Advensbloggen, 9. Dezember

9. Dezember 2025

Wie herrlich das doch ist, ganz ohne Kopfschmerzen aufzuwachen! Kopfschmerzen sind hier immer wieder, immer noch Thema – leider. Ich habe mehr kopfschmerzende Tage als schmerzfreie. Migräne wechselt sich mit „normalem Weh“ ab, zum Glück kommt die Migräne nur etwa zweimal in Monat, dafür halt immer für drei Tage. Während des normalen Kopfwehs nervt mich am meisten, dass ich noch immer diesen fiesen Rauchgeruch in der Nase habe. Ein Tropfen Parfum auf dem Handgelenk hilft dann beim Einschlafen.

Ich will auf keinen Fall in die Jammerei abrutschen, denn das nutzt ja eh nix und außerdem geht es mir ja trotzdem gut. Heute also schmerzfrei und deshalb jede Menge Tatendrang. Den konnte ich prima bei meinem Schwiegervater einbringen: Küche aufräumen und putzen, Wohnzimmer aufräumen, Tabletten richten, seine Nebenkostenabrechnung durchsehen und ein bißchen mit ihm schwätzen. Und mir ein paar Sorgen um ihn machen, denn er sei wackelig, erzählte er. Als er nachts Schokoladennikoläuse im Haus verteilt habe, sei ihm schwindelig geworden und er habe lange verschnaufen müssen. Ich notiere das alles, denn vielleicht liegt das an der neuen Medikation, vielleicht aber auch an 91 Lebensjahren.

Daheim buk ich dann endlich eine Fuhre Plätzchen, räumte das nach dem Adventsmarkt vollgerumpelte Nähzimmer auf und putze auch hier die Küche. Putzen macht mir kein bißchen Spaß und es nervt mich sehr, dass ich es nun in gleich zwei Haushalten hassen kann. Immerhin habe ich in dem einen Haushalt Hilfe, ein Putzfrau kommt wöchentlich zu meinem Schwiegervater.

Weil heute die Sonne schien, ging ich früh mit den Hunden zur Abendrunde los und genoss das sehr. Zwei brave Hunde, ein Himmel, der gegen Ende der Runde in orange, rosa, pink und lila strahlte und ein laues Lüftchen. Es geht auf Weihnachten zu, bald sind es wieder zwanzig Grad.

Jetzt warte ich auf den Gatten, der sich mit den Kollegen auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt amüsiert. Und während des Wartens übe ich weiterhin häkeln!

Adventsbloggen, 8. Dezember

8. Dezember 2025

Der Wecker klingelte nach unruhigem Nachtschlaf viel zu früh, gemein! Unruhig geschlafen hatte ich, weil ich mich mit nassen Haaren schlafen gelegt habe. Das war zu kalt am Kopf. (Merke: nicht mehr abends Haare waschen oder halt föhnen). Außerdem habe ich mir vielleicht einen kleinen Schnupfen vom Adventsmarkt mitgebracht, angesichts der Menschenmengen nicht verwunderlich.

Apropos Menschenmengen: meine Ohren und ich waren sehr froh über die Ruhe hier im Haus und ich genoss ein gemütliches Frühstück. Bis die ersten Nachrichten in der Signal-Gruppe der Initiative eintrudelten. Nachrichten, die Einsatz verlangen, vorher natürlich Planung und das alles bis Sonntag. Nun gut.

Eine BI-Kollegin klingelte, um diverse Klappboxen und Taschen aus der Halle abzuholen, außerdem die Beachflagg der Initiative und den Stehtisch des Weltladens. Letzteren lieferten wir gemeinsam ab.

Wieder daheim beseitigte ich letzte Spuren vom Wochenende, zählte zur Sicherheit noch einmal die Kasse (wir sind SEHR zufrieden mit unseren Einnahmen!) und verteilte nassgeregnetes Schnickeldi auf einem Wäscheständer.

