Hausaufgaben, hurra!

6. Oktober 2010

Es kann nicht leicht sein, ein Englischlehrer zu sein. ICH jedenfalls finde das nicht leicht. Obendrein gelingt es mir nur sehr schwer, jedes Fitzelchen Geduld zusammen zu kratzen, um mit dem jüngsten kind Hausaufgaben zu machen.

Das läuft bei uns so:

Ich sitze nicht mit am Tisch, denn eigentlich sollte das Kind ja langsam mal alleine in die Pötte kommen. Ganz allein klappt aber nicht, da immer mal wieder ein aufmunternder Motivationsschubs Richtung Hausaufgaben angebracht ist und viele, viele Fragen und Erklärungen nötig sind.

Aktuelle Situation:

Frau … äh … Mutti legt Wäsche zusammen, der Jüngste brütet über den Englischhausaufgaben:
„Mama was kommt hier rein … hmhm [Lücke im Text] rom fortiin rikt?“
Frau … äh … Mutti hat keine Ahnung und muss mal schauen. “ …. room 14, right?“, bitte das richtige Personalpronomen einsetzen.
Wir übersetzen ins Deutsche und dann fällt der Groschen, „it´s“ muss in die Lücke.

Schwierig war es zu erklären, warum das „you“ manchmal Singular ist und manchmal nicht und dass nur Personen „he“ oder „she“ sind.
Schwierig im Sinne von: ich denke nicht mehr darüber nach, ich spreche einfach. Und finde das piep-einfach, das KANN doch nicht so schwer zu begreifen sein, jetzt denke mal mit und konzentriere dich, Kind. Und das Kind wird immer unsicherer, leiser und langsamer.

Ich muss zwei Schritte zurück, etliche Dezibel runter und mehr lächeln. Immer lächeln, alles wird gut. Irgendwann. Er hat ja auch Lesen gelernt. Und Rechnen. Obwohl das niemand so recht glauben wollte.

Zehn Minuten später sind die Englischhausaufgaben geschafft und Mathe steht auf dem Plan:

2 x … = 56

„Dreiundzwanzig Rest zehn!“, kräht das Kind nach sehr kurzer Überlegung und das ist zwar sehr kreativ und im Ansatz nicht ganz falsch, doch es wird wohl Zeit für eine kleine Wiederholung: Umkehraufgaben und schriftliches Dividieren.

Auf in den Kampf, lächelnd.

17 Kommentare zu “Hausaufgaben, hurra!”

  1. Katha sagt:

    Lächelnd und gleichzeitig kränkeld… ich glaube das ist in so einem Fall doppelt schwer.
    Sie sagen es, auf in den Kampf, alles wird gut- irgendwann…

  2. oma eis sagt:

    Dreiundzwanzig Rest zehn…. großartig !!!!

    LG
    bis morgen ???

  3. fraumutti sagt:

    bis morgen, ganz klar!

    (Opa-ohne-Oma-Tag, Mutter-Tochter-Tag)

  4. Blogolade sagt:

    Dreiundzwanzig Rest Zehn finde ich richtig richtig toll!

    So hätte ich im Leben nicht um die Ecke gedacht!

  5. MonikaZH sagt:

    so kreativ muss man erst mal rechnen können… – 23 Rest 10, das ist so klasse!

  6. Michaela sagt:

    Ferien in Sicht – Hurraaaaaaa!!!!!!!

  7. Sandra: sagt:

    Ich kann Ihnen so nachfühlen. Kennen Sie auch dies:
    Sie wenden sich hilfesuchend an die Lehrerin, denn sie wollen ihr Kind ja nicht irgendwann schlagen:
    Lehrerin: Ihr Kind, Frau Sowieso, das ist jetzt in einem Alter, da müsste es das können. Ganz alleine. Ohne ihre Hilfe.
    Sie: Das kann es aber nicht.
    Lehrerin: Das müsste es aber in seinem Alter.
    Sie: Ja,… aber…das kann es nicht.
    Lehrerein: Müsste es aber.
    Sie: Mh. Kann es aber nicht.
    (… das kann man jetzt endlos so fortsetzen)
    Sie: Was könnte man denn machen, damit es das vielleicht lernen kann?
    Lehrerin: Nun, es müsste das ja schon können. Ich habe ihr Kind ja auch nur in 3 Stunden Englisch in der Woche….

