Kerzodile

11. November 2008

und andere wundersame Kleinigkeiten gibt es HIER. (ich hab übrigens bald Geburtstag, liebe Freunde, Bekannte, Verwandte und Menschen, die ihr trotzdem grüßt)

Den Ballettfrosch habe ich auch :-)

Oder den Herrn Gugel mal nach „Krinkles“ fragen.

Eventuell

10. November 2008

ist Frau … äh … Mutti zynisch und abgeklärt.
Das wäre jedenfalls eine Erklärung für ihre süffisant in die Höhe gezogenen Augenbrauen beim Telefonat mit einer hochmotivierten Erstklässermutter im Schulelternbeirat, die im Brustton der Überzeugung sagt: „Ich bin selbst berufstätig und habe zwei Kinder. Ich zeige Engagement. Das kann ich deshalb auch von anderen erwarten.“

Mir ist beinahe nostalgisch zumute, denn ähnliche Sprüche habe ich auch mal geklopft. Danach habe ich den Club „Immer die Gleichen“ gegründet und irgendwann beinahe resigniert. Aber nur beinahe. Naja. Ich erwarte halt nix mehr.

*****

now to something completly different: Schauen Sie doch morgen früh mal in das Schaufenster von Oma Eis. Ab neun Uhr werden dort die Jalousien hochgezogen, ich zeig Ihnen dann, wo sie hinschauen müssen :-)

Wenn …

10. November 2008

vom Kirschbaum die letzten Blätter abfallen, dann ist das zwar ein bißchen traurig, weil damit der letzte rotgelb-Farbklecks im Novembergrau verschwindet, aber …

es bedeutet auch, dass ich nun endlich das ganze Weihnachtsschnickeldi abstauben, auspacken, zusammensuchen darf. Hach. Ich freu mich am Meisten auf mein Kerzodil!

Haben Sie auch ein Lieblings-Weihnachtsschnickeldi?

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10. November 2008

Telefonieren ist furchtbar.
Wenn es sich irgendwie vermeiden und umgehen lässt, wenn ich persönliche Gespräche führen kann oder zur Not auch eine mail schreiben kann …
Ging heute nicht. Dafür war es wohl zu schräg.

9:20 Uhr: klingeling.

Frau … äh … Mutti, genervt, weil eigentlich der Installateur kommen sollte und bereits Verspätung hatte und nun garantiert anruft, um sich für eine Stunde später anzukündigen: „Hallo?!“
Frauenstimme: „Hallo! Hier ist Frau Soundso, ich rufe an, weil die Mutter einer Freundin meiner Ärztin gesagt hat, dass ich Sie mal anrufen soll.“
Frau … äh … Mutti: „Äh? Um was geht´s?“
Frauenstimme: „Also ich habe einen dreijährigen Sohn der nicht sprechen kann und ich habe gehört, dass ihr Sohn das auch nicht konnte und in einen Kindergarten in Mainz gegangen ist, wo er sprechen lernte.“
FäM: „Das ist jetzt sooo nicht ganz richtig. Fakt ist: ja, ich habe/hatte einen Sohn, der nicht richtig sprechen kann oder konnte. Der ist in Mainz in die Astrid-Lindgren-Schule gegangen. Dort hat er nicht Sprechen gelernt, sondern den normalen Schulstoff für Erst- und Zweitklässler.“
Frauenstimme: „Oh, dann ist das ja doch ein bißchen anders. Also wir haben jetzt einen Termin im KNZ (Kinderneurologisches Zentrum)“
FäM: „Prima.“

blablabla. Das Gespräch zog sich. Mit den Ohren sei ja alles in Ordnung, er würde auch auf Aufforderungen reagieren und kleinere Aufträge erledigen. Man habe halt immer sofort reagert, wenn das Kind etwas haben wollte, das sei wohl ein Fehler gewesen. Drei-Wortsätze würde er sprechen, klar artikuliert, aber eben nur so Kleinigkeiten. Danke für das Gespräch und Entschuldigung für die Belästigung.

okeee. Ungefähr kann ich rekonstruieren, wie es zu der Empfehlung kam, mich anzurufen, mich die ultimative Fachautorität in Bezug auf Kinder mit Sprachstörungen. (ich hab´ eins und kenn´ noch eins) Doch wie soll ich denn da bitte helfen? Ich kenne weder Kind noch Mutter, weiß nichts über Erziehungsziel und -stil.

