Hoch die Tasse VIII

13. August 2009

Das Wandertässchen sorgte beinahe für das schlimme Ende des jungen Norman, hätte da nicht Feuerwehrmann Sam eingegriffen.

Hier.

Der Goethe mal wieder!

10. August 2009

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“

Recht hat er. Und ich versuche ja auch, danach zu leben. Und mich nicht selbst in eine hysterische „Ob´s dem Kind wohl gut geht“-Panik zu manöverieren.

Genau. DEM Kind. Nur der Jüngste. Der Große, um den mache ich mir keine Gedanken. Der war letztes Jahr schon mit, der ist umgeben von all seinen Freunden, der genießt seine Freiheit und die Sachen, die Jungs im Zeltlager halt so machen.

Aber der Jüngste. Er hat sein Lieblingsknuffeltier nicht mitgenommen, damit es nicht verloren geht. Vielleicht auch, weil er in Sorge war, deswegen ausgelacht zu werden. Seine Sorge galt auch, dass man ihn wegen seiner langen Haare als Mädchen auslachen würde. (er will nicht, dass sie geschnitten werden, ich bot das an) Ich erklärte ihm, dass derjenige, der ihn auslacht, selbst doof ist, denn immerhin handelt es sich um ein Jungenzeltlager. Aber ach, Kinder sind manchmal doof, meine nicht ausgeschlossen.

Ich bin so in Sorge, weil ich nichts für ihn erklären kann. Kann den anderen Kindern nicht sagen, warum er langsamer spricht. Kann ihm nicht helfen, wenn seine Langsamkeit ausgenutzt wird. Kann ihm nicht die Haare bürsten und kann … ihn nicht unter meine Gluckenflügel nehmen.

Muss ihm Flügel geben.

Und das ist so sehr schwer. Dabei habe ich gesehen, wie fröhlich er mir aus dem Bus heraus gewunken hat. Neben einem Klassenkameraden sitzend und mit funkelnden, abenteuerlustigen Augen. Ich weiß, dass sein großer Bruder für ihn da sein wird. Genauso wie die Freunde des großen Bruders. Und der Zeltchef ist der Sohn der Freundin, die nie Zeit hat. Ein vetrautes, gemochtes Gesicht. Es wird ihm gut gehen. Und in ein paar Tagen werde ich ein verdrecktes, braungebranntes und fünf Zentimeter in die Höhe gewachsenes Kind am Parkplatz abholen.

Flügel. Auch für mich.

Aufbruchstimmung

10. August 2009

in der Grünen Villa: die Jungs fahren heute für fast zwei Wochen ins Zeltlager. Küchentisch und Tresen sind belagert mit all dem, was der „Rüstbrief“ empfiehlt und mit dem, was nicht drinsteht, was Mütter aber für notwendig halten. Waschlappen zum Beispiel. (immerhin könnte es ja sein, dass wenigstens einer davon benutzt wird)

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Passend zum Zeltlagerbeginn hat sich das Wetter wieder in eine trübe, schwüle Suppe verwandelt, samt Nieselregen und dem Gefühl, unter Wasser zu leben.

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Trotz Empfehlung im Rüstbrief, steht das große Kind dem Thema Wanderschuhe eher ablehnend gegenüber. Die passen nicht zu den sorgfältig ausgewählten Klamotten, ausserdem sind sie schwer an den Füßen und sorgen beim obligatorischen Schlurfgang dafür, dass es gar nicht mehr vorwärts geht. Das jüngste Kind ist hier deutlich unkomplizierter, dem ist es nämlich wurscht, ob das blaue T-Shirt mit Spiderman drauf auch wirklich zur quietschgrünen Hose passt. Ach Pubertät, du machst das Leben ganz schön kompliziert.

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„Wirst du Heimweh kriegen?“, fragt das große Kind misstrauisch seinen kleinen Bruder-

„Nöööö! Ich hatte doch nur einmal Heimweh!“, erwidert dieser empört.

Keiner fragt mich, ob ICH Heimweh nach meinen Söhnen bekomme.

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Und wenn sie wiederkommen, sind die Ferien vorbei. Wo ist die Zeit hin?

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Lachen gefällig? (soooo süüüüß!)

The Story of the Stork

logische Sache, das

7. August 2009

Wenn Frau Aufschieberitis mal wieder das Zepter ergriffen hatte, öffnet sie damit Herrn Murphy alle Türen.

Das heisst nix anderes, als dass Frau … äh … Mutti im Nähzimmer Murx fabriziert und dabei die ganze Zeit „Mist. Mistmistmist. MIHIHIST!“ vor sich hin schimpft und hektisch zur Uhr schielt, weil doch nur noch fünf Stunden Zeit sind, abzüglich Mittagessen kochen, Mittag essen, ein Schönheitsschläfchen und diverse Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Bespaßung von fünf Kindern, die gleich den Computer wieder ausschalten müssen.

Mist.

