Kaffeepause

27. April 2009

– Nach einem Tag in Garten bin ich sehr müde. manchmal bin ich dann sogar konsequent genug, um früh ins Bett zu gehen, statt auf dem Sofa zu versacken.

Wäre ich öfter so konsequent, wäre ich morgens viel öfter fit und energiegeladen, auch wenn es draußen trüb und unmotivierend ist. Ach Frau … äh … Mutti, in Selbstanalyse sind Sie ja ganz großartig. Mmmpf.

– Zeitunglesen macht glücklich. Jedenfalls war das heute morgen so, denn ein paar Sorgen wurden weggefegt. Bis vor Kurzen sah es so aus, als würden zum neuen Schuljahr die derzeitigen vier dritten Klassen zu drei vierten Klassen zusammengeworfen, weil einige Kinder die Schule verlassen. Die magische Zahl von 90 Kindern in einer Klassenstufe wäre dann unterschritten. (ab 90 Kindern gibt es vier Klassen in einer Stufe)

Der Protest bei den Eltern (und Kindern) war entsprechend groß, Nicht nur, dass bestehende Klassengefüge auseinander gerissen, bzw. neu zusammen gewürfelt würden, die Anzahl der Kinder in relativ kleinen Klassenräumen wäre schlicht zu groß.

Da die Niersteiner Grundschule sich aber seit zwei Jahren „Schwerpunktschule“ auf´s Fähnchen geschrieben hat, zeigten sich die zuständigen Beamten von oben dann doch verständig: eine Zusammenlegung der Klassen wäre inkonsequent und unglaubwürdig.

Wunderbar, das Mutterherz jubelt und mein Dank gilt dem hartnäckigen Schulelternbeirat. Engagieren Sie sich, liebe Leser, manchmal trägt diese Arbeit auch Früchte.

– „Geh mal in deinen Garten, da sind irgendwelche Männer, die mit Spitzhacken drin rumhacken“, sagt die Nachbarin am Telefon und mir wird ein bißchen schlecht.

Der Nachbar hinten links hat einen Anbau vom Haus abgerissen. Bei den Aufräumarbeiten ist ein Teil der Mauer abgebrochen. Runter in meinen Garten. Zwei Bauarbeiter zertrümmern jetzt mit Spitzhacken die Brocken. Und meinen Eisenhut. Und das Elfengold. Und den großen Busch Kermesbeere. Und die Thayberry. Und meine Nerven.

„Mache ich alles sauber“, sprach der eine Arbeiter, als er mein blasses Näschen sah. Ich bin gespannt.

(ich könnte jetzt auf den Schreck noch einen Kaffee trinken)

Zwei Tage

26. April 2009

nahezu ununterbrochen im Garten.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Blasen und Schrullen an meinen Fingern auch.

Die Kindelein haben wie die Rohrspatzen geschimpft und sich sehr ungerecht behandelt gefühlt, weil sie mithelfen mussten. Etwa eine Million Mini-Holunder-Büschel galt es zu rupfen, denn im Herbst hat niemand die Beerendolden vom Boden aufgehoben. Und unser Boden ist sehr fruchtbar, jedenfalls für Holunder.

Der ehemalige Kartoffelacker ist umgegraben und gehackt, wartet auf der einen Seite auf nette Bepflanzung, die andere Seite habe ich lässig mit Wiesenblumensamen bestreut. Diesen Sommer wird die Hauswand noch freigegraben, da muss ich nix Dauerhafteres anpflanzen.

Etliche Sonnenblumenkerne wurden in die Erde gesteckt, der Waldmeister gesucht und gefunden (unter gigantischen Rharbarberblättern) und die neun, beim Umgraben gefundenen und fröhlich keimenden, Kartoffeln wurden erneut gepflanzt und ein wenig angehäufelt.

350 Liter Rindenmulch habe ich auf dem unfreiwilligen Katzenklo verteilt und mir damit den Hass sämtlicher Katzen und Kater der Gegend zugezogen. Der dicke Martin hat mir eine fies blutende Wunde am kleinen Finger zugefügt, allerdings mehr aus Versehen, als er versuchte, das Büschel Löwenzahn zu fangen, das gerade auf dem Weg in meinen Unkrauteimer war.

Mein Hintern hat ein hübsches Riffelmuster. Nicht weil plötzlich die Cellulite zugeschlagen hat, sondern weil ich etwa sieben Stunden auf einem kleinen Hocker (so ein Badhocker für Kinder für vor´s Waschbecken) gesessen und Taubnesseln ausgegraben habe. Und meine Füße haben lustige gelbbraune Flecken vom Schöllkraut.

In der Erde zu wühlen und sich dabei die Schultern von der Sonne wärmen zu lassen ist die allergrößte Entspannung für mich. Frag ich mich nur, weswegen ich abends dann so schrecklich geschlaucht bin?

Noch ein Wochenende, dann kann ich Ihnen die Tür öffnen.

Der Junge ist gefunden,

26. April 2009

Myrine setzte einen Link zum Zeitungsbericht.

Ja, die Erleichterung der Eltern wird grenzenlos sein.

(doch in der Haut des Knaben möchte ich auch nicht stecken)

Froh. Einfach nur froh, dass es so ausging.

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Unser Fundstück des Tages ist eine französische dix centimes Münze aus dem Jahre 1855 von Napoleon III.

Eventuell wird uns dieser Fund nicht in die finanzielle Unabhängigkeit führen, doch er ist ein echter Ansporn zu intensiver Garten-Umgrabe-Arbeit. Auch für die Kindelein.

keine Worte dafür

25. April 2009

Polizei und Feuerwehr durchstreifen die Straßen, der Hubschrauber kreist und die Polizei bittet per Lautsprecher die Bevölkerung, nach dem zwölfjährigen Jungen Ausschau zu halten. Beschreibung wie er aussieht und welche Kleidung er trug.

Ich kenne das Kind.

Und es hängt ein dunkler Schatten über dem sonnigen Garten.

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Ich weiß nix Neues. Ob keine Nachrichten gute Nachrichten sind?

Im Laufe des Nachmittags jaulten immer mal wieder Martinshörner, auffällig oft für unsere Gegend. Aber man beginnt auch in jede Regung etwas hinein zu interpretieren.

Ich kann und will mir nicht vorstellen, was in den Eltern vor sich geht oder, wenn das Glück groß ist, hoffentlich!, vor sich ging.

So wie ich mehr weiß, schreibe ich. Morgen.

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Sonntag.

Nichts Neues gehört oder gesehen.

Das ist wahrscheinlich ein sehr gutes Zeichen. Nierstein ist ruhig und friedlich. Morgen wird es in der Zeitung stehen, so oder so. Ich berichte, wenn ich was höre.

Ach Mist, es macht unruhig.

Hurra!

25. April 2009

Der Cache ist wieder da!

Stairway to Reben kann wieder erklommen werden!

(guter Tag, bisher.)