Und? Die guten Vorsätze?

12. Februar 2015

Der Januar ist rum, der Februar beinahe halb. Es ist also allerhöchste Zeit, nach eingehaltenen und gebrochenen Vorsätzen Ausschau zu halten.
Die Rezeptesammlung besteht noch immer zum größten Teil aus Zetteln, der Karteikartenkasten schaut mich vorwurfsvoll an und ich habe wirklich viele, gute Ausreden, warum ich keine Zeit habe, Rezepte ins Reine zu schreiben. Die wenigen Rezepte, die ich bereits übertragen habe, habe ich schon glückselig aus dem Kästchen gefischt, nachgekocht und wieder eingeordnet. Es würde mich wohl mehr als zufriedenstellen, wenn ich mich endlich aufraffen könnte, den Rest … Ich weiß, ich weiß. Machen statt jammern.

Auf Alkohol habe ich verzichtet, bis auf die Abende, die wir bei Freunden verbrachten, die den gleichen Vorsatz hatten. So waren wir dann wenigstens gemeinsam zerknirscht.

Tapfer durchgehalten habe ich den Verzicht auf neue Kleidung. (zwei Röcke habe ich mir genäht, aber nicht mal den Stoff dafür habe ich gekauft) Einmal erwischte ich mich mit meinem Weihnachtsgutschein im Weltladen vor den Halstüchern, als ich mich nicht zwischen dem pinkfarbenen und dem orangenem entscheiden konnte. Ich ließ sie beide hängen, sie zählen als Kleidung. Kurz überlegte ich, ob ich mir die Schuhe, die ich bereits in rot habe, in schwarz kaufe, weil ich prima darin laufe und sie mir so gut gefallen, aber nein. Schuhe habe ich auch genug.
Interessanterweise wirkt sich dieses „brauche ich nicht, kaufe ich nicht, habe ich genug“ auf viele weitere Bereiche aus und viele Sachen, die ich sonst einfach so – nebenbei – gekauft hätte, bleiben in den Regalen liegen. Das gefällt mir sehr, das möchte ich gerne beibehalten.

Kein richtiger Vorsatz, mehr so eine Abmachung zwischen mir und Frau Knie ist die regelmäßige Nutzung des Laufbandes. Das läuft (haha) bisher auch gut, aber … im Moment traue ich mich nicht. Es könnte ja was platzen oder reißen (unwahrscheinlich, aber Hey! Ich habe Phantasie). Wahrscheinlicher ist, dass ich einfach umkippe, weil mir schon die 18 Stufen zur Wohnung hoch grelle Blitze vor die Augen zaubert. Ich vermisse meine Laufbandlauferei allerdings schon wieder, Frau Knie auch, die ist da schnell zickig.

Ich bleibe dran, an diesen Vorsätzen: mehr, weniger, überhaupt nicht und regelmäßig. Das muss ja zu schaffen sein. (in ein paar Wochen beichte ich wieder.)

Achtung, im folgenden Artikel geht es um Blut und Menstruation, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.

