Alles für die Füße.
14. Juni 2011
Als ich noch jung und knackig war, brauchte ich für die Körperpflege Wasser, Duschgel, Schampoo, Deo und Creme für hinterher. Und weil ich damals schon ein bißchen leicht durch die Werbung beeinflussbar war, musste es eine bestimmte Sorte sein, weil an meine Haut lasse ich nur Wasser und …?! Na? Hätten Sie´s gewusst? Aha. Ich in also nicht die Einzige, die werbeanfällig ist. Übrigens hatte ich auch mal einen Freund aus der Schweiz, der hieß Roger und deshalb hieß es „an meine Haut lasse ich nur Wasser und Roschäää“. Aber nur für sehr kurze Zeit, denn das war das ein Urlaubsflirt und eigentllich ich will Ihnen ja von dem Bohei berichten, den ich seit Neuestem um meine Schönheit betreibe und nicht von verflossenen Liebschaften.
Trotz Werbeanfälligkeit glaube ich nicht an wiederauffüllende, glättende oder straffende Cremes und schmiere mir weiterhin großzügig die Hausmarke unseres Drogeriemarktes ins Gesicht. Hopfen und Malz verloren, ich tausche den jugendlichen Pfirsich gegen mittelalten Charakter, nur leise wehmütig.
Da mir die Lust auf knallige Harfarben derzeit ebenfalls abhanden gekommen ist und im Gegenzug die Neugier auf „Sind sie schon grau, die Borsten? Nein!“ hochkam, bleibt als einzige Möglichkeit, um jugendliche Frische und Fröhlichkeit zu beweisen, das Lackieren der Nägel. Natürlich nicht der Fingernägel, denn aufgrund einer angeborenen grobmotorischen Unausgegliechenheit („die iss ungeschickt“, lästert der Volksmund), hält Nagellack nach dem Auftragen etwa fünf Minuten, bevor der erste Lackratscher den Daumennagel ziert. Aber die Zehennägel dürfen bunt werden, denn die haben auch nicht das Gefühl zu ersticken unter der Lackschicht.
Das Ganze begann sehr harmlos und schleichend vorletzten Sommer, als ich im Drogeriemarkt sehr übermütig ein Fläschchen mit türkisfarbenem Nagellack in mein Körbchen warf. „Knapp zwei Euro, da kann man ja nix falsch maschen und zur Not schenke ich ihn der Tochter.“, so der Gedanke hintendran. Türkis war deshalb beinahe revolutionär, weil bisher höchstens ein Hauch von rosa auf den Zehennägeln glänzte.
„Sieht gar nicht mal so hässlich aus“, sprach der beste Vater meiner Kinder.
Nach diesem hinreissenden Kompliment wagte ich weitere Farbexperimente in dunkelrot, schwarz mit Glitzer und lila, matt und glänzend. Letzten Sommer ergänzten grün, knallrot und petrol das Sortiment und ich fragte hier im Blog, wie man Nägel lackiert, ohne die Haut drumherum mitzufärben. Danke nochmals für die vielen Ratschläge, ich schillere nach wie vor zwei Tage bunt um die Nägel herum. Kann aber damit leben :)
Diesen Sommer gibt´s neu grau, gold, orange und sehr pink für die Nägel und ich erfreue mich immer wieder an diesem Regenbogen da im Badezimmerregal. Ausserdem stehen im Regal Nagellackentferner und Wattestäbchen, denn mittlerweile habe ich sogar rausgekriegt, wie man den alten Lack auch aus der Ritze zwischen Nagel und Haut bekommt. Eben. Mit Wattestäbchen. Ebenfalls im Regal Nagelhautlöser und Überlack und irgendwas, was die Tochter anschleppte, das man über den Lack schmiert und das sich dann zusammenschrumpelt und einen wahnsinnig tollen Effekt macht. Ich hab´s noch nicht probiert, nicht mal auf Tochters Nägeln.
