Muttertag – Nachlese

11. Mai 2009

Frau Traumberg schrieb so schön und richtig: eine Mutter hat jeden Tag Muttertag, nicht nur einmal im Jahr.

Das ist mir bewusst und meistens schaffe ich es, jedem Tag etwas Besonderes abzuringen, damit auch jeder tägliche Muttertag eine Art Feiertag werden kann. (Sie können noch folgen? Fein!)

Der „vorgeschriebene“ Muttertag hingegen, ist bisweilen etwas krampfig.

Zum Glück sind meine Kindelein aus dem Alter und aus den Institutionen heraus, wo eifrig und unter erzieherischer Anleitung für strahlende Mütteraugen gemalt, gebastelt und auswendig gelernt wird.

Bis auf das jüngste Kind. Die Lehrerin des jüngsten Kindes ist jung und ambitioniert, noch ohne eigene Kinder und meistens hat sie auch gute Ideen. Diesmal ließ sie die Kinder Küchenschürzen bemalen. Das hat einen gewissen bittersüßen Charme und ich freue mich ja auch ein klitzekleines Bißchen. Obwohl ich genau weiß (und es der Schürze auch ansehe), dass das jüngste Kind ausgesprochen wenig Lust hatte, Blümchen und Herzchen auf eine Schürze zu malen. Wahrscheinlich hätte er lieber einige dramatische Kampfszenen mit Pfeil, Bogen und Feuer gemalt, doch die „Anregungen“ gingen wohl in die friedvollere Richtung. Und, ganz ehrlich, ich brauche gar keine neue Schürze und WENN, dann würde ich mir eine hübsche nähen. Nun, ja. (diesen Gedankengang auszuführen, geht an dieser Stelle zu weit, ich schreib da demnächst mal was dazu)

Das jüngste Kind liebt es zu schenken und tut Tage vorher sehr geheimnisvoll und raschelt in seinem Zimmer und verbietet mir in Schubladen zu schauen, in die ich sowieso freiwillig nie schauen würde und fragt nebenbei betont unschuldig, ob ich wisse, dass es nur noch drei Tage bis Muttertag seien?  Das ist das Allerbeste an diesen Schenkaktionen.

Den heiligen Muttertag startete ich übrigens mit einem Himbeermuffin, dampfend heiß, und einem Kaffee, dampfend heiß, im Bett. Der beste Vater meiner Kinder hatte sich, nicht ganz uneigennützig, erbarmt und rasch ein paar Zutaten für Muffins in die enstprechenden Förmchen geworfen. Das tut er übrigens nicht nur an verordneten Feiertagen. Er backt gerne und gut und oft an den Wochenenden.

Den zweiten Muffin gab es am Frühstückstisch, Frau … äh … Mutti ordentlich gekleidet in Unterwäsche und neue Küchenschürze (keine Bilder), zusammen mit der Familie und der allerliebsten Freundin.

Die beiden großen Kindelein der Familie reagierten spöttisch, als ich sie nach gebastelten Geschenken und Gedichten fragten: „Du weißt genau, dass ich dich mag, nicht nur heut am Muttertag.“

Und damit haben sie ja recht, die Gören.

Der Muttertag verlief im Übrigen genau so, wie ich mir den perfekten Tag vorstelle: den ganzen Tag draußen, ohne Langeweile, Gequengel und Genöhle, Mutter kocht nicht, weil es überall leckere Kleinigkeiten gibt. Ausserdem tun, was Spaß macht (weben, reden, schauen und ab und zu mit dem besten Vater meiner Kinder knutschen) und am Abend mit von der Sonne spannender Haut auf dem Sofa sitzen, mit flackerndem Ofen und einem schlechten Film in der Glotze. (Eragorn, wird umgehend wieder gelöscht. Brr. Genauso doof wie das Buch.)

Das einzige Rosa an meinem Muttertag war übrigens der Himbeerfleck auf meinem Leinenkleid. Sah sogar beinahe aus wie ein Blümchen.

3 Kommentare zu “Muttertag – Nachlese”

  1. binimgarten sagt:

    muttertag, krampfhaft… tja, das passt eigentlich ganz gut… meine kindelein sind leider denselbigen institutionen noch nicht entwachsen, was mir vergangenen mittwoch schon ein fenstertransparent in herzform von der kleinsten beschert hat (4 tage hält man es mit vier noch nicht aus, wenn man etwas zu verschenken hat), allerdings hat in diesem jahr die planung der schule wohl versagt und gerade vor den muttertag die projektwoche gelegt, mein grösster löst das nonchalant indem er frühstück macht und ich eine barbamama meiner sammlung einverleiben durfte, nur der mittlere kam in arge nöte…er hatte nix, auch nix gebasteltes, kam aber auf die idee, mir was zu backen… und das ging dann prompt daneben und dann wurde es immer krampfhafter, denn jetzt sollte ich mich anstattdessen über absolut eingestaubte schokomarienkäfer freuen…
    puh, so ein angeordneter muttertag kann ganz schön stressig sein…
    schön, dass ihrer anders war, vielleicht wächst sich ja das bei uns auch noch aus…
    liebe grüsse aus dem garten.

  2. Lakritz und Schokolade sagt:

    Bin ich froh, dass noch jemand außer mir Eragon doof findet!

    Für mich war Muttertag immer Stress, weil ich mein Geld schon am Monatsersten für Schallplatten ausgegeben hatte. Meine Streberschwester hatte alles gespart und daher auch nette Geschenke. *gna* Wenn sich die Lehrer und ERzieher und so da raushalten würden, könnte man diesen doofen künstlichen Tag einfach vergessen.

  3. kaltmamsell sagt:

    Ich war zugegebenermaßen schon über 20, als mir klar wurde: Mein Geburtstag ist Muttertag! An diesem Tag wurde meine Mutter Mutter. Seither bekommt sie jedes Jahr zu meinem Geburtstag im August ein Muttertagsgeschenk.
    Allerdings habe ich keine Ahnung, ob das Kinder verstehen.