Wie verzweifelt die Mutter auch sein mag (dass sie wildfremde Menschen anruft), ich kann ihr nicht helfen. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, ab welchem Alter meine Kinder was und wieviel sprechen konnten. Töchterleins erste Worte waren „Mama, Papa, NEIN!“, da war sie ungefähr zwei. Wie es weiterging? Keine Ahnung. Der Große sprach „Mama, Papa, Waschmaschinenablaufschlauch“, er war etwas über zwei. Der Jüngste sprach lange nichts, dann in eigener Sprache. Mit drei? Oder vier? Ich weiß es nicht mehr. Und selbst wenn ich es wüsste, so ist doch kein Kind wie das andere, diese ganzen „in welchen Alter muss das Kind was können“-Schemata sind doch auch nur Anhaltspunkte und nicht Ziele, die es zu erreichen und zu bestehen gilt.
Ich hätte mit dieser besorgten Frau gerne einen Kaffee getrunken und ihr zu mehr Gelassenheit geraten. Aufmerksam sein, ja. Aber auch Zeit geben. Die Verwandten und Bekannten würden Druck machen, sagte sie und ich konnte spüren, dass DAS eigentlich der Punkt ist, an dem sie Hilfe braucht.

Solche Geschichten bringen mich immer wieder an einen Punkt: Warum haben viele Mütter kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten? Warum wird auf Freunde, Verwandte, Bekannte gehört? Warum haben viele Mütter Angst, ihre Kinder könnten das Leben nicht bestehen? (SONST kann er aber Kopffüssler malen, weiß gar nicht, warum er das heute nicht tut. Sie singt sonst ganz toll das Weihnachtslied, mit allen Strophen. Weiß auch nicht, warum sie sich heute nicht traut.)
Müssen unsere Kinder alle herausragende Leistungen bringen und ganz besonders intelligent, oder – falls sie es tatsächlich nicht sind- wenigsten niedliche Locken oder Kulleraugen haben? Müssen sie unbedingt den Mütterwettkampf „meiner hat mit drei Monaten schon gesessen. Und meiner lief mit acht Monaten. WAS? Meine hat neulich Luftmaschen mit der Spieluhrkordel gehäkelt obewohl sie erst vier Monate jung ist“ bestehen?
Wäre es für diese Mutter und für ihren kleinen Sohn nicht sehr viel entspannter und entspannender, wenn sie, mit der Gewissheit, dass organisch alles in Ordnung ist, einfach warten? Sich unterhalten, miteinander spielen und leben?

Warum geht das nicht? Warum trauen sich das so wenige?

Ach Mensch, es könnte alles so leicht sein.

Sonntag auf´m Dorf

9. November 2008

Sie erinnern sich vielleicht? Der Martinimarkt in Eich hatte an diesem Wochenende seine Pforten geöffnet. Oma Eis hatte fleissig genäht und gestern aus dem wirklich reichhaltigen Sortiment genau drei Lavendelherzen verkauft.
Für heute hatte ich ihr Unterstützung zugesagt, ein paar pompaduras waren schließlich auch dabei und vielleicht wäre die eine oder andere Anregung zu holen. Dachte ich. Denn eigentlich war alles ganz anders.

Stellen Sie sich eine ganz normale Turnhalle vor. Auf dem Boden aufgezeichnete Spielfelder, eine Tribüne an der einen Wand, an der anderen Wand eine riesige Uhr. An der sehr hohen Decke Neonleuchten und dazu Musikbeschallung. Eine Stunde lang seufzte eine Frauenstimme wegen ihres gebrochenen Herzens, eine weitere Stunde jodelten Tiroler Buam. Die größten Rockhits wurden auf der Trompete interpretiert und dann war die Frau wieder dran.

