Schrankguckeritis

5. Juni 2009

Frau Blogolade fragt nach der Größe meines Kleiderschrankes und da sie das so nett tut, will ich ihr und Ihnen ein paar Bilder zeigen.

Die Besucher der Grünen Villa sind immer wieder ob der Größe der Räumlichkeiten verblüfft. Frau … äh … Mutti neigt ja nun mal zu ausschweifenden, blumigen Beschreibungen, weswegen der Satz: „Ich dachte, hier wäre mehr Platz!“ eigentlich jedem Besucher zu entlocken ist.

Der Kleiderschrank.

Wenn ich auf meinem Bett liege, kann ich direkt draufschauen.

Eventuell können Sie erkennen, dass zwischen Fußende des Bettes und der Wand nur etwa 35 cm Platz sind, weswegen mein Bett derzeit das Bett des besten Vaters meiner Kinder ist. Ich schaffe es nur unter sehr viel Ächzen und Schimpfen mit den Krücken an der Wand entlang zu meiner Bettseite. Diese Information aber nur nebenbei.

Ziehe ich mal lieber den Vorhang beiseite:

Unser Schlafzimmer war einmal eine Küche. 2,5 x 4,5 Meter und ein kleines Vorratskämmerchen, 1,0 x 1,6 Meter.

Ein begehbarer Kleiderschrank, sage ich gerne dazu :-)

Begehen kann man den Kleiderschrank tatsächlich, begehen im Sinne von „reingehen“, denn Platz ist nicht viel vorhanden.

Der Blick vom Eingang nach rechts:

geradeaus nach unten zu den Lieblingsschuhen (sehr viel mehr hab ich nicht). Von links nach rechts: die neuesten Schuhe (Chucks, hat mir der beste Vater meiner Kinder letzten Herbst mitgebracht), daneben die ältesten, vor acht Jahren in München gekauft, Retro-Adidas in hellgelb. Dreimal Camper-Riemchenschuhe. Ein echtes Vermögen, das da steht, dafür halten die roten schon den vierten Sommer. Die braunen und die schwarzen kamen vor zwei Jahren dazu. Und in der Ecke noch die geliebten Stiefel, für sehr kühle Sommerabende.

Und ein Blick nach oben auf das Regal. Von links nach rechts:

in der weißen Kiste ist Schnickeldi wie Buttons, Filzblüten, JoJos oder so´n Kram zum Pimpen von langweiligen Klamöttchen. In dem Täschchen sind Fieberthermometer und nächtliche Notfallapotheke untergebracht. Die pinkfarbene Öllampe steht da, weil sie sonst gerade keinen Platz hat. Der erste Stapel sind Hemdchen zum „Spocht machen“, also 1. sehr alt und 2. aus so ´nem indiskreten Stretchzeugs, das nichts versteckt. Mit eingebautem Bustier und toll zum Wandern. Der zweite Stapel sind die wirklich alten Hemdchen für den Garten. Der dritte und vierte Stapel sind die Hemdchen die zwischen „beinahe noch ausgehfein“ und „hübsch“ variieren. Der letzte Stapel sind so Sachen, die noch ein halbes Jahr kritisch beäugt werden, bevor sie a) wieder regelmäßig getragen werden oder b) weitergegeben oder umgearbeitet werden oder c) im Altkleidersack landen.

An den Haken darunter die heißgeliebten Strickjacken für kühle Sommerabende und die ebenso heißgeliebten Cordjacken (mittlerweile schon nicht mehr modern, da vier Jahre alt) für immer mal wieder. Ausserdem eine pinkfarbene Fleecejacke zum Wandern.

Der eigentliche „Schrank“. Ein uraltes IVAR-Regal, das schon im Kinderzimmer des besten Vaters meiner Kinder stand. Tut hier prima Dienste.

Von oben nach unten: eine leere hellblaue Schubladen-Pappbox. Zweckfrei, aber zu hübsch, um sie wegzuwerfen. Daneben die rote Arbeitslatzhose.

In der linken roten Kiste ruht mein Wintermantel zusammen mit Mützen, Handschuhen und Schals. In der rechten liegen die dicken Wollpullis. Äh, zwei, mehr habe ich gerade nicht und ausserdem noch ein paar Klamöttchen, in die ich gerne wieder reinpassen will. (wenn ich jemals diese überschüssigen drei Kilo …)

Darunter von links nach rechts: Sweatshirts und -Jacken für in den Garten oder zum Rumgammeln, ausserdem drei dünne Pullis mit V-Ausschnitt und eine Lambswool-Strickjacke, die beim letzten Waschen nur ein bißchen eingegangen ist. In der Mitte Langarm-Shirts, die auf´s Ausmisten warten, da a) alt und löcherig, b) völlig aus der Form und verwaschen und c) zwei Stück: Fehlkauf. Ganz rechts: Miniröcke.

