Schnippseleien

7. Januar 2010

Seit Weihnachten habe ich zwei Kilo abgenommen.

Und bevor Sie mich jetzt wieder streng anschauen und mit erhobenem Zeigefinger drohend „Immer dieses fishing for compliments und du bist doch gar nicht dick!“ sagen – ich habe im weitestgehend bewegungslosen letzen Jahr acht Kilo zugenommen. Acht Kilo bedeuten, dass ich mich nicht mehr gut in meinem Körper fühle und nicht mehr in meine Klamotten passe. Ich muss also neu kaufen oder nähen oder, was viel einfacher ist: abnehmen.

Eine Diät im Sinne von „nur noch Crapefruits mit Mayonnaise essen“ mache ich nicht. Ich lasse den Wein am Abend weg und überhaupt das Essen nach 19:00 Uhr. Und ich versuche, das „satt-Gefühl“ zu beachten und gegen das „aber es ist doch sooo lecker“ anzugehen. Nichts Besonderes also, keine quälenden Einschränkungen und für einen knieschonenden Muskelaufbau hat mir die Physiotherapeutin ein paar sehr hübsche Übungen gezeigt.

„Schau´n sie mal, Frau … äh … Mutti!“, sprach sie gestern, „Diese Übung hier können sie ganz toll beim Zähne putzen machen. Da steht man eh nur so rum.“

„RÖCHEL“, sprach Frau … äh … Mutti, mit zitternden Beinen an die Sprossenwand geklammert und ohne freie Hand für eine Zahnbürste.

Meine Motivation ist groß und ich sehe diesen Jahreswechsel tatsächlich als eine Art Neubeginn oder besser: Wiederbeginn.

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Ebenfalls gestern bei der Krankengymnastik: das linke Handgelenk blockierte nach wie vor, die Schmerzen waren groß und bei ungeschickten Handbewegungen fiel mir so Manches einfach aus der Hand. Ich klagte der Physiotherapeuten erneut mein Leid und sie zog und drückte erneut am wehen Handgelenk herum, lokalisierte auch sehr genau den Schmerzpunkt („da?“ –  „AU!“) und rief den in der Praxis praktizierenden Osteopathen. Dieser kam in den Raum, hörte sich das Problem an, griff nach meiner Hand, zog, drückte und drehte. Mit einem sehr lauten „Knack!“ und einem scharfen Schmerz war die Blockade verschwunden. Ein paar Knöchelchen waren wohl vorwitzig aus der Reihe getanzt. Wie das passieren konnte, kann ich nicht nachvollziehen, mir ist kein „Unfall“ bewusst. Warum das so leicht passieren konnte, ist leicht erklärt: Überbeweglichkeit. In allen Gelenken. Und auch deshalb ist die Motivation, die Muskeln als Stütze aufzubauen, so groß.

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Heute ist meine Handgelenk übrigens nahezu schmerzfrei und der 90°C Winkel funzt wieder ohne Probleme in beide Richtungen.  Mein spezieller Dank gilt also diesem Osteopathen. Und ich revidiere (mal wieder) eines meiner Vorurteile, das obendrein noch auf reiner Unwissenheit fußte. Denn immer wenn ich irgendwo las, dass irgendwer irgendwie eingerenkt oder gerichtet wurde, hatte ich dieses spezielle süffisante Grinsen im Mundwinkel, dieses „weia, man kann sich ja auch wirklich Probleme machen“-Grinsen, dieses „alles esoterische Kacke“-Grinsen. Verzeihung. Ich behaupte nun, nach genauerer Information und nach dem Erleben am eigenen Leib, das Gegenteil. Warum der Osteopath der Mutter der allerbesten Tochterfreundin allerdings die Finger unter die Rippen bohrte und kräftig ruckte, um die Schmerzen im Nacken zu verscheuchen, verstehe ich nicht. Aber so lange es hilft ?!

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Für die persönliche Wetterstatistik: gigantische Schneefälle in der letzten Nacht, ca. 5 mm liegen. Es schneit weiter, etwa alle zehn Sekunden donnert ein Schneeflöckchen vom Himmel. Dabei ist es knackig kalt, grau und gruselig. (doch der Ofen bollert und die Katerlinge haben brav die neue Katzenklappe in der Küchentür angenommen, so dass diese endlich fest zugfrei zugeklinkt werden kann)

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Diese Kaffeepause neigt sich dem Ende entgegen. Ich habe den letzten Lebkuchen gegessen und die letzte Scheibe vom Christstollen. Jetzt fliegt die Weihnachtsdekoration raus und dann … entscheide ich mich für die neue Küchenfarbe.

6 Kommentare zu “Schnippseleien”

  1. CCTh sagt:

    Also bei Bedarf kann ich gerne noch ein paar „Sich-beim-Zähneputzen-quälen“-Aufgaben ;-) Stärkung der Waden- und Oberschenkelmuskulatur brauche ich auch regelmäßig.
    Die Diätversion finde ich sehr sinnvoll, mache ich zur Zeit ähnlich.
    Bin ja schon gespannt auf die neue Küchenfarbe…

    LG CCTh

  2. Wörmchen sagt:

    Entschuldige… ich musste gerade schmunzeln: Abnehmen ist einfacher als nähen? *gg* Ich meine, ich kann nicht besonders gut nähen, aber dabei habe ich in letzter Zeit schon zufriedenstellendere Ergebnisse gehabt, als beim Abnehmen :) Aber Spaß beiseite: Viel Erfolg! Ich fange jetzt auch wieder an…

    Liebe Grüße
    Sandra

  3. Kossi sagt:

    Wenn ich mir morgens die Zähne putze, ziehe ich immer gleichzeitig mit der freien Hand in der kompletten Wohnung die Jalousien hoch. Das hat ein wenig von Morgengymnastik. Leider ernte ich dabei aber auch desöfteren Zahncremeflecken auf dem Schlafanzug. Öhm.

    LG,
    Andrea

  4. Susanne sagt:

    Super geschrieben, ich stelle mir gerade vor, wie ich mit beiden Händen an der Sprossenwand meine Übungen machen würde. Für die Zahnbürste müßte ich wohl meine Kinder zu Hilfe ziehen, die sich vor lachen nicht mehr einkriegen würden!
    Grüße
    Susanne

  5. Klasse-Kleckse sagt:

    Och mensch, schon zwei Kilo weniger seit Weihnachten?

    Bei uns liegt noch so verführerisch allerhand Süsskram und Kekse herum. Vorher geht gar nix. Das Zeug muss erst vertilgt werden, dann sage ich meinen 4 Kg auch den Kampf an!!! Allerdings kämpfen wir schon seit Jahren….

    Gruß Uschi

    P.S.: Ach und die Handknöchelchen, könnten die sich nicht durch’s ständige mit Krüken laufen verschoben haben??? Naja eigentlich jetzt ja auch egal – nun sind sie ja wieder richtig!

  6. Lakritz und Schokolade sagt:

    Toll, herzlichen Glückwunsch! DAs mit dem Essen nach 19 h scheint zu wirken, ich hab das schon von meiner Schwester gehört. Wollen wir auch versuchen.

    Osteopath: diese Ausbildung können nur Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten machen, also ist die Esokacke-Gefahr da recht gering. :))

    Ganz liebe Grüße an alle bei euch!