Tag der offenen Tür
11. November 2006
im Gymnasium des Großen.
Der beste Vater meiner Kinder hatte Dienst am Stand des Schulelternbeirates, der Große war wichtig, weil er der Einzige der Familie und des Freundeskreises ist, der sich im Schullabyrinth auskennt, die Mittlere hatte die Freundin dabei und war mit der allerliebsten Freundin „dort irgendwo irgendwann“ verabredet, der Jüngste freute sich auf´s Kuchenbuffet. Frau … äh … Mutti war unlustig, da mit beginnendem „Herbst bis Frühling“-Schnupfen in der Nase.
Der beste Vater meiner Kinder repräsentierte brav, die Große war nur ein ganz kleiner Angeber, die Mittlere will unbedingt in die „F+“-Klasse (zweite Fremdsprache ab Klasse 6), der Kleine war enttäuscht vom Kuchenbuffet, dafür gab es Brezeln am SEB-Stand. Frau … äh … Mutti hat gerührt ihr kleines Mädchen im Chemiesaal beim Experimentieren in weißem Kittel und Schutzbrille beobachtet, hat das gestern erst geborene Kind zum Französisch-Schnupper-Unterricht gebracht und sich schon mal im Vorfeld ganz viele Sorgen gemacht, weil die Schule so riesig, verwinkelt und voller Schüler ist.
Zeit für viele Gespräche mit anderen zukünftigen Fünfteklassekindern blieb auch. Am Lustigsten war aber das Gespräch mit der Mutter, die nach Besichtigung der Toiletten das Gymnasium sofort von der Liste der potentiellen weiterführenden Schulen für ihren Sohn strich. „Oha, die Toiletten sind nicht sehr sauber und die Installationen veraltet! Diese Schule KANN ich meinem Kind nicht zumuten!“
Wir haben da irgendwie andere Auswahlkriterien :-)
Freitagsorganisationen
10. November 2006
Freitag ist ein schöner Tag, denn Freitag läutet das Wochenende ein. Ausserdem hat das jüngste Kind früher Schule aus. Dafür kommt der Große erst um halb vier heim, mit einem Bärenhunger aus der Leichtathletik-AG.
Freitag ist der Tag der Leichtathleten, denn am späten Nachmittag beginnt das Training für alle drei Kinder. Zu unterschiedlichen Uhrzeiten an verschiedenen Orten. Auch die Freunde der Kinder sind Leichtathleten, so kann der beste Vater meiner Kinder den Bus mit vielen Kindern beladen und den Fahrdienst übernehmen. Bis hier klingt das alles sehr übersichtlich und durchorganisiert. Dem ist aber nicht so.
Um halb zwei klingelt das Telefon und die beste Tochterfreundin teilt mit, dass sie (die Tochterfreundin) demnächst von der anderen Freundin abgeholt würde. Gemeinsam käme man dann Töchterlein abholen, zum Spielen bei der dritten Freundin. Die Mutter der dritten Freundin brächte dann alle drei Mädchen zum Training bereit wieder in die Grüne Villa, damit der beste Vater meiner Kinder sie in die Nachbarstadt fahren. Prima.
Das jüngste Kind kommt von der Schule, erledigt erstaunlich rasch ein paar seiner Wochenendhausaufgaben und verlangt nach Spielgesellschaft. Da sein Training aber bereits um halb fünf beginnt und es schon kurz nach zwei ist, lohnt sich das kaum. Er akzeptiert die Mutter als Spielkameraden, bis diese einen erneuten Blick auf die Uhr wirft und feststellt: es ist ja schon zwanzig nach zwei. Vielleicht ist es günstiger, wenn die Mädchen zum Spielen direkt in die Grüne Villa kommen? Tochter schnappt sich das Telefon und informiert die beiden Freundinnen über die Planänderung.
Das jüngste Kind beschließt, dass der große Bruder der Tochterfreundin doch auch gleich mitkommen kann, damit er einen spannenderen Spielpartner als die langweilige Mutter hat. Er ruft an und der große Bruder sagt zu. Fünf Minuten später klingeln Tochterfreundin und Bruder.