Im Fach darunter T-Shirts mit Ärmeln in den unterschiedlichsten Längen, das älteste ist acht Jahre alt (aus München, wie die Schuhe), das neueste ist einen Monat jung und hat noch keinen einzigen Fleck. Ausserdem drei ordentlich gefaltete Kleider.

Im untersten Fach sind links die kurzen Hosen, die beiden anderen Stapel sind Jeans und Cordhosen.

In den Schubladen sind Socken, Wollsocken und dünne Strumpfhosen untergebracht. Ausserdem Alltagsunterwäsche, Unterwäsche für den besonderen Anlass und Unterwäsche zum Ausziehen. In der weißen Kiste unter dem Regal sind Wollstrumpfhosen, Overknees und Stulpen.

Aussen am Regal hängen, in Klemmbügeln, meine zahlreichen selbstgenähten Röckchen.

Wenn ich vor dem Regal stehe, habe ich folgenden Blick …

… und die tägliche Ermunterung hängt über dem Spiegel:

Der beste Vater meiner Kinder hat einen zweitürigen PAX-Kleiderschrank mit vier Schubladen. Die Hälfte einer dieser Schubladen beinhaltet mein Schlafzeug. Und in einer Kiste ganz oben in diesem Schrank liegt noch die Winter-GoreTex-Jacke. Und im Schuhschrank gibt es noch vier Paar verschieden hohe Stiefel, geschnürt und mit Reissverschluss. Ausserdem drei Paar FlipFlops (einmal Leder, zweimal Plastik), ein paar pinkfarbene Turnschuhe, ein Paar Turnschuhe mit grünen und gelben Punkten, niegelnagelneu, aber trotz Maschinenwäsche so stinkend, als wäre ein Tier darin gestorben, ein Paar Laufschuhe für bald mal wieder und zwei Paar Wanderschuhe, einmal für leichtes Gelände, einmal für mehr so alpin. Das war´s.

Frau Blogolade, enttäuscht oder mit erfüllten Erwartungen?

Jetzt sind SIE dran! Lassen die Frauen in Kleinbloggersdorf neugierige Schrankblicke zu?

14 Kommentare zu “Schrankguckeritis”

  1. Webschaf sagt:

    Das ist so aufgeräumt bei Ihnen.
    Wir haben alles in einem gemeinsamen Kleiderschrank (begehbar, da gleichzeitig Terrarienzimmer) und einer Kommode, in der alles irgendwo in großen Schubladen liegt. Außerdem ein Sofa, das das Pech hat im gleichen Raum mit dem Wäschetrockner und dem Bügelbrett zu stehen. Manchmal finde ich Sachen die ich gerne anziehen möchte erst Monate (Jahre!) später wieder, wenn es zu kalt oder warm dafür ist.

  2. fraumutti sagt:

    Frau Webschaf, Lakritzefrau … ich habe natürlich für die Bilder ein bißchen aufgeräumt. Der Stuhl da zum Beispiel, der ist immer völlig belagert. Einmal die Woche muss ich den freischaufeln.

    Das Kämmerchen ist so winzig, dass ich einfach Ordnung halten muss. Auch wenn´s mir schwerfällt, denn die „reinschmeiß-Vorhang-zu“-Lösung finde ich auch verlockend.

  3. Lakritz und Schokolade sagt:

    Was für eine Ordnung, sehr beneidenswert. Und: mehr Schuhe als Sie hab ich auch nicht *g*

    Lustig ist: mein Kleiderschrank besteht aus zwei uralten Billy-Regalen mit Vorhängen davor. Zwischen ihnen klemmt eine dieser ausziehbaren Stangen für die Jacken. Die Stange rutscht zwei- bis dreimal im Jahr runter, vorzugsweise nachts, damit ich mich richtig erschrecken kann.

    Fotografieren werde ich das aber nicht, weil: dann müsste ich alles aufräumen :-))

  4. teufelskruemel sagt:

    Meinen Schrank brauch ich auch nicht fotografieren (seit einem Jahr hab ich auch mal einen *hui*). Der ist im Moment eher leer, da ziemlich viele Sachen in die Kleiderspende gewandert sind und ein Teil unter das Bett in der Hoffnung, dass ich in absehbarer Zeit wieder reinpasse. Von den passenden Sachen die ich tragen mag sind sage und schreibe zweieinhalb Hosen und ein kurzer Rock übrig geblieben und ein Berg von Shirts die vom Kleinen gerade besabbert, angeknabbert, gezehrt und mit sonstigen Nettigkeiten verziert werden. Ich sollte daran dringend etwas ändern statt immer nur Pläne zu schmieden und nach den Proben immer gefrustet aufzugeben *grmpf*

  5. Pfarrfrau sagt:

    Wir haben drei Kleiderschränke.

