Hoch die Tasse LI
6. Juni 2011
Das grüne Tässchen auf der grünen Insel. Ich wäre gerne mitgereist, auf die Insel und ans Meer.
uff.
6. Juni 2011
Nach drei Wochen Pause wieder beim Spocht.
Am ersten Gerät dachte ich, da sei was kaputt, bis ich merkte, dass da eben Gewicht am Gerät zu bewegen ist.
Am dritten Gerät merkte ich, dass das Gefühl, mühsam erarbeitete Muskelmasse verwandele sich in Schwabbel nicht getrogen hat.
Am letzte Gerät war ich einfach nur froh und glücklich, es überhaupt bis zum letzten Gerät geschafft zu haben.
Der Bauch zwickte ab und zu, vor allem im Narbenbereich, aber ansonsten klappte das alles doch besser, als ich befürchtet hatte. Ab sofort dann wieder: zweimal in der Woche zum Spocht und die Joggingschuhe abstauben. (als ich noch wie ein Fragezeichen durch die Krakenhausflure schlurfte, sprach die behandelnde Ärztin von „gemäßigtem Joggen ab übermorgen“. Übermorgen ist zwei Wochen später. Aber immerhin :)
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Das letzte Wochenende hat ein hübschen Vorgeschmack auf die anstehenden Sommerferien geliefert. Bzw. auf das, was ich von guten Sommerfeiren erwarte. Eine gute Mischung aus Gartenarbeit und Faulenzen, Sonne, Wind und sogar Regen.
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Für die eine Woche, in der der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib ganz ohne Kinder in der Grünen Villa leben werden, wird eine Art to-do-Liste erstellt werden müssen. Wir haben einfach zu viele Ideen, was wir in dieser Zeit tun können. Frühstücken im Bett und kochen, was die Kinder nicht mögen, cachen gehen, früh morgens an den See fahren, im Garten schuften sind keine sonderlich exotischen Vorhaben und auch mit Kindern im Haus realisierbar, aber ohne Kinder nur als Paar machen sie anders Spaß.
Die Vorfreude auf diese Woche ist jedenfalls sehr groß und ich versuche das Stimmchen im Hinterkopf zu übertönen, das höchst pessimistisch „na, warte mal ab, wenn du dich so sehr freust, geht garantiert was schief“ nöhlt.
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Sollten Sie hier Näh- und Stick-Content vermissen … es gibt da einfach nix zu berichten. Ab und zu setze ich mich voller Elan an eine der Maschinen und merke dann, dass nix geht. Es mir gerade keinen Spaß macht. Das Wetter zieht mich raus, ich mag nicht im Keller sitzen. Nicht mal ein hübsches Röckchen passend zu den neuen unroten Schuhen mag ich nähen, obwohl hier seit dem Wiesbadener Stoffmarkt allerbester, perfekt passender Japanstoff liegt.
Ab und zu will ich in hysterische Panik verfallen, weil ich ja jetzt gar nichts nähe und deshalb kein Geld verdiene und ist das jetzt womögliche das selbstprophezeite „wenn´s erst offiziell ist, habe ich keine Lust“-Syndrom?! Aber dann schnaufe ich tief durch und weiß: andersrum wird ein Schuh draus. Ich hab´die Näherei angemeldet, damit ich mit reinem Gewissen verkaufen kann, WENN ich was übrig habe. Kein Druck, kein Stress, durchatmen. Kommt Herbst, kommt Nähen.
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„Töchterlein“, sprach Frau … äh … Mutti, „sollen wir vielleicht ein Klassenabschluss-Grillfest bei uns im Garten machen?“
„UOHR NEEE! Da hab ich ja Ü-BER-HAUPT keine Lust drauf.“, erwiderte das Töchterlein entsetzt.
Ob´s nun die Idee des heimischen Gartens ist oder das Grillfest überhaupt oder das Alter, in dem man zu alt zum Grillen oder Verabschieden ist – ich weiß es nicht, ich werd´s nie rauskriegen und immerhin hab ich´s versucht.
(und weil ich neulich ja prahlerisch schrieb, wie easy-peasy die Pubertät hier läuft: ich möchte etwas relativieren. Wir durchrasen Gefühlsachterbahnen von sehr hoch nach sehr tief und umgekehrt, zu Tode betrübt und himmelhochjauchzend, schwarz oder weiß. Wie aus dem Lehrbuch und mit einer gewissen Diplomatie zu handhaben. Schade, dass mir diese bisweilen abhanden kommt. Aber ich bin stets bemüht.)
Drei Kilo Erdbeeren,
5. Juni 2011
viele leere Marmeladengläser und 33°C Schwüle. Auf in den Kampf, denn das letzte Glas Erdbeermarmelade aus dem letzten Jahr ist beinahe leer.
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Zeichnet es mich nun endlich als perfekte Hausfrau aus, wenn ich gestehe, dass mich der neue Staubsauger sehr glücklich macht? Der stinkt nämlich nicht. Nach Benutzung des alten Saugers musste ich stundenlang lüften, egal wie oft Filter und Beutel gewechselt wurden. (einmal, als ich eine wirklich große Schüssel Lavendelblüten auf den Boden stieß, nur zwei Drittel wieder aufsammeln wollte und den Rest einfach wegsaugte … dieses eine Mal duftete das Haus nach dem Staubsaugen.) Der Neue hat keinen Beutel und dafür ein schickes rotes Kabel. Ausserdem ist er schwarz und was die technischen Daten anbelangt: keine Ahnung. Er saugt und das reicht.
