrigens heute morgen um viertel vor sieben, als der beste Vater meiner Kinder die Mülltonnen aus der Halle rumpelte. Zwanzig Minuten später brummte der erste Bagger am Haus vorbei. Die Arbeiten laufen jetzt ein gutes Stück von uns weg, so dass sich das Brummen und Klopfen und Surren und Dröhnen beinahe überhören lässt und ich beschloss, noch ein Stündchen zu schlafen. Und noch während ich dies beschloss, prügelte der mutige, dicke Martin eine fremde Katze unter lauten Gefauche und Gekreische aus der Küche.

Langschläfer verpassen das Leben oder so. Ausserdem ist es wunderbar kühl da draußen, die Meisen beschweren sich lautstark über den Kater, der eine Spitzmaus durch den Garten jagt und noch kann ich den Kaffee genießen, ohne dass mir der Schweiß aus den Poren bricht. Ach Sommer! So wunderbar! Und das Wochenende ohne Bagger steht ja auch noch vor der Tür.

6 Kommentare zu “Freitags Fisch”

  1. Blogolade sagt:

    Viertel vor 7? Beneidenswert, so lange will ich auch mal schlafen :)

    Um den Baggersee beneide ich sie auch. Ich merke, dass ich zwar wunderschön aber abkühlungstechnisch eher schlecht wohne.

  2. Ulli sagt:

    Das ist der coolste Fisch von allen Fischen:-)
    LG
    Ulli

  3. Sunni sagt:

    Oh ja, die Morgen an solchen Tagen sind wunderbar und die späten Abende auch, wenn es abkühlt. Heute war ich schon um 6 Uhr auf der Terrasse, habe an den Rosen geschnuppert, denen ich gestern Abend um 23 Uhr „Gute Nacht!“ sagte. Tagsüber kann man dort keinen Fuß hinsetzen, aber diese Zeiten sind wunderbar. So hat doch alles etwas Gutes. Viele gute Stunden wünscht Sunni

  4. wollbine sagt:

    *kicher* meine Tochter hat auch so eine schön ausgeprägte Fantasie. Gerne geht sie nicht im Baggersee schwimmen. O-Ton: da kann ich ja den Grund nicht sehen und wer weiß, was da so alles unter Wasser schwimmt und wer mich beißen will ;-) Achja und dann auch noch das leidige Thema ‚ausreichend trinken‘. Da kann ich ein Lied davon singen, denn Durst kenne ich nicht wirklich. Ich muss mich immer dazu anhalten und es fällt mir ausgesprochen schwer 1,5l am Tag hinunterzubringen. *seufz*

    LG
    Sabine

  5. Julia sagt:

    Aboslut genialer Fisch! XD
    Sehr cool. :)

    LG Julia

  6. blueberry sagt:

    Deine Gruselphantasien teile ich ebenfalls. Wundervoll sind sie für mich leider nicht… mein einziger See-Schwimm-Versuch in den letzten paar Jahren endete mit einem kleineren Panikanfall, „Ich! Muss! Hier! Raus!“-Schreien und einer überstürzten Flucht ans (steinige, aber das war egal) Ufer. Gewässer, in denen Algen an meinem Fuß hängen bleiben könnten, meide ich seitdem lieber.

    Das sagt aber eine, die als Fünfjährige im Schwimmkurs vom Bademeister im Stich gelassen wurde, fast abgesoffen ist und seitdem eine hartnäckige Wasser-Angst hatte. Mit vierzehn habe ich mich dann mal in einen dieser Babyschwimmkurse in 80cm tiefem Wasser getraut. Peinlich, aber erfolgreich – Schwimmen kann ich seitdem. Aber kein Rückenschwimmen, kein Tauchen und ja kein Wasser in den Augen!

    Seit Mr. Blueberry mich mal in die Westfalentherme (in Bad Lippspringe, sehr zu empfehlen) mitgenommen hat, geht es etwas besser. Aber eine richtige Schwimmerin wird aus mir wohl nie ;)

    Ein schönes Sommerwochenende wünschtbe
    blueberry