  8. Bianca sagt:

    Genial! Mein Sohn macht leider auf die gleiche Weise seine Hausaufgaben. Er weigert sich auch, sich dafür an den Schreibtisch zu setzen, sondern will lieber bei Mama in der Küche bleiben, wo er direkt und sofort seine (vielen) Fragen loswerden kann. Dabei weiß er in 99% der Fälle die Antwort immer schon vorher! Da verlier ich dann auch gerne mal die Geduld…

    Also weiterhin – auch wenn’s noch so schwerfällt – wie beim Yoga: immer schön lächeln. Das packen wir!
    LG, Bianca

  9. Julia sagt:

    Oh ja, das kenne ich! Mein Sohn (LRS, ADS, vermutlich Dyscalculie, ganz sicher Hör- und Verständnisprobleme) stellt mich jeden Tag vor ähnliche Herausforderungen. Was mir seit kurzem hilft, einigermaßen ruhig und freundlich zu bleiben ist die Erkenntnis, das er sich Mühe gibt und sich anstrengt, es aber NOCH nicht besser kann.

    Und ja, so Lehrer, wie von Sandra beschrieben, die kenne ich auch!

    Starke Nerven und Kopf hoch!
    Julia

  10. Spätlese trocken sagt:

    Daran erkennt man, dass Mütter die wahren Helden des Alltags sind. Dass sie ihre Kinder nicht aufgeben, nur weil eine Diagnose es so vorgibt. Dass sie kämpfen . . .
    . . . auch wenn sie manchmal schließlich und endlich nur darum kämpfen sich nicht in der Tischkante zu verbeissen.
    Aber dieses Gefühl kenne ich auch, wenn man sich sagt, sprich wieder leiser, lächle mehr.
    Hochachtung, Frau . . . äh . . . Mutti.
    Ich wünsche Ihnen noch viel Kraft und Ausdauer.
    Liebe Grüße
    Gytha

  11. aprikaner sagt:

    …23 Rest 10 ist einfach großartig. Krank und dann noch Hausaufgaben, Sie haben meine Hochachtung! Gute Nerven…

    LG Anja

  12. Kirstin sagt:

    Kopf hoch Kind, irgendwann wird es dir auch leichter fallen solche Aufgaben zu lösen. :)
    Und Frau .. äh .. Mutti, besorgen Sie sich kekse und lecker Tee für die Nerven um die Hausaufgaben zu überstehen.

  13. walküre sagt:

    23, Rest zehn finde ich grenzgenial (Lassen Sie das aber nicht den Jüngsten lesen !).

    Unlängst in einem sehr berührenden Interview mit Michael J. Fox gehört:
    „Mathematik ist langweilig. 2 x 2 bleibt immer 4, ganz egal, wer es ausrechnet.“

    Ansonsten: Sie haben meine Hochachtung (Nicht wegen des grummelnden Magens, sondern aufgrund Ihrer Geduld !).

  14. pünktchen sagt:

    Besteht irgendwie die Möglichkeit, das jüngste Kind in den Ferien (nein, nicht die Herbstferien … viell. nächsten Sommer) in einen Sprachkurs nach England zu schicken? Möglichst in eine internationale Gruppe? Ist nicht ganz preiswert, aber wir haben damit echt Erfolg gehabt. Da gab es kein stures Lernen, sondern es war ein Fußballcamp. Allerdings war der Sohn schon 14, damals. Wir hatten es hierüber gefunden http://www.englishinbritain.de/, da wurde der Kurs individuell ausgesucht. Wichtig war, dass wenig deutschsprechende Kinder dabei waren.

  15. Frau Irgendwas ist immer sagt:

    Ich mag mir nicht vorstellen wieviel Kraft das jeden Tag kostet – meine Hochachtung allen Eltern (nicht nur Müttern!!!) die das jeden Tag leisten.

    Dem Jüngsten zum Trost: Wenn diese grundsätzlichen Mathedinger durch sind wird alles gut, es muss nicht jeder Technische Mathematik studieren, es gibt soviel mehr zu entdecken! Und ein Entdecker steckt ganz bestimmt in ihm!

  16. Richard sagt:

    Einfach schnell und mit Spaß Englisch lernen (kostenlos).

    http://englisch-lernen-de.blogspot.com

  17. Silvia sagt:

    Hallo. Ich hab diesen Hinweis auf uns (English in Britain) gefunden. Englisch und Fussball gibt es ab 9 Jahren und Internate mit buntem Freizeitangeboten ab 7 Jahren. Wir helfen gerne weiter.

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