Novemberrezept Nummer 27
27. November 2009
Zeit für Heimlichtuereien und Gekruschtel hinter verschlossenen Türen und Zettelchen auf denen geheimnisvolle Zeichen an wichtige Ideen erinnern sollen und die Suche nach Adressen und überhaupt ist das alles immer ganz schön schön.

Hallo lieber Weihnachtsmann,
26. November 2009
solltest Du Dir ganz und gar unsicher sein, was Frau … äh … Mutti ganz dringend braucht, und das sind weder Staubsauger noch Eierkocher, dann schau Dir mal das an.
Für die bin ich wohl leider zu spät.
Den finde ich toll, aber den nähe ich mir selbst.
Könnt´ich nur das stricken!
Ich erwähnte schon mal nebenbei, dass ich Samt mag, oder?
Wird Zeit, dass der reiche Erbonkel sich endlich outet.
Wenn
26. November 2009
der Tag mit einem löslichen kaffeeähnlichen Notfallheissgetränk beginnt, dann ist das kein guter Start.
Wenn er dann so weitergeht (schauen Sie mal Frau Ami und Frau Miez)

ein schmutziges Bad (ohne Bild, seien Sie dankbar) noch wartet, irgend jemand wieder ganz viel Staub verteilt hat und der wunderbare Ofen ins Wohnzimmer Ruß und Asche gespuckt hat und im Kühlschrank drei Stangen Lauch und zwei Packungen Schupfnudeln behaupten, sie seien ein tolles Mittagessen,
dann kann es doch nur besser werden.
Wird es aber nicht. Ein unangenehmes Lehrergespräch erwartet mich (und mir fällt wieder ein, weswegen das Dasein als Klassenelternsprecherin nicht nur Ruhm und Ehre ist).
Obendrein haben sich in meinem Kopf ganz spontane Geschenkideen festgesetzt, die irgendwie noch eingeschoben werden wollen. Das Wochenende steht im Zeichen des Plätzchens backen, denn die Familie ist in der Kletterhalle und gönnt mir Ruhe. Nächste Woche erwartet mich der Orthopäde, Mittwoch kommen Kaffeegäste, die aber rasch wieder aus dem Haus geschmissen werden, weil abends das Weihnachtsessen des SEB ansteht. Und am Samstag feiert das große Kind mit seinen Freunden seinen Geburtstag. (Magic-Turnier, chillen, Die Hard und Die Harder.)
Irgendwie dreh ich jetzt schon am Rädchen, obwohl noch nicht mal besinnliche Vorweihnachtszeit ist.
Wie schaffen Sie es, da auch noch berufstätig zu sein?
*****
Und während ich nun anderthalb Stunden mit der Freundin, die nie Zeit hat telefonierte, weil ich nur eine kurze Frage hatte und uns dann doch noch ein Thema einfiel, das unsere Köpfe rauchen ließ, habe ich immerhin in Wohnzimmer und Küche Staub gewischt, die Wäsche verteilt und die Möbel so gerückt, dass ich gut zum Saugen dran komme. Muss ich auch rasch machen, denn sie ruft gleich nochmal an. (Bad putzen kann man übrigens auch gut beim Telefonieren. Nur nicht den Hörer in die Schüssel fallen lassen!)
Novemberrezept Nummer 26
26. November 2009
Nur weil es so früh dunkel wird, muss man nicht immer Lampen einschalten.