Viele Jahre war ich sehr zufrieden mit Nagelknippser und Feile, doch seit etwa zwei Monaten behauptete die innere Beautyqueen, zur perfekten Nagelpflege bräuchte es ein ordentliches Maniküre/Pediküre-Set. Ohne könne sie nicht leben und wer bin ich, dass ich sie, die neuzugezogene, direkt vergraulen werde? Ich stöberte also im Drogeriemarkt nach dem Ersehnten, fand aber nur etwas Schäbiges aus Plastik und das kommt mir nicht an die Nägel.
Letzten Samstag war ich mit dem besten Vater meiner Kinder in der Landeshauptstadt und fand tatsächlich dort ein Maniküre/Pediküreset, das meinen hohen Erwartungen entspricht. Silbrig glänzende Instrumente, mit denen sich notfalls auch ein Blinddarm entfernen ließe. Geschmackvoll in einem schwarzen Lederetui für lächerliche 60,- Euro. Hat man ja ein ganzes Leben von und ich kann´s auch vererben, argumentierte ich die sparsame Hausfrau in mir tot und kaufte. Ich hätte übrigens auch deutlich mehr oder sogar doppelt soviel ausgeben können, deshalb war das beinahe ein Schnäppchen.
Heute habe ich das schicke Teil eingeweiht. Nach gründlichem Fußbad habe ich sämtliche Instrumente an meinen zarten Füßen ausprobiert und mich nur ein bißchen dabei verletzt, aber da fehlt wohl die Übung. Jetzt warten perfekt pedikürte Zehennägel darauf, dass die reichhaltige Fußcreme eingezogen ist, bevor dunkelroter Lack aufgetragen wird.
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Hätte man mir das mal vorhergesagt, dass ich im hohen Alter von vierzig Jahren plötzlich damit beginne, Aufwände um irgendeins meiner Körperteile zu betreiben, ich hätte schallend gelacht.
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Aber so ein Blick nach unten, auf fröhlich-bunte, gut gepflegte Füße, das hat schon was.
Da vergesse ich dann fast den sehr traurigen Moment in der Umkleidekabine beim Anprobieren verschiedener BHs. (Wer will sich denn von hinten sehen?)
Und wenn ich schon beim Gedankenspringen bin: ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass es nur noch diese fiesen Vollschalen-BHs gibt? Warum? Was kann mit denen machen, außer sie nach innen zu dellen, wenn sie auf dem Bügel hängen? Sollen die pushen, minimizen oder nur Vorspielen, dass da mehr ist? Oder vor neugierigen Blicken verbergen, dass frau friert? Fragen über Fragen und mir bleibt, wie immer, nur die laaange Suche. Grmpf.
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Ja, es ist mir aufgefallen, dass in meinem Inneren offensichtlich eine Menge Menschen leben ;)
wuuusch.
9. Juni 2011
Weg ist sie, die Zeit.
Fünf Stunden bei zwei Ärzten führen zu einem OP-Termin in knapp vier Wochen.
(ich bin in vielerlei Weise sehr müde)
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8. Juni 2011
Morgen um die Zeit habe ich ´ne blöde Untersuchung hinter mir. Und einen neuen Termin im Kalender stehen. Ich weiß gar nicht so genau, ob ich mich darüber/darauf freuen soll :/
Seufz.
7. Juni 2011
Gewalt ist ja auch keine Lösung. Führt höchstens zu einem abgebrochenen Schlüssel im Fahrradschloß. Was wiederum logistische Meisterleistungen den Abholdienst betreffend verlangt.
(singt: oh diese Kinder, verflucht sei ihr Erfinder)
Höhere Gewalt.
6. Juni 2011
Ein Jahr lang haben die Kindelein die geliehen Schulbücher gehütet und äusserst sorgsam behandelt.
Zwanzig Minuten im Gewittersturm mit dem Rad nach Hause durchweichten nicht nur die Kindelein bis auf die Haut, sondern auch deren Schulrucksäcke. Die Bücher sind nun wellige Etwasse und ich fürchte, damit entsprechen sie nicht mehr den Rückgabe-Kriterien. Sehr dumm gelaufen, das.
(mistmistmist)