Frau … äh … Mutti drückt immer mal gerne ein Auge zu, auch wenn es um einen blinkenden, blitzenden Haushalt geht. Wenn aber zusätzlich auch die Nase zugedrückt werden muss, weiß sie, dass sie das Bad putzen muß. Da führt kein Weg dran vorbei.

Eigentlich ist das Reinigen einer Toilette keine furchtbar schlimme Sache. Natürlich soll es Menschen geben, die nur mit Schutzbekleidung und extradicken Gummihandschuhen in die Schüssel greifen, doch Frau … äh … Mutti ist der Auffassung, dass auch der größte Scheiß abwaschbar ist. Nichtdestotrotz gehört Klo putzen nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Die Kindelein nämlich, insbesondere das jüngere, männliche Kind, beherrschen die hohe Kunst des „unter der Klobrille durch“-Pinkelns. Statt das Schlauende ordentlich nach unten zu halten, lässt das jüngste Kind alles munter im Strahl flattern und zaubert somit hübsche Streifen in gelb auf das Porzellan außen. Ja, im Sitzen.
Den Gebrauch der Klobürste haben alle Kindelein erklärt bekommen, auch die Notwendigkeit der Nutzung derselben. Dass es aber sinnvoller ist, die Klobürste zu benutzen, wenn der gröbste Kram bereits abgespült ist, müssen wir wohl erneut besprechen. Es ist kein Vergnügen, nasses Toilettenpapier aus der Klobürste zu friemeln.

Wenn die Toilette dann endlich wieder für Augen und Nase strahlt, widmet sich Frau … äh … Mutti der Badewanne. Sie reibt zwar meistens nach jedem Duschen oder Baden der Kinder die Wanne mit einem Handtuch aus, aber manchmal muss eben auch gescheuert werden. Zum Beispiel dann, wenn sich das Wasser aus dem immer mal wieder tropfenden Wasserhahn mit dem Sand aus der Hosentasche des jüngsten Kindes zu einem zähen Schlamm vermischt hat, auf dem, zur besonderen Zierde, eine Unterhose liegt. Orange, mit Snoopys drauf. Nicht meine.
Auf dem Badewannenrand liegen: eine Jogginghose des großen Kindes, eine Jogginghose des jüngsten Kindes, ein rosa Schlafanzug, ein T-Shirt mit dem Aufdruck „peas for the world“ unter einer großen Erbsenschote (aus meinem Kleiderschrank, nun aber Schlafshirt des Großen), ein Schlafanzughose mit Dinos drauf und ein Schlafanzugpulli mit einem Ausserirdischen drauf. Beides in Größe 110 und somit auch dem Jüngsten zu klein. Ausserdem eine Einwegspritze, ein Korken, drei leere Klopapierrollen, ein roter Laster, zwei Seiten aus einem Hägar-Comic, eine Haarspange, ein unbenutztes Taschentuch und ein benutztes und ein kleines Stofftier. Um die Wanne reinigen zu können, müssen diese Dinge erst verräumt werden. Das Putzen an sich ist rasch erledigt.

Nach der Wanne sind die beiden Waschbecken samt Spiegel und Ablage davor an der Reihe.
Frau … äh … Mutti beginnt mit dem Abräumen der Ablage: die Zahnputzbecher kommen in die Spülmaschine, die Haarbürste wird enthaart, sämtliche Haargummis, Haarspangen, Halsketten, Ringe und winzige, garantiert unentbehrliche Glitzerteilchen landen in der dafür vorgesehenen Kiste. Spiegel und Ablage werden abgewischt und von einer halben Tube Zahnpasta befreit. (Wenn man die elektrische Zahnbürste in voller Fahrt und gut beladen vor den Spiegel hält, macht das tolle Muster. Oder man bringt den großen Bruder zum Lachen, während er gerade gurgelt)
Neue Zahnputzbecher samt Bürsten und Zahnpasta zurück auf die Ablage, Bürste und Krimskramskiste dazu und die Seifenschale vom Waschbeckenrand abstemmen. Diese Seifenschalen haben unten Löcher, damit die Seife nicht im Wasser liegt und eklig wird. So wird dann nur der Waschbeckenrand eklig, an dem die Seifenschale festklebt. Seifen- und Zahnpastareste, diverse Haare, Flusen und kleinere Äste müssen aus dem Waschbecken gekratzt werden, dann kann gescheuert und anschließend ordentlich ausgewischt werden.
Zum Schluß noch die Schränkchen unter den Becken abwischen, neue Handtücher aufhängen und einen frischen Teppich vor die Wanne auf den Boden, der heute nur gesaugt und nicht geputzt wurde.

