Freitagsorganisationen

10. November 2006

Freitag ist ein schöner Tag, denn Freitag läutet das Wochenende ein. Ausserdem hat das jüngste Kind früher Schule aus. Dafür kommt der Große erst um halb vier heim, mit einem Bärenhunger aus der Leichtathletik-AG.
Freitag ist der Tag der Leichtathleten, denn am späten Nachmittag beginnt das Training für alle drei Kinder. Zu unterschiedlichen Uhrzeiten an verschiedenen Orten. Auch die Freunde der Kinder sind Leichtathleten, so kann der beste Vater meiner Kinder den Bus mit vielen Kindern beladen und den Fahrdienst übernehmen. Bis hier klingt das alles sehr übersichtlich und durchorganisiert. Dem ist aber nicht so.
Um halb zwei klingelt das Telefon und die beste Tochterfreundin teilt mit, dass sie (die Tochterfreundin) demnächst von der anderen Freundin abgeholt würde. Gemeinsam käme man dann Töchterlein abholen, zum Spielen bei der dritten Freundin. Die Mutter der dritten Freundin brächte dann alle drei Mädchen zum Training bereit wieder in die Grüne Villa, damit der beste Vater meiner Kinder sie in die Nachbarstadt fahren. Prima.
Das jüngste Kind kommt von der Schule, erledigt erstaunlich rasch ein paar seiner Wochenendhausaufgaben und verlangt nach Spielgesellschaft. Da sein Training aber bereits um halb fünf beginnt und es schon kurz nach zwei ist, lohnt sich das kaum. Er akzeptiert die Mutter als Spielkameraden, bis diese einen erneuten Blick auf die Uhr wirft und feststellt: es ist ja schon zwanzig nach zwei. Vielleicht ist es günstiger, wenn die Mädchen zum Spielen direkt in die Grüne Villa kommen? Tochter schnappt sich das Telefon und informiert die beiden Freundinnen über die Planänderung.
Das jüngste Kind beschließt, dass der große Bruder der Tochterfreundin doch auch gleich mitkommen kann, damit er einen spannenderen Spielpartner als die langweilige Mutter hat. Er ruft an und der große Bruder sagt zu. Fünf Minuten später klingeln Tochterfreundin und Bruder.
Zwei Minuten später klingelt erneut das Telefon und die Mutter der Tochterfreundin erklärt, dass ihre Kinder die Autositze daheim vergessen haben. Die Tochterfreundinmutter ist krank, ich hole rasch die Autositze. Kurz nachdem ich wieder daheim eingetroffen bin, klingelt die dritte Freundin: „Es ist ein bißchen später geworden, weil ich Stress mit meiner Mutter hatte, wegen der Hausaufgaben“. Aha, anderen geht es auch nicht besser.
Die Mädchen verziehen sich in Tochters Zimmer, die Jungs gehen Dart spielen.
„Wir gehen mal ins Ried, SOD!“, werde ich von den Mädchen informiert. Es ist fünf nach drei. Viertel nach vier müssen wir los zum Training. (SOD heißt Sonderdetektive, Info am Rande). Eindringlichst wird ihnen Pünktlichkeit eingeschärft, Töchterlein macht einen kurzen Uhrenabgleich.
In wenigen Minuten wird der Große eintreffen. Er wird rasch etwas essen, bevor er seinen Freund anruft, um ihn zu fragen, ob sie gemeinsam in die Nachbarstadt radeln, zum Training. Dass er gerade eine AG und einen gemeinsamen Heimweg mit dem Freund hinter sich hat, ist dabei unerheblich.

Um viertel nach vier wird das Haus leer sein und sich erst gegen sechs Uhr wieder füllen. Und das ist überhaupt nicht schlimm.

2 Kommentare zu “Freitagsorganisationen”

  1. anabel sagt:

    Ist diese _RUHE_ nicht einfach himmlisch? ;)
    Bei mir sind soeben Vaterglucke nebst drei Kindern zum Martinszug abgeflogen… (er ist der Martin, nä…)
    Eine Rückkunft wird nicht vor 18.00 Uhr erwartet, eher später…
    Wie war das… in früheren Jahren konnte es mir nicht schnell genug gehen, mit dem Heimkommen… :D

    Verschmitzte Grüße

    anabel

  2. Donna sagt:

    :-)
    Das liest sich mal wieder so wie bei uns zu Hause. Ich muss auch immer morgens sehen, dass ich hier alles auf die Reihe bekomme, weil ich mich an manchen Tagen frage, wie ich es zwischen Hausaufgabenzirkus, Telefon, Haustürklingel, Kutschterminen, Bude voller Kinder geschafft hab wenigstens den Mittagsspül vor dem Abendessen wegzubekommen. Kommt ja hinzu, dass nun die Termine und Besuche in der Dunkelheit enden, und die Kinder nun ständig abgeholt werden müssen.

    Ich hab mal zu meinem Mann gesagt: „Weißte, ich brauch keinen Gärtner, keine Putzfrau, keine Bügelhilfe usw. Ein Chauffeur wäre so richtig hilfreich . :D