Bilanz.
8. Januar 2013
Die erste Woche des neuen Jahres ist geschafft.
Ich habe zweimal Bauchschmerzen, vier mal Kopfschmerzen und den Beginn eines neuen Schnupfens hinter mir. Meine Laune war schon unterirdisch schlecht, aber geheult habe noch nicht, stattdessen sehr viel gelacht. Sämtliche Vorsätze, die ich mir zum Glück erspart habe, hätte ich längst gebrochen, aber vielleicht erfüllt sich gerade einer meiner Jahreswünsche. Genau einmal bin ich schon durch die Weinberge gerannt, danach war keine Zeit mehr, es regnete, ich war zu müde, es war zu dunkel, es war zu hell, es gab Wettter und der Himmel hätte mir auf den Kopf fallen können. Hüfte und Knie schmerzen und der Kopf weiß, was dem Körper gut täte.
Zweimal machten wir uns auf den Weg, um das Ende der Ferien beim Lieblingsportugiesen zu feiern. Beim ersten Mal hatte dieser Ferien und wir landeten beim Lieblingstürken. Beim zweiten Mal hatten wir dummerweise nicht reserviert und ich musste dann doch kochen. Den dritten Versuch, sogar mit Reservierung, starten wir am Freitag, dann halt eine Schulwiederbeginn-Feier.
Apropos Schulwiederbeginn: Ferien sind gut, Schule ist besser. Gerade die Weihnachtsferien nerven mich gegen Ende immer ungemein, denn ich habe das Gefühl, dass mir die Tage entgleiten. Meistens ist das Wetter zu eklig, um draußen tolle Sachen zu machen. Stattdessen schläft man bis beinahe mittag (gerne auch länger, wenn die Eltern nicht wecken), futtert den ganzen Tag ohne Hunger vor sich hin und sitzt viel zu lange auf dem Sofa rum. So fies dieses frühe Aufstehen im Alltag auch ist, man hat tatsächlich mehr vom Tag und ich spüre, wie ein geregelterer Rhythmus mich ruhiger werden lässt. Die schlechte Laune und Unzufriedenheit die mich am Ferienende nervten, verfliegen.
Die hinreissenden Bestien bringen wieder tolle Hausaufgaben mit: Was würdest du tun, wenn du Bundeskanzler wärst?
Ich schlug vor, Kopfschmerzen abschaffen zu lassen, doch darauf wurde nicht eingegangen. Ein müdes Lächeln und ein „arme Mama“ samt Tätscheln erntete ich, bevor sie die Köpfe wieder zusammensteckten und Dinge wie „Steuererhöhung für Reiche“ und „Wassserkraftwerke zur Energiegewinnung“ murmelten. Offenbar hatte mein Vorschlag glatt das Thema verfehlt, aber das ist mir schon mal passiert, damals in der fünften Klasse. Da lautete das Thema des Aufsatzes „Als ich eine Wunderpille fand“. Als einzige der Klasse erlebte ich wundersame Dinge und Abenteuer, an deren Ende ich ein Kästchen mit einer geheimnisvollen Pille darin in Händen hielt. Während die anderen in der Klasse die Pille am Anfang fanden und nach Einnahme derselben zu Superhelden wurden, endete mein Aufsatz mit pädagogischem Ansatz: „Und da ich keine Tabletten einnehmen darf, brachte ich sie mit meiner Mutter in eine Apotheke.“ Sprachlich sehr gut, inhaltlich ungenügend ergab insgesamt ein ausreichend und eine erboste Mutter, die in die Schule stiefelte und die Deutschlehrerin um Erklärung bat. Sie habe eben das lesen wollen, was alle außer mir geschrieben hatten. Pech. Und das war das entmutigende Ende meiner hoffnungsvollen Karriere als Schriftstellerin. Zum Bloggen reicht’s aber noch.
8. Januar 2013 um 16:09
Also, ich hätte den Vorschlag mit dem Kopfschmerzen abschaffen sofort aufgegriffen…habe nämlich gerade heute fürchterliche….