Wir haben Tee gekocht, Kandiszucker reingeworfen und dem Knacken der Brocken gelauscht. Haben, mangels eigener Plätzchen, Spekulatius und Doppelkekse verzehrt und alles war so wunderbar ruhig und besinnlich.
Vor lauter Liebe und Besinnlichkeit und Harmonie beschlossen wir das neue Spiel zu testen, das Töchterlein geschenkt bekommen hat. Und wenn Sie nun hoffen, dass ich Ihnen als Novemberrezept empfehle, mal wieder ein Brettspiel mit ihren Kindern zu spielen – das kann ich nur bedingt.
Ich spiele gerne. Strategiespiele sind nicht so meins, denn ich bin nicht gut im Planen. Ich mag die Siedler von Catan und beim Trivial Pursuit kann ich jetzt fast alle blauen Fragen auswendig, weswegen die Chancen steigen, auch dieses Eckchen zu bekommen. Uno ist ganz lustig, Skip-Bo istgroßartig, Niagara macht viel Spaß, Monopoly ist auszuhalten und Elfer raus geht auch immer. Verflixxt ist sogar richtig toll und früher mochte ich auch gerne Piraten Pitt. Gehasst habe ich schon immer Tempo kleine Schnecke! (weil die pinkfarbene immer verlor) und Obstgarten war mir zu pädagogisch. Ich will Sieger und Verlierer.
Neu im Haus ist „Ubongo“. Hübsch glitzernd mit vielen bunten Edelsteinen, einer fein-kniffligen Aufgabe (mit drei, bzw. vier verschieden geformten Legeformen sollen Flächen in einer bestimmten Zeit gefüllt werden. Es gibt elf verschiedene Formen und manche Flächen sind eine richtige Herausforderung. Es gab schon mal ein ähnliches Spiel. Sollte mir der Name einfallen, werde ich ihn posten.) und ohne Würfel-Glück-Druck. Ich bin ganz gut in so was und muss dann sehr diplomatisch spielen. Das jüngste Kind ist nur sehr schwer einzuschätzen, ob es womöglich mit solchen Aufgaben völlig überfordert ist. Und die Tochter ist nur sehr schwer einzuschätzen, denn manchmal kann sie einfach nicht verlieren. Und vor lauter nicht verlieren können, blockiert sie sich selbst und kann nicht mehr knobeln. (das große Kind, das hier nicht erwähnt wird, ist sehr lässig. Nur wenn er beim Monopoly sein Imperium verliert, muss er ein bißchen kniepern. Er hat aber nicht mitgespielt, er war beim Klettern.)
Das Spielen war also eine Gratwanderung. Gewinnenlassen will ich niemanden, gnadenlos abzocken auch nicht. Und so war ich sehr erleichtert zu sehen, dass der Jüngste sehr geschickt seine Knobelaufgaben löste und die Mittlere sich ganz gut im Griff hatte, obwohl sie nicht jede Runde gewann.
Spielen ist toll. Doch Gesellschaftsspiele mit den Kindern sind für mich keine reine Freude und Entspannung sondern klitzekleine, aber geballte Erziehungseinheiten.
Vielleicht lautet das Novemberrezept dann: sich mal wieder ´ner Herausforderung stellen. (und das Augenzwinkern, das haben Sie alle gesehen.)
Ich habe heute leider kein Photo
25. November 2009
für Sie, auf dem deutlich zu erkennen wäre, dass Elch und Baum aus Frau Makis Weihnachtsbande wirklich ganz zauberhaft sind.
„Ich brauche SO dringend einen Schal!“, jammerte das Kind, „Und ich will da auch was drauf gestickt haben!“
Aber Fuchs oder Eule hatte ja schon die Schwester, Igel und Wildschwein gibt´s erst ab morgen und überhaupt ist das Leben ungerecht, die vier im Aufsatz auch und warum man alle Namen der Orte aus dem Kreis auswendig wissen muss, obwohl man sie doch jederzeit nachlesen kann, ist auch doof.
Nicht doof sind Elch und Baum, Engel oder Lebkuchenmann oder Wichtel mit nacktem Bauch sind aber Mädchenkram, befand das Kind.
Nach erfolgreicher Stickerei auf dunkelblaukariertem Stoff vom Schweden entstand in mittlerweile bewährter Manier ein Schal aus Shirtresten. Ein olles Trägerhemd von mir, der heissgeliebte Schlafanzugpulli des Jüngsten, ein Sweatshirt, das alle drei trugen, das Einschulungsshirt des Großen und ein Ringelhemd der Mittleren. Dazu quietschegrüner Fleece. Ich bin beinahe schon Jerseyprofi, möchte ich behaupten.
Sehr professionell bin ich mittlerweile auch schon im Aushebeln der Stichplatte, weil sich vierzig Quadratzentimeter Stoff auf die Suche nach der Unterfadenspule gemacht haben. (wieso? WIESO?!)
Der Schal war fertig und ich bat das Kind zum Fototermin. „Komm her!“, befahl Frau … äh … Mutti, „Und schau glücklich und zufrieden aus.“

„Ich bin Mister Neutrum!“, nuschelte das Kind hinter zehn Stofflagen und zeigte sich eher unwillig.
Ich versprach Kekse, Tee und ein Spiel, woraufhin Töchterlein eine kleine Stylinghilfe gab.
„Du musst den Schal so doppelt nehmen und dann durch die Schlinge, die da entsteht … siehst du die? … die beiden Enden durchstecken und dann festziehen. Und die Enden glattstreichen, damit man die Stickerei auch sehen kann.“
„brummelbrummel“, brummelte der Jüngste.

„Und jetzt: LACHEN! Und glücklich aussehen!“, befahl Frau … äh … Mutti, „Hüpf mal, dreh dich, renn hin und her, schlag Räder, spring Salti und klatsch in die Hände!“

„Nochmal bitte, die Bilder sind alle unscharf …“, flehte Frau … äh … Mutti, doch leider …

Kekse und Tee gab´s trotzdem und eine Partie Ubongo ebenfalls.
Die Weihnachtsbande kriegen Sie seit kurzen im schick neugestylten Shop von Frau Kunterbunt und ich fische jetzt den Schal, der so dringend benötigt wurde, aus dem Feuerholzkorb. Warum er dort gelandet ist, wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. Und die Frage, ob dies womöglich eine ganz subtile Botschaft ist, die überhöre ich .