Danach … ergab ich mich dem Schnupfen. Der Kopf brummte, die Nase kribbelte und verstopfte und ich war soso müde, dass ich auf dem Sofa einschlief. Nach dem Nickerchen ging es dem Kopf schon besser, aber da ich weiterhin fröstelte, blieb ich einfach unter einer dicken Decke auf dem Sofa. Und weil gerade gar nichts anders anstand. wagte ich einen neuen Häkelversuch. Nach anfänglichem Fingerkrämpfen und dem dringenden Wunsch, den Kackmist in die Ecke zu feuern, klappte es! Die Häkelnadel passte plötzlich in meine Hand und ich stach damit in die Schlinge, nicht in den Faden. Ich spürte sogar ein bißchen Spaß. Mal sehen, wie lange das anhält.

Am Spätmachmittag übergab ich die Kasse (und die Verantwortung für das viele Geld) an unsere Kassenwartin. Wäre das auch abgehakt.

Nach etlichen Nachrichen hin und her sind wir kein Stück schlauer und weiter in der Planung für Sonntag, weswegen ich hier auch nix weiter schreiben werde. Aber es beschäftigt mich sehr und vermutlich werde ich schon wieder schlecht schlafen.

Nach einem schnellen Abendessen (Gnocchi mit Knoblauch, Rosmarin und Salbei) rief schon wieder das Sofa. Und während der Gatte und ich „Only murders in the building“ dudeln lassen, korrigiere ich ein Protokoll und schreibe viel über nix ins Internet.

Feierabend.

Adventsbloggen, 7. Dezember

7. Dezember 2025

Alles wie gestern, nur mit mehr Regen.

Weil wir diesmal der Wettervorhersage glaubten, bauten wir die Inneneinrichtung unseres Standes um. Alle Tische an die Wände des Pavillons, statt eines „Verkaufstresens“ wie gestern. So blieben unsere Waren trockener und viele Menschen kamen in den Stand. um vor dem Regen zu flüchten. Und wer erstmal drin war, ließ sich von unseren Weihnachtsköstlichkeiten verführen.

Trotz des schlechten Wetters sind wir fast ausverkauft, das ist großartig! Ich habe so viel erzählt wie schon lange nicht mehr, mit alten Bekannten, neuen Bekannten, Freunden und vielen Fremden, die sich für unsere Initiative interessierten und mitarbeiten wollen.

Am Nachbarstand habe ich sehr viel Geld für eine wunderschöne, dicke, gestrickte Decke ausgegeben und mit dem Kauf und dem damit verbundenen Fachsimpeln (der Mann, der meine neue Decke gestrickt hat, näht auch Patchworkdecken) ein neues Mitglied für das Handarbeitsbüro gewonnen.

Eine Stunde vor Marktende bauten wir den Stand ab. Mittlerweile regnete es so stark, dass es zwischen Dach und Seitenwand des Pavillons durchtropfte, die letzten Besucher hatten sich auch verabschiedet.

Der Abbau ging schnell und jetzt stapeln sich in der Halle Kisten und Wäschekörbe mit den unverkauften Schätzen. Morgen früh muss ich durchschauen und ein paar Sachen zum Trocknen aufhängen. Die übriggeblieben Lebensmittel werden wir vermutlich spenden, aber viel ist das nicht mehr, vielleicht verteilen wir sie einfach an alle HelferInnen.

Das war die letzte große Aktion für dieses Jahr, Stand heute. Wer weiß, was sich spontan noch ergibt.

Für heute ist es aber wirklich genug. Kurz habe ich erwogen, ob ein Saunagang mir gut täte, verwarf den Gedanken aber, weil das viel zu anstrengend ist. Stattdessen gab es eine lange Dusche und sehr viel Tee, ich hab das Trinken heute vergessen, mahnt ein Stechen in den Schläfen. Und müde bin ich. Deshalb für heute: Feierabend, Schlafenszeit.

Adventsbloggen, 6.Dezember

6. Dezember 2025

Niersteiner Adventsmarkt.

Mit einem „viel zu wenig vorbereitet“-Gefühl den Stand aufgebaut. zwischendurch „och, ganz schön viele Sachen“ gedacht und mit „uff, wie bekommen wir das alles unter?“ den ganzen Stand knallvoll mit Köstlichkeiten und Kunsthandwerk gestopft.

