Guten Morgen, weiße Welt

21. Dezember 2009

Ich habe Urlaub, weil die Kindelein haben Ferien.

Das ist ein ausreichender Grund, schon um sieben Uhr morgens auf zu sein.

Ich genieße die Ruhe vor dem Sturm, denn das Haus ist beinahe voll. Die Jungs aus Rom kamen gestern abend an.

(und weil Sie fragten: die Jungs aus Rom sind die beiden Söhne (13 und 15) meines Schwagers aus erster Beziehung)

Geweckt hat mich allerdings nicht mein total irre ausgeschlafener Körper, sondern die Nachbarin, die das tat, was so mancher Autofahrer eben tut: Eis kratzen. Das „schrrp, schrrp, schrrrp“ auf der Frontscheibe ist ein Wintergeräusch :-) Macht mir eigentlich auch nix aus. Wütend wurde ich, weil sie noch vor dem ersten „schrrrp“ den Motor startete und das Auto somit satte fünfzehn Minuten im Leerlauf ratterte, bis sie es endlich freigeschaufelt hatte. Ist mir unbegreiflich, wie man so etwas tun kann.

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Apropos ausgegraben:  erwähnte ich schon, dass ich beschlossen habe, den Winter zu lieben? Bisher macht er es mir auch leicht ihn zu lieben, der Winter. Wenn es jetzt jeden Tag ein paar Zentimeterchen schneit, werde ich ihm vielleicht im Januar regelrecht verfallen sein.

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In einer knappen Stunde besuche ich zum letzten Mal in diesem Jahr (ich hoffe es und klopfe auf Holz) meinen Orthopäden, lasse die Fäden aus dem Knie zupfen und hoffe auf aufmunternde Sprüchlein wie „na dann mal los, es gibt kein Halten mehr“. Oder wenigstens „prima, jeden Tag ein Stückchen weiter“.

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Die Weihnachtsplanung hat sich nun doch geändert: wie gehabt werden die Jungs aus Rom am Dienstag von ihrer Mutter abgeholt und Schwager mit Familie reist am 23. an. Doch statt bei uns wird die Schwagerfamilie bei den Großeltern wohnen, deren Wohnung deutlich krabbelbabysicherer und, wegen Teppichboden, auch -wärmer ist. Am 27. oder 28. ziehen sie dann aber doch zu uns, weil dann kommen auch die Jungs aus Rom zurück und bleiben über Silvester.

Ich freue mich aber, dass Heilig Abend nun genauso enden wird wie jedes Jahr: in allergemütlichsten Klamotten weinselig mit der allerliebsten Freundin auf dem Sofa. Einzig neu in diesem Jahr: ein flackernder Ofen.

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Die Sache mit den Weihnachtskarten ist so eine Sache. Wenn Sie Ihren Briefkasten aufmachen, dann tun Sie doch einfach so, als sei das neueste Aldiblättchen eine Weihnachtskarte von mir. Das aufwändige Basteln habe ich mangels Zeit aufgegeben (Notiz für´s kommende Jahr: Produktion im Juli starten), andere Karten … habe ich nicht. Sicherlich gibt es Wichtigeres als olle Weihnachtskarten. Aber ich wäre eben so gerne solch ein Weihnachtskartenmensch. So ein „schau mal, ich hab an dich gedacht“-Mensch. Stattdessen bin ich wieder einfach nur der rotierende Kreisel, der eine Million Dinge gleichzeitig anfängt und drei davon fertigkriegt.

Vorsatz für´s neue neue Jahr: organisiert Leben. Listen schreiben und diese verlegen. Ein besserer Mensch werden. Reich werden und jemanden zum Schreiben der Weihnachtskarten anstellen.

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So. Zeit den besten Vater meiner Kinder zu wecken. Verkehrte Welt heute, denn heute serviere ich den Kaffee am Bett.

11 Kommentare zu “Guten Morgen, weiße Welt”

  1. tanja sagt:

    Lassen Sie den ganzen Vorweihnachts-achso-besinnlich-Stress einfach unter der Schneedecke begraben.

  2. Klasse-Kleckse sagt:

    WIE? Sie haben schon Ferien????

    Wir müssen noch DREI Tage durchhalten!!!