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Noch zwei Stunden. Chaos. Nadelbruch. Unterfadenschlingereien. Weiß nicht, welche Farbe zu welcher Farbe passt. Zu viele Farben im Haus. Wilde Flüche. Kinder zu den Großeltern geflüchtet. Kein Kaffee mehr in der Kanne. Nur noch eins. Keine Lust mehr. Mist.

Mistmist.

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fertig geworden, gelungen. Keine Zeit mehr für Bilder, denn jetzt: Überraschungsparty für die Mutter der liebsten Tochterfreundin. (hihi, ich freu mich!)

Die Sache mit dem MRT

7. August 2009

„Lassen Sie sich eine Überweisung zum MRT von Ihrem Hausarzt oder einem Orthopäden schreiben, machen Sie so schnell wie möglich einen Termin beim Radiologen aus, am Besten nächste Woche und kommen Sie dann umgehend mit den Bildern, am Liebsten auf CD-ROM, wieder hier her.“

So die Anweisung des hübschen Arztes gestern abend in der Uniklinik.

„Wieso kann ich das MRT nicht hier in der Klinik machen lassen, Sie haben doch hübsche Geräte“, fragte Frau … äh … Mutti, weil das scheint doch naheliegend.

„Ja, wir haben Geräte, doch die werden dann eingesetzt, wenn es sich um einen absoluten Notfall handelt, der sofort oder wenigstens am Morgen danach in den OP muss. Wenn ich Sie als akuten Notfall aufnähme, mit sofortiger OP-Notwendigkeit, dann könnten Sie in unsere Maschine.“

Na gut. So dringend war es mir dann doch nicht und irgendwie war ich auch froh, NICHT direkt in die Röhre geschoben zu werden, weil dann wäre ich ja ein akuter Notfall gewesen. Sie verstehen? Nein? Ich auch nicht.

Heute morgen: Projekt Überweisung

Die Praxis meines Hausarztes ist geschlossen, Dottore gönnt sich einen Urlaub. Ich suchte also den Arzt auf, der mir damals den Daumen auf sehr individuelle Art und Weise getapet hatte, was mir einen bösen Rüffel beim Orthopäden einbrachte, weil dieser dachte, ich hätte selbst den weiterhin ausgekugelten Daumen behandelt. Nun ja, ich wollte keine Diagnose oder Behandlung, sondern eine Überweisung.

„Hallo, mein Name ist Frau … äh … Mutti, ich brauche eine Überweisung zum Radiologen. Hier ist mein Kärtchen, hier der Brief aus der Uniklinik.“

„Nehmen Sie bitte Platz, der Doktor ruft Sie dann auf.“

„Äh. Ich brauche wirklich nur eine Überweisung.“

„Ja, ja, aber die geben wir nicht einfach so raus.“

Ich wollte dann anmerken, dass der Grund und die Diagnose im Brief stehen, doch was soll´s. Die Frau macht ihren Job und ich ihr das Leben nicht schwer. Einzig das Versprechen, dass die fünf Kindelein daheim nicht ewig auf ihre Frühstücksbrötchen würden warten müssen rang ich ihr ab und nahm im Wartezimmer Platz. (unter den ausliegenden Zeitschriften keine einzige Laura, ich bin erschüttert.)

Zehn Minuten später wurde ich in Behandlungszimmer gerufen. Da ich mit unschlagbarem Fachtermini Symptome, Anamnese und Diagnose runterleiern konnte, bekam ich umgehend die gewünschte Unterschrift auf meiner Überweisung und konnte heim zum Telefon fahren. Vorher studierte ich eingehend die Überweisung, ob da auch „MRT Knie re.“ draufsteht. (und der Arzt dachte wohl, dass ich die arroganteste Patientin der Woche war, doch damit kann ich derzeit gut leben.)

Daheim schlief noch alles, deshalb landete die Brötchentüte erstmal lieblos auf dem Küchentisch und ich begann, die Radiologen abzuklappern.

Radiologe 1 hat keine Termin vor Ende September anzubieten.

Radiologe 2 ebenfalls, doch die Dame an der Rezeption äusserte lautstark  ihren Unmut bezüglich des Drängens der Uniklinik. „Die wollen am Liebsten alles vorgestern und schicken die Patienten zum Organisieren vor. Sollen DIE doch die Termine machen.

Radiologe 3 schlug den 21. August vor und als ich fragte: „Vorher haben Sie wahrscheinlich nix frei?“ und die vielen Fragen nach dem „Warum?“ beantwortet hatte, bekam ich den 18. August, 15:00 Uhr. Danke!

Der nächste Radiologe wäre in Bad Kreuznach und da a) die Terminvergabe dort ähnlich sein wird und b) es eine halbe Weltreise dorthin ist, sparte ich mir den Anruf.

Das Knie tut übrigens das, was es immer tut, wenn die Untersuchungsmaschinerie anläuft: nix.

Danke für Ihre guten Wünsche, ich halte Sie auf dem Laufenden. Aber das wissen Sie ja.