Der Dienstag, der kein Montag ist.
15. November 2011
Obwohl er das hartnäckig behauptet.
Familienfeiern zwischendurch bringen mein Zeitgefühl, das sowieso nur rudimentär vorhanden ist, komplett aus dem Gefuge. Gut, dass bis zur nächsten Familienfeier noch zweieinhalb Wochen zum Erholen verstreichen. (mein Geburtstag, liebe Leser und betrachten Sie dies auf gar keinen Fall als wie auch immer gearteter Wink, denn schließlich werde ich alt.)
Das mit den Geburtstagen der eigenen Kinder ist ein faszinierende Sache.
Zwischendurch konnte ich mir einbilden, irgendwo zwischen 25 und 35 stehengeblieben zu sein, meistens von der Tagesform abhängig. An den Geburtstagen der Kinder, insbesondere aber an dem des ältesten Kindes, wurde ich aber nachdrücklich in die Realität zurückbefördert. Denn es gab solche „Meilensteine“. „Wenn der Große fünf wird, werde ich dreissig.“ war so einer.
Jetzt ist er 16 und ich nur noch manchmal gefühlte dreissig. Manchmal eher doppelt so alt. Ich hadere nicht oder denke über operative Raffungen und Straffungen nach. Aber ich bin äusserst erstaunt, wie die Zeit dahin galoppiert und ich habe das Gefühl, die Hälfte zu verpassen, weil ich den Zeitraffer-Knopf verloren habe.
Sei es wie es ist. Es geht mir gut. Ich bin glücklich.
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Und apropos glücklich!
Sie erinnern sich an meine Mehlmottenplage? In der Küche bin ich sie los! Und die im Nähzimmer auch!
„Im Nähzimmer?“, fragen Sie zurecht etwas verwirrt, denn ich vernähe weder staubige Mehlsäcke, noch klebe ich entzückende Gewürzbilder oder fädele zauberhafte Nudelketten. Im Nähzimmer lagern Stoffe, die metermäßig mehrfach zur Sonne reichen, diverse Garne und Schnickeldi-Zubehör. Alles ungenießbar.Trotzdem krochen ständig Maden an der Decke oder Motten flatterten durch die Gegend.
Das Tauschen von Nähzimmer und Zimmer des großen Sohnes und das damit einhergehende gründliche Putzen schien zu helfen, zumal ich eine potenzielle Brutstätte in Form eines genähten Schnickeldis, das ich wegen des tollen Geruchs mit Tee gefüllt hatte, entdeckt und entsorgt hatte. (es wimmelte nur ein bißchen darin) Etwa eine Woche hatte ich Ruhe und Frieden im neuen Nähkämmerchen, bis die ersten Maden wieder grinsend an der Decke klebten. (das sind die Momente, in denen man sehr traurig wird. Oder an seinem Verstand zweifelt.)
Als ich gestern abend Maden mit dem Taschentuch von der Decke quetschte, fiel mein Blick auf den roten Kickers-Schuhkarton auf dem Schrank. X-Mas habe ich drauf geschrieben und das bedeutet: ich schau da nicht sooo oft rein. Tat ich dann. Anissterne, getrocknete Orangenscheiben, Zimtstangen. Oder das, was davon übrig war. Ich gehe nicht ins Detail, bin mir aber nun sicher, dass ich den Endgegner geknackt habe. Natürliche Weihnachtsdeko wird völlig überbewertet, demnächst gibt´s hier nur noch Plastik. Vielleicht sogar blinkend.
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Der orangefarbene Samtmantel. Sie erinnern sich?
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn eigentlich bin ich sehr unglücklich und finde gar keinen Anfang.
Es begann vielleicht mit der ersten Stunde im Nähkurs, als ich merkte: da gehöre ich nicht hin. Mit der Kursleiterin gab´s kein „die Chemie passt“.
Dann kam mir die eigene Überheblichkeit in die Quere. Ich KANN ja nähen, was will ich eigentlich hier? Doof.
Es klappte irgendwie doch, ich schnitt zu, begann Teile zusammenzunähen, war nicht ganz zufrieden, weil es Beulen gab, wo Beulen nicht erwünscht sind und wurde eher … abgewürgt. „Das ist halt so.“
Ich nähte Schnickeldi über die Beule und war nicht richtig glücklich damit.
Das Vorderteil wurde an das Rückenteil gesteckt, ich kletterte zur Probe hinein: sackartig. „Müssen da noch Abnäher irgendwie rein?“ fragte ich und bekam die Anweisung, die Abnäher aus dem Schnitt zu übernehmen, dann „passt das schon.“ Tut es nicht. Die Abnäher sitzen völlig falsch und wer schon mit Samt gearbeitet hat, weiß, was passiert, wenn man Samt vernäht, bügelt und dann wieder auftrennt. Das bleibt. Das sieht man, das ist Murx.
Ich kürze hier mal ab.
Der Samtmantel liegt genauso in der Tüte, wie ich ihn nach dem letzten Nähkurs beinahe heulend hinein gefeuert habe. Nach dem Weihnachtsmarkt packe ich ihn aus, bügele ihn und wurschtele mich alleine durch den Schnitt.
Kein Erfolg, der Nähkurs. Aus vielerei Gründen lief das von Leiterinnen-Seite nicht gut und ich selbst bin möglicherweise eher schwierig mit meinem „ich wills nicht lernen nur können“-Denken. In den letzten Jahren habe ich mir alles Handarbeitliche selbst beigebracht, vielleicht kann ich deshalb nichts mehr annehmen. Oder ich bin am Ende der Fahnenstange anbelangt, was meine Fähigkeiten anbelangt.
Der orangefarbene Samtmantel … wird. Irgenwie.
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Am Kirschbaum hängen nur noch ein paar einsame gelbe Blätter und ich fürchte, die graue Novemberdepression erwischt mich doch noch. Wird Zeit das Weinachtsschnickeldi abzustauben. Zum Glück ist bald der erste Advent. (und ich hab schon rote Kerzen! Jeah, ich bin früh!)
16.
14. November 2011
Wenn Kinder geboren werden, macht man gerne diese Bilder von kleinen Fingerchen, die einen erwachsenen Zeigefinger umklammern. Haben wir auch gemacht.
Heute … sieht das anders aus:

Der Knabe ist einen Kopf größer als ich, dafür zehn Kilo leichter. Seine Füße sind hoffentlich mit Schuhgröße 46 ausgewachsen. Nun ja, große Füße hatte er schon immer, direkt nach der Geburt hätte Größe 21 gepasst.
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Die Investition in viele Teelichtgläser lohnt sich. Aber das Anzünden der Kerzen dauert seine Zeit. Insgesamt sechs Streichhölzer habe ich gebraucht.

Kerzen gehören dazu. Und ich habe die gleiche Freude darüber in den Augen des großen Sohnes gesehen zu haben, wie all die Jahre davor.
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Auch die Gabentische verändern sich im Laufe der Jahre. Werden „erwachsener“. Rasierzeug. Klamotten. Neue Kissen für´s neue Zimmer und das Versprechen, drei LAN-Partys auszurichten. Und doch noch was von Lego: das Weiße Haus.

(Zu Weihnachten wünscht er sich die Tower Bridge)
Wie jedes Jahr, wie an jedem Geburtstag der Kindelein, bin ich ein bißchen melancholisch. Am Geburtstag des Großen besonders, immerhin war er der Erste. Und ist ja auch immer noch der Erste, muss alles durchboxen, was seinen Geschwistern das Leben deutlich leichter macht. Er war das Kind, das zwei Jahre lang keine Schokolade kannte und er war das Kind, das mit Holzklötzen spielen sollte. Es ist was aus ihm geworden, trotzdem. Oder weil.
Zur Feier des Tages hat er in Sozialkunde eine Kursarbeit geschrieben, Lasagne gebrutzelt bekommen und nach zweijähriger Pause wieder Törtchen mit in die Schule genommen. Mittlerweile also wieder cool genug für so etwas.
16. Großartig. Bleib wie Du bist, mein Großer.
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Deutlich jünger, aber auch ein Erstgeborener: ein kleiner Junge in Berlin. Herzliche Glückwünsche dorthin!
Ebenfalls in Berlin (quasi :)) und nicht minder beglückwünscht: Frau Miest (Alles Gute!!)
Und viele gute Gedanken an die Frau, die uns noch immer Unterhaltung, Vergnügen und Nachdenken schenkt: Astrid Lindgren
Sehr erfreut über Verpackungsmaterial:

Wenn
13. November 2011
es nicht klappen sollte, mit der großen Karriere, dann kann der Große immerhin noch Alchimist werden.

Angeblich seien aber weder Silber noch Gold echt und ganz leicht als Fälschung zu entlarven, behauptet er. Schade, irgendwie.
(ausserdem scheint das wertvollste Metall momentan sowieso Eisen zu sein oder wie sollte es sonst zu erklären sein, dass im Nachbarort die Gullydeckel geklaut werden?!)
Elfter Elfter.
11. November 2011
Heute wollen sie alle heiraten, weil das Datum vergisst man dann vielleicht nicht so schnell. (ich vergesse nämlich dauernd unseren Hochzeitstag, sehr zum Amüsement des besten Vaters meiner Kinder, der entgegen jeden Klischees immer daran denkt)
Heute ist aber auch ein ganz besonderer Hochzeitstag für die böse Frisöse und Caligula. Der elfte Hochzeitstag nämlich. Das schreit nach Party, Fest und wilder Feierei und deshalb gehen wir heute abend zum Elfenfest. Was muss, das muss!
Herzliche Glückwünsche schon mal an dieser Stelle, wir freuen uns auf heute abend!

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9. November 2011

?
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Sie haben natürlich alle recht! Etwa siebeneinhalb Sekunden, nachdem ich das Muffinspapierchen in den Müll gefeuert hatte, sprang die rote Ratte hinterher.

(und ja, das Nähzimmer ist pinklastig, Reste aus dem Tochterzimmer halt. Kann ja nix wegschmeissen. Der Kater stört sich nicht dran.)