Adventsbloggen, 16. Dezember
16. Dezember 2025
Was für eine elende Nacht. In der Halle war eine fremde Katze eingesperrt. Unsere Katzenklappe steht nämlich auf „nur reinkommen“, weil Franz das Haus im Moment nur selten verlässt. Wenn er rausmöchte, schreit er uns so lange an, bis wir doofen Menschen kapiert haben, dass dieses Schreien weder Hunger noch Liebesbedürfnis, sondern ein Freiheitswunsch ist. Wir öffnen ihm dann das Schlafzimmerfenster, das direkt auf die Terrasse führt. (und von dort geht’s dann ja in den Garten). Manchmal möchte er auch einfach nur am offenen Fenster sitzen bleiben, gerne, während ihm gleichzeitig die Ohren gekrault werden.
Nach Beendigung wichtiger Katzengeschäfte und Revierkämpfe kann er dann durch die Katzenklappe in die Halle und von dort entweder in die Wohnung des Jüngsten oder zu uns.
Die blöde Katze, die heute nacht in der Halle eingesperrt war, fand es natürlich saudoof eingesperrt zu sein und versuchte sehr energisch auszubrechen. Und da die Katzenklappe schräg unter dem Schlafzimmerfenster ist, nervte mich das Geklapper die ganze Nacht. Aufstehen und das Viech rauszulassen war deshalb keine Option, weil ich dann völlig wach gewesen wäre und die Nacht ganz verloren. Die Katze durfte natürlich am Morgen raus und hoffentlich erinnert sie sich an diese eingesperrte Nacht und daran, dass sie bei uns nicht willkommen ist.
(wir mögen Katzen wirklich sehr, aber da wir auch schon oft erlebt haben, wie schlimm das ist, wenn Katzen über Tage/Wochen nicht heimkommen, versuchen wir es fremden Katzen so unattraktiv wie möglich bei uns zu machen)
So. Nach unruhiger Nacht war ich mittelmäßig gelaunt, aber egal. Hilft ja auch niemanden, wenn ich brummig bin.
Wie jeden Morgen gab es ein paar Handgriffe im Haushalt, die Zeit, während der der Gatte mit den Hunden joggen war, nutzte ich für einen ausgiebigen Rundgang mit dem Staubsauger. Zum Glück ist der Fellwechsel der Hunde fast abgeschlossen, sie verlieren fast wieder nur noch die üblichen Haarmengen. (ich landete mal auf Instagram bei einer Frau, die aus Hundehaaren Garn sponn und darauf Pullover strickte. Ich sehe da ein Projekt für mich, falls die nächste Eiszeit über uns hereinbricht.)
Gatte und Hunde kamen zurück und ich verabschiedete mich. Ein kurzer Einkauf im Drogeriemarkt für meinen Schwiegervater und dann die Putzrunde bei ihm. Die verschlief er, er kam pünktlich aus dem Bett gekrochen, als die letzten Tropfen Kaffee in die Kanne röchelten. Während er frühstückte und mir die seine wilden Träume erzählte, aktualisierte ich seine Medikationsplan und richtete die Wochenration. Als die Sonne durch das Küchenfenster schien, war mein Schwiegervater so von unseren Schatten an der Wand begeistert, dass er ein Bild machen musste. Er braucht unbedingt einen Social Media Kanal! :)
Ich verabschiedete mich und radelte heim.
Das Mittagessen bestand schon wieder aus Resten: mit übrigebliebenem Käsespätzlekäse und zwei Eiern überbuk ich ein paar Nudeln, zwei händevoll eher labberige Karotten kochte ich noch ein bißchen weicher und glasierte sie kurz. Solides, leckeres Essen, wir waren beide zufrieden damit.
Nach dem Küche aufräumen blieb Zeit für ein ganz kurzes Schläfchen auf dem Sofa, bevor ich wieder los musste: Sprecherinnen-Treff um die geplanten Aktionen auf den neuesten Stand zu bringen, Aufgaben zu verteilen und Termine festzuklopfen. Zweieinhalb Stunden später marschierte ich wieder heim, müde geredet. Für mich ist dieses „Sprecherinnen-Dasein“ absolutes Neuland. Dass ich mich plötzlich ständig unterhalten muss, jede Menge Termine habe und für die einen Kalender brauche – alles neu. Termine habe ich „vorher“ auf Zettel geschrieben oder mir gemerkt (meistens), jetzt muss ich organisiert sein, das ist wahnsinnig anstrengend. Vor Telefonaten drücke ich mich nach wie vor, telefonieren ist mir soso unangenehm, das muss ich erst lernen. Also lernen, wie ich das unangenehme Gefühl von „igitt, es spricht mir jemand direkt ins Ohr“ loswerden kann. Das wird alles noch werden, ich bin zuversichtlich.
Daheim gab es endlich ein Schwätzchen mit dem Gatten, den restlichen Endiviensalat von gestern und gleich drei Folgen von „Only murders in the building“.
Und jetzt ganz vernünftig früh schlafen, hoffentlich ohne randalierende Fremdkatze. (Franz liegt schon schlafend und äußerst dekorativ am Fußende meines Bettes, wie es sich für eine brave Katze gehört)