Rezept für einen gelungenen Morgen
10. August 2006
Man nehme eine Frau … äh … Mutti, die früh zu Bett gehen wollte, um fit für den nächsten Tag zu sein (früh war es , ja), schmeisse sie im Morgengrauen mit Hilfe von nicht näher definiertem Pflichtgefühl aus den Federn und reiche ihr einen Kaffee.
Zum Kaffee serviere man ein jüngstes Kind, das mit morgenknarziger Stimme das Jahreszeitenlied singt.
Als Beilage ein zickiges Mädchen, das unausgeschlafen und zersaust und, ganz die Mutter, morgenmuffelig die Treppe hoch schlurft, sich dabei das Schienbein anhaut und das daraufhin lauthals zeternd das Leben, das Universum und den ganzen Rest verflucht.
Dann nehme man ein großes Kind, das vom Gezeter der ungeliebten Schwester geweckt wurde und das dennoch von null auf hundert ist und sich umgehend mit der Mittleren über die Architektur des neuen Forts auf dem Abenteuerspielplatz im Nachbarort streitet.
Obendrauf packe man ein tote Spitzmaus, die an versteckter Stelle lauert um sich unter den beflipflopten Fuß der Hausherrin zu schmuggeln. *knirsch*.
Man gönne dem Gemisch eine ruhige Frühstückspause, um dann richtig durchzustarten mit dem Kommando: „Zimmer aufräumen!“ Man entnehme dem Gebräu kurzzeitig das große Kind, damit es Zutaten für einen gelungen Mittag einkaufen möge. Die Kleine und die Mittlere sperre man mit einem Staubsauger bewaffnet in ein Kinderzimmer und am Besten stopft man sich den Inhalt aus dem Trocknerflusensieb in die Ohren, sonst wird das nix mit dem Wäsche zusammen legen.
Der Teig gärt und brodelt vor sich hin und noch ist ungewiss, ob er explodiert oder einfach nur in sich zusammenfällt.
süüüüüßes Kätzchen!
9. August 2006
Herr von Sauerstein sagt: „Hallo liebe Frau … äh … Mutti! Weil du mich nicht ausreichend fütterst (schau mal, wie mager ich bin), habe ich eben Beute gemacht. Bin ich ein feiner Kater?“
Versuchung
9. August 2006
Frau … äh … Mutti ruft bei den Schwiegereltern an und erwischt den Opa am Telefon: „Hallo, ich wollte mal hören, welche Pläne ihr noch mit den Kindern heute habt und wann sie heim kommen?!“ (leise Sehnsucht in der Stimme ist gespielt)
Opa: „Ja, hm. Wir wollten sie die nächsten drei Jahre behalten!“
Frau … äh … Mutti: „… oh. Gut.“ (und eine leise, verführerische Stimme flüstert, dass das eine wirklich prima Idee ist, warum nicht bis zur Volljährigkeit?)
Wir einigen uns auf „abgefüttert, nach dem Abendessen“. Ein halber freier Tag liegt noch vor mir, aber das schreckt mich nicht.
durwachsen
8. August 2006
Lieber bester Vater meiner Kinder,
Deine Kinder sind entzückend!
Als heute morgen das Telefon klingelte, knatschte ich die liebste Freundin ziemlich an, weil sie mich geweckt hatte. Sie reagierte ziemlich fassungslos und versprach einen späteren Anruf, zu passender Tageszeit. Knurrend und mürrisch warf ich einen Blick auf den Wecker, der zehn Uhr zeigte. (verzeih, liebste Freundin!) Eine Stunde später als ausgemachte Weckzeit. Die Kinder spielten fröhlich und hatten, nach eigenen Angaben, bis mindestens neun Uhr geschlafen. (ich schätze bis max. halb acht)
Nach dem Frühstück war ich kurz einkaufen und verpasste somit einen wichtigen Anruf, doch der Große richtete brav aus: der Fernseher könne sofort geliefert werden, die rufen noch mal an.
Die riefen auch nochmal an und kündigten das Liefern der neuen Glotze für den heutigen mittag zwischen zwölf und drei an. Meine geäusserten Bedenken, dass ein neuer Fernseher und die Herausgabe des Leihgerätes mich und die Kindelein erneut in die Fernsehlosigkeit stürzen würde, aufgrund der mir angeborenen technischen Unfähigkeit (Stecker A in Buchse C, alles ganz einfach, ehrlich!), wurden direkt beschwichtigt:“ Aber sicher schließen wir Ihr neues Gerät an!“
Ja, das taten sie auch, als sie das Gerät um halb zwei lieferten. Sicherheitshalber erklärte man mir gleich dreimal hintereinander, wir die Fernbedienung benutzt werden muss. (das Lämpchen Richtung Fernseher, ganz wichtig!)