    Einer, von den Grosseltern des Mannes, dient als Anzugschrank, momentan befinden sich dort auch noch Unterwäsche und die Tshirts. Meine Schlafklamotten sind in der Kommode.
    Der Einbauschrank fasst Bettwäsche, Handtücher und meine feinen Sachen.
    Der neue Schrank ist für die Wintersachen.

    (Und wenn jemand im Gâstezimmer schlafen will, wo sich zwei der drei Schränke befinden, soll er selber aufräumen!)

  6. Blogolade sagt:

    ehrlich gesagt, ein bisschen enttäuscht. Bei der Menge an neugenähten Röcken und Kleidern, die Sie hier vorstellen habe ich mindestens mit einem 2×3 Meter großem, begehbaren Schrank oder einem ganzen Ankleidezimmer gerechnet, wo überall Sachen hängen und man nicht mehr die Tapete an der Wand sieht vor lauter Kleidern.

    Aber ich beneide Sie, dass sie alles so gut und vorallem ordentlich unterbringen können.
    Ich habe einen ganzen PAX voll nix zum anziehen und Chaos ist da außerdem drin.

  7. Daniela sagt:

    Fotos? Never. Also nicht in diesem Zustand. Mein „Kleider“schrank fasst neben meinen nicht mehr so vielen Klamotten meine Tischdecken, alle Winter- und Sommerjacken, alle Bettwäsche, Winterdecken, Badezeug, die Sachen des Gatten (mehr als meine!), mein Hochzeitskleid, meinen Hochzeitshut, meine Hochzeitsschuhe und alle Schuhe, die seltsamerweise nicht auch noch in die Schuhkommode im Esszimmer passen, alle Mützen, Schals, Handschuhe, Stulpen, alle Hand-, Gäste- und Duschtücher sowie Renovierklamotten.

    Und nein, es sind nicht 10 Meter Schrank. Nur 2 Meter Fuffzich.

  8. Blogolade sagt:

    und zu schnell abgeschickt:

    Vielen Dank für den Einblick :-)

  9. Frau Maus sagt:

    Das finde ich total nett, diesen Einblick. Und schön auch, dass Sie zugeben, vorher ein bißchen aufgeräumt zu haben. So ein Kistchen mit Schnickeldi fehlt Frau Maus, wirklich.

    Nachdem Frau Maus das gesehen hat, ist sie sicherer denn je zuvor: Es braucht getrennte Schränke! In Frau Mausens‘ geliebte, gehegte „Schnickeldi-Schublade“ (im langweiligen Schwedenschrank) leert der liebste Herr Maus abends mit Vorliebe seine Hosentaschen – angefangen vom Autoschlüssel, über Brieftasche, Ehering und Uhr bishin zu leeren Bonbonpapierchen, zerknüllten Tempopäckchen und ähnlichem Unrat. *bäääh* Sind Männer so? Vermutlich.

    Es grüßt und wünscht auch gute Besserungs für das olle Knie

    Frau Maus

  10. Tanja sagt:

    Manchmal hätte ich auch gerne weniger Platz – sie können ja mal spickeln, wie es bei mir aussieht:
    http://www.fraeuleinsonnenschein.de/kommentare/so-was-aehnliches-wie-ein-stoeckchen-….466/
    Zuviel Platz, wie bei mir ist auch nichts – man hortet alles…
    Herzliche Grüße
    Tanja Sonnenschein

  11. Muckeltiger sagt:

    Frau Blogolade, Ihren letzten Satz unterschreib ich mit großer Krakelschrift, hihi!

    Ich miste grade aus und 2 Umzugkartons wanderten mit „E.bay“ darauf in großen Lettern in den Keller. Bin noch lange nicht fertig..

    Sollte ich irgendwann bald mal im Lotto gewinnen stell ich jemanden ein. Fürs Klamotten nach Farbe sortieren.
    Och nö.

  12. Blogolade sagt:

    Ich muss gerade meinen Schrank umräumen. Da werfe ich noch einen wehmütigen Blick auf diese Bilder.
    Mein Töchterchen hilft mir tatkräftig beim Aufräumen..äh ausräumen

  13. Chinomso sagt:

    Auf welche entzückenden Ideen sie selbst dann noch kommen, wenn sie ans Bett gefesselt sind. Oder gerade deshalb? Ich finds jedenfalls Klasse.
    Bei uns sind für Mann & Frau 2,50m hoch x 3,00m breit da. Viele Dinge von mir aus denen ich rausgewuchert sind, die aber auf meinen starken Willen hoffen und somit noch da sind.

    Schuhe besitze ich auch nur wenige. Und dann heisst es immer Frauen wären schuh-süchtig. Ich kenne solche Frauen nicht.

  14. Herzlich Willkommen! « Blogolade sagt:

    […] Angefangen hat es mit einem harmlosen Kommentar meinerseits bei Frau Mutti, woraufhin Sie diesen Artikel schrieb und mir eine Menge Leser vorbei schickte. 418 um genau zu sein und das nur an diesem […]