Beginnen wir den Tag

19. Oktober 2010

mit einer lustigen Mail.

„Guten Tag,

in obiger Angelegenheit zeigen wir die anwaltliche Vertretung und Interessenwahrung der Firma Videorama GmbH,
Munchener Str. 63, 45145 Essen, an.

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine von Ihrem Internetanschluss aus im sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk
begangene Urheberrechtsverletzung an Werken unseres Mandanten. Unser Mandant ist Inhaber der ausschliesslichen
Nutzungs- und Verwertungsrechte im Sinne der §§ 15ff UrhG bzw. § 31 UrhG an diesen Werken, bei denen es sich um
geschutzte Werke nach § 2 Abs 1 Nr. 1 UrhG handelt. “ (…)

Angeblich habe ich mich schuldig gemacht, illegal Musik heruntergeladen zu haben. Da ich in meinen Leben noch kein einziges Musikstück heruntergeladen habe, ist mein Gewissen so rein wie das eines Neugeborenen. Und trotzdem ist die Mail so geschrieben, dass ich kurz zögerte und überlegte, ob ich nicht doch irgendwie, womöglich aus Versehen sozusagen, irgendwas angeclickt habe … Habe ich natürlich nicht. Und wenn ich hätte, hätte mein braver Rechner gefragt, ob ich das wirklich tun will.

Obendrein ist die Mail mit einigen links gespickt, das ist sowieso verdächtig und die Anrede ganz ohne Namen ist noch verdächtiger. Und – um mal ganz realistisch zu werden – Amtliches wird noch immer auf Papier abgehandelt, gerne per Einschreiben.

Ein kurzes Bemühen des treuen Herrn Gugels brachte dann auch rasch Bestätigung, der Herr Rechtsanwalt Florian Giese, in dessen Namen hier angeblich geschrieben wurde, hat bereits eine Strafanzeige erstattet und ist offensichtlich not amused. Nachvollziehbar.

Also: sollten Sie eine  Mail mit dem Betreff „Ermittlungsverfahren Urheberrechtsverletzung“ in Ihrem Postfach finden, dann lächeln und löschen Sie, ganz ungehemmt.

16 Kommentare zu “Beginnen wir den Tag”

  1. Kirstin sagt:

    Das kam bei mir auch schon an, in schriftlicher Briefform allerdings. Ich schaute kurz auf den Namen (Falsch geschrieben) und die Tatzeit (Tag und Uhrzeit waren so gelegt wo wir nachweislich im Urlaub waren und alles vom Strom war). Ich habe denen kurz geantwortet per Post und denen mitgeteilt das ich nichts zahlen werde da ich nicht die gesuchte Person bin und auch nicht da war. Es kam keine weitere Antwort. Aber nicht auszudenken wieviele dann doch Muffensausen bekommen udn einfach mal bezahlen weil Sie denken 100 Euro ist immer noch weniger als lockere 3000 Euro. :(

  2. wollbine sagt:

    Mir bleibt im ersten Moment immer fast das Herz stehen und ich krame fieberhaft in meinem Hirn, ob nicht doch und so…. *puuuh*, das muss echt nicht sein am frühen Morgen.

    LG
    Sabine

  3. kleine fluchten ♥ sagt:

    Wah, wie überflüssig!
    Aber ich kenne das auch, diese aufkommende Unsicherheit trotz erwiesener Unschuld… Mir ist im Frühjahr jemand ins Auto gefahren, alles klar, aber als offen lag, was das kostet, hat man mir per frechem Anwaltsbrief unterstellt, der Dame einen Altschaden in die Schuhe schieben zu wollen. Das hat mir diverse schlaflose Nächte beschert, trotz reinem Gewissen.
    Überflüssig, wie gesagt…
    Es lebe die Suchfunktion ;-)
    LG Tina

  4. Frische Brise sagt:

    Phu, gut zu wissen.
    Ich würde wohl erstmal einen Schreck kriegen, obwohl ich auch noch nie Musik runtergeladen habe.

