Backniete? Ich doch nicht!

5. Februar 2008

Liebe Frau Barcomi,

vielleicht erinnern Sie sich noch an meinen letzten, etwas verzweifelt klingenden, Brief. Ich schrieb von Cookies, die wie Kartoffelpuffer aussehen, aber dennoch lecker sind.

Wissen Sie, ich bin ein recht hartnäckiger Mensch. Ich kniffele und knobele, unter entsetzlichem Schimpfen und Fluchen, gerne so lange an einer Sache herum, bis ich sie beherrsche. Daraufhin verliere ich augenblicklich das Interesse daran, dies ist aber ein anderes Thema. Heute dachte ich, dass es ein guter Tag sei, um ein weiteres Rezept aus Ihrem phantastischen Backbuch auszuprobieren. Sicherheitshalber nochmals ein Cookies-Rezept, denn dieser geniale Schokokuchen, dessen Rezeptseite im Buch schon einige Sabberflecken hat, tja … an den wage ich mich noch nicht heran.
Cookies also. Peanutbuttercookies, um genau zu sein.

Und diesmal hielt ich mich GANZ genau an die Rezeptvorgaben. Das bedeutet, dass ich 363g Mehl nicht durchgehen lassen konnte, sondern mühselig die überzähligen drei Gramm wieder aus der Schüssel fischte. Leicht verzweifelt war ich über die Angabe: „1 EL Syrup“. Was, wenn IHRE Esslöffel viel größer sind, als meine? Oder kleiner? Das war sehr aufregend. Lange Rede, kurzer Sinn: es gelang mir ohne größere Probleme, die Zutaten zu einem Teig zusammenzurühren. Vom köstlichen Erdnussmus aus dem Reformhaus habe ich allerdings die obersten zwei Zentimeter aus dem Glas entsorgt, sie bestanden nämlich aus Öl und da auch dieses Rezept letztlich nur aus 250g Butter besteht, schien mir der Fettverlust nicht allzu konsequenzenreich für das Backergebnis.

Ach ja, der Teig, vorschriftsmäßig mit einem festen Holzlöffel trockene Zutaten in die nassen gerührt:

Der Teig schmeckte übrigens großartig, allerdings nur mir. Selbst der größte Erdnussfan der Familie, das jüngste Kind, rümpfte angewidert die Nase und gab „Wäääh!“-Geräusche von sich.

Während der Backofen vorheizte, erlaubte ich mir eine klitzkleine Änderung. Statt mit einem Löffel dicke Tropfen auf das Blech zu tropfen, setzte ich mit spitzen Fingern andeutungsweise gerollte Teigbröckchen darauf. Das Mustern mit der Gabel war dann wieder vorschriftsmäßig.
Im Ofen zerliefen die Klumpen zu hübschen Keksen, die in keinster Weise an Kartoffelpuffer erinnerten!

Tatsächlich verbrannte diesmal auch keine einzige Fuhre, obwohl das letzte und das vorletzte Blech im Ofen waren, als ich nebenbei rasch ein gesundes, ausgewogenes Mittagessen für die Kindelein zauberte. (Spaghetti mit Tomatensoße, immer mit Erfolgsgarantie)

Ungefähr 70 Peanutbuttercookies duften nun in einer Schüssel auf dem Küchentisch. Laut Ihres Rezeptes sollten es nur knapp die Hälfte sein, was mich, wahnsinnig logisch denkend, schlussfolgern lässt, dass meine Cookies nur halb so groß wie die Ihrigen sind. Dafür aber können Ihre nicht besser schmecken als meine, denn die sind perfekt!

Ausserdem sind sie, falls auch der beste Vater meiner Kinder heute abend ein ähnlich vernichtendes Urteil wie seine Sprösslinge („örx, die schmecken ja nach ERDNUSS!“) fällt, alle, ALLE!, ganz für mich.

Herzlichen Dank, liebe Frau Barcomi. Vielleicht backe ich heute nachmittag nochmals die Kartoffelpuffercookies, weil jetzt kann ich es ja. Und demnächst berichte ich Ihnen über den Schokoladenkuchen, das lasse ich mir nicht nehmen.

Immer die Ihre,

Frau … äh … Mutti,
Backniete mit Silberstreif am Horizont

4 Kommentare zu “Backniete? Ich doch nicht!”

  1. Tobi sagt:

    Werte Frau … äh … Mutti,
    Ein umrühren der Erdnussbutter wäre auch ok gewesen – dann wären die Cookies im geschmack noch besser ;)

  2. Karin sagt:

    Ich hab übrigens schon nach dem ersten Brief an Frau barcomi das Buch auf meine Wunschliste gesetzt ;-)

  3. Astrid sagt:

    Bin gerade mal wieder hier vorbeigeschlendert, um zu gucken, was Du so schreibst. Und ich glaube, ich habe mich noch nicht ausreichend für Deinen ersten Beitrag über Frau Barcomi bedankt. Ich bin fast SOFORT losgestürzt, um mir dieses Wahnsinnsbackbuch zu kaufen. Drei Rezepte sind erprobt und für perfekt befunden. Samstag folgt das nächste (etwas aufwendiger, ich werde mutiger).
    Tausend Dank nochmal für diesen tollen Tip. Ich liebe dieses Buch. Und den kompletten Inhalt, werde wohl alles nachbacken müssen :D

    Liebe Grüße
    Astrid

  4. Chrizzo sagt:

    Sehr amüsanter Backbericht.
    So langsam reizt mich dieses Buch auch. :)