Zwei Minuten später klingelt erneut das Telefon und die Mutter der Tochterfreundin erklärt, dass ihre Kinder die Autositze daheim vergessen haben. Die Tochterfreundinmutter ist krank, ich hole rasch die Autositze. Kurz nachdem ich wieder daheim eingetroffen bin, klingelt die dritte Freundin: „Es ist ein bißchen später geworden, weil ich Stress mit meiner Mutter hatte, wegen der Hausaufgaben“. Aha, anderen geht es auch nicht besser.
Die Mädchen verziehen sich in Tochters Zimmer, die Jungs gehen Dart spielen.
„Wir gehen mal ins Ried, SOD!“, werde ich von den Mädchen informiert. Es ist fünf nach drei. Viertel nach vier müssen wir los zum Training. (SOD heißt Sonderdetektive, Info am Rande). Eindringlichst wird ihnen Pünktlichkeit eingeschärft, Töchterlein macht einen kurzen Uhrenabgleich.
In wenigen Minuten wird der Große eintreffen. Er wird rasch etwas essen, bevor er seinen Freund anruft, um ihn zu fragen, ob sie gemeinsam in die Nachbarstadt radeln, zum Training. Dass er gerade eine AG und einen gemeinsamen Heimweg mit dem Freund hinter sich hat, ist dabei unerheblich.
Um viertel nach vier wird das Haus leer sein und sich erst gegen sechs Uhr wieder füllen. Und das ist überhaupt nicht schlimm.
Mama?!
9. November 2006
fragt das große Kind, „Warum berichten die heute so viel über die Mauer?“
„Weil …“, zögert Frau … äh … Mutti und nach zwanzig Sekunden Nachdenken, „… die vor siebzehn Jahren geöffnet wurde.“
„Ach so.“, sagt das große Kind.
Ganz schön erschreckend, dass das nun schon SIEBZEHN Jahre her ist.
Ich war auf der Geburtstagsparty meiner damaligen Hass-Freundin (oder Lieblingsfeindin), war wahrscheinlich mit irgendeiner Form von Liebeskummer befallen und leicht angesäuselt. Die Party war öde und als der Metzgerssohn seine Heimfahrt ankündigte, fuhr ich mit. Der Metzgerssohn war angetrunken und fuhr viel zu schnell, ich hatte wirkliche Angst im Auto und hörte nur nebenbei die Radiomeldungen. Realisiert habe ich erst am nächsten Tag, dass die Party, auf der ich an diesem Abend gewesen war, um Längen schlechter war, als die in Berlin. Aber damit war es für mich auch erledigt. Die Mauer war offen … fein. Was machen wir nächstes Wochenende?
Geweint habe ich im Mauermuseum Checkpoint Charlie vor vier Jahren.
Was haben Sie am 9.11.1989 gemacht?
Ich krieg die Motten
9. November 2006
Die Frage, ob ich einen Gurt filze, einen Rolladengurt drannähe oder sogar einen Lederriemen … hat sich erledigt.
Meine wundervolle, erste, selbstgefilzte (mit Blut, Schweiß und Tränen) Tasche beherbergt eine rege Population von kleinen, ekligen Maden. Dazwischen flattert die eine oder andere Motte und wenn man an der Tasche rüttelt, rieselt die Kacke. Schluchz.
Die Wollvorräte sind zum Glück nicht befallen. Dafür sind jetzt sämtliche Gefrierbeutel inklusive Clips in die Wollkiste gewandert. (Schahatz, wir müssen zur IKEA, Gefrierclipse kaufen)
zu Hülf, ein Stock!
9. November 2006
Frau Louffi bewirft mich und diesmal richtig gemein mit einem Wort-Rettungs-Stöckchen.
Spontan möchte ich ja den Satz „Ich hasse Kinder!“ retten lassen, aber der wäre politisch nicht korrekt und obendrein auch ziemlich unglaubwürdig. Deswegen nehme ich das Wort
„Schockschwerenot“
weil es zwar länger, dafür aber viel hübscher als das andere Wort mit „SCH“ ist.
So, dann werfe ich mal.
Mal lesen, welches Wort Frau Brüllen gerne brüllen möchte.
Und Mademoiselle Diff? Deutsch? Französisch? Oder mit einem Schweizer „-li“ am Ende?
Frau Anabel? Aber ich sag´s Ihnen gleich: die Worte Socken und Stricken sind nicht vom Aussterben bedroht!