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Der sehnsüchtig herbeigesehnt Regen lässt sich noch immer nicht blicken. Gestern türmten sich höchst pompös und angeberisch etliche graue Wolken übereinander, doch das, was sie ausspuckten, war binnen zwanzig Minuten bereits wieder getrocknet. Ein bißchen Abkühlung gab´s, aber Wasser wäre dem Garten lieber. Mir auch, schon alleine deshalb, weil ich den Duft von Regen auf dürrer Erde liebe.
Apropos Garten: wir haben neue, höchst umfangreiche Pläne. Deren Verwirklichung braucht wahrscheinlich ein paar Jahre, denn wir sind besonders im Pläne schmieden besonders gut, bei deren Verwirklichung gehen uns meisten Geld oder Zeit oder Lust aus. Angefangen haben wir aber, indem wir das Spielhäuschen der Mittleren abrissen. Seufz. Zehn Jahre stand es da und die Clematis braucht nun eine neue Rankhilfe.
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Ich trinke wieder Kaffee. Aber nicht soviel, dass die Rubrik Teesätze wieder in Kaffeesätze umgetauft werden müsste :)
Schuld ist der beste Vater meiner Kinder, der mich mit leckerst gebrautem Esspresso samt Milchschaum verführte. (und Rest-Minischokoeier von Ostern dazu)
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Erdbeeren putzen. Jetzt. (kann ich immerhin mit kaltem Wasser rumpuddeln)
Übrigens:
1. Juni 2011
Ich bin jetzt in dem Alter, in dem eine Mittagsschläfchen absolut unentbehrlich ist.
Leider sind meine Kinder noch immer nicht in dem Alter, in dem sie das verstehen.
(Mutter schläft ca. zehn Minuten, Tür geht auf, „Ich wollte nur sehen, ob du schläfst“, Mutter wach und eher mäßig gelaunt)
Sonst so:
1. Juni 2011
– Spocht fällt derzeit aus und ich bilde mir ein zu sehen, wie sich meine mühsam erarbeiteten Muskeln in Schwabbel verwandeln.
Ausserdem fängt das Knie wieder an zu zicken und das ist nun endlich der letzte Beweis den ich brauchte: diese Spochtgeschichte ist ziemlich gut für meine Gelenke. Das hat mir zwar schon der Orthopäde gesagt, dass ein paar Muskeln zum Stützen hypermobilen Gelenke nicht verkehrt sind, aber Sie wissen ja wie das ist: die anderen können viel erzählen, ich muss es selbst erfahren.
– Stichwort bessere Organisation im Haushalt. Hüstel. Ich sollte das womöglich aufgeben und einfach akzeptieren, dass ich ein verwirrtes, eher planloses Huhn bin. Heut zum Beispiel wollte ich jede Menge Gemüse mit viel Curry und Kokos zu einem leckeren Schlotz kochen und zu Reis servieren. Weil das essen wir alle gerne.
Ein Blick in den Vorratsschrank zeigte, dass da keine Kokosmilch mehr steht, wie auch schon beim letzten Mal und dass ich ungefähr fünf Mal die Frage des besten Vaters meiner Kinder: „Fehlt noch was? Soll ich noch was einkaufen?“ mit Schulterzucken beantwortet habe.
Jetzt gibt es eben eine Menge Gemüse auf Hefeteig mit Käse überbacken. Das mögen wir auch.
– Fleisch und Wurst? Derzeit nicht. Habe ich noch nie in großen Mengen in mich reingeschaufelt und seit etwa drei Wochen gar nicht mehr. Und abends gibt´s keine Kohlenhydrate mehr. Es sei denn, die verstrohwitwete Mme Ouvrage verführt mich nach dem zweiten Bier zu einer von ihrem ältesten Sohn geklauten Tüte Pombären. (und dabei schmecken die gar nicht mal.)
Um´s Abnehmen geht´s mir nicht, nur um´s Wohlfühlen und das zeigt große Erfolge. (und Pickel habe ich auch keine mehr)
– die Urlaubsplanung steht, einzige Unbekannte ist der Zeitpunkt des Besuchs der Cousins aus Rom. Der Vater der beiden wusste jedenfalls noch nichts, aber es sind ja auch noch vier Wochen Zeit um Pläne zu schmieden, ich bin ja flexibel. (und es gab auch schon Jahre, in denen wir mit „und übrigens, morgen oder übermorgen kommen vielleicht die Jungs“ klarkamen)
Wegfahren werden wir nicht, auf speziellen Wunsch einer einzigen Person: Frau … äh … Mutti bat darum, in der allerschönsten Gartenzeit eben diesen auch genießen zu dürfen, statt nach längerer Urlaubsabwesenheit in ein verwildertes Etwas zurückzukehren. Ein unlöcheriges Dach wird sowieso große Löcher in die Finanzen klopfen, da muss eine Reise nicht sein. Die Kindelein murren nicht, sie fahren ja ins Zeltlager. Und nächstes Jahr gibt´s wieder einen großen Familienurlaub. Womöglich der letzte, den wir fünf zusammen machen, denn unsere halbflüggen Kinder haben viele eigene Pläne.
– Heute ist meteorologischer Sommeranfang und ich freue mich riesig darüber, dass er Regen mitgebracht hat. (und bin jetzt höchst gespannt, wann die Winzer, die über späten Frost, große Hitze und zu wenig Wasser jammerten, sich über kühles Wetter und zu viel Regen beklagen.)