Am 22. Januar begann meine letzte Menstruationsblutung. Sie hat bis heute nicht aufgehört und das ist ein bißchen ungewöhnlich. Zuerst war es nur lästig, dann ein bißchen „Nanu?“ und jetzt gegen Ende fand ich mich im Internet, Dr. Google befragend. Was man auf gar keinen Fall tun sollte, denn wenn man nur ein klitzekleines Bißchen hypochondrisch veranlagt ist, weiß man nach knapp fünf Minuten, dass ein grausamer Tod bevorsteht. Dies wiederum will man gar nicht so genau wissen, weswegen es sehr schwierig wird, einen Termin bei der Gynäkologin auszumachen.
Ich habe das dann aber doch geschafft, bekam einen Termin für Ende Februar. Schlagartig endeten die Blutungen und das kennt man ja: heilende Terminvergabe, geht auch bei Zahnschmerzen.
Nachdem der schöne Tag mit dem Babymädchen gestern allerdings mit sehr viel Blut und schwarzen Punkten vor den Augen endete, saß ich heute morgen bei der Gynäkologin und ließ sie „mal rasch nachsehen“. Brav entsprach ich dem Vorführeffekt und konnte keine Blutung vorweisen.
Ein Ultraschall zeigt dann aber jede Menge Gebärmutterschleimhaut, die noch „abregnen“ wird und dies hoffentlich nicht schwallartig tut. Grund dafür ist eine Zyste. Es ist nämlich so, dass mein Körper nun im Alter der Fehlfunktionen ist. Das ist der Beginn der Menopause! Meine Euphorie bei dem Gedanken „Hurra! Ich hab das jetzt bald hinter mir!“ wurde aber umgehend gedämpft, denn der Spaß kann noch gut und gerne zehn Jahre gehen.
Diese Zyste ist entstanden, weil ein Ei nicht gesprungen ist. Die Gebärmutterschleimhaut ist gewachsen und gewachsen, das Ei auch und jetzt soll das alles irgendwie verschwinden. Bis zum 27.Februar habe ich Zeit, dann muss ich sowieso zur Krebsvorsorge wieder hin. Sollte meine Gebärmutter bis dahin nicht wieder hübsch aussehen, kommen Hormone, schlimmstenfalls eine Operation ins Spiel. das möchte ich lieber nicht.
Im Grunde genommen ist das nun kein so schrecklicher Befund, trotzdem lähmt er mich völlig. Vor drei Jahren hatte ich schon einmal solch eine Zyste. die brachte mich zwei Wochen ins Krankenhaus, weil sie platzte und in die Bauchhöhle blutete. Ich bewege mich nun also sehr behutsam, damit das Ding nur irgendwie zusammenschrumpelt und eben nicht dramatisch platzt.
Ein bißchen Sorgen bereitet mit auch mein hb-Wert, der an der alleruntersten Grenze herumdümpelt und mir damit bleierne Müdigkeit, Kreislaufprobleme und Druckkopfschmerz beschert. Es ist ein Elend.

Ich erwähne es oben bereits: wegen mir könnte diese Menopausensache sehr viel schneller kommen. Der Kinderwunsch ist abgehakt, mein Frau-Sein definiere ich nicht über meinen Zyklus und auf Krämpfe und den monatlichen Kampf gegen den Eisenmangel verzichte ich freudig lächelnd.
Also. Her mit den Hitzewallungen, her mit Stimmungsschwankungen, auf in einen neuen Lebensabschnitt.

Babymädchentag

10. Februar 2015

Es wird ja viel über Lebensmittelunverträglichkeiten gelästert und Vieles davon enthält wohl auch mehr als nur ein Körnchen Wahrheit.
Blöd ist es halt, wenn man tatsächlich mit Lactose zu kämpfen hat, weil dann ist ein bißchen wie so, als habe man ein Kind mit AD(H)S, man wird milde belächelt, wenn man es erzählt. Was die Lactosesache aber doch sehr unkompliziert macht ist, dass es diese diskreten, kleinen Tabletten gibt. Die werfe ich zum Eisbecher mit Sahne ein und der quälende Bauchschmerz bleibt aus. Mittlerweile bieten auch sehr viele Cafés ihre Kaffees mit lactosefreier Milch an, das freut mich sehr. Doch mittlerweile sind etliche Cafés auf die Unverträglichkeitswelle gesprungen und verlangen, sehr geschäftstüchtig, einen Aufschlag für Getränke mit lactosefreier Milch. Ich weiß gar nicht so recht, was ich davon halten soll, eine gigantische Geldeinbuße können weder die etwas teurere Milch noch eine zweite Garnitur zum Milchaufschäumen sein.
Heute habe ich statt den höheren Preis zu zahlen Tabletten eingeschmissen. Aber das Café von meiner künftigen Besuchsliste gestrichen.