Frau … äh … Mutti wirft einen wohlgefälligen Blick durch´s blinkende Bad, legt noch eine neue Rolle Klopapier bereit und schließt die Tür hinter sich.

Drei Stunden später liegt auf den säuberlich zusammen gelegten Schlafsachen auf dem Badewannenrand die Jeans des Großen, der Pulli der Mittleren liegt in der Wanne. Der Kleine war zwischenzeitlich pinkeln und hat den mitgebrachten Stein auf der Ecke der Wanne deponiert. Unter der Seifenschale steht bereits wieder die Brühe, das Waschbecken ziert ein bräunliches Tropfenmuster und das frische Handtuch hat komische Streifen.

Aber der Spiegel ist noch sauber. Bis heute abend.

Wie hieß noch mal dieser Grieche mit dem Stein? Pia?

Fahr´n wir doch mal wieder

24. Januar 2007

in die Uniklinik.

Denn genau wie damals und auch Letztens … krümmt sich das jüngste Kind vor Schmerzen, kann nicht mehr stehen, nicht mehr richtig atmen und ist käseweiß im Gesicht.
Es ist kurz vor 19:00 Uhr, die beiden großen Kinder beschließen, dass sie unmöglich allein daheim bleiben können und dringend ihrem Bruder beistehen müssen. Familie R. aus N. fährt also komplett Richtung Uniklinik.
Erfreulich leer ist es in der Notaufnahme.
Frau … äh … Mutti gibt an der Anmeldung alle Daten und Fakten bekannt, verweist auf den letzten „Besuch“ und die daraus resultierenden Ergebnisse. Dem jüngsten Kind wird Fieber gemessen (kein Fieber) und in einen Becher darf es pinkeln (Mittelstrahl, ohne Befund).
Dann beginnt das Warten.
Das jüngste Kind darf sich auf der Pritsche krümmen und ein bißchen weinen, die beiden großen Kinder beginnen sich zu langweilen. Im Behandlungszimmer gegenüber wird einem Kind Blut abgenommen, es schreit erbärmlich und der anwesende Arzt beruhigt immer verzweifelter und erfolgloser. Irgendwann gelingt die Blutabnahme, das arme Kind wird auf Station eingewiesen und der Arzt verschwindet. Für lange Zeit.
Mittlerweile weint mein jüngstes Kind nur noch ein bißchen, aber die Schmerzen sind nach wie vor schlimm. Nach einer Stunde beginnt Frau … äh … Mutti etwas ungehalten in der leeren Notaufnahme auf und ab zu wandern, die anwesende Schwester piept den Arzt an und dieser verspricht sofort zu kommen.
Er kommt nach ein paar Minuten und wir beantworten die Fragen vom letzten Mal. Nein, er hat keinen Schnupfen, ja, er hatte Stuhlgang, nein, er hat keine Nahrungsmittelunverträglichkeit, ja, er ist ansonsten gesund. Anamnese halt.
Das jüngste Kind wird abgehört und abgeklopft und schreit vor Schmerz, als der Arzt in die richtige Stelle piekt.
„Aha!“, sagt der Arzt und sieht zum Glück nicht sehr besorgt aus. „Da fühle ich eine mächtige Verstopfung!“
Dass mein jüngstes Kind, der Meisterkacker, der, der alle Kloschüsseln und bisweilen auch Unterhosen sprengt, tatsächlich eine Verstopfung haben soll? Nahezu unvorstellbar.
Er bekommt ein Klistier, kneift tapfer fünf Minuten lang die Pobacken zusammen und sitzt dann zehn Minuten auf der Klobrille. Hinterher springt er fröhlich zurück ins Behandlungszimmer, zieht sich an und möchte heim.
Das darf er auch, zusammen mit der müden Familie.
Im Gepäck haben wir den Rat, ein Notfall-Klistier im Haus zu haben und sofort wieder zu kommen, falls die Schmerzen sich auf die rechte Seite konzentrieren. Es ist halb zehn.