In der Halle lange Tischreihen, zwei Tische pro Aussteller.

Der erste Eindruck war: bunt. Das ist erstmal nicht schlecht, denn ich mag ja bunt.
Der zweite Eindruck war: glitzerig. Siehe oben, ich mag glitzerig.
Der dritte Eindruck war: WUAH!
Am ersten Stand konnte man Schals kaufen. Aus dieser zotteligen Wolle, der man durchaus zutraut, dass sie zur Reizstrombehandlung eingesetzt wird. In schreienden Farben und nicht schön. Habe ich in vielen Strickblogs schon in sehr viel schöner gesehen. Ausserdem gab es Socken zu kaufen und ich, strickbloggeschädigt, dachte an Frau Anabel und ihre wunderbaren Färbungen. Stutzig machte mich obendrein der Preis von 4,50 pro Paar, da sind doch nicht mal die Materialkosten gedeckt?!
Der nächste Stand glitzerte farbenprächtig, viele Kisten und Kästchen waren sehr viel beklebt und beglitzert und beschriftet, genauso wie irgendwelche Karten. Pausbäckige Engel in zartrosa und bleu, Rosenknospen und Lämmer. Sehr kitschig, aber leider für meinen Geschmack falsch kitschig.
Der Stand daneben war vielleicht als Hommage an Tiffany zu sehen. Glasscherben zu Figuren (Diddl, Snoopy und die Biene Maja), Lampen, Bilderrahmen, Schmetterlingen und Phantasieblumen zusammengelötet.
Ein Stand verkaufte Seelensocken. Keine Ahnung, was Seelensocken sind. Eventuell haben sie eine bestimmte Aura, die sich aber erst bei exzessivem Tragen offenbart?!
Es gab Baumstämme, die als Weihnachtsmann bemalt waren. Es gab Swarowskischmuck, es gab Weihnachtsgestecke in scheusslich und Weihnachtsgestecke in ganz fürchterlich. Hinter dem Stand von Oma Eis gab es Indisches und Esotherisches und jede Menge Patchouli-Räucherstäbchen.
Drei Frauen verkauften zu Spottpreisen Tildafiguren aus Tildastoffen, unbegreiflich, wie das finanziell zu regeln ist.
Es gab den obligatorischen Plüschbärenstand, einen einfach-alles-Stand, Perlen, Edelsteine und Zubehör für die Modelleisenbahn. Dazwischen Oma Eis mit ihren Sternen, Lavendelfröschen, -säckchen, – herzen, Kürbissen, Herbstblättern und Mäusen.
Und schräg hinter uns eine zukünftige Bloggerin mit TaTüTas, Stoffsäckchen, Hefthüllen und personalisierten Stickereien.

Es war ein vergeudeter Tag. Großartig war der Besuch von der Lakritz und Schokoladenfrau, mit der es sich herrlich lästern ließ. Obendrein planen wir einen gemeinsamen Stand im nächsten Jahr. Thematischer Schwerpunkt wird wahrscheinlich „Katzenkinder mit Sternzeichen“ sein. Mit Glitzer.
Vergeudet war der Tag auch in finanzieller Hinsicht. Vier verkaufte Lavendelherzen machen frustriert. (15,- Euro Standgebühr, zwei Kürbissuppen, vier Stück Kuchen, zwei Kaffee, ein Leberwurstbrot -> Essen aus Langeweile)
Gelernt: lohnt nicht. Macht keinen Spaß. Vielleicht ein Weihnachtsmarkt, frierend, mit Glühwein und süßen Kinderstimmern, die Weihnachtslieder singen. Hat mehr Stimmung.

Am Dienstag, den 11. November 2008 wird das pompadura-Schaufenster gefüllt. Sterne, Lavendelzeugs und Krusch und Kram. Ich sag´s mal rechtzeitig, falls Ihnen noch eine Kleinigkeit für die Schwiegermutter zu Weihnachten fehlt.