Pünktlich zur Eröffnung begann es zu nieseln und weil unsere Lichterketten gegen das Trübe nicht mehr ankamen, hängten wir viele weitere auf. banden sehr abenteuerlich kleine Strahler an das Gestänge des Pavillons und ich bin mir sicher, dass die beiden Dreierstecker in der Kabeltrommel keiner Sicherheitsnorm entsprachen. Dafür war unser Stand der bunteste, glitzerigste. Natürlich.

Wir verkauften gut, hatten Freude an Gesprächen mit Fremden und Freunden. Gefroren habe ich keine Minute.

Morgen nochmal. Weil noch mehr Regen gemeldet ist, müssen wir unseren Stand ein bißchen umbauen, aber das ist kein Problem.

Jetzt muss ich schlafen, der Abschlussglühwein macht bettschwer.

Adventsbloggen, 5.Dezember

5. Dezember 2025

Wie großartig es doch ist, wenn der Tag einfach schmerzfrei beginnt! Wie leicht das Aufstehen fällt, wie leicht Haushaltsgedöhns von der Hand geht. Und wie gut die Laune wieder sein kann!

Freitags ist Opa-Tag. Heute musste ich vor Arbeitsantritt für ihn in die Apotheke und ins Sanitätshaus. Das neue Medikament war nicht vorrätig weil zu kleine Packungsgröße (kleine Packung, weil: erstmal schauen, ob er es überlebt was die Einnahme mit ihm macht), wurde aber bestellt und „ab eins können Sie das abholen“ angekündigt. Ein vollautomatisches Blutdruckmessgerät war im Sanitätshaus ebenfalls nicht vorrätig, kann aber vielleicht bis Dienstag geliefert werden. Da aber der Blutdruck wegen der neuen Medikation regelmäßig gemessen werden soll, ist das ungünstig. Sofort mitnehmen hätte ich das nicht von der Kasse bezuschusste Gerät mit 30,-€ Eigenleistung. Was das mehr oder anders kann, habe ich nicht gefragt, denn mir wurde geraten, in der Apotheke nachzufragen, dort gäbe es auch Blutdruckmessgeräte. Ich bedankte mich für den Tipp und versprach wiederzukommen, wenn es ab 13:00 Uhr nur das Medikament und kein Blutdruckmessgerät gäbe.

Somit kam ich mit leeren Händen bei meinem Schwiegervater an, aber das war nicht schlimm. Er findet sowieso, dass er dieses ganze Zeug nicht schlucken muss, es ginge ihm hervorragend. Ich habe schon sehr viel mit ihm diskutieren müssen, selbst das Argument, dass es ihm nur deshalb so gut geht, WEIL er das ganze Zeug schluckt, greift nicht. Erst als ich ihm erklärte, dass sein Vorsatz, gesund zu sterben nicht einzuhalten ist, wenn er seine Tabletten nicht nimmt, wurde er einsichtig. Allerdings erzählt er jetzt augenzwinkernd herum, wie streng ich sei und dass er Angst vor mir habe. LOL!

Mein Schwiegervater schläft meistens noch wenn ich bei ihm ankomme und ich muss dann immer ein bißchen Angst veratmen. Lebt er noch? Geht es ihm gut?

So auch heute. Mittlerweile fange ich direkt an, seine Küche aufzuräumen, immer mit den Gedanken „bestimmt wacht er bald auf und wenn er nicht mehr lebt, ist es egal, ob ich ihn eine Stunde früher oder später finde. Und dann ist wenigestens aufgeräumt“ im Kopf. Heute drang lautes Schnarchen aus dem Schlafzimmer, das war beruhigend.

Kurze Zeit später schlurfte mein Schwiegervater in die Küche, etwas zerknautscht, weil er schlecht geschlafen hatte. Ihn beschäftigt seit Wochen das Thema „Betriebsrente“, ihm steht da evtl. noch einiges zu. Mittlerweile ist ein Anwalt eingeschaltet, doch mein Schwiegervater ist sich nicht sicher, ob der das alles so richtig macht, weswegen er sich ins Thema eingelesen hat und Paragraphen wälzt. Das ist ein zweischneidiges Schwert, den einerseits hält es ihn geistig fit (der Mann ist immerhin 91!), andererseits bringt es ihn im wahrsten Sinne des Wortes um den Schlaf, weil er alle Gedankenblitze sofort aufschreiben will, um sie nicht zu vergessen. Wir hoffen alle sehr, dass das Thema bald abgehakt werden kann, nicht nur weil es ihn so stresst, sondern auch weil wir alle miteingespannt sind, beim Erstellen von Tabellen, Ausrechnen von Zinseszins und Index, Briefentwürfe an Anwälte und Ex-Betrieb in lesbare Form bringen, Anwälte besuchen undundund.

