Gnarfe des Tages
8. November 2006
Heute möchte ich Ihnen ganz kurz zeigen, wie kompetent und intensiv meine Tochter (mit ihrer Klasse) für die anstehende Fahrradprüfung vorbereitet wird.
Gnarf 1:
Gnarf 2:
Mutter-Tochter-Gespräche in Wartezimmer ohne begrenzten Zeitrahmen bringen obendrein überaus interessante Einblicke in den laufenden Unterricht.
So erfuhr Frau … äh … Mutti beispielsweise, dass die (gesamte) Klasse das Arbeitsheft für den Sachunterricht in einer anderen Auflage hat als die Klassenlehrerin. Deshalb kopiert die Klassenlehrerin die Arbeitsseiten aus ihrem Buch für die Klasse. Es ist schön zu erfahren, welchem sinnfreienvollen Zweck das horrende Kopiergeld zugeführt wird.
Gnarf 3:
Die Klasse der Tochter nimmt am Projekt „Schüler lesen Zeitung“ teil. (es wurde berichtet) Nachdem nun die ganze Klasse perfekt umblättern kann, widmet man sich dem Inhalt der Zeitung. Interessante Berichte werden vorgelesen. Reihum, jeder Schüler einen Satz. Und wenn der Bericht fertig gelsen wurde, kommt der nächste dran. Und dann der übernächste. Eine Schulstunde ist ja sooo kurz.
„Wisst ihr denn den Unterschied zwischen Anzeige und Bericht?“, fragt der beste Vater meiner Kinder seine Tochter.
„Ja, wir haben gelernt, dass eine Anzeige etwas anderes als ein Bericht ist!“, sagt Töchterlein.
In der Tat.
Qualifizierter Unterricht ist auch etwas anderes als das, was Töchterlein da genießen darf.
Im Moment frage ich mich, was und wie da etwas geändert werden kann. Fatalerweise neigt sich das erste Halbjahr der vierten Klasse dem Ende entgegen. Ich werfe mir vor, da nicht schon viel früher auf den Tisch gehauen zu haben. Aber am Anfang der Dritten gab es eben noch den Eingewöhnungsbonus. Danach gab es einen Elternabend mit recht klaren Worten/Forderungen seitens der Eltern und folgend „die Chance sich zu ändern“. Und schon begann das vierte Schuljahr mit einer Klassenfahrt und heute stehen ich da und frage mich, … siehe oben. Bleibt nur ergänzendes Homeschooling und das Wissen, dass diese Lehrerin nächsten Sommer in Pension gehen und nicht mehr auf wissbegierige Kinder gehetzt wird.
8. November 2006 um 10:25
Bin ich froh, dass wir das hinter uns haben. Wie oft ist mir wohl die Hutschnur gerissen? Solche Ausfälle wie die von dir beschrieben, sind mir zu gut bekannt. Oha … allein die Erinnerung(en) daran lassen den Blutdruck steigen … *blubbblubbblubb*
8. November 2006 um 13:19
Wenn ich mir das Schriftbild Ihrer Tochter so ansehe: Lernen bzw. schreiben die Schüler in ihrer Gegend nicht diese schreckliche, scheußlich anzusehende (neue) „vereinfachte Ausgangsschrift“?
Neugierige Grüße
anabel
8. November 2006 um 14:34
Frau … äh … Mutti, ich verstehe jeden einzelnen Gnarfer! Meine Tochter ist auch in der 4. Klasse und hat eine ähnlich „kompetente“ Lehrerin. Und ich kann mich noch nichtmal damit trösten, daß die demnächst in Pension geht. Sondern muss zudem auch noch schlucken, daß sie meine Zwillinge nun auch noch in Mathe unterrichtet. Und ich stelle im Gegensatz zu deren Mathelehrerin in der 1. Klasse einen DEUTLICHEN Unterschied fest! Allein was Ordnung, Nachgucken und Übersich angeht. Sie meint, sie würde ihr Inkompetenz damit ausgleichen, fast die ganze Klasse zum Förderunterricht zu zitieren….
Ach ist das schön, daß es a) anderen ähnlich geht und b) ich hier mein Gegnarfe loswerden kann…
Es KANN einem aber auch der Blutdruck steigen, oder??? Mein Männe sagt immer wenn ich das Thema auf „jene Lährarin“ bringe „geh mir los mit dieser Frau“!!
8. November 2006 um 14:49
Darf ich mitgnarfen? Die hiesige Lehrerin (die erst in 2 Jahren in Pension gehen wird) hat neulich zum Kinde gesagt, sein Lineal sei „falschrum“. Weil sie zum ersten Mal in ihrer 30jährigen Pädagoginnen-Karriere…äh…Zeit ein Linkshänderlineal gesehen hat…
Ich biete virtuelle Solidarität beim Auf-den-Tisch-hauen und liebe Grüße,
dasMiest
8. November 2006 um 15:27
Hallo,
ich verstehe Sie voll und ganz!
Und – nebenbei bemerkt — lernen die Kinder von dieser Lehrerin auch die alte Rechtschreibung?
Wenn mich nicht alles täuscht, schreibt man den letzten Satz doch heute „Der Nachbarjunge sagte, dass…..“?
Liebe Grüße,
Inge K (die täglich hier liest, aber selten Zeit zum Kommentieren hat…)
8. November 2006 um 17:45
au weia! Da kann man ja nur gnarfen…
Aber es ist die ach so schlechte Jungend und das schlechte Elternhaus, dass Jugendliche heute nicht mehr lernen lässt, oder??? *ironieoff*
Zwei meiner Kinder leiden noch heute unter den „kompetenten“ Lehrern, die sie in der Grundschule hatten. Beide sind inzwischen entw. fertig oder in der Ausbildung, aber die Lücken, die damals entstanden sind, zogen sich durch das gesamte Schulleben der beiden. Das bringt mich heute noch zum gnarfen…
Solidarische Grüße
Gabi K
9. November 2006 um 01:49
Ich gnarfe mit. Und werde ein wenig nostalgisch, denn die gleiche Geschichte habe ich auch in der Schule gelesen. Mur war das halt schon (mal kurz rechnen) knappe 25 Jahre her. Vielleicht war das das letzte Mal, dass sich die Frau Lehrerin vorbereitet hat?!