  5. Rinjah sagt:

    Per Mail?? Ahja.
    Aber der Wortlaut kommt an die wirklichen Abmahnschreiben schon nah heran..

  6. Iris sagt:

    Hihi, seit 10:49 Uhr kann ich auch mitreden, soeben in meinem Junk-Mail-Ordner gelandet, mein braves Rechnerlein wusste wohl, weshalb… Dank der morgens -rituell- gelesenen Blog-Einträge der geschätzten Frau Mutti war ich sensibilisiert :-) Danke und herzliche Grüße, Iris

  7. Andrea sagt:

    Genau darum ging es vorhin im Radio (NDR 2). Mit dem gleichen Namen!
    Echt nervig sowas. Und interessant, dass man doch kurz ins Grübeln kommt….

  8. Sabrina sagt:

    Hat heute morgen den Chef auch ganz schön schockiert. Das wir das relativ schnell auf gleichem Weg klären konnten, fanden wir’s doch lustig :)

  9. ute sagt:

    egal wie oft diese art von mails in meinem postfach landen ich finde sie jedsmal zum k***en!
    wenn man sich vorstellt, dass die verursacher gut von denen leben können, die darauf hereinfallen, wirds gleich noch schlimmer! gut, dass sie es mit humor nehmen.

  10. Gabi K sagt:

    grmpf! Ja, die war am Freitag beim Schwager in der „Müllbox“ und er ganz aufgeregt. Hab ihn auch erst mal wieder beruhigt, war ja noch nicht mal seine e-mail addy drin verwedet. Ausserdem stand im Schreiben, er hätte HOCH geladen. Als ich das las und meinen Schwager fragte, guckte der mich völlig verständnislos an. :-D Da hatte ich den „Beweis“ er konnte es nicht gewesen sein.
    Einen oder zwei Tage später kam dann zu seiner Beruhigung dieser Beitrag im TV. Unnötig wie ein Kropf, sowas.

  11. AnjinSan sagt:

    oh, willkommen im Club.
    sowas geht den Weg in die runde Ablage.

  12. Andy sagt:

    Die Welt ist schlecht…

    Das schwarze Schaf

  13. Llewella sagt:

    Mails mit Links drin sind, wie schon von dir genannt, verdächtig. Man kann mal mit der Maus über den Link fahren (nicht anklicken, nur drüberfahren), dann sieht man ja unten links, wo der Link tatsächlich hinführt. Ist oftmals ein gaaaanz anderer als die sammlung an Buchstaben, die behaupten, ein Link zu sein.

  14. minibar sagt:

    Was für eine Frechheit!
    Aber man ist ja erst einmal gebügelt…
    Genau, wie die verbotenen Werbeanrufe, die es auch immer noch gibt.
    Zum kot….en.

  15. Blogolade sagt:

    Hachja, vielen Dank für den Hinweis, ich warte mal darauf, dass das bei mir auch noch ankommt.

    Bei mir kam dafür ein Phishingmail von der Packstation an. Ohne Babelfish, das war schon gut gemacht. Aber auch hier führte der Link woanders hin als angegeben (nein, ich habs nicht ausprobiert)

  16. Wortteufel sagt:

    Wenn es nur eine Mail ist… *seufz* Die Nicht-Rechtsverbindlichkeit ist da ja zum Glück den meisten noch bekannt.

    Wir schlagen uns gerade mit einer angeblichen Urheberrechtsverletzung via P-2-P-Netzwerk herum (bei den Urheberrechtsverletzungen in diesen Tauschbörsen geht es übrigens nicht um den illegalen Download, sondern um den zeitgleichen Upload von Werken, der strafbar ist) und sind im schönsten Kleinkrieg mit einem Anwalt, die bei Nichtabgabe der Erklärung zur Anerkennung der Urheberrechte mit Klage kommen wollen (Streitwert 30.000 Euro).

    Interessanter Artikel hierzu übrigens:
    http://www.heise.de/ct/artikel/Schwierige-Gegenwehr-1069835.html

    Man hat als Opfer keine Chance.

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