Ach, ich bin froh. Einerseits.
Andererseits nagt da ein leiser Zweifel. Die letzten Anfälle verschwanden „einfach so“, ganz ohne Klistier. War das diesmal vielleicht auch so und das Klistier kam nur zufällig zu diesem Zeitpunkt? Nun, wir werden es wohl in Erfahrung bringen.

(allerdings bestehe ich nicht auf eine weitere Erfahrung)

Ein geschenkter Tag,

24. Januar 2007

denn die Kindelein haben sich bei Oma und Opa eingeladen.

Genug Zeit also, um einen kurzen Spaziergang zur Post (Hallo Frau Miest, Sie kriegen was!) zu machen, sich hinterher unter der Heizdecke im Bett (Alte-Weiber-Zeug, diese Heizdecken, aber prima) wieder aufzuwärmen und dann ein kreatives Chaos auf dem Küchentisch zu veranstalten:

Trotz ergiebigem Chaos nur ein kleines Ergebnis:

Ein Nadelkissen. Das hat mir zu meinem Nähglück bestimmt noch gefehlt.
Beachten Sie bitte die Nadel mit dem deformierten Köpfchen! Die habe ich schon als Kind geliebt und meine Oma durfte sie nie wegwerfen.

Die Kindelein kommen bald wieder heim und es bleibt nur noch wenig Zeit, um wenigstens eine Skizze zu zeichnen. Im Kopf nähe ich bereits an einem entzückenden Kindertäschchen mit blauweiß-geringelten (Hühner – logisch)-Füßen herum. Das Ergebnis zeige ich dann. Garantiert.

Wunsch

24. Januar 2007

Ich bin mir sicher, dass ich mich irgendwann für diesen Wunsch ganz arg schämen werde.
Aber trotzdem:

Schnee.

Nur zwanzig Zentimeter und gerne auch nur zwei oder drei Tage lang.

Mönsch, das jüngste Kind sitzt jeden abend mit zitternder Unterlippe vor der Logo-Wetterkarte, die für unsere Region allerhöchstens kalte Schmuddelsuppe anzeigt.

Also bitte: Schnee. Vielleicht für´s Wochenende?

Tagesbilanz

22. Januar 2007

– Alle wurden satt, es schmeckte sogar.
– Für eine kranke Bloggerin sollte meiner Nähmaschine etwas entrissen werden. Nach vielen Unterbrechungen hielt ich schließlich etwas in der Hand, das nicht wirklich perfekt ist. Vielleicht versende ich es trotzdem.
– Das große Kind hat nicht nur schlechte Laune, sondern auch heftige Knieschmerzen. Dies macht mir doch ziemlich Sorgen, denn sollte das Kind nur einen geringen Teil meiner Erbmasse abbekommen haben,  ist der anstehende Besuch beim Orthopäden der Beginn einer wundersamen Ärzte-Odysee.
– Das mittlere Kind ist zur Freundin ausgewandert, gleich über Nacht. Mal sehen, ob und wann sie wieder heimkommt. Und ob sie die Freundin direkt mitbringt.
– Das jüngste Kind möchte im April gerne mit ins Trainingslager fahren. Wir müssen uns bis Ende Januar entscheiden. Das ist so eine Entscheidung, die ich nicht so einfach treffen kann. Derzeit könnte er nicht fahren, denn im Zuge des intensiven Lernens in der Schule – sind alle Schleusen offen. Ich kann den Trainern nicht zumuten, das Kind mehrmals täglich zum Umziehen und Waschen zu schicken … oder direkt unter die Dusche. Der arme Kerl, ob er das jemals in den Griff bekommt?

Manchmal sitze ich dann abends auf dem Sofa und weiß nicht so genau … weiß nix.
Bin nur müde und irgendwie ein bißchen traurig.