Mama?!
9. November 2006
fragt das große Kind, „Warum berichten die heute so viel über die Mauer?“
„Weil …“, zögert Frau … äh … Mutti und nach zwanzig Sekunden Nachdenken, „… die vor siebzehn Jahren geöffnet wurde.“
„Ach so.“, sagt das große Kind.
Ganz schön erschreckend, dass das nun schon SIEBZEHN Jahre her ist.
Ich war auf der Geburtstagsparty meiner damaligen Hass-Freundin (oder Lieblingsfeindin), war wahrscheinlich mit irgendeiner Form von Liebeskummer befallen und leicht angesäuselt. Die Party war öde und als der Metzgerssohn seine Heimfahrt ankündigte, fuhr ich mit. Der Metzgerssohn war angetrunken und fuhr viel zu schnell, ich hatte wirkliche Angst im Auto und hörte nur nebenbei die Radiomeldungen. Realisiert habe ich erst am nächsten Tag, dass die Party, auf der ich an diesem Abend gewesen war, um Längen schlechter war, als die in Berlin. Aber damit war es für mich auch erledigt. Die Mauer war offen … fein. Was machen wir nächstes Wochenende?
Geweint habe ich im Mauermuseum Checkpoint Charlie vor vier Jahren.
Was haben Sie am 9.11.1989 gemacht?
9. November 2006 um 20:59
Fasziniert am TV gesessen und die Bilder (aus Berlin) genossen, zwischendurch ein stoßweises „ja-ja-ja“ rausgelassen und sehr viel später mit meinem Nachbarn (ausm Osten) einen getrunken. Oder … äh … waren es mehr?
9. November 2006 um 21:13
hallo Frau…äh…Mutti
das weiss ich noch genau…
am 9.11.1989 war ich auf hochzeitsreise auf Rhodos :D
jaaa und das wetter war damals besser und wärmer und vor allem viiieel trockener als hier :cool:
trotz allem wir sind immer noch glücklich verheiratet :D
lg
martina
9. November 2006 um 21:26
Au wei, da kann ich mich nicht genau dran erinnern (nein, ich war nicht angesäuselt, wär ich viel zu jung für gewesen) wahrscheinlich habe ich geschlafen.
Aber ich kann mich an eine Menge Fernsehbilder aus den Tagen danach erinnern. Und an die Familie aus dem Osten, die eine Woche (oder waren es zwei?) bei uns gewohnt hat und bei denen wir im Sommer '90 für zwei Wochen Urlaub im Kleingarten (Datscha?) gemacht haben. Mit Badeofen und Hühnern im Garten. Schöne Erinnerungen werden da wach. Danke Frau…äh…Mutti :)
9. November 2006 um 21:30
Am 9.11.1989 räumte ich Umzugskisten in der ersten gemeinsamen Wohnung aus und ich fragte mich ernsthaft, was mich wohl geritten hat, schon nach EINEM Jahr meine erste eigene Wohnung (1 1/2 Zimmer klein, aber mein…) aufzugeben.
Die Testphase darf ich dann doch wohl nach 17 Jahren und drei Kindern für beendet erkären…
LG
Susanne
10. November 2006 um 07:38
Mein Mann und mein Vater waren in unserem Neubau mit Tapezieren beschäftigt, ich stand in einer mit Umzugskisten vollgestellten Wohnung und versuchte die Zeit, wo unser Baby schlief, zu bügeln. Dabei habe ich die Nachrichten gesehen. Aber erst zwei Stunden später, als mein Mann von der Baustelle kam und ich ihm im Flur mit den Worten begegnete: „Die Mauer ist offen.“, habe ich realsiert, was passiert war und angefangen zu heulen ….
10. November 2006 um 08:52
Ich saß mit vielen Freunden am Küchentisch unserer Weiber-WG am Fusse des Tafelbergs im sommerlich-heißen Kapstadt. Wir hatten keinen Fernseher, aber die Zeitungen Cape Times und der Argus berichteten und wir hatten es im Radio gehört und außerdem breitete sich die Nachricht unter den Deutschsprachigen wie ein Lauffeuer aus… Ich hatte zu dem Zeitpunkt Kontakt zu einem sehr obskuren, undurchsichtigen Pärchen, aus dem damaligen Ost-Berlin. Die standen abends beide sternhagelvoll vor unserer Tür und dann haben wir kräftig gefeiert! Es war überhaupt eine grandiose Zeit, Mandelas Freilassung stand an und man FÜHLTE richtig den politischen Umschwung ! Danke fürs Dran-erinnern, liebe Frau … äh … Mutti, hätte ich im Baustreß fast vergessen! Nun schwelgen meine Gedanken über Berlin nach Kapstadt, wie wir da in der Küche saßen!
10. November 2006 um 16:32
Ich war 12 und habe mit großen Augen vorm klitzekleinen verrauschten Bild unseres Mini-Schwarz-Weiß-Fernsehers gesessen (er hatte ein rotes Plastikgehäuse *g*) und habe ungläubig verfolgt, was die einzigen beiden Sender – DDR1 und DDR2 – da über den Äther schickten. Wir wohnten zu weit weg von der Grenze, um „Westfernsehen“ heimlich reinzukriegen.
Das Ganze war mit 12 schwer zu umfassen. Ich weiß noch, dass ein paar meiner ersten Gedanken um Milka und Bravo kreisten und um die Frage, ob man beides jetzt immer noch in der Schule weggenommen kriegt, wenn man damit erwischt wird…
Vor drei Jahren war ich beeindruckt, dass die Ami's mitten in NY zwei bunte Originalstücke Mauer aufgestellt haben. Sie stehen vor dem Museums-Flugzeugträger „Intrepid“ gleich neben einem Zerstörer, einem U-Boot, einem Air-Force-Flieger und einem russischen Panzer. Der Zusammenhang hat sich mir nur bedingt erschlossen…
Liebe Grüße
Sandra
10. November 2006 um 19:59
Ich war 15 und sass mit dem Rest der Familie vor der Glotze und bekam ne Gaensehaut angesichts der Bilder, die ich da sah. :)
10. November 2006 um 20:20
Laufen gelernt und auf s'ätzchen gesabbert, oder so.
Ich war 2.
10. November 2006 um 20:29
Laufen gelernt und auf s'ätzchen gesabbert, oder so.
Ich war 2.
10. November 2006 um 23:55
Darüber habe ich am 3.10. schonmal nachgedacht ( Hier klicken )
Der 9.11.89 ist das zweite große „öffentliche“ Ereignis, das meine Kindheit geprägt hat. Davor kam Tschernobyl, danach erst Irak- dann Jugoslawien-Krieg. Und zwischendurch brennende Häuser in Rostock.
11. November 2006 um 15:50
Für uns war es ein trauriger Tag. Wir haben meine Oma beerdigt, dann in Familie zusammengesessen, sind früh schlafen gegangen. Und haben dadurch alles erst am nächsten Morgen mitbekommen. Und das, obwohl große Teile meiner Familie aus Berlin angereist waren.
Mein erster Gedanke damals war „und ausgerechnet das hat Oma (eine Urberlinerin) jetzt nicht mehr mitbekommen“…
Trotz allem habe ich die Bilder dann in mich aufgesogen.
LG
Gabi K