Ich war schon fast fertig mit der Küche und bekam dann die Aufforderung „hogg Disch mo hii“, Zeit für ein Schwätzchen. Heute aber nur ein kurzes, denn freitags isst mein Schwiegervater immer zusammen mit seinem Neffen. Der ist geistig etwas eingeschränkt und lebt nach dem Tod seines Vater (dem älteren Bruder meines Schwiegervaters) dieses Jahr allein. Er ist einsam und bekommt sein Leben nicht gut geregelt, deshalb sieht sich mein Schwiegervater in der Pflicht, da ein bißchen zu helfen. Freitags gibt es also immer Hähnchen und Pommes vom Ständchen für die beiden und für mich gibt es beim nächsten Opa-Tag neue Geschichten über die Probleme des Neffen. (der Neffe hat einen jüngeren Bruder, der es aber irgendwie nicht gebacken bekommt, Hilfe, Pflegestufe, irgendwas zu organisieren. Sehr nervig, aber ich sehe mich nicht verantwortlich dafür. Auch wenn es schwer fällt :( )

Ich räumte noch ein bißchen, sichtete die Winterkleidung, besprach, dass neue Hosen wichtig sind (die alten sind zu groß geworden), saugte durchs Wohnzimmer, packte den Müll zusammen und verabschiedete mich.

Daheim gab es Mittagessen, Reste von gestern abend: Sticky Tofu, Kokosreis, Broccoli. Und ein Mittagspause auf dem Sofa. Der Gatte übernahm den Apothekengang, weil er sowieso seinen Vater besuchen wollte. (Tabletten und Blutdruckmessgerät waren da! Hurra!)

Danach klingelte Oma Eis. Sie brachte weiße Laken (Tischdecken für den Adventsmarktstand) und blieb auf einen Kaffee. Da sie direkt vom Dienst bei der Tafel zu mir gefahren war, gab es eine Menge zu erzählen und ich musste sie fast rauswerfen, weil der nächste Termin des Tages stand an: das Handarbeitsbüro musste besetzt werden!

Seit einigen Monaten treffen wir uns jeden Freitag mit Klappstühlen und Handarbeitskram vor dem A*D-Büro, sitzen und handarbeiten, schauen, ob und was da passiert, schwätzen und zeigen, dass wir dieses Büro saublöd finden.

Mittlerweile sind wir bekannt, wir werden begrüßt und besucht (auch von PolitikerInnen) und mit Eis, Obst, Lebkuchen, Sekt und Glühwein versorgt. Seit ein paar Wochen zeigen wir uns offiziell als „Handarbeitsbüro“ der Bürgerinitiative „Nierstein gegen Rechtsextremismus“. Wir bieten die Möglichkeit zum Austausch, ganz klein und leise.

Heute saßen wir zu sechst auf dem Bürgersteig, es gab Glühwein und ich versuchte mich an Häkelzeugs. Klappte nicht richtig. vermutlich waren die Hände zu kalt. Immerhin weiß ich jetzt. dass ich morgen am Adventsmarktstand noch eine weitere Kleidungsschicht brauche.

Nach anderthalb Stunden ging es wieder heim, es wurde zu dunkel für Handarbeiten.

Ich kam gleichzeitig mit dem Gatten daheim an, half ihm, die Einkäufe zu verräumen und dann war Feierabend.

Gekocht wird heute nichts mehr, niemand hat Lust dazu. Macht nix, denn im Kasten liegt ein frisches Brot und nachdem ich jetzt wieder aufgetaut bin, merke ich, dass ich einfach schlafen statt essen kann.

Morgen muss ich fit sein! (morgen soll es übrigens regnen. Nicht gut.)