Kaffeepause

14. April 2009

Die Sache mit dem Bloggen ist so eine.

Immer wieder komme ich an den Punkt, an dem ich nach dem großen „Warum?“ frage. Warum blogge ich denn noch, habe ich nicht alles erzählt was es zu erzählen gibt, kann ich meine Leser noch irgendwie glücklich machen und könnte ich meine Freizeit nicht wesentlich sinnvoller verbringen?

Naja, und dann passiert irgendwas oder mir ist gar schwurbelig zumute (mit einem freundlichen Gruß an Frau Antonmann) und schwupps! schon ist die Eingabemaske offen und die Gedanken strömen durch die Finger ins www. Und bringen Reaktionen, die mich erstaunen, erfreuen, erschrecken. Vorgestern zum Beispiel bekam ich eine mail von „istegal“, der/die mir auf ausgesprochen liebevolle Art und Weise schrieb, dass ich, statt zu bloggen, doch lieber meinen Arsch in den Garten, mit dem ich immer so angäbe, schieben solle. Der (Garten, nicht der Arsch) sähe nämlich ziemlich schlimm aus. Hab Dank, „istegal“, für diese Motivationsspritze.

Manchmal lese ich mich so durch die Blogs, auch durch solche, die nicht in der Blogroll stehen, weil ich sie eigentlich gar nicht so richtig mag. Und dann lese ich womöglich Dinge, bei denen ich dann sehr süffisant die linke Augenbraue nach oben ziehe und gerne ein „Haha, na DU wirst dich wundern“ kommentieren möchte. Oder einfach ganz vehement widersprechen will. In Gedanken formuliere ich dann einen Kommentar oder einen passenden Artikel in meinem Blog – und lasse es dann. Weil ich gar nicht so genau weiß, warum ich das machen sollte. Ob ich wirklich die Energie aufbringen will, mit wildfremden Menschen über irgendein Thema zu diskutieren oder ob ich mich auseinandersetzen will, womöglich über ein Thema, das jeder ganz individuell handhabt und bei dem jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss?

Und dann passieren so witzige Dinge, dass ich sehr froh bin, ein Blog zu schreiben. Zum Beispiel fragte man freundlich an, ob ich Werbung schalten möge, denn das Layout und der Inhalt meines Blogs seien so frisch und spritzig und so passend. Es gäbe eine finanzielle Vergütung und obendrein eine dreimonatige Mitgliedschaft im zu bewerbenden Verein: eine Partnervermittlung. :-) Ein anderer bot einen 15,- Euro Prämiengutschein für ichweißnichtwas.

Also ist die Bloggerei schlussendlich doch eine feine Sache, denn immerhin weiß ich dadurch, dass es einen Grillsportverein gibt, behauptet jedenfalls der VaterderMutterderliebstenTochterfreundin.

Kaffeepause beendet und gleich kommt das allerbezaubernste Mädchenbaby. Es ist übrigens überhaupt nicht schwer, vom Mädchenbaby in knapp drei Stunden 200 Bilder zu knippsen. Schwer ist es allerdings, sich dann zu entscheiden, welches der Bilder direkt vom tollen Leihdrucker ausgedruckt und den verliebten Großeltern für die Enkelbilderecke in der Küche überreicht werden kann.

Ihnen einen schönen (wieder Arbeits-)Tag!

16 Kommentare zu “Kaffeepause”

  1. Stef sagt:

    Die immer wiederkehrende Sinnkrise (oder besser Sinnfrage) des Bloggers an sich…? Kommt mir irgendwie bekannt vor. Spätestens wenn ich Überlegungen äußere, das Bloggen einzustellen, kommt der Protest einer lieben Freundin: „Womit soll ich denn sonst den Tag beginnen, etwa mit dem Wetterbericht?“ Na, wenn sowas mal keine Aufforderung ist, weiterzubloggen… ;) In diesem Sinne…

  2. Anja sagt:

    Mich wundern solche Beiträge wie der von istegal (bzw. das, was hier darüber zu lesen ist) schon sehr.

    Was motivert einen Menschen, unaufgefordert in einem Blog zu lesen und dann den Schreiber zu beleidigen? Warum kann so Jemand a) es nicht einfach bleiben lassen, Dinge zu lesen, die er nicht lesen möchte, und b) darüber hinaus seine schlechte Laune an anderen auszulassen? Es gibt Dinge, die bleiben mir ein Rätsel.

    Ich genieße Ihre Beiträge jedenfalls sehr, Frau Mutti, und hoffe, dass Sie es sich nicht verdrießen lassen!

  3. Frau Suppenklar sagt:

    Ich kann Anja nur zustimmen, Höflichkeit und Respekt stehen im Internet nicht an erster Stelle! Die deutsche Sprache ist vielfältig genug, um so etwas auch anders auszudrücken, wenn es denn unbedingt sein muss…

    Ich lese sehr gern über Ihren wirklich sehenswerten Arsch in bunten Röckchen und den wilden Garten *g*! Beides sollte Ihre Sache bleiben, genau wie alles, was Sie hiert treiben, schreiben und bleiben lassen!

    Alles Liebe
    Frau Suppenklar

  4. tanja sagt:

    Och, ich habe schon mal einen Troll gehabt, der sich über meinen Arsch aufgeregt hat und mir wertvolle Ernährungstipps gab. Über den Garten hat er geschwiegen. Fand ich auch sehr…daneben.

    Naja. Und wenn ich dann an die zwei letzten Treffen im Mai und all die lieben Treffen außer der Reihe und all die netten Kommentare, Mails, Tauschgeschichten und all die Meter Text denke, dann weiß ich wieder ganz genau, warum wir alle bloggen.

