Haushalts-Drückeritis

19. Juni 2009

Gestern abend waren wir auf der Suche nach einer kleinen, hübschen Unterkunft für unseren Kurzurlaub in Kleinbloggersdorf.Sehr ländlich und abgelegen, aber wohl Einzugsbereich irgendeiner Messe. Wir fanden eine Ferienwohnung für vier Personen und kicherten sehr ob der Beschreibungen. „Tisch mit Radio“ stand da zum Beispiel. Und darunter ein Photo, das, oh Wunder, einen Tisch mit einem Radio darauf  zeigte. Zimmer mit Heizung, pries man an und in der Küche gibt´s sogar einen Mixer. Das Schlafsofa im Wohnzimmer scheint ein völlig normales Plüschsofa zu sein, nix mit ausziehen zur Liegefläche. Das Ganze zu einem stolzen Preis von knapp sechzig Euro pro Tag, wir lehnen dankend ab. (und ich kann die Wohnung fast riechen: solch eine Mischung aus ungelüftetem Zimmer, Reinigungsmitteln und alten, zusammengestückelten Möbeln, mit Bettwäsche, die nach Weichspüler riecht. Grauselig.)

Für die Hälfte des Geldes landen wir jetzt auf einem Zeltplatz. Idyllisch am See, in der Hoffnung auf viel Sonne und wenig Mücken.

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Zelten ist toll, doch evtl. kriege ich diesen Sommer dann die Überdosis. Denn VOR unserem Familienurlaub stehen vier, fünf Tage zelten mit den Kindelein an. Wie letztes Jahr auf dem Zeltplatz mit Bach, Schwimmteich und täglicher Edelsteinsuche. Und wie letztes Jahr darf sich jedes meiner Kindelein einen Freund/eine Freundin aussuchen, damit es keine Geschwisterkrisen geben muss.

(und bitte wie letztes Jahr strahlender Sonnenschein, liebe(r) Zuständige für´s Wetter)

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Und weil ich sowieso schon über´s Wetter schreibe: es ist grau und kalt hier. Klar, der Garten findet das nicht sooo schlimm. Aber ich. Denn heute findet hier ein Teil des Piratenfestes statt, welches das jüngste Kind mit seiner Klasse feiert. Genauer gesagt: hier wird gegrillt. Wir haben uns drei Biertischgarnituren vom Schreinerfreund geliehen, Tische und Stühle verteilt, die Gartyparty-Besucher wissen ja, wie das dann aussieht, bei uns im Garten. Einziger Unterschied zum Mai: die Halle ist nicht aufgeräumt. Wenn´s regnet … wird es ein nasses Piratenfest.

Denken Sie gerne mal von 17:00 bis 19:30 Uhr an mich, denn in dieser Zeit darf es a) nicht regnen, weil b) sich 25 Kinder samt ihren Eltern und Geschwistern um die Feuerstelle quetschen. (wer hatte nur diese hirnrissige Idee, die alle zu uns einzuladen?)

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Das jüngste Kind schluchzte gestern abend vor dem Schlafen herzzerreissend. Es dauerte etwas länger, bis ich den Grund herausgefunden hatte: „Ihihich waheine ja nur, waheil ich an früher denken muss, wenn ich da geweint habe.“ Oh. Nun. Ich empfahl einen freudigen Blick auf kommende Spaßigkeiten, küsste viele Tränen weg, versprach, dass die Schwester ihre Taschenlampe ausleihen würde, weil die eigene irgendwie verschwunden ist, pustete auf eine Schürfwunde, vorsichtshalber, damit die nicht anfängt zu schmerzen und verließ leise das Zimmer. Richtig besorgt bin ich nicht, das jüngste Kind ist … wie sag ich´s so, dass es nicht doof klingt … emotional etwas im Ungleichgewicht. Er kann Lachen bis die Tränen fließen und mit den fließenden Tränen beginnt er zu schluchzen. Wird sauer darüber und schwankt in den Schmoll-Modus. Als er noch kleiner war, saß er manchmal tränenüberströmt in seinem Zimmer, die playmobilmännchen in der Hand: „Ich hab weinen gespielt und dann fing es an.“

So ist er.

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Ich drücke mich immer noch vor dem bißchen Haushalt. Scheinbar kommt die Mutter der allerliebsten Tochterfreundin heute nicht zum Kaffee. Die kriegen ein neues Dach und da kann man nicht entspannt irgendwo Kaffee trinken. Verstehe ich. Und ich kann nicht hingehen, denn ich muss ja was im Haushalt schaffen.

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„Hurra!“, sprach das Töchterlein gestern abend, „Morgen krieg´ ich mein Zeugnis!“

Das ist nicht mein Kind, das hat sie nicht von mir. Ich habe NIE gerne Zeugnisse gekriegt, jedenfalls nicht am Gymnasium. Zweimal habe ich mein Zeugnis sogar geschickt bekommen ;-)

Zeugnisse gibt´s deshalb schon, weil mit der sechsten Klasse die Orientierungsstufe endet. Und damit noch genug Zeit für eine mögliche Um/Neuorientierung bleibt, gib´s die Zeugnisse etwas früher. Wir müssen uns nicht umorientieren, das Zeugnis wird ein sehr gutes sein.

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Ich habe eine kleine Computerspielsucht entwickelt. Dieses Might&Magic-Gedöhns  ist wirklich gemein. Wenn man´s mal raushat, wie sich die Monster am Geschicktesten erledigen lassen und wenn man das Magische Auge benutzt, damit man sich nicht ständig verläuft und hinterrücks niedergemeuchelt wird, dann ist es wirklich spannend. Blöd ist, dass die Nächte dann so kurz werden und die Augen am Morgen sich so merkwürdig kratzig anfühlen.

Noch ein Grund mehr, dass das Knie endlich wieder funktioniert: Knie hochlegen und schonen MUSS dann einfach nicht mehr sein und somit braucht´s dann keine M&M-Ablenkung vom Frust mehr.

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Jetzt aber! Los. Wäsche zusammenlegen, der Kaffee, heute aus blaugrünem Tässchen, ist leergetrunken.

(sowie die Tässchen-Gastgeberin in ihrem Blog was schreibt, sag ich Ihnen Bescheid, wo Sie hinklicken können, um das Tässchen zu sehen.)

`nen schönen Tag noch!

Das böse „G“-Wort

18. Juni 2009

„G“ wie Geduld.

Der Orthopäde sprach es nicht aus, er umschrieb es geschickt „Die OP ist doch erst drei Wochen her, was erwarten Sie denn?“

Frau  … äh … Mutti war nämlich im Jammermodus und sprach von Unbeweglichkeit, Instabilität und „geht alles nicht so, wie ich das will“

Die Unbeweglichkeit, das war glatt übertrieben, zehn Zentimeter fehlen noch, dann komme ich wieder mit der Ferse an den Hintern. Dafür gab´s Lob.

Die Instabilität geht einher mit dem Muskelabbau. (schnüff) Zur Unterstützung gibt´s jetzt eine Kniebandage und die Empfehlung, das Rad zu benutzen. Klasse! Am Wochenende machen wir eine kleine Tour, da liegen sowieso noch ein paar Caches herum.

Ein Stirnrunzeln habe ich trotzdem geerntet, denn das Blockieren im Knie … das ist nicht gut. Entweder hängt es noch mit dem Zustand nach OP zusammen oder, worst case, irgendeine Falte (vom Schleimbeutel?) hat sich verklemmt. In drei Wochen muss ich wieder hin. Klemmt´s dann immer noch, muss ich in sechs Wochen nochmal hin und ins MRT und man muss nochmal reinschauen. So weit kommt´s aber gar nicht erst, weil das heilt ja alles noch, da drin.

Ich darf mit Krücken und ohne Krücken laufen, ganz wie es mir gut tut. Wenn´s weh tut, soll ich hochlegen, wenn´s dick wird, war´s zuviel und ich muss langsamer sein. Alles prima. Tag gerettet. (und das Tässchen ist auch gelandet!)

Spaß mit der Post

18. Juni 2009

Das Tässchen. Sie erinnern sich? Das Wandertässchen, das versucht zu wandern und nicht vorwärts kommt.

Eigentlich ist es ein bißchen witzig.

Die DHL-Seite hat ja solch eine Sendungsverfolgung. Mit der Paketnummer kann ich wunderbar verfolgen, wo das Paket gerade ist. Der Status ist unverändert seit 15.6. 12:50 liegt irgendwo in einem Briefkasten eine orangefarbene Abholkarte. Schauen Sie doch mal genauer in Ihren Briefkasten, bitte. Und wenn der Briefkasten leer ist, schauen Sie bitte mal auf die Namen der Nachbarbriefkästen. Wenn in Ihrer Nachbarschaft eine Ursula Schöne wohnt, dann klingeln Sie dort und fragen Sie mal, ob sie einen Paketabholschein hat, obwohl sie doch nie Post bekommt und kein Paket erwartet oder so. Das ist jetzt nämlich meine neueste Theorie: da in der Sendungsverfolgung als Empfänger „Ursula Schöne“ angegeben ist und die Postmenschen ja immer irgendwas in ihre hübschen überdimensionierten Taschenrechner eintippen, meistens unter Zeitdruck und womöglich im Regen stehend. Da kann es vorkommen, dass sie da was verwechseln. Bestimmt.

Ich könnte Ihnen natürlich erzählen, wo ich das Paket hingeschickt habe. In welche Stadt. Oder ich könnte der betreffenden Person eine mail schicken. Aber ACH! Es soll doch überraschend eintreffen. „Hallo, hier bin ich, trinkste ´nen Kaffee mit mir?“

Auf der durchgestylten Seite der Post gibt es natürlich auch Kontaktdaten. Die sind lustig.

Zum einen kann man die Servicenummer anrufen, die läppische 14 Cent pro angefangener Minute kostet. Das würde teuer, denn ich rechne mit Warteschleife und absolutem Unverständnis ob meines Problems.

Dann gibt es ein Kontaktformular, das aber nicht für Nachforschungsaufträge genutzt werden darf. Vielleicht eher so für Kontaktaufnahmen wie „Hallo, ich bin´s Frau … äh … Mutti. Ich mag Pakete und du? Schreib mir doch auch mal!“

Dann der Absatz, der eigentlich vielversprechend klingt, doch leider …

„Falls Ihre Sendung auch 5 Tage nach der Einlieferung nicht zugestellt worden ist, haben Sie hier die Möglichkeit den … und dann folgt kaputtes HTML. < a href …knurzelknerz“

Großartig.

Ich baue jetzt darauf, dass entweder Sie da draußen ein freundliches Gespräch mit der Nachbarin führen („und dabei feststellen, dass es sich um eine wahnsinnig nette Frau handelt und es entwickelt sich eine langjährige, innige Freundschaft“, träumte Frau … äh … Mutti) oder dass das Paket einfach wieder zu mir zurück geschickt wird. Beides in Ordnung, Ersteres wäre natürlich die bessere Geschichte.

Sollte das Tässchen nie wieder auftauchen … hmpf. Darüber mache ich mir auch mal Gedanken, jetzt wo diese kleine, feine Aktion gar nicht mehr so klein ist. (nur noch fein.)

Frau … äh … hickelt in den Garten, weil die Walderdbeeren sind reif und bevor die Schnecken sie kriegen, muss frau schnell sein.

Karierter Rock, bzw. der Stoff aus dem blaugelben Möbelhaus, mit Rosen-Applikation von Pfaff. Dazu formschöne Gartenschuhe aus dem hiesigen Raiffeisenmarkt. Und obendrauf der ollste Pulli, aber den sehen Sie ja nicht.

(feine Aktion)

all you can eat

17. Juni 2009

Frau Ami beschwert sich (zu Recht) über fettarme Kaffeestückchen und plädiert für vollfetten Genuss. Das kann ich nur unterschreiben.

Ausserdem wage ich mich einen Schritt weiter und plädiere für Kochen und Backen. Echtes Kochen und Backen. Kochen mit Gemüse putzen, Sößchen zaubern, braten, schwitzen, schmoren, dünsten. Mit echten, ursprünglichen Lebensmitteln, die noch Farbe und Form haben. Backen mit abwiegen und ausmessen von Zutaten, mit Schokolade und Zitronenschale reiben, Nüsse hacken, Vanillezucker ansetzen.

Mut in der Küche ist mein Anliegen.

Mut NICHT im Sinne von „Schau mal, ICH kann aus einer Tütenzwiebelsuppe ein Zwiebelschnitzel zaubern“ „Toll! Und ICH rühre das Wunderpulver einfach in Crème fraîche und habe ratzfatz einen großartigen Dipp der einfach zu allem schmeckt!“

Mut eher im Sinne von „Ich lasse mal diese ganzen Fertigprodukte weg und wage mich an frische Zutaten.“

Sollte ich eine Hitliste mit unnötigen Sachen, die man angeblich essen kann erstellen, wären Tütenpülverchen ganz weit oben. Aber noch obendrüber wären Schnitzel für den Toaster und Pfannkuchen aus der Flasche. Urx.

Welchen Wert hat das Essen denn noch, wenn man sich schnellschnellKram reinstopft. Oder anders herum:  Welchen Wert hat unser eigener Körper für uns, dass wir ihm solchen Fraß zumuten? Und wie passt diese Ernährungsweise zu Menschen, die sporteln und „auf sich achten“? Und was bringen wir unseren Kindern bei?

(Wenn die Kindelein den ersten Karottenbrei kriegen, werden Zutatenlisten auf Gläschen auswendig gelernt und verglichen. Zwei Jahre später stopft man den Kindelein wenigerZuckerZwerge und vitaminangereicherteInstantTees ins Mäulchen. Warum?)