    Drücken Sie uns mal die Daumen, dass der für den Niederrhein am Nachmittag einsetzende gemeldete Regen doch Schnee wird, denn SO wie es da draussen jetzt aussieht, SO mag auch ich den Winter. Wenn es gleich hell wird werde ich mich dick einmummeln und ein große Runde durchs Wiesenland laufen.

    Dem besten Vater Ihrer Kinder mundet der Kaffee hoffentlich sehr gut?

    Gruß Uschi

    P.S.: Komisch die von Ihnen gestrichenen Vorsätze kommen mir doch arg bekannt vor und werden aber auch hier meist sehr schnell über den Haufen geworfen. Es fehlen aber die obligatorischen 3-5 Kg zuviel, die irgendwie weg müssen;-)

  3. Lakritz und Schokolade sagt:

    Den Mann mit Kaffee wecken kann sehr nette … ehm… Nebenwirkungen haben. SEHR nett. :))

  4. Trine, die hier schon eine ganze Weile mitliest sagt:

    Also den Motor schon beim Eiskratzen laufen zu lassen, ist doch wohl mehr als legitim!
    Anonsten fahren Sie ein paar Meter und müssen dann schon wieder anhalten, um die Scheiben erneut frei zu kratzen.
    Bin da also absolut bei Ihrer Nachbarin!

    Vorweihnachtliche Grüße!

  5. angelakr sagt:

    Das mit den Weihnachtskarten wird doch überbewertet. In diesem Jahr werde ich jedenfalls keine mehr basteln. Ein paar liebe Grüße an besonders gute Freunde und das muss dann für dieses Jahr reichen. Weihnachten kommt auch so und der Sinn liegt ja nicht im Karten schreiben.

    Ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr vom tief verschneiten Niederrhein. (und passen Sie auf Frau-Knie auf damit sie fitt ins neue Jahr startet)

  6. Llewella sagt:

    Weihnachtskarten basteln tue ich auch schon eine Weile nicht mehr. Aber wozu gibt es schöne Fotos, die dank einer freundlichen Internetseite bei unterschiedlichen Anbietern in schöne persönliche Weihnachtskarten umgebaut werden können? Da muss man dann nur noch ein paar Zeilen schreiben – und gut ist.

    Doch, das mache ich seit ein paar Jahren.

  7. tante liesbet sagt:

    Wenn das Aldiblättchen von Ihnen war, sag ich mal artig „DANKE- die Grüße kamen an“!!
    ;-) GGLG Dorsi

  8. Zimtapfel sagt:

    Dieses schrrp, schrrp, schrrrp finde ich ja im Grunde ein sehr angenehmes Geräusch. Jedenfalls, wenn ich es im morgendlichen Dunkel von draußen höre und weiß, das ich selbst noch eine Weile im kuschlig warmen Bettchen liegen bleiben kann. Aber der laufende Motor dazu, der würde mcih auch in Zorneswallungen versetzen…

    Weihnachtskarten…keine einzige dieses Jahr. Ging einfach nicht. Habe selbst ein paar bekommen, mich auch sehr darüber gefreut, aber von mir gibts nur liebe Gedanken. Karten vielleicht wieder nächstes Jahr.

  9. Anja sagt:

    Ha! Ich auch ich auch.
    Gestern – oder war es vorgestern? – habe ich beschlossen: Nächstes Jahr gibt es meine Weihnachtskarten entweder im Sommer oder gar nicht :-)

    Fortan werde ich das Aldiblättchen mit völlig anderen Augen sehen.

    Liebe Grüße,
    Anja

  10. Winter im Thüringer Wald sagt:

    Ich finde das auch immer herrlich, wenn der erste Schnee fällt, die Landschaft wie mit Puderzucker überzieht und diese winterliche Stimmung aufkommt – einfach herrlich.

    Achja und Weihnachtskarten habe ich heute Morgen auch schon eingeworfen, damit sie pünktlich da sind!

  11. anke sagt:

    guten morgen,
    ich verstehe die eiskratzende motorlaufenlassende nachbarin. mir gehts auch oft so.

    mein auto springt im winter nur mit viel glück an. und ehe ich kratze, muss ich testen, ob es sich überhaupt lohnt. ohne startendes auto brauche ich keine eisfreien scheiben. und wenn es mit ach und krach anspringt, muss es leider an bleiben – sonst habe ich komplett verloren :o(

    lg anke