  5. Lakritz und Schokolade sagt:

    Es ist sehr gut, dass Sie bloggen, weil ich a) Ihre Art zu schreiben sehr großartig finde, b) mich über die kleineren und größeren Einblicke in den Alltag einer Familie, die ich gerne habe, sehr freue und c) einen Platz brauche, an dem ich immer wieder mal schreiben kann, dass ich das jüngste Kind gerne adoptieren würde, wenn man mich ließe :-)))

    Herzliche Grüße aus dem Urlaub
    die faule Lakritzefrau und der ebenso faule Prinz

  6. Frau Antonmann sagt:

    Den freundlichen Gruß gebe ich direkt weiter. Schwurbelig ist OriginalFrauAmiWortschatz.

    Und irgendwann, wenn ich meinen Arsch mal wieder aus meinem Garten bekomme, schreibe ich noch was zu Ihrem Artikel. Oder vielleicht. Mal sehen.

  7. ami sagt:

    ach. wie sehr ich das alles nachvollziehen kann. bloggen hat eine ganz eigene dynamik: früher oder später äussern alle regelmässigen blogger genau diese gedanken. und dann gehts weiter. und in ihrem fall (und bei allen anderen auch) freut mich das sehr!

    (ich glaube istegal hat sich bei mir auch mal gemeldet – da kam nämlich die idee statt drinnen zu bloggen und dabei die kinder zu vernachlässigen, sollte ich mal lieber meinen arsch nach draussen schieben. rischtisch gute idee!)

  8. finchenswelt sagt:

    Liebe Frau äh Mutti,
    lassen Sie sich bloß nicht aufhalten. Ich lese so gern bei Ihnen und freue mich mit: Über den schönen Garten, Ihr Handarbeitsgeschick und das Gedeihen der Kinder.

    Mir macht Ihr Blog Riesen-Spaß, es gehört zu den wenigen, bei denen ich wirklich gern dabei bin.

    (und jetzt hab ich sogar kommentiert, obwohl das eigentlich gar nicht meine Art ist).

    liebe Grüße aus Hamburg,
    finchen

  9. Melanie sagt:

    Beste Frau..äh..Mutti:

    Ich finde ihren Garten toll!
    Viel besser als die auf die Milimeter getrimmten Rentnergärten in denen Schmetterlinge und Bienen auf extra angelegten Flugschneisen fliegen…

    Auf weitere nette tolle und bilderreiche Posts :)

  10. Brassica oleracea convar sagt:

    liebe Frau ä Mutti
    ich war heute mit meinen ….. im Garten. Um es kurz zu machen ich schließe mich in allen Punkten meinen Vor-Schreiberinnen an.
    Irrläufer gibt es halt (leider) immer wieder!
    liebe Grüße und ich freue mich auf Ihren nächsten Post

  11. berliner luft und ostseewelle sagt:

    Also, es gibt schon richtig freche Leute!

  12. frau ute sagt:

    Liebe Frau ä Mutti!

    Tun Sie es bitte nicht, denn ich habe sie noch nicht allzulang entdeckt (seit der Elefanten-Aktion). Ich mag Ihre wunderbaren Texte: Staune, bejahe, schmunzel, schüttel den Kopf, lache laut und „nehme jeden Menge mit“. ♥ DANKE ♥ und weiter so!

    Es grüßt
    Frau Ute

    P.S. Die übrigens nach vielen Wilde-Tobe-Garten-Jahren jetzt einen romantisch „geordneten“ Garten genießt *lach* Alles hat seine Zeit und jede(r) wie sie/er mag ;-)

  13. Erzangie sagt:

    Liebe Frau..äh…Mutti,
    ohne Ihren amüsanten und kurzweiligen Blog hätte ich nicht Ostermontag von meinem geliebten Sisterengel Niameh die bezauberndsten Erdbeeren ever geschenkt bekommen, über die ich mir ein Loch in den Bauch gefreut habe.

    Ich würde natürlich auch viel mehr Zeit mit MEINEM A… im Garten verbringen, weil ich dann nix zu lesen und zu kommentieren hätte. Man muss halt Prioritäten setzen und seine knappen Zeitresourcen mit dem maximalen persönlichen Gewinn einsetzen (ich studiere nebenher BWL, schuldigung) und das tue ich hiermit.

    Lassen Sie sich nicht den Spaß von Kleingeistern verderben.
    Viele liebe Grüße
    Erzangie

  14. Erzangie sagt:

    Übrigens: „Schnickeldi“ hat meinen Wortschatz eindeutig erweitert. Vor Ihrem Blog hatte ich nur Türülü. Wenn das kein Grund ist…

  15. Nic sagt:

    liebe frau mutti,

    ich musste eben schmunzeln… nach fast drei jahren des bloggens lernt man so einiges über ärsche. vor allen das, das man sich von dieses nicht das bloggen verderben lassen sollte.

    ach, und wenn sie irgengwann doch mal den spaß daran verlieren… dann schreiben sie ein buch. ich kaufe’s! und ich weiß auch, wer’s noch kaufen würde.

    herzliche bloggergrüße
    nic

  16. Muckeltiger sagt:

    Hm.
    Ich kann alles was Sie schreiben abnicken, aber „unaufgefordertes Eindringen in mein Privatleben“ – darüber bin ich gestolpert.
    Müsste Ihr Blog nicht ein privates sein, um all die Schmocks aussen vor zu halten? Und ist es nicht klar, dass man Angriffsfläche bietet, allein durchs öffentlich sein? Und dass eine Menge Irrer durch die Welt streifen?
    LG!