Und?

27. Mai 2008

Was hast du heute schon gemacht, Frau … äh … Mutti?

Naja, ich bin aufgestanden, habe mich angezogen, einen zweiten Kaffee getrunken und dann wollte ich in den Garten gehen. Vorher wollte ich aber rasch noch die Schneckenviecher füttern. Habe ich auch. Und da ich gestern abend gelesen habe, dass die Schnecken gerne baden, habe ich sie gebadet. Das geht ganz einfach: lauwarmes Wasser ein  bißchen laufen lassen, die Schnecke auf die Hand setzen und die Hand unter den Wasserstrahl halten. Die Schnecke plantscht dann sehr vergnügt auf der Hand herum.
Leider haben wir mittlerweile acht Schnecken, weil die zukünftigen Schneckenherbergen noch nicht bezugsfertig sind. Acht Schnecken vergnügt auf einer Hand herumplantschen zu lassen dauert etwa eineinhalb Stunden. In der Zwischenzeit kam der Schreinerfreund mit Helfer um die Biertischgarnituren abzuholen und um Kaffee zu trinken. Und um zuzusehen, wie frischgebadete Schnecken Gurken fressen.

Mittlerweile ist es zwanzig vor elf, ausser frischgebadeten Schnecken habe ich nichts Sauberes im Haus vorzuweisen. Und gleich kommt die Freundin, die sonst nie Zeit hat. Zum Kaffee. (ich werde die frischgebadeten Schnecken zur Ablenkung von den Schmutzecken auf den Tisch stellen)

Das milde Rheintal,

26. Mai 2008

in dem der Frühling immer drei Wochen früher beginnt, der Winter meistens ohne Schnee vorüber geht und der allerleckerste Wein gedeiht … ist ein unerträgliches Loch. Jedenfalls heute.
Man hat das Gefühl, mit jedem tiefen Atemzug zu Ertrinken. Kleidung ist klamm, Bettwäsche ist klamm, Haare sind klamm und kräuseln sich zu lustigen Frisuren.
„Schwül“ beschreibt es nur sehr unzutreffend. Es ist schwülkühl, ohne ein erlösendes Lüftchen. Der Schweiß weiß nicht wohin, obwohl er bei kleinster Bewegung reichlich fließt. Selbst die Farben sind verschleiert. Das Grün der Bäume wirkt grau, der Mohn versucht zu leuchten und resigniert. Der Himmel ist schmutzigweiß und die Erde sieht aus wie Zement. (und fühlt sich auch so an)

Alle Fenster und Türen im Haus sind weit geöffnet und es riecht ganz wunderbar nach Holunder, aber auf Erfrischung oder gar Durchzug wartet man vergebens. Die Vorstellung, mich gleich ein Stündchen an den Herd stellen zu müssen, ist wenig erbaulich. Bei solchem Wetter geht gar nichts, weder vorwärts noch rückwärts.

Ich sehne das erlösende Gewitter herbei, selbst wenn dieses garantiert mit Sturm und Hagel über meinen Garten hereinbricht. Die klare Luft und die satten Farben entschädigen für alles. Kann mir jemand eine Stricknadel leihen, damit ich mal kräftig in den Himmel pieken kann?

25 Gramm

26. Mai 2008

Zitronensäure stürzen die Apothekerin in helle Verzweiflung.
Frau … äh … Mutti sagt: „Packen sie´s mir doch grad in ein Tütchen, ich will´s ja gleich verwurschten.“

Doch das geht nicht, weil wir befinden uns in einer Apotheke, wo es hygienisch zugehen muss. Da wird akribisch abgewogen (gut!), in ein Papiertütchen gefüllt (also doch) und ein sehr großes Etikett beschriftet (Inhalt, Abfülldatum, Haltbarkeitsdatum und irgendeine mindestens zehnstellige Nummer). Obendrauf noch das Apothekenwerbeschildchen.

Wert der Verpackung samt zweier Klebeetiketten und Druckerfarbe: mindestens ein Euro.
Arbeitszeit der Apothekerin: eine Viertelstunde, unbezahlbar

Bezahlt: 95 Cent

Steht in keiner Relation.

(und wahrscheinlich kippt der Holundersirup und landet in der Kanalisation. Das wäre das logische Ende.)

Die wahren Freuden der modernen Zivilisation wie Streuselkuchen, fließend Wasser und Seife, sowie eine saubere Toilette lernt man nach einem Ausflug ins Mittelalter doppelt zu schätzen.

Das Weibsvolk, insbesondere das verheiratete trägt das Haar züchtig bedeckt (frau ist schließlich „unter der Haube“), so dass das wenig authentisch colorierte Haar der Frau … äh … Mutti geschickt versteckt war. Einzig eine winzige Strähne schlängelte sich unter der Haube hervor und prompt erkannte mich Frau Waldspecht.

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Marathon

23. Mai 2008

Acht Stunden an der Nähmaschine, die hinreissenden Bestien in den Gewölbekeller gesperrt, damit sie nicht nerven und den besten Vater meiner Kinder zur Hausarbeit verdonnert. Zwei der drei Aussagen sind richtig.

Bis 23:00 Uhr gebe ich mir noch, bis dahin muss das letzte Oberteil fertig sein. Weil wenn es das nicht ist … ich bin es.

Bilder? Vielleicht morgen, mit Ambiente :-)