8. Januar 2013 um 17:25
Herrlich, Frau..äh..Mutti,
ganz persönliches Schulferienendefazit,
Erkentnisse über die nicht wirklich erwünschte Hilfestellung bei Hausaufgaben
(hier will man nur sprachlich-gedanklich abchillen (ja, so sagt man heute!)
und der eigenen schulischen Erinnerungen,
die mich wiederum daran erinnert haben, dass auch unser allseits bekannter, beliebter Geheimrat von Goethe heutzutage in Deutsch weder Grund-noch Leistungskurs geschafft hätte, geschweige denn eine Abiprüfung in Deutsch! ;-)
Liebe Grüße
moni
8. Januar 2013 um 20:10
Echt gemein, dass dein Werk damals quasi mißachtet wurde.
Nun sind die Ferien zu Ende, der Alltag wieder da.
Langsam pendelt sich alles wieder ein, und die Ferien sind Geschichte.
Mir fiel es auch nicht gerade leicht, wieder mit dem regelmäßigen Arbeiten zu beginnen, aber es klappt wider Erwarten ganz gut.
9. Januar 2013 um 06:58
Dem letzten Satz füge ich noch ein „Na Gott sei Dank“ hinzu.
Schön, wieder was von Ihnen gelesen zu haben!
9. Januar 2013 um 13:02
… Lieblingsblog. Immer wieder.
Inhaltlich und ganz besonders sprachlich…
Ein gutes Jahr wünsche ich Ihnen, ohne Knie und ohne Kopfschmerzen!
Liebe Grüße,
Susanne
9. Januar 2013 um 13:25
Oooccchhhh und ich dachte immer, in den Ferien hängt die ganze Familie supergechillt (!) ab und hat jede Menge Spass….war meine neidische Vorstellung (bis heute), wenn ich „zwischen den Jahren“ und danach mich morgens in pechschwarzer Nacht durch Eis und Schnee an den Arbeitsplatz gekämpft habe. Wieder um eine Illusion ärmer…
Kann ich nur noch auf die Rente warten, um IN RUHE supergechillt auf dem Sofa abzuhängen. Aber wahrscheinlich bin ich dann gestresst und habe keine Zeit (wie alle Rentner).
Herzliche Grüsse zum neuen Jahr von der Nörgelfront.
9. Januar 2013 um 16:45
Du sagst es…. Dieses schreckliche, was machen wir denn nun, draussen ist es nass und kalt und dunkel wetter macht schon ganz schön schlehte laune, dann die komischen Feiertage, die dirden letzten nerv rauben (warum auch immer^^)
Mein Jahr begann diesmal am 7.1 seitdem hat mich der Alltag endlich wirklich wieer und ich will diesen Alltag nicht wieder hergeben ehe das Wetter wieder das macht was mir passt. ;-)
LG Mel
10. Januar 2013 um 10:49
Kopfschmerzen und Schnupfen, das ist nicht gegen am 31.12. Magandarm-Probleme zu haben und die Feiertage mit Zwieback und Tee zu verbringen!
10. Januar 2013 um 15:37
Das sollte aber besser der ermutigende Anfang einer Schriftstellerkarriere sein, denn: was alle können, kann ja jeder. Es anders zu machen, ist die Kunst. Mag sein, dass es im Deutschunterricht nicht in erster Linie um Kunst geht, aber trotzdem: die Lehrerin hat ja wohl gar nichts verstanden.
10. Januar 2013 um 16:08
Großartige Pillengeschichte – und bei so einer Aufgabenstellung die einzige logische Geschichte m. E.
Jetzt wünsche ich Dir ein ganzen 2013 ohne Kopfschmerzen. Denke bitte daran im Mai mindestens noch einen Samstag in Berlin zu verbringen – wir müssen zum Stoffmarkt in Kreuzberg, Du wirst ihn lieben (Geld und extra Reisetasche mitbringen), wirklich! Das ist etwas worauf Du Dich freuen kannst, immer wenn Du Kopfschmerzen bekommst. ;-)