Irgendwie anders,
14. August 2009
aber ganz sicher meine Tochter.
Wir begannen die Stadtbummelitis mit einem ausgiebigen Frühstück (mit deLuxe O-Saft, frischgepresst), schwärmten danach ein paar glitzerige, völlig zweckfreie aber hübsche Dingelchen an, schnupperten auf dem Markt an Freilandrosen, ließen uns mit abgebrochenen Pompomdahlienköpfchen beschenken und versackten schließlich für zwei Stunden im Buchladen, den wir schwer bepackt und etliche Euro leichter wieder verließen. Hager und Mager sah uns genau zwanzig Minuten: zwei Minuten T-Shirt in der richtigen Größe suchen, im Vorbeiflug einen Dreierpack Unterhosen greifen und 18 Minuten der gelangweilt kaugummikauenden Verkäuferin zusehen, wie sie mit diesem Einscandingens kämpft.
Zum Abschluss gab´s ein Eis (80 Cent die Kugel !!) und jetzt haben wir uns mit einem kühlen Getränk und unserer Bücherbeute auf´s Sofa fallen lassen. Stadtbummelitis erschöpft.
Die anstehende Anpassung der Wintergarderobe ist mir jetzt schon ein Graus und ich bin froh und glücklich, dass es Online-Shops gibt. Töchterlein auch.
Ob
14. August 2009
ich mich auf das Extrem-Stadtbummeling mit Töchterlein heute freuen soll oder ob ich mich eher davor fürchten soll, weiß ich noch nicht.
Tatsache ist, dass ich genaue Kleidungsvorschriften habe und sie unter der Dusche steht, um sauber und wohlduftend in ein sorgsam zurechtgelegtes Outfit springen zu können. Ich schreibe dies mit einem leicht amüsierten Schmunzeln, wohlwissend, dass mich „vorher duschen und was ziehe ich an, ich hab ja nix!“ an irgendwen (= attraktive Enddreissigerin mit einem Faible für selbstgenähte Röcke) erinnert und mich das Verhalten garantiert in einigen Wochen auf die Palme bringen wird. („Los, beeile dich. Du bist hübsch genug. Zieh halt IRGENDWAS an. Dein Schrank ist voll. Würdest du deine Wäsche zur Waschmaschine brigen, statt sie hinter dein Bett zu knäulen, läge sie gewaschen in deinem Schrank und du hättest eine MENGE zum Anziehen“ – alles schon mit dem großen Kind der Familie geübt.)
Stadtbummel … Schnickeldi-Lädchen stehen auf der Liste, doch die sind rar. Und die wenigen, die sich in der Altstadt befinden, wiegen ihre Ware in Gold auf. Der Buchladen steht ebenfalls auf der Liste, logisch. Auch der letzte Band der Elfendingsbums-Trilogie von Steve Augarde ist beinahe ausgelesen und die Ferien sind noch lange. Den Kleiderschweden schenken wir uns, behauptet das Kind. Ich behaupte etwas anderes, denn ich brauche ein einfaches T-Shirt zum Pimpen. Ich hab doch noch soviele Stickdateien, die ich ausprobieren will.
Ausserdem will das Kind schick essen gehen. Dies wiederum bereitet mir keine Sorgen, denn da wir uns nicht werden entscheiden können, ob türkisch, asiatisch oder italienisch, wird es mainzerisch sein: eine Brezel vom Ditsch.
So. Töchterlein ist geduscht und angekleidet, es geht dann wohl los. Wird bestimmt schön. Bestimmt.
Eigentlich
13. August 2009
bräuchte ich ja so ein Twitter-Dingens, denn manchmal muss ich einfach nur so Kleinigkeiten loswerden:
Zimmer des Jüngsten entrümpelt, gestrichen, geputzt. Bleibt die Frage, warum ein entrümpeltes Zimmer dringend weiteren Stauraum in Form von einer Kommode benötigt?
Sicher,
13. August 2009
dieser Regen da draußen ist ganz toll für meinen vernachlässigten Garten.
Aber.
*böses Schimpfwort*
Die weitere Tagesplanung sah eigentlich vor, sich mit Töchterlein zwischen 23:00 und 2:00 Uhr auf die Terrasse zu legen und Sternschnuppen zu zählen. Nachdem wir es gestern schon verpasst hatten.
Sollte das Wetter bei Ihnen besser und der Himmel klar sein, dann schauen Sie doch mal nach oben. Und sollten Ihnen nicht genug Wünsche einfallen: ich nähme einen für´s Knie :-)
Das Leben mit nur einem Kind
13. August 2009
ist ein angenehmes. Vor allem dann, wenn es sich bei diesem Kind um mein wunderbares Töchterlein handelt, das heute morgen früh ausgeschlafen hatte und mal eben ein bißchen Ordnung ins Küchenchaos bringen wollte. Was ihr auch gut gelungen ist.
Und weil ich so fröhlich in eine ordentliche Küche kam und die nicht gleich mit Frühstücksvorbereitungen wieder verwüsten wollte, beschlossen wir, Kaffeestückchen beim Bäcker zu kaufen. Töchterlein hat obendrein auch neue Chucks vom Onkel aus Amerika mitgebracht bekommen und die müssen eingelaufen (= in den richtigen Verwahrlosungszustand gebracht) werden. Ein Puddingteilchen für die Tochter, ein Mohndingens für die Mutter und als wir den Bäcker verließen nieselte es ganz sanft.
Ideale Voraussetzungen, um am Eisstand am Rhein unten je zwei Bällchen Eis (Bacio und Nuß) zu kaufen, die einpacken zu lassen und sie dann, quasi als Frühstück, in dieser kleinen Nische hinter der Hochwasserschutzmauer mit Blick auf den heute graugrünen Rhein, zu genießen.
„Mama“, sprach das Töchterlein, „Ich liebe den Rhein und wir haben es echt gut, wir zwei.“
Ich konnte nur zustimmen.
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Auf dem Rückweg ein kleiner Abstecher ins Niersteiner „Hier gibts einfach alles „-Geschäft, denn zur weiteren Tagesgestaltung fehlen noch zwei Flaschen Vollabtönfarbe in schwarz.
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Als das Telefon gestern abend um elf klingelte, rutschte mir ganz kurz das Herz sehr tief in die Hose, denn mir war augenblicklich klar, dass es sich bei dem nächtlichen Anrufe nur um den Zeltlagerchef handeln konnte, der mir mitteilen, will, dass mein jüngstes Kind völlig aufgelöst schluchzend neben ihm steht und dringend nach Hause möchte.
Es war aber nur das Töchterlein, das mit den Cousins beim Opa Fußball geschaut, hinterher beim Spielen die Zeit vergessen hatte und nun ankündigte, dass der Onkel sie nach Hause bringt. Uff.
Es ist nicht einfach, sich Flügel wachsen zu lassen.
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Gestern und vorgestern lebte hier ein Kleinkind. Zum Glück zusammen mit seiner Mutter, denn ich habe wirklich und wahrhaftig vergessen, wie anstrengend es sein kann, unter glühender Mittagssonne ein Lauf- UND Kinderwagen – unwilliges Kind an sich kleben zu haben. Das Argument, dass das Tragen des klebrigen Bündels auch einen hervorragenden Trainingseffekt habe, kam auch nur sehr gequält über die Lippen von Frau Quartalsstrickerin. Nichtsdestotrotz verbrachten wir viele vergnügliche Stunden miteinander, ich durfte sogar mit Kinderwagen und Leihkind beim Brötchen kaufen die Niersteiner Gerüchteküche ankurbeln. Gerne wieder, Sie Liebe!
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Frau Webschaf besuchte uns gestern ebenfalls und ich vermelde erfreut, dass der kleine Bauch beständig wächst. Etwa eine Stunde lang versuchten der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib bei der dringend anstehenden Suche nach einem wundervollen Namen behilflich zu sein, doch Frau Webschaf zeigt sich nicht kooperativ. Unser Favorit war „Dankwart“, doch damit konnten wir nicht landen.
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Zum Abschluss des Tages gönnte ich mir GA und wurde plötzlich sehr jammerig. Die Hochzeitsplanerei ist ja ganz gewaltig kitschig. Aber verdammt noch mal: ich wünschte, das hätte jemand für mich getan. Es ist so liebevoll und süß und nett und mir fehlen die passenden Adjektive, dass da jemand ist, der einfach sagt: schau mal, das ist ein ganz besonderer Tag und der gefeiert.
Ich glaubte, meine Hochzeit herunterspielen zu müssen. Ist ja nix Besonderes. Wäre ja Quatsch, dafür Geld aus dem Fenster zu werden. Wieso dolle feiern? Pah, da stehe ich drüber.
Weia, ich war echt blöd.
Das würde ich heute wohl auch anders machen.
(und mein nächster Geburtstag wird auch gefeiert, egal ob rund oder nicht)
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PP wird irgendwie immer doofer und ER … najaaaa. Ich stelle mir vor, dass die „Macher“ zusammen am Tisch saßen und diskutierten:
„Also irgendwie müssen wir das Ding ja mal fertig kriegen“
„Klar, aber wie?“
„Es muss TOTAL irre und neu und innovativ und rührend und ans Herz gehend und natürlich so was von glaubwürdig sein!“
„Ok, irgendwas, was den Menschen auf ewig im Gedächtnis bleibt.“
„Machen wir doch ein Zeltlager in einer Art Turnhalle mit lauter herzkranken Kindern. Vorher müssen sich die Ärzte singend und merkwürdige Spiele spielend zum Affen machen und der kluge, dicke, hässliche Junge, der bewegende Worte spricht, der muss auch noch rein. Am Besten in Kombination mit dem Arzt, der so mysteriös-geschädigt wirkt.“
„Super! Und die neue Arztchefin muss natürlich auch noch glücklich gemacht werden, in dem wir ihr rasch noch ein Baby schenken, ein bißchen unkonventionell vielleicht, aber Hauptsache zu Tränen rührend. Und ein Heiratsantrag! Wie kriegen wir noch einen Heiratsantrag unter?“
„Fein, fein! Ich sehe, wir bewirken was! Ein bißchen Blut noch dazu und eine kleine Nebengeschichte mit Moral „wähle deine Freunde mit Bedacht“ böte sich da an und schon haben wir ein rundes Ende gefunden. Schade, dass wir die Sache mit dem Arm und den Rotorblättern eines Hubschraubers schon hatten …“
„Super! Und vielleicht drehen wir ja irgendwann doch wieder eine neue Staffel, weil ein paar offene Handlungsstränge haben wir ja vorsichtshalber gelassen. “
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Kaffeepause beendet, Streichklamotten suchen!