Nun steht der Fernseher in schickem Platin im Wohnzimmer und wartet auf seinen Einsatz. Deine Tochter erklärte, sehr zu meinem Entsetzen, dass das Wohnzimmer nun endlich wieder wie ein echtes Wohnzimmer aussähe. (Wir stellen ihn doch ins Schlafzimmer, ich sach´s Dir)
Nachdem ich böse Mutter, ich, keine Anstalten machte, den Fernseher probelaufen zu lassen, verkrümelte sich die Bande zu den Großeltern. Ich ergriff die Gelegenheit, um mich in aller Ruhe mal richtig elend zu fühlen. (übel ist mir, der Kopf ist wattig und der Kreislauf dreht nicht richtig) Die Großeltern erklärten sich gerne bereit, den Kindern einen zauberhaften Abend zu bescheren. So dürfen sie bei Oma und Opa den Film mit dem lustigen Käfer schauen, weil die olle Mutter lieber allein auf dem Sofa leiden möchte. (und, interessante Feststellung so nebenbei, ER schauen kann, aber das hatte ich ECHT NICHT geplant, ehrlich)
Das war´s für heute aus der grünen Villa. Liebe Grüße von uns Vieren, wir hoffen, es geht Dir gut!
Reaktivierung einer Rubrik,
7. August 2006
wenn auch nur bis Freitag.
Lieber bester Vater meiner Kinder,
ich vermelde hiermit den gelungenen Abschluss des diesjährigen Winzerfestes!
Die Kinder durften zum allerersten Mal mit ihren Freunden allein losziehen und sie haben brav ihr „Kerbegeld“ für so wichtige Sachen wie „komisches Eisgetränk“, Lose, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und Schießen am Schießstand ausgegeben. Pünktlich um 21:00 Uhr trudelten alle am verabredeten Treffpunkt ein, um ein ausgewogenes Abendessen zu sich zu nehmen (diese dünnen Pfannkuchen mit Nußnougatcreme gefüllt).
Nach diversen Toilettengängen mit diversen Kindern beschloss ich, die olle Spaßbremse, dass wir nun nach Hause gehen und auf das öde Feuerwerk verzichten. Zumal ja das Rheinufer sowieso saniert wird und die ganzen Menschenmassen dort keinen Platz haben.
Dein großer Sohn steigerte sich daraufhin in einen mittelstarken hysterischen Anfall hinein, der in totale Verweigerung gipfelte, woraufhin ich, Frau … äh … Pädagogin, ihm weiterhin viel Vergnügen auf dem Winzerfest wünschte und mit den beiden jüngeren Kindern losging. Das große Kind trabte *zumGlückdreiKreuzewasbin ichfroh* mürrisch hinterher und wir gingen einen kleinen Umweg. Am Friedhof vorbei, zum Gruseln und dann in die Weinberge, wegen der guten Aussicht auf den fetten Vollmond und die drei Sternschnuppen. Als wir ganz oben waren, begann passenderweise unten das Feuerwerk und plötzlich war die Welt wieder in Ordnung, für uns alle.
Den langen Abstieg durch die „große Steig“ nach dem Feuerwerk versüßten sich die Kinder mit Überlegungen, was denn nun wäre, wenn plötzlich ein tollwütiger Fuchs vor uns stünde. Sie schilderten dies so anschaulich, dass mir sämtliche Horrorgeschichten, insbesondere die mit dem tollwütigen Bernhardiner Cujo einfielen und ich doch recht froh war, als wir wieder unter Straßenlaternen standen. Wir wählten dann auch einen kleinen Umweg nach Hause, um nicht durch das dunkle Gässchen an den Gärten vorbeilaufen zu müssen :-)
Mittlerweile liegen alle drei friedlich in ihren Betten und das Letzte, was sie mir in seltener Einigkeit mitteilten war, dass sie morgen bitte lauter gesunde Sachen essen möchten, bevorzugt Salat, Tomaten und Paprika, weil sie den Winzerfest-Süßbappsch nicht mehr sehen können. Dem schließe ich mich nach Verzehr der letzten gebrannten Mandel vollinhaltlich an, morgen gibt es Grünfutter.
Liebe Grüße von uns Vieren aus der Grünen Villa, viel Spaß im Münchner Nachtleben und eine interessante Schulung!