Eigentlich nicht!

4. September 2009

antwortete das jüngste Kind auf meine Frage, ob es die Unterwäsche gewechselt habe.

Er ist zurück von der Klassenfahrt. Und es war nicht schwer, ihn wieder zu erkennen, trug er doch die Kleidung, in der ich ihn am Dienstag zum Abschied geküsst habe. Aber die Zähne habe er jeden Tag geputzt und einmal auch die Haare gebürstet.

Nach einer Stunde gründlichem Einweichens in der Badewanne duftet das Kind wieder gut. Und wenn es mindestens elf Stunden geschlafen hat, werden auch die Erschöpfungsringe unter seinen Augen verschwunden sein.

„Klassenfahrten sind toll!“ schwärmt er und warum soll ich mich dann über mangelnde Hygiene beschweren? Immerhin konnte ich die Kleidung aus dem Köfferchen direkt wieder in den Schrank räumen und muss nicht über Wäscheberge klagen. (einziges Kleidungsstück, das direkt vor der Waschmaschine landete: eine Schlafanzughose.)

Und jetzt: Wochenende!

Seit Frau … äh … Muttis letztem Frisörbesuch lebt Paul in unserem Haus, Sie wissen schon: der von den Beatles. Die Frisur ist nämlich schräg und irgendwie pilzig. Und wenn ich meine uralte Sozialpädagogen-Sonnenbrille dazu trage – ja dann ist eben Paul da. (Herr Skizzenblog hat das auch sehr passend portraitiert)

Bild-Versuch:

Die Haarfarbe ist übrigens eine ganz andere, denn eine falsche Belichtung und das rote Sonnensegel machen aus dunkellüla komisch-rot.

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Meine neue Jeans. Ich liebe sie. Ich fühle mich fünf Kilo leichter und zehn Jahre jünger, obwohl ich eher zehn Kilo mehr wiege und fünf Jahre älter aussehe.

Merke: Jeans, die nicht nach hübscher Konfektionsgröße (WIE? Keine 38? Ich trage IMMER 38!!) sondern  nach Wohlbefinden und Atemfreiheit gekauft werden, machen schön. Quasi von innen heraus :-)

Die Kombination Jeans und grünes Oberteil und Flipflops hatte die Mutter der allerbesten Tochterfreundin heute morgen ebenfalls gewählt und, ehrlich, das war schon irgendwie toll. (weil wir uns natürlich nicht abgesprochen hatten und eigentlich ist es auch albern, aber, ja, ich fand´s toll.)

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„Was macht eigentlich Martin Silberblick?“, wurde ich gefragt.

Nun. Er wächst und gedeiht. Er wächst natürlich in die Breite, denn ausgewachsen ist er.  Das in die Breite wachsen ist nicht besorgniserregend, denn eigentlich wird er nicht fett sondern plüschig. Da wächst nämlich schon ein stattlicher Winterpelz heran.

Ansonsten bringt er verlässlich jeden Tag Beute mit nach Haus, manchmal verspeist er sie auch. Dann fliegen sehr viele Federn durch die Gegend, was ich nicht zu schätzen weiß. Spitzmäuse zerfleischt er nicht, die versteckt er aber gerne unter (gottlob nicht IN) Schuhen oder drapiert sie auf Töchterleins Teppich.

Und heute morgen erwischte ich ihn auf dem Terrassentisch.

Nicht dass Sie denken, die armen Katertiere müssten dursten. Der Wassernapf wird täglich mit frischem Wasser befüllt. Weil so steht es auch in jedem Katzenratgeber: täglich frisches Wasser.

Am Liebsten aber trinken Katzen aus Pfützen oder Gartenteichen. Oder sie lecken Wassertropfen von Tischen. Oder sie trinken das Wasser, das schon seit drei Wochen im Blumentopf vor sich hin gammelt. Taugen alle nix, die Ratgeber.

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Und die Schnecken?

Die Schnecken sind gestern aus dem Trockenschlaf geweckt worden. Da die Achatschnecken aus einer sehr viel heißeren und trockeneren Gegend kommen, haben sie sich, um zu überleben, etwas Pfiffiges ausgedacht: sie verschließen den Eingang ihres Hauses mit einer festen Membran und warten dahinter, bis das Wettter wieder schneckenfreundlich (= warm und feucht) ist.

Wir hatten den Plastikdeckel der Schneckenkisten gegen Hasendraht ausgetauscht, damit die Kisten gründlich durchtrocknen können und damit die Schnecken zu ihrem Sommerschlaf kommen. Vor kurzem erwachte eine Schnecke, wahrscheinlich weil sie sonst geplatzt wäre, und begann direkt mindestens vierhundert Eier zu legen. Da die Schneckenkiste damit sowieso gereinigt und von Eiern befreit werden musste, beschlossen die Kindelein, die anderen Schnecken ebenfalls zu wecken.

Sie nahmen die Schnecken heraus, drehten sie auf „den Kopf“, also Hausöffnung nach oben und warteten. Es dauerte etwa drei Minuten, dann schoben die Schnecken die Membran weg und wirkten frisch, fröhlich, ausgeschlafen. Heute morgen fanden wir VIER neue Eigelege in den Schneckenkisten. Die haben wahrlich ausgeschlafen, die Sexbestien.

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Sie fragten, ob ich einen Katalog aus dem blaugelben Möbelhaus brauche: Danke! Mittlerweile habe ich einen in meinem Briefkasten gefunden. (und ich finde ihn kaum inspirierend.)

Ausserdem wollten Sie wissen, ob ich die Minimonsterchen verkaufe. Weiß ich noch nicht. Es ist nämlich so, dass dieser Kleinkram solch ein Gefummel ist, dass ich genauso lange oder länger daran sitze, als würde ich eine Tasche nähen. Theoretisch und würde ich Stundenlohn in Betracht ziehen, wäre ein Monsterchen unbezahlbar. Deshalb werde ich sie eher verschenken. Oder demnächst beim Bloggeburtstag verlosen. Mal sehen.

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Frage/Antworten-Stunde für´s Erste beendet, gleich kommen die Kindelein heim.

rasch erzählt

3. September 2009

Bevor mich ein zweites Glas Wein ins Bett schickt, will ich Ihnen noch ganz rasch erzählen, dass ich eigentlich vor der Vollnarkose keine Angst habe. Es ist auch nicht meine erste und ich kenne sehr gut diese plötzliche Wärme, die in den Arm schießt, so wie die dicke Spritze mit der weißen Flüssigkeit an den Zugang geschraubt wird. Höchstens bis drei kann ich zählen, dann ist nichts mehr.

Es ist keine Angst, sondern eher so eine Sorge, die mich umtreibt. Dieser Gedanke an das Aufwachen nach der Narkose. Bei der letzten OP im Mai lag ich hellwach im Aufwachraum (ich hatte ja nur dieses Spinaldingens) und beobachtete, wie narkotisierte Menschen hereingeschoben wurden. Und aufwachten. Und brabbelten. Und wieder einschliefen. Und wieder erwachten und brabbelten. Und so weiter, bis sie irgendwann endlich „da“ waren. Das hat vielleicht was mit dem Kontrollverlust zu tun oder so. Ich will einfach nichts vor mich hinbrabbeln ohne zu wissen, welchen Inhalt es hat.

Sicher. Eine Vollnarkose ist irgendwie auch beängstigend, denn man ist eben einfach … weg. Aber genau dieser Gedanke ist auch, auf morbide Art und Weise, tröstlich. Ich bin weg und sollte ich nicht mehr erwachen, dann soll das so sein. Ich werde es wahrscheinlich nicht ändern können. Ich kann Ihnen das nicht besser erklären.

Die Spinalanästhesie im Mai war von ganz anderer Qualität. Ich hatte von Anfang an schreiende Angst vor der langen Nadel, die sich zwischen meine Wirbel bohren sollte. Es tat unglaublich weh und als ich es endlich hinter mir hatte, schaute ich  auf die Uhr und notierte innerlich: 13:10 Uhr habe ich zum letzten Mal meine Beine gespürt. Das war wirklich, wirklich grauenhaft.

Um 14:00 Uhr wurde ich gefragt, ob ich meine Beine wieder spüren könne, doch ich war bis über den Bauchnabel taub. Wenn Sie Ihre Haut berühren und diese Berührung nur an der Handfläche spüren, so als streichelten Sie die Haut eines anderen Menschens, dann ist das nur ein bißchen faszinierend, viel mehr ist es aber angstmachend.

Um 17:00 Uhr  glaubte ich auf Höhe des Beckenknochen etwas zu spüren. Und ich sendete verzweifelt Signale zu meinen Zehen. Wusste genau, wie das mit dem Wackeln geht, aber es tat sich nichts.

Um 19:00 Uhr hatte ich schon mindestens zwanzigmal das Laken zwischen meinen Beinen befühlt, ob es nass ist. Aber trinken durfte ich sowieso nicht, eben weil ich noch keine Kontrolle über meine Blase hatte.

Um 22:00 Uhr spürte ich meine Füße und meinen Unterleib und beschloss, dass dies ausreicht, um auf Toilette zu gehen. Denn erst erfolgreiches Urinieren erbrächte den Beweis für wiederauferstandene Blasenfunktion. Ich konnte nicht gehen, meine Beine gehörten mir noch nicht.

Ein Pfleger brachte die Bettpfanne und nahm sie zehn Minuten später (wohlbefüllt) wieder mit. Vorher wischte er mit drei Blättern Toilettenpapier einmal quer und ja, ich fühlte mich nicht sonderlich gut dabei.

Um 22:30 Uhr hatte ich zwei Gläser Wasser getrunken und mir selbst mehr verboten, denn auf die Bettpfanne wollte ich nicht noch einmal.

Um 7:30 Uhr am nächsten Morgen hatte ich wieder Beine (teilweise sehr schmerzend :-) ) und genug Kreislauf, um zur Toilette zu krücken.

Ich war geistig da, mit der spinalen Anästhesie, doch meine Ängste waren viel größer. Und die Zeit, bis ich die für mich so wichtige Selbständigkeit wieder erlangt hatte, war viel zu lang.

„Zweieinhalb Stunden nach der OP dürfen Sie heim, vorher gibt´s noch einen Kaffee“, wurde mir heute versprochen. Vor was also soll ich Angst haben?

:-)

Danke für Ihre guten Wünsche, ich nehm die alle gerne mit!

hier und da und dort

3. September 2009

Am Morgen erfuhr ich, welche Risiken und Nebenwirkungen eine Vollnarkose hat. Ich kreuzte an, dass ich keine Allergien habe, Herz, Lunge, Leber und Nieren wunderbar funktionieren und das bisher keiner aus meiner Familie nicht wieder aus einer Narkose erwacht ist.

Nach diesem Aufklärungsgespräch tätigte ich einige Frustkäufe bei Hager&Mager. Dort gibt´s gerade eine Jeans-Aktion mit hübschen Rabatten. Da die Kindelein in der Länge und ich in der Weite aus unseren Jeans gewachsen sind, kam das genau richtig. Vielleicht sollte ich vor Frust zusammenbrechen, dass ich meine Jeans nun eine Konfektionsgröße größer als im letzten Winter tragen muss, doch es ist ein so unsagbar gutes Gefühl, passende, bequeme Jeans auf den Hüften zu tragen, ohne dass sich Bewegungsfalten in die Schenkel quetschen oder der Hüftspeck einen Rettungsring über dem Hosenbund formt. Ich fühle mich in der neuen Jeans schlanker und schöner als in der Wurstpelle vom letzten Winter. (was nicht bedeutet, dass ich die Wurstpelle nie wieder tragen will. Ich habe fest vor, da ziemlich bald wieder reinzupassen.)

Zuhause ein schnelles Mittagessen und dann wurde ich aufgeklärt welches Rohr wann und wie in mein Knie gebohrt wird, dass das Risiko von Infektionen und Embolien verschwindend gering ist und dass diese Drainageflasche ruhig voll laufen darf. Ein Rezept für Thrombosespritzen nahm ich mit, doch die Krücken ließ ich stehen, obwohl sie quietschegelb waren. Ich hab ja aber nun schon silberne, blaue und pinkfarbene Krücken, damit kann ich schon die passende Krückenfarbe zum jeweiligen Outfit finden. Weil das ist auch wirklich wichtig, für die Psyche und so.

Eine CD werde ich nach der OP mit nach Hause nehmen, „PA“ werde ich sie nennen,“Pias Anatomy“. Wenn Sie mich mal besuchen kommen, können wir sie uns anschauen, ich mache auch Popcorn dazu.

Ausserdem empfahl der Orthopäde ein hochtechnisches Gerät für vier Wochen auszuleihen, mit dessen Hilfe ich die optimale Unterstützung und Ergänzug zur Krankengymnastik hätte, um Beweglichkeit rasch wieder zu erlangen und den Muskelverlust gering zu halten. Vielleicht ist das Ding mit der Wii kompatibel (Wii-Knie!) und vielleicht beteiligt sich die Krankenkasse an der Leihgebühr. Mal sehen.

Meine tägliche Eisenration wurde vorsorglich verdoppelt und letztendlich fanden wir auch ein Schmerzmittel für die Tage nach der OP, das gute alte Paracetamol. Andere, bessere, schnellere, buntere Pillchen mag der empfindliche Magen nicht.

Morgen erfahre ich den genauen OP-Termin und dann habe ich ein ganzes Wochenende Zeit, um mich so richtig schön verrückt zu machen. Und mich auf die versprochene „kleine Spritze, die Sie entspannt“ zu freuen.

so halt

2. September 2009

Das jüngste Kind befindet sich auf Klassenfahrt, die beiden älteren Kinder lassen sich von Oma à la carte bekochen, der beste Vater meiner Kinder arbeitet und Frau … äh … Mutti wurschtelt so vor sich hin und freut sich, nächste Woche ihr Blog wieder SO präsentieren zu können. (dann fehlen nur noch drei Jahre oder so)

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Der Himmel gestern abend war beängstigend schön.

Dies der Blick von der Terrasse in Kirschbaum und Holunder, der Blick auf die andere Seite zeigte eine schiefergraue Schlechtwetterwand mit verwaschenem Regenbogen.

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Gestern im Nähzimmer geboren:

und kein Einzelmonsta geblieben:

(Mini Monsta – Stickdatei von hier.)

Falls Sie sich über die komische Rosatönung meines Terrassentisches wundern: das neue Sonnensegel in dunklem Rot zaubert rosige Wangen in fahle Gesichter und macht aus schnöden, mit abblätterndem, weißem Lack gestraften Gartenmöbeln rosafarbenes shabbychic-Interieur :-)

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Zum Schluss noch:

jaja, ich liefere noch ein Frau … äh … Paul – Bild nach. Vielleicht am Wochenende.

Und am Mittwoch nächster Woche beantworte ich alle Kommentare und Fragen.