Ansonsten durfte ich heute über eine Stunde das gar nicht mehr so winzige Babymädchen vor Tigern, Drachen und wilden Räubern im Wartezimmer des Zahnarztes bewachen, bei dem die Babymädchenmutter zur Behandlung war. Es verschlief die lange Trennungszeit auf meinem Arm, ohne dass ich ihm die vorhandenen Bilderbücher (Warum hatten Burgen Zugbrücken?) vorlesen musste. Stattdessen durfte ich mich über die geheimen Einkaufstipps in Brooklyn informieren und kenne jetzt endlich wieder den neuesten Tratsch und Klatsch aus der Welt der Reichen und Schönen.
Nach dem Arzttermin wurde die Babysitterin (=ich) mit Pizza entlohnt und jetzt war ich endlich auch einmal in einem dieser Vapianos und hatte einen Pizzabuffer auf dem Tisch liegen. (lohnt nicht)
Den Ausflug in die große Stadt meisterten wir übrigens mit der Bahn, was gar nicht so einfach ist. Das hatte ich erfolgreich verdrängt.
Der Niersteiner Bahnhof wird gerade umgebaut und leider fehlen noch die Schilder, die den Weg zur Rampe weisen, mit der sogar Rollstuhlfahrer und Kinderwagen schiebende Menschen auf ihren Bahnsteig gelangen könnten. Wir schleppten den Wagen also dreißig Stufen hoch. Unglücklicherweise fanden wir auch den Fahrkartenautomaten nicht mehr dort, wo er einst stand. Zum Suchen blieb keine Zeit, der Zug fuhr ein und … es kam kein Kontrolleur. Das Einsteigen in den Zug war sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt eine sportliche Herausforderung, weil diese Lücke zwischen Zug und Bahnsteig beachtlich ist. Ohne Hilfe ist sie auf gar keinen Fall zu bewältigen.
Lustig war auch der Aufzug im Haus des Zahnarztes, in den eigentlich nur der Kinderwagen passte und es handelt sich dabei nicht mal um ein besonders ausladendes Modell. Die Babymädchenmutter quetschte sich dann noch irgendwie dazu, denn das Babymädchen in seinem Wagen alleine nach oben zu schicken – so abgebrüht waren wir beide nicht.

Es hat sich also in den letzten 15 Jahren nicht richtig viel in Richtung Kinderfreundlichkeit getan, scheint es. Ich bin mal gespannt, was ich davon noch so mitbekomme.

Wochenends eher beschaulich

8. Februar 2015

Der Große ist mit seinen Freunden im Skigebiet angekommen, die ersten Abfahrten haben sie hinter sich.
Wir haben im Rahmen des Tags der offenen Tür die künftige Berufsschule des Jüngsten besichtigt und meine Nähmaschine ist wieder weg, ich nehme da ein paar Daumen für eine positive Wendung der Geschichte. Demnächst kann ich da hoffentlich Erfreuliches berichten.
Mit der Tochter schaue ich derzeit „Roseanne“ und … wow. Das ist wirklich altmodisch, macht aber trotzdem Spaß. Wir haben schon mal zusammen Roseanne geschaut, damals war sie 13 und konnte sich irgendwann nicht mehr mit den Töchtern identifizieren, es wurde doof zu schauen. Jetzt lacht sie an ganz anderen Stellen und zuckt an den gleichen Stellen wie ich mit dem Augenbrauen. Abends durfte der Jüngste „Alien“ schauen und wie schon seine Schwester letztes Jahr war er hauptsächlich um das Wohlergehen der Katze besorgt, ob Ripley etwas passiert, war eher nebensächlich. Und weil es noch so früh war, schoben wir direkt den zweiten Teil hinterher, der aber längst nicht mehr so gruselig ist, dafür mit mehr Ka-Wumm und Explosionen daher kommt, das mag er.
Der Rest war ein bißchen Wuseln im Garten, ein bißchen Räumen im Haushalt, ein bißchen Sorgen haben und endlich genug Mut zusammenkratzen, für einen wichtigen Termin.

#igersmeetup_mainz

7. Februar 2015

Nina hatte vor einigen Wochen Instagrammer aus Mainz und der Region zu einem Treffen eingeladen. Ich war zunächst sehr enthusiastisch und sagte zu, doch je näher der Termin rückte, desto unsicherer wurde ich. Fremde Menschen in einer mir fremder Kneipe, da bin ich eher ein Schisser. Und als es um die endgültige Anmeldung ging, ließ ich es sein.
„Fahren wir jetzt zu diesem Treffen?“, fragte Mme Ouvrage und dann hatte ich doch wieder Lust und Mut, denn zusammen mit Mme Ouvrage und Herrn Skizzenblog hatte ich gleich zwei Menschen an meiner Seite, die ich mag und gut kenne.
Wir fuhren nach Mainz, über eine Stunde später, als Veranstaltungsbeginn. (Dieser war mit 18:00 Uhr für Berufstätige auch ein bißchen arg früh gesetzt.)
Im „Wildes Leben“ war für die Instagrammenschen reserviert, an der Tür prangte das Schild „geschlossene Gesellschaft“. Wir wagten uns dennoch hinein und wurden nicht gleich wieder rausgeschmissen, im Gegenteil. Man begrüßte uns freundlich. Ich kannte niemanden, aber das ist nun auch nicht sehr verwunderlich, mein Personengedächtnis ist eher unterentwickelt. Bei genaueren Umsehen stellte ich fest, dass ich sehr viel älter als die meisten der Anwesenden war. Studenten und/oder junge Eltern. Gefährlich sah keiner aus, nett und interessiert waren sie alle, ich schwätzte ein kleines Bißchen quer und fand mich schließlich doch wieder neben Mme Ouvrage in einer Ecke. Ich kann diesen unbeschwerten Smalltalk mit Fremden einfach nicht und beobachte da immer mit höchster Bewunderung Herrn Skizzenblog, der sich einfach mit jedem eloquent unterhalten kann.
Um zehn Uhr endete die Veranstaltung und das war ok.
Daheim schaute ich mir die Profile der „Dortgewesenen“ und wusste schon nicht mehr, mit wem ich mich unterhalten hatte. Sollte dieses Treffen wiederholt werden … mal schauen, ob ich hingehe.
Im Grunde genommen sehe ich wohl nicht so recht den Sinn darin – aber immerhin kann ich jetzt mitreden.

Dank dieses Treffens bin ich nun aber doch endlich auch auf youtube gelandet und habe mit großer Faszination Filmchen von Beautybloggerinnen angesehen. Zwanzig Minuten lang und gespickt mit sehr vielen „cool“, „toll“ und „ähm“ hat eine junge Frau erzählt, was sie im Drogeriemarkt eingekauft hat. Jedes Produkt wurde in die Kamera gehalten: „Und dann habe ich mir noch so eine Zahnbürste gekauft und ähm ja sie ist voll toll, die nutze ich eigentlich immer, das ähm, ja, das ist ein echt cooles Produkt und auch irgendwie gar nicht so teuer.“ Die Zugriffe unter diesen Videos erreichen astronomische Höhen und ich frage mich: Wer schaut so etwas? Und warum?
Vielleicht werde ich einfach meinen nächsten Einkauf in einem youtube-Filmchen zeigen: „Ja, ähm, also das hier sind 10 Eier. Die sind in so einer Art Pappverpackung, weil sie auch so ein bißchen, ähm, zerbrechlich sind. Also die Eierschalen, nicht die Verpackung und die Schalen sind ja eigentlich auch eine Verpackung für die Eier. Also das, was drin ist. Ich nutze die eigentlich ganz gerne so zum Kochen oder halt auch zum Backen und ich finde, das ist ein ganz tolles Produkt und das gibt es ja auch in Bio. Ähm, ja. Dann hab ich noch Äpfel gekauft, die zeige ich euch hier mal, die sind so rund irgendwie … Blablablaaaa.“

Das